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Hilfe, ich hasse meinen Beruf und bin totunglücklich

M

Mr. Pinguin

Gast
Nur ist die Frage, wie finde ich meinen Beruf und das dazu passende Studium?
Es gibt doch so Bücher mit Ankreuzeltests, mit denen man passende Studienfächer vorgeschlagen bekommt.

Villeicht einen Versuch wert.




Interessiert sich hier eigentlich noch wer für? Wollt ihr wissen wie es weiter geht? Ich hab nämlich langsam das Gefühl, dass ich weiß wohin die Reise geht. Überlege schon, ob ich vielleicht nen Blog über meinen Werdegang starte. Oder sogar ne Webseite mache, wo ich erkläre wie ich das richtige finde und wie andere das auch schaffen können :)
Oh. Ich hab jetzt nur den ersten und den letzten Beitrag gelesen. Aber ja, mich interessiert es. Wohin geht die Reise?
 
Also der Stand ist bei mir jetzt gerade so: Ich habe mich kündigen lassen, weil ichs absolut nicht mehr aushalten konnte, habe meine Wohnung ebenfalls gekündigt und wohne jetzt vorübergehend bei meinen Eltern. Ich nutze die Zeit jetzt erst mal, um mich neu zu orientieren und unternehme nebenbei erste Schritte, um mich selbstständig zu machen. Vielleicht mache ich jetzt aber auch erst mal ein paar Monate Work & Travel. Ich habe mich auch auf ein Freiwilligenjahr in Lateinamerika beworben. So kann ich meinen Kopf mal komplett frei kriegen und mal etwas Neues kennen lernen. Ich bin echt gespannt auf dieses Jahr, auf jeden Fall gibt es Veränderung und es tut sich was an meiner Situation. Wäre ich in dem Job geblieben, hätte ich mir irgendwann die Kugel gegeben.
Außerdem mache ich gerade wie gesagt eine Therapie und einen Stressbewältigungskurs.

Jetzt aber mal zum eigentlich wichtigen Thema der Berufsfindung. Ich habe in den letzten Wochen und Monaten eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse gewonnen. Meine Therapie hat mir dabei auch ziemlich geholfen, denn dadurch lernt man sich selber ja auch sehr gut kennen. Mir ist jetzt auf jeden Fall bewusst, dass die Berufsfindung total viel mit der eigenen Psyche zu tun hat. Denn die hängt ganz eng mit den Fähigkeiten und Eigenschaften zusammen, die man hat. Und diese wiederum spiegeln sich dann in den Hobbies und Interessen wieder. Die Interessen die jemand hat, können deshalb zwar ein gutes Indiz sein, aber können auch in eine völlig falsche Richtung führen.
Mein Problem war bisher einfach, dass ich mich irgendwie immer dazu gezwungen gefühlt habe, „Karriere“ in irgendeiner Form zu machen. Vermutlich kommt das auch ein bisschen durch den Einfluss der Eltern, ich möchte denen jetzt aber nicht den Schuh anziehen. Ich habe ab einem bestimmten Alter einfach aufgehört, meinen Träumen und Ideen zu folgen und habe versucht mich anzupassen und so wie alle, irgendeinen zukunftsträchtigen normalen Beruf anzusteuern und mich die Karriereleiter hochzuackern. Dabei passt das einfach gar nicht zu meiner Person. So wie viele Menschen habe ich darauf geschaut einen halbwegs sicheren Job zu haben, einem klaren Ziel zu folgen und irgendwie halbwegs gut zu verdienen. Dabei ist es viel besser, einfach auf sein Bauchgefühl zu hören und seinen noch so verrückten Träumen zu folgen, selbst wenn der Weg sehr unsicher sein sollte. Das erfordert etwas Mut, der mir früher einfach gefehlt hat. Deshalb habe ich mich damals für den „sicheren“ Weg entschieden. Es gibt sicher auch Menschen, zu denen das gut passt. Es kommt eben drauf an, wie man tickt. Aber zu mir passt es einfach nicht, denn folgendes weiß ich jetzt über mich:

Durch meine Therapie und auch einige Eigenrecherche habe ich herausgefunden, dass ich sehr viele Eigenschaften eines HSP (Highly sensitive person) habe. Auf die Idee hat mich sogar jemand von der Arbeit gebracht. Es ist mir wirklich wie Schuppen von den Augen gefallen. Alles was ich zu Beginn des Threads über mich beschrieben habe, dass ich sehr kreativ und phantasievoll bin, dass ich mich sehr für die Natur und Naturschutz interessiere, eine sehr empathische Person bin, dass meine Umgebung einen großen Einfluss auf mich hat (positiv und negativ), ich sehr gedankenverloren und emotional bin und vor allem extrem vielseitig interessiert, das passt alles wie die Faust aufs Auge.

