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Kindheitserinnerungen

S

Seefahrer77

Gast
Neben unserem Haus am Dorfrand, wo ich die ersten Lebensjahre gewohnt habe, stand eine 4m hohe Mauer. Der Putz war teilweise abgebröckelt. Mal schauten orangene Ziegelsteine oder Feldsteine hervor. Aus irgendwie nicht mehr nachvollziehbaren Gründen sind wir Kinder da raufgeklettert. Und zwar über die kleinen Bäume vor der Mauer. Zum ersten Ast, dann rüber zum Ast des anderen Baumes. Oben angekommen setzten wir uns einfach nur hin und schauten uns um: Über die Felder mit grünem Gras, in den Gutspark in der Ferne, bis zum Kirchturm, in die ausgebrannte Gaststätte. Einmal im Jahr konnten wir auch auf der anderen Seite der Mauer Weintrauben essen. Mhhhhmm lecker.
 
S

Seefahrer77

Gast
Damals war die Welt noch groß und voller Abenteuer. Was heute wie ein Katzensprung wirkt war in meinen ersten Lebensjahren der immer wieder neue Aufbruch in eine neue Welt. Ich kannte meinen Weg, auch die vielen Häuser. Doch der Blick in die Ferne war immer abenteuerlich. Da wartete zunächst der verrostete, altertümlich Eisenzaun mit Speerspitzen im Dunkeln unter dem Blätterdach der riesigen Kastanie. Ebenfalls im Dunkeln der Bäume lag die ausgebrannte Gaststätte mit dunklen Fenstern. Ein Spielzeugmaschiene in Clowngestalt stand in einem Raum. Dann kam das Haus der Fussballsuffis, die bei jedem Dorfligaspiel dabei waren und grölten. Anschließend folgte das Haus mit dem grimmigen, alten Mann und krächzender Stimme nebst seinem Angriffslustigen Hund. Unvermittelt kam dann ein Minigarten mit Blumen dicht vor einem niedrigen flachen Haus. Dafür war der Hof dahinter ebenso riesig wie die Scheunen. Ich fürchtete mich immer vor dem riesigen Hund, der immer bellte, den ich aber nie sah. Dam kam wieder die nächste große Kastanie. Das Blätterdach wirkte für mich immer wie ein Tunnel, durch den ich musste. Kurz darauf folgte das Grundstück der Bauerngemeinschaft. Unter einem langen, hohen Unterstand warteten im Dunkel viele LKW und Traktoren schweigend. Brr bloß weiter. Die kleine Anhöhe hinauf gab es eine Werkshalle, in der ich irgendwie nie einen Arbeiter gesehen hatte. Dann noch das olle Gutshaus. Heute bin ich immer so schnell daran vorbei, dass es kein Abenteuer mehr gibt. Diese Welt ist zu klein geworden.
 
S

Seefahrer77

Gast
Meine Großeltern - die bedeuteten für in der Regel Süßstoff und umherfahren. Mein erster Weg in der Wohnung führte immer zur Schrankwand, wo ich sofort in die mittlere Schublade rechts außen schaute. Meist lag da eine Tafel Scholetta drin. Ich war verrückt nach dem dunkelblauen Umschlag, denn er bedeute leckere Vollmilchschokolase. Wenn nur ein grüner oder brauner Umschlag drin war, schloss ich die Schublade gleich wieder "Ihgitt, mit Nüssen oder Bitterschokolade". Damals war ein Riegel "Mars" wie die Botschaft aus einer anderen Welt. Wir aßen immer nur ganz wenig, und lutschten die Schokolade bis aufs letzte aus. Meine Großmutter machte mir manchmal süße Graupensuppe, auch Arme Ritter - Toastbrotscheiben mit süßer Milch. Auf dem Ofen in der Küche machte sie oft Bratäpfel.

Mein Großvater brachte aus dem Wald oft Esskastanien mit. Woher genau er die hatte habe ich leider nie erfahren. Er ist mit mir oft über die Felder und durch Wälder gefahren, hat mir Großtrappen und Silberreiher gezeigt, ist mit mir und seiner Wandergruppe zu einer Flußquelle gefahren. Durch ihn habe ich auch eine FKK-Waldsiedlung kennengelernt. Ich hab mich immer geschämt, weil ich so dürre aussah und nackt war. Und die dicken, ollen Leute mit ihren Schwabbelbäuchen machten es auch nicht besser. Manchmal lümmelte ich mich in den heißen Sand auf einem Spielplatz. Das Schachbrett mit den großen Figuren blieb meist ungenutzt, maximal missbrauchten wir Kinder die Türme um damit zu fechten. Unter kleinen Booten an einer Anlegerstelle stand oft ein Hecht. Ich schob die Boote hin und her, um einen Blick auf so einen Hecht in freier Natur zu bekommen.
 
