Wenn überkommende und überholte Ansprüche an Bedeutung und Gültigkeit verlieren, dann beschwören ihre Anhänger gerne die wachsende Intoleranz mit markigen Worten und vorbelasteten Begriffen, um ihren Argumenten ein Gewicht zu verleihen, das sie offenbar nicht mehr haben. Vergangeheitsbewältigung verläuft nicht immer gesittet und ruhig, vor allem wenn so manche Vertreter des Gestrigen mit dem Wiederholen von leeren Worthülsen nicht mehr auf die Unterstützung stoßen, deren sie sich vor 50 Jahren noch zu sicher sein konnten.
So oft hast Du, Nordrheiner, in Frage gestellt, ob ein Mensch ohne Glauben moralisch und gut sein kann, hast für Dich eine Moralität aufgrund göttlichen "Rückhalts" reklamiert und damit anderen sowohl die Fähigkeit als auch die Absicht "durch die Blume" abgesprochen und nun bemühst Du den Holocaust mit mahnendem Zeigefinger, dass den christlichen Gedanken in Deinen Augen zu wenig Beachtung geschenkt wird?
Dein Hinweis auf unsere OT-Regel soll dann auch noch hier im Forum veranschaulichen, dass mit Totschlagargumenten gegen Beiträge vorgegangen wird, die ganz offensichtlich am Thema des Threads vorbei gehen? Wenn hier jemand versucht mit seinem eigenen Thema einen anderen Thread zu kapern, dann ist nicht Toleranz für dieses Tun gefragt, sondern Einsicht und Respekt dem Thema eines anderen gegenüber. Der Versuch, diese beiden völlig unterschiedlichen Sachverhalte zu verbinden, ist dann was? Demagogen haben schon zu allen Zeiten diese Taktik angewendet, um ihre Argumente mit der Überzeugungskraft ganz anderer Zusammenhänge zu stärken. Es gehört zu den Aufgaben von Demokraten, in solchen Fällen dagegen zu argumentieren und dem zu widerstehen.
Ja, viele Menschen suchen heute nach neuen Leit- und Vorbildern, weil ihnen die Widersprüche der vorhandenen zu offensichtlich sind. Dies zu bewerkstelligen ist nicht einfach und impliziert viel "try and error". Aber ist es dann besser, die Suche aufzugeben? Ich finde nicht.
Um mehr Toleranz im Umgang miteinander zu verwirklichen, könntest Du damit anfangen, Deine persönlichen Befindlichkeiten von den großen "Weltthemen" zu trennen. Das eine hat mit dem anderen nicht viel gemeinsam.