Deshalb habe ich auch direkt einmal Recherchen angestellt, was denn solche Menschen beruflich so treiben und bin da auf etwas sehr Interessantes gestoßen. Das hat jemand in einem anderen Forum zitiert und dem Buch „Mit viel Feingefühl - Hochsensibilität verstehen und Wertschätzen" von Ulrike Hensel entnommen. Dort gibt es ein Kapitel „Beruf“ und ich glaube, der ein oder andere wird sich da vielleicht wiedererkennen ;)
(zum lesen aufklappen)

Versteckter Text, Trigger-Gefahr:
Beruf: Was Hochsensiblen Schwerfällt und was sie brauchen

1. Schwierigkeit: Reizüberflutung, Leistungsdruck sind hoch belastend und führen zu schlechten Arbeitsleistungen die zusätzlich das Selbstbewußtsein sehr angreifen.
Sie brauchen: Arbeitsumgebung die es ermöglicht konzentriert an einer Sache zu bleiben, ohne ständig abgelenkt zu werden

2. Schwierigkeit: Unwägbarkeiten und Veränderungen auf die kein Einfluss genommen werden kann -> die übliche Forderung nach Hoher Flexibilität erzeugt ein hohes Stresslevel. Überstunden sind zwar gelegentlich machbar führen aber auf dauer zum Ruin.
Sie brauchen: einigermaßen kalkulierbare Abläufe, unbedingt notwendig sind regelmäßige und ausreichende Zeiten der Regeneration und ausgewogene Balance zwischen den Lebensbereichen

3. Schwierigkeit: Sinnhaftigkeit/-losigkeit der Arbeit an sich, mit einer Tätigkeit nur Geld zu verdienen ist nicht ausreichend
Sie brauchen: wichtiger als gute Bezahlung ist persönliche Anerkennung, das Gefühl Bedeutsames und Hilfreiches zu tun, es sollte möglich sein seinen eigenen Werten und sich selbst weitestgehend treu zu bleiben, sie brauchen Raum für Eigenverantwortung, Eigeninitiative und Kreativität

4. Schwierigkeit: Positionserwartungen: man kann von ihnen nicht erwarten Karriere im Sinne des Erringens von Machtpositionen zu erstreben
Sie brauchen: eine Stelle wird ehr nach Entfaltungsmöglichkeiten als nach Aufstiegsmöglichkeiten ausgewählt, in der Regel sind sie als Fachkraft oder Freiberufler besser aufgehoben als als Führungskraft

5. Schwierigkeit: Präsentation in der Öffentlichkeit : es liegt ihnen weniger sich selbst zu präsentieren und in den Vordergrund zu stellen, aber sie sind gut darin für und von einer Sache zu sprechen von der sie überzeugt sind, oft wird ein zu bescheidener Und zurückhaltender Kurs gefahren
Sie brauchen: es Bedarf Methoden die helfen die eigenen Leistungen und Fähigkeiten sichtbarer zu machen um mehr Beachtung und Würdigung zu erfahren, oft treten sie hinter der Sache zu sehr zurück

6. Schwierigkeit: Wettbewerbssituationen und Konkurrenzkampf, verschlechtert in den meisten Fällen ihre Leistung und Begabung sehr, dabei habe sie eigentlich viel zu bieten, nur erzeugt die Kampfsituation zu viel stress der dann nicht mehr verarbeitbar ist
Sie brauchen: Koperation und friedliche Koexistenz, es wird Wert auf Fairness, Gerechtigkeit und Harmonisches Zusammenwirken gelegt, dabei ist es wichtig die eigene Anpassungsfähigkeit und Hilfsbereitschft nicht überzustrapazieren und sich ausreichend um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern

7. Schwierigkeit: Offensives Verkaufen, es fällt schwer offensiv auf andere zuzugehen und ihnen etwas verkaufen zu wollen, was der andere gar nicht haben will (das widerspricht auch meist ihrer Moral und Wertvorstellung), sie wollen nicht überreden oder übervorteilen
Was sie brauchen: sie sind aber gut darin zu beraten in Dingen in denen sie selbst Sinn sehen und die sie selbst für gut und hilfreich halten, d.h. durch ihr erhöhtes Einfühlungsvermögen sind sie bei bereits bestehenden Kunden die sie wirklich beraten können sehr gut aufgehoben