huhu,

mei, ihr hab ja tolle erinnerungen ! neid! bin so stark am überlegen. hmmm!!??!!!

das mit dem fertigessen kommt mir bekannt vor und auch mäcdonalds . aber wir waren da öfters. meine mutter hatte nicht soooo viel zeit zum kochen. wir hatten eigentlich immer alles gleich, vor den anderen. alles was neu war, musste her. m. mutter war es wichtig, dass es so war. sie hatte wohl komplexe, dass sie und mein vater nicht verheiratet waren und wollte nach aussen hin alles heileheile haben. tja! der alte serbe war noch in jugoland verheiratet. war dann nicht so gut, als er starb. so bekam meine mutter keine witwenrente und das mit drei kindern!

ich war immer neidig auf die, die als erstes wegfuhren - nach italien ging es zumeist. da wurde dann unten im hof vor den augen aller - natürlich klotze ich auch! - das auto mit anhänger bepackt! mensch , hatte ich eine sehnsucht in die ferne zu reisen. aber bei uns führte da kein weg hin. mein vater wäre niemals mit uns verreist. bist auf einmal. da waren wir in paris. nur meiner schwester und ich durften mit. das war meine erste reise ins ausland mit 12/13 jahren. es war schön , glaub ich zumindest. oder hat er rumgebrüllt , wegen irgendwas - bestimmt ! aber war mir egal. ich war so happy auch mal nach den ferien erzählen zu können, das ich weg war.

seit dem hatte ich immer das bedürfnis zu verreisen, je weiter weg um so besser. so ging ich mit 16 nach england, mit 18 nach amerika und mit knapp 20 - gleich nach der schule - nach südafrika . dort blieb ich ein paar jahre. mich hatte es immer schon in die ferne gezogen und tuts auch heut noch.

leider ist - wie bereits geschrieben - die welt auch bezüglich der reisen kleiner geworden. an viele orte kann man nicht mehr , weil es dort zu gefährlich ist oder die politische lagen es nicht zulässt.

als kind hatte ich immer ein bild im kopf. erst war es der eifelturm, dann london bridge, später das empire state building und so weiter .ich stellte mir immer vor, erst nicht mehr zu reisen, wenn ich all diese gebäude selbst mal fotografiert habe. vieles habe ich geschafft. mal sehen, was ich noch zu stande bringe. mir geht derzeit ständig das taj mahal im kopf herum!

die leute waren damals ja auch noch sehr spießig. wir waren immer die kinder ohne vater, obwohl dieser bei uns wohnte, sie eltern waren nur nicht verheiratet.

eine begebenheit , an die ich mich erinnere, da war ich so 10 jahre alt, war , dass mein vater immer tanzen ging und meine mutter ihm, "dem feschen" immer die klamotten richtete, anzug ,hemd und schuhe (ja die durfte ich polieren), wurden für ihn zurechtgelegt. eines tages stand sie am fenster und schaute ihm hinterher, als er mal wieder auf tour ging und sagte : so ein schöner mann!!! . ich fragte sie, warum sie denn nicht mit ginge zum tanzen. sie meinte, sie hätte nichts schönes zum anziehen und würde ja gar nicht zu dem schönen passen. ich dachte mir damals nur, das will ich aber mal nicht so haben, wenn dann umgekehrt!!!!

achja, dann gabs noch diesen knisterkaugummi. wenn man den mund öffnete krachte es und die lehrer hassten das zeug und ich bekam bestimmt drei verweise und musste dann kaugummi schaben:(.

es machte mir aber gar nicht so viel aus, wenn ich samstags zur schule musste. ich war auf einer hotelfachhandelsschule und da waren die schönsten herren aus dem iran, irak und weiß gott woher. wir durften aber natürlich keinen kontakt zu denen haben normalerweise.nur samstags waren ja keine lehrer da, nur der hausmeister und dem war das egal. ich war ganz fürchterlich verliebt in einen , der aus dem iran kam. er hatte pechschwarzes haar und ich war hin und weg und habe ständig versucht verweise zu bekommen, damit ich an ihn rankommen könnte. leider blieb es nur bei versuchen. er ging nach einem jahr , ohne jemals bemerkt zu haben, wie sehr ich ihn anhimmelte. ich war dummromantisch und dachte immer an tausendundeinenacht und all dem krimskrams , der einem als "pubertier" durch den kopf ging.

schönes restwochenende.


achja, meine schwester tauschte mal zu fasching den aufkleber des glitterlidschatten mit dem des glitternagellacks. tja, musste meine mutter mal wieder des nächtens in die klinik fahren ,weil ich nagellack ihm auge hatte.
 
S

Seefahrer77

Gast
Freudeamleben, das waren ja auch mal von dir interessante Einblicke in deine Vergangenheit.

