Kindheitserinnerungen - Produkte
Ach, jetzt kapiere ich erst worauf die TE hinaus will: Um Produkte, die in der Kindheit bzw. Jugend konsumiert worden sind und die damit verbundene Geschichte.
Es gab Flaschenmilch, ohne Geschmack, mit Schoko- oder Erdbeergeschmack. In der Schule stürzten sich alle auf Schoko. Wer zu spät kam musste pure Milch trinken. Ein Etikett oder Erzeugername hatten sie nicht
Auf Ausflügen, ob mit der Schulklasse, dem Sportteam oder Familie, stand immer Cola auf dem Programm. Club-, Vita- oder Stern-Cola. Als Essen gabs nur die selbstgemachte Stulle mit Boulette oder einen halben Broiler von irgendeiner Imbissbude. Auf Wanderfahrten mit der Sportgruppe sind wir abends sogar und gern schon in Kneipen gegangen. Natürlich bestellte jeder von uns "Eene Cooola". Heute heißt statt dessen Bier oder Milchkaffee.
Wer vom Schulessen noch nicht satt war ging zur nächsten Imbissbude und holte sich ne Bockwurscht mit ner großen Brause für 2 Mark.
Damals gab es fast überall Bahnhofsgaststätten. Es roch immer nach leckerem Essen und Kaffee. Besonders interessierten mich die bunten Knöpfe an der Getränkemaschiene, die im separiertem und etwas abgedunkeltem Gang leuchteten. Meine Augen leuchteten auch immer, wenn ich ein halbes Hähnchen oder Broiler in einem Ofen sah. Ich konnte sie blitzblank abnagen aös hätte ich tagelang nichts gegessen.
Ich weiß, dass das Rauchen und Qualmen stark verbreitet war. Wirklich erinnern kann ich mich nicht mehr. Manchmal standen die blauen Schwaden im Raum, besonders deutlich, wenn das Sonnenlicht in den Raum fiel.
Wir warteten damals oft auf den 1. des nächsten Monats. Da gabs immer das neue Mosaik am Kiosk mit einer neuen Geschichte der Abrafaxe.
Damals gab es auch noch viele Fleischer und man bekam immer eine frische Bockwurst oder Hackfleisch. In Bäckereien zogen natürlich zuerst Pfannkuchen im Schaufenster die Aufmerksamkeit auf sich. Drinnen schaute ich, was denn noch so leckeres gibt. Die kleinen Läden und der verschlafene, oft ruhige Charakter von Orten vermisse ich heute sehr angesichts der Discounter-Krankheit. An BSE dachte keiner wie auch Verfütterung von Tiermehl.
Die Regionalzüge: Ich habe noch die letzten Dampfloks vor Regionalzügen erlebt. Die schnaupten immer so stark. Und sie wirkten auf mich riesig und unheimlich. Einmal stand ich auf einer Brücke und bekam ein schwarzes Gesicht, da ich meinen Kopf nicht schnell genug zurückzog. In den Doppelstock-Wagen, die wir Stoppeldock nannten, flitzten wir immer nach oben, am liebsten zum Ende des Oberdecks und dort natürlich ans Fenster. Mit Kurbel drehten wir sie herunter und streckten den Kopf raus. Das machten wir auch bei den Fenstern, die wir runterschieben musste. Mit wenig Kraft und und Gewicht ausgestattet musste ich mich manchmal an den Griff hängen und warten bis das Fenster nachgab und langsam nach unten ging. Selbes Problem auch beim Öffnen der Türen. Da brauchte man manchmal schon viel Kraft um die Griffe runterzudrücken.