Es geht dann hier weiter mit den eigentlichen Begabungen und wie und in welche, Beruf diese nützlich sind. Dazu gehören zum Beispiel:

1.Nuancenreiche Wahrnehmung und Liebe zum Detail
Licht: Dinge werden, sorgfältig, differenziert betrachtet und mit Liebe zum Detail, zur Ästhetik und Feinheit behandelt
Schatten: Hang zum Perfektionismus, nicht fertig werden (was wieder in Stress ausartet)
daher muss hier gelernt werden loszulassen

2. Übergreifendes, vorausschauendes und ganzheitliches Denken
Licht: Interesse für das Gesamtbild, erkennbare Muster, das Ünergeordnete Prinzip, es ist natürlich und selbstverständlich über den Tellerrand hinaus zu schauen, sie erfassen größere Zusammenhänge, stellen Querverbindungen her, berücksichtigen viele Verschiedene Einflüsse
Schatten: auch hier: ausufern - es werden zu viele Einflüsse berücksichtig was zur Handlungsunfähigkeit oder zur Verwirrung führt
Hier ist zu lernen: bei allem Respekt vor der Komplexität der Dinge zu lernen sich auch auf einen Begrenzten Denkrahmen einzulassen, Anerkennen, dass man trotz noch so vielen Überlegungen den Lauf der Dinge nicht hundertprozentig voraussehen kann

3. Intuition: ermöglicht ihnen schnelle und umfassende Einsichten in Situationen die dem sequenziell Arbeitenden Verstand nur langsam oder gar nicht zugänglich sind (sehr nützlich bei Verhandlungen in denen die anderen möglichst schnell und sicher eingeschätzt werden müssen), aber wer zu viel Mit Intuition löst gerät in Situationen wo er "das komische Gefühl" nicht benennen kann und auch nicht mehr los wird
Hier ist zu lernen: dem Bauchgefühl den Verstand zur Seite stellen, allerdings als Diener nicht als Führer, es gilt: der verstand ist ein schlechter Führer der Intuition aber ein ausgezeichneter Diener

4. Kreativität: es ist in der Regel, durch die sehr belebte Innenwelt, ein hohes kreatives Potential vorhanden, Kreative Lösungen stellen Verknüpfungen zwischen zwei nicht nebeneinander liegenden Elementen her, das unterstützt einen gewandten sprachlichen Ausdruck, das Denken in Bilderrn, Analogien und Geschichten, das hilft anderen Menschen die Dinge zu verstehen, zu sehen und zu lernen, sie können sehr gut Wissen vermitteln, Voraussetzung für dieseKreativität ist jedoch ein nicht zu knapper Gestaltungsspielraum, auch hier der Wechsel zwischen Schaffen und Regeneration, Zeit und Erfolgsdruck irritiert sehr
...
Weiterhin sind hier noch besprochen Idealismus, Empathie, Wissbegierde und Begeisterungsfähigkeit..
Und es folgt eine sehr Länge Liste von Fragen über einen selbst mit der man seiner eigenen Berufung näher kommt

Vielzahl von Berufen die für Hochsensible in Frage kommen:
Das wichtigste - Hochsensible können in der Regel was sie tun nur auf ihre Weise tun, und dazu müssen sie den entsprechenden Raum haben.

Je nach Ausprägung, denn wir sind ja alle verschieden , sind folgende Berufe gute Kandidaten

viele wünschen sich eine Beruf mit sozialer Komponente, ihrem Wesen nach können sie eben gut zuhören, unterstützen, trösten, beschützen, beistehen, begleiten, Lehren, anleiten, verstehen, hinterfragen, besprechen, beraten, fördern, ermutigen

aber: viele Berufe in denen genau diese Fähigkeiten gefragt sind, werden oft schnell zu viel, denn sie gehen von Menschen aus die eine Unmenge an Reizen mitbringen

Es besteht ein gutes Gespür für die Sorgen und Nöte anderer, für Tiere in Not, Not leidende Natur, oft besteht der Wunsch sich in irgendeiner Weise sich für eine bessere Welt einzusetzen, ganz intuitiv ist das Wissen da, was getan werden muss
-> viele entscheiden sich daher ganz von selbst für soziale Arbeit, die Arbeit mit Kindern, Alten, in der Kirche, im Naturschutz, Tierpflege und Tierschutz, Hilfsorganisationen etc.