Ich hatte auch in der Schule manchmal Beklemmungen, wenn die Frage aufkam "was habt ihr in den Ferien gemacht". Meistens waren die anderen immer irgendwie verreist und wenn es nur 50 km waren. Dann habe ich mir einfach eine Geschichte ausgedacht.

Und auch ich habe die spießige Welt in puncto Familienleben par excellence kennengelernt. Wer in der Grundschule bei der Zeugnisvergabe ohne Eltern oder nur mit einem Elternteil auftauchte wurde schief angeblickt. Auch in der Nachbarschaft gab es nur Paare. Und überall heile Welt, zumindest nach außen. Meine Mutter sorgte sich bei uns um eine scheinbar positive Außenwirkung. Auch nach drinnen bemühte sie sich um eine heile Korrektur - intakte Welt. Das Eheversprechen "bis das der Tod euch scheidet" war für sie in Stein gemeißelt. Mann, Frau, Heirat, Kinder, Haus, beide Eltern fleißig und berufstätig, Kinder fleißig in der Schule. Wenn ich in deutsch eine 3 auf dem Zeugnis hatte kam der Hinweis "dein Bruder hat eine 1". Bei ihr stand um Punkt 12 Uhr am Wochenende das Mittagessen auf dem Tisch und alle mussten da sein. Nebenbei wurde ich darauf aufmerksam gemacht, wenn mein Hemd rausguckte oder irgendwas schief war. Mein Vater war der Gegenentwurf zu meiner Mutter. Mit der Reinlichkeit nahm er es nie so genau. Wenn meine Eltern mal zum Tanzen gingen, hat meine Mutter ihn hergerichtet, denn ihm war es egal, ob im Hemd ein Loch war, ob die Krawatte zum Hemd passte und natürlich nahm er seine klobigen Schuhe zum Tanzen. Aber lieber ging er doch in irgendeine Spelunke auf ein Bier. Zudem war er jähzornig und wurde manchmal handgreiflich. Doch all dies versuchte meine Mutter nach außen mit einem Lächeln und vermeintlich offener Art wegzuspielen, damit nicht getuschelt wurde.

Da fällt mir ein Schule: In den ersten beiden Schuljahren gab es noch am Samstag Schule über 4 Stunden. Ich war froh, wo das abgeschafft worden ist.
 
hallo,

ich denke , dass unsere mütter sich überbemüht haben, nach aussen das gesicht zu wahren . bei meiner war das extrem, dass sie meiner tante sogar vorlog,ich würde ins Gymnasium gehen. tja, konnte ich leider nicht mehr mit zu ihr fahren, weil mirs zu peinlich war . das passte dann der friedefreudeeierkuchenmutter auch nicht und ich "durfte"dann doch in die hotelfachhandelsschule.

mein vater hat sie immer verprügelt. sie war die arme. in späteren jahren muss ich gestehen, dass ich manchmal sogar Verständnis hatte für ihn, falls sie sich bei ihm auch so aufgeführt haben sollte , wie bei mir. ständig nörgelnd, lügend, manipulierend. klar,sie hats immer nur gut gemeint! aber sie hat mit ihrer art so vieles zerstört. nie war ich gut genug , nie machte ich was richtig - immer der spruch: grade von dir habe ich so viel erwartet! oder: warst mal so nett, aber jetzt pack ich dich nimmer! tja, hab ich zu viel der Wahrheit gesagt.das kam nicht gut an.

andererseits hat sie immer dafür gesorgt,dass wir tipptopp angezogen waren. sie hatte immer angst , dass das Jugendamt , welches unser Vormund war, uns holt, wenn was nicht passt!

achja, immer wenn wir zur tante fuhren musste ich ein knickserl machen vor der! als ich zwölf war habe ich das verweigert und die mutter war zu Tode betrübt.

ich war ja dann öfter bei der besagten tante und als ich in die Pubertät kam und langsam Rundungen kamen, kam der onkel, welcher ja auch der oberherrliche Polizist war, nur zu gerne ins bad und trocknete mich ab. hab dann der tante gesagt, dass ich das nicht will. sie meinte nur: geh lass ihn doch, wenn er s gerne tut. ich ließ ihn nicht und bin einfach nicht mehr zu denen.

mein vater war ein totaler autofreak . er liebte seinen Ford Taunus coupe. meine schwester brach mal beim schlittschuhfahren auf dem see ein - nicht tief. aber sie war voll matsch. sie musste im kofferaum heimfahren, weil sie vorne alles versaut hätte. war ich damals froh, dass ich nicht die eingebrochene war.

an weihnachten gabs immer jede menge süsskram , ich versteckte mein zeugs immer so gut,dass ich nimmer fand. ich war immer überzeugt, dass die Geschwister es geklaut haben. oft fand ich aber nach ewigen Zeiten das versteckte zeugs, welches ungeniessbar war.


es war nicht alles schlecht , aber es war verlogen und falsch bei uns. leider............




gruss



schönen abend.
 

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