Das kann große Erfüllung bringen, birgt aber auch die Gefahr der Überforderung, besonders schwer ist es auch, wenn Not und Leid unmittelbar sichtbar sind, da Hochsensible alles sehr tief reflektieren kann es sein, dass sie sich nicht genügend abgrenzen können, ist die Arbeit anstrengend, auch körperlich braucht man lange Regenerationszeiten (gerade in den heutigen Pflege- und Betreuungsberufen nicht drin)

Zweite große Berufskategorie sind Berufe mit planerischen, koordinierenden und beratenden Aufgaben. In der Beratungsbranche ist die Palette groß, das sind Berufe in denen anderen Menschen weitergeholfen werden kann, sie nehmen nicht so mit da erhöhte Stresslevel durch Belastende Situationen (Nothilfe, Pflege von Alten, Behinderten, Kranken) oder Reizüberflutung (Schullehrer, Kinderbetreuer etc.) gar nicht vorhanden oder aber leichter dosierest und abschätzbar sind: Rechtsberater, Ernährungsberater, Finanzberater, Lebensberater, Erziehungsberater, Stilberater, Innenausstatter, Farbberater, Coaching, Erwachsenenbildung, Mediator. Hochsensible sind sehr gut darin ihr Expertenwissen zur Verfügung zu stellen und beratend tätig zu sein, Komzeptionen und Strategien zu entwickeln, Abläufe zu optimieren.

Über den Lehrerberuf an der Schule: von den Fähigkeiten her Ideal da Einfühlungsvermögen, Kreativität, Enthusiasmus, Das ganze im Auge behalten, das Detail ansehen, hoher Idealismus vorhanden sind
allerdings muss man abschätzen ob man mit den Nebenwirkungen wie große Klassen und Gruppen mit viel Lärm, Unruhe, Konflikten mit Kindern, Eltern, anderen Lehrern, mit den engen Vorgaben des Lehrplanes und der Richtlinien klar kommt (ich habe es ausprobiert,und ich habe es nicht gepackt, hätte manchmal fast einen Kollaps bekommen, aber es gibt sicher den ein oder anderen, der das irgendwie anders zu Handlen weiß und weiß wie er sich besser abschirmen kann)

Man findet, gerade durch das große Interesse am menschlichen Verhalten unter den Hochsensiblen viele Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopädie, Heilpraktiker, eine Ganzheitliche Sicht ist ihnen sowieso eigen (s.o) und daher sind sie dort auch Alternativen und naturheilkundlichen oder auch spirituellen Ansätzen gegenüber aufgeschlossen.

Nächstes Berufsfeld sind die kreativen Berufe als da wären aktive Künstler in Malerei, Bildhauerei, Grafik, Design, Fotografie, Architektur, Literatur, Landschaftsarchitektur/-Gestaltung, Kunsthandwerk etc. oder ehr etwas indirekt mit diesem Feld zu tun hat als Archivar, Bibliothekar, Lektor, Verleger, Buchhändler, Galerist etc...

Eine vielleicht verkannte Tätigkeit ist auch die als "Nur"- Hausfrau/-Mann, Mutter und Vater, wem das zu Antiquiert vorkommt, denke an die Staubsaugerwerbung: Ich führe ein sehr erfolgreiches Familienunternehmen.


All diese Berufe die dort stehen kamen mir schon einmal in den Sinn. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich zum einen keinen Beruf machen kann, nur um Geld zu verdienen. Manche können das ja, aber da steht ganz klar, dass das HSPler im Prinzip krank macht. Die Sinnhaftigkeit der Arbeit ist mir immer wichtig. Zum anderen will ich meine Kreativität ausleben. Ich glaube da liegt sogar der größte Schwerpunkt bei mir. Um ganz ehrlich zu sein, wollte ich ja schon immer etwas in der Richtung machen, z. B. Grafik Design, 3D-Design, Game Design oder vlt sogar wirklich etwas im Bereich der bildenden Künste. Ich habe es wohl bisher nicht verbissen genug verfolgt und deswegen nicht geschafft dort hin zu kommen.
Auch das große kulturelle Interesse und das Interesse für geisteswissenschaftliche Gebiete wie z. B. Geschichte, Archäologie, Ethnologie etc. hat wohl sehr viel damit zu tun.

Letztendlich wusste ich aber auch schon immer, ohne von diesem HSP jemals was gehört zu haben, dass mich meine Arbeitsumgebung extrem beeinflusst. Ich mag keine modernen Büros, keine Glasfassaden, kein grelles Neonlicht, keinen Lärm und den ganzen Bürostress etc. pp. Ich bin lieber in der Natur, wo es ruhig ist und man viele inspirierende Dinge um sich rum hat. Das macht wirklich sehr viel aus. Ich könnte die selbe Tätigkeit, z. B. meinen erlernten Beruf prinzipiell mit viel mehr Freude durchführen, wenn ich dabei einen anderen Arbeitsort wählen kann. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich in meiner Berufswahl auf solche Dinge Rücksicht nehmen muss.
Und genau das werde ich jetzt auch mittelfristig tun, indem ich mich selbstständig mache.

Die große Erkenntnis die ich gewonnen habe ist aber letztendlich, dass ich als jemand, der nicht zur breiten Masse gehört, auch keinen üblichen Weg einschlagen kann, der schon von vielen vor mir breitgelatscht wurde. Ich muss meinen eigenen Weg finden und alles läuft letztendlich darauf hinaus, dass ich mich wohl in irgendeiner Form selbstständig machen muss. Dabei muss ich lernen auf Sicherheiten zu verzichten und eine unsichere Zukunft zu akzeptieren. Es ist ja auch egal, ob man sich ein Haus und Auto und den ganzen Kram leisten kann. Wenn man dafür einen Job in Kauf nehmen muss, der einen krank macht, geht die Rechnung nicht auf. Daher mache ich jetzt einfach mein Ding und gehe meinen Weg. Dann jobbe ich jetzt in einem Café als Barista – weil ich Kaffee liebe – und versuche in meiner restlichen Zeit meine eigenen kreativen Ideen umzusetzen. Vielleicht komme ich z. B. in den Studiengang Game Design rein, aber wenn nicht, studiere ich einfach ein Fach was mich interessiert, z. B. Biologie oder Archäologie oder was auch immer und sehe was ich damit tolles anstellen kann. Vielleicht kann ich das mit meiner „Kunst“ sogar verbinden. Hat noch nie einer gemacht. Dann zeig ich als erster, dass es geht! :D
 
A

annakarina

Gast
Sorry - hier sind viele Menschen mit vielen Probs. U.a. damit, allzu lange Texte zu lesen und aufzunehmen.
Dein Thema interessiert mich - eigentlich. Aber ich schaffe es einfach nicht aufgrund eigener Problematik, diese ellenlangen threads zu lesen.

Versuchs doch mal kürzer und in Abschnitten, dann bekommst du bestimmt auch mehr Antworten.

Alles Gute dir.
 
Ok, also hier noch mal die Kurzfassung.

Ich habe festgestellt, dass ich sehr viel Eigenschaften einer HSP (Hoch sensible Person) habe und ich deswegen wohl mit meinem Job nicht mehr klar gekommen bin. Ich war wirklich kurz vorm durchdrehen und hatte mehrere Nervenzusammenbrüche, obwohl objektiv betrachtet der Stress wohl verkraftbar gewesen wäre. Ich reagiere sehr sensibel auf manche Dinge und halte einfach auch nicht viel Stress aus. Ich weiß daher nicht, ob ich überhaupt in der freien Wirtschaft gut aufgehoben bin, zumindest aber muss ich darauf Rücksicht nehmen.

Ich habe schon eine überdurchschnittliche Harmoniebedüftigkeit und reagiere sehr negativ auf bestimmte äußere Eindrücke, wie z. B. grelles Neonlicht oder Lärm. Bürostress ist eigentlich der absolute Killer für mich. Dass ich lieber im grünen in der Natur arbeite, dass ich Dinge mag, wo ich in Ruhe eine bestimmte Sache studieren kann und damit verbundene Interessen habe (Naturschutz, Biologie, Geschichte, Archäologie, etc.) hängt wohl alles damit zusammen. Außerdem das Bedürfnis, kreativ und unabhängig arbeiten zu können, mein eigenes Ding zu machen und dabei meine Arbeitsumgebung selbst wählen zu können. Und obendrein, mit meiner Arbeit am besten auch noch etwas Sinnvolles zu machen.

Deshalb will ich mich jetzt erst einmal versuchen selbstständig zu machen, im Bereich Web-Entwicklung und dabei immer mehr in Richtung Gestaltung gehend. Vielleicht auch etwas mit Gaming. Aber mittelfristig denke ich, dass ich wirklich noch einmal studieren will. Ich überlege ob Biologie evtl das richtige wäre. Gibt es da passende Berufsmöglichkeiten für mich? Wo ich meiner Neugierde und meinem Forschergeist nachgehen kann und gleichzeitig nicht zu viel Stress oder Zeitdruck ausgesetzt bin? Das wäre für mich zu klären.
 
Also jetzt sind ja wieder ein paar Wochen vergangen und ich bin wieder ein bisschen schlauer. Ich glaube es ist eigentlich gar nicht der Beruf, der mich unglücklich macht. Wenn ich mir andere Berufe so angucke, gibt es eigentlich kaum jemanden, auf den ich neidisch wäre. Ok, ein berühmter Schauspieler zu sein, das wäre schon cool! :D

Aber die meisten gewöhnlichen Berufe sind jetzt nicht gerade aufregender für mich. Ich glaube Arbeit ist einfach kacke, bzw muss man aushalten können und ich habe einfach ein psychisches Problem, weshalb mir das Aushalten schwer fällt. Und die meisten Studiengänge enden doch in irgend einem langweiligen Büro, da kann ich noch so tolle Sachen studieren. Und das ist mein Problem. Aber momentan muss ich ja nicht arbeiten, ich wurde ja gekündigt und das macht mich auch nicht gerade glücklich zu Hause zu sein. Es liegt also nicht an der Art der Arbeit.
Ich muss diesen Beruf weiter machen und mich auf den Bereich spezialisieren, der mir Spaß macht. Ich sollte vielleicht einige andere Dinge in meinem Leben ändern. Und auf mein langfristiges Ziel hin arbeiten, ein passives Einkommen aufzubauen, mit dem ich dann auch einfach mal ne längere Auszeit nehmen kann und in der Weltgeschichte rumreisen kann :)

Manchmal kann ich mich echt gut dafür motivieren, aber manchmal fällt es mir auch sehr schwer.
Aber ich muss dieses psychische Problem überwinden, das mich mit allem irgendwie unzufrieden sein lässt und weshalb ich immer wieder in Depressionen und Lethargie rein rutsche.

Ich mache seit November eine Therapie. Ich hab mich auch wieder einigermaßen auf meinem normalen "Glücksniveau" eingependelt, d.h. ich bin gerade nicht totunglücklich, aber glücklich bin ich auch nicht wirklich. Das liegt wohl eher daran, dass diese Depressionen ja wie ein ganz normaler Schnupfen auch wieder weg gehen. Aber ich weiß genau, dass es in meinem Kopf schlummert und dort raus muss. Ich mache diese Therapie ja jetzt seit 5 Monaten ca. Ich habe keine Ahnung, wie lange sowas dauert, aber so richtig große Fortschritte habe ich glaube ich noch nicht gemacht. Was kann man denn erwarten, ab wann man etwas "merkt"?

Ich glaube dieses Problem was ich habe hat dazu geführt, dass ich in meinem Beruf bisher auch nicht besonders erfolgreich geworden bin und nicht viel gelernt habe. Man muss sich viel selbst aneignen und wenn man einfach keine Motivation hat, kann einem das schon sehr schwer fallen, bzw. es geht gar nicht.

Ich möchte endlich glücklich sein und mein Leben richtig in die Hand nehmen können. Dieser ganze Depressions-Mist blockiert mich völlig und ich kann meine Ziele nicht wirklich in Angriff nehmen. Manchmal habe ich Phasen, da schaffe ich echt viel - versuch mich ja wie gesagt selbstständig zu machen. Aber jetzt gerade bin ich wieder in so einem Loch drinne.
Ich mache die Therapie, hab zusätzlich einen MBSR-Kurs gemacht und meditiere jeden Tag eine halbe Stunde. Ich gehe jeden zweiten Tag eine Stunde im Wald joggen. In einem Monat mache ich für einen Monat Urlaub. Was kann ich noch tun, damit es endlich wieder besser wird? Irgendwas stimmt einfach nicht mit mir. Wie krieg ich das weg? Brauche ich nur mehr Geduld? Ich glaube ich habe auch ein Problem mit mangelnden Sozialkontakten. Seit dieser Arbeitstrott eingesetzt hat, mach ich gar nicht mehr so viel mit Freunden. Das liegt aber auch sehr an meinem Freundeskreis - irgendwie sind das viele Stubenhocker, die man zu nichts bewegen kann, was ich sehr schade finde. Gerade wenn ich mal verreisen will, finde ich kaum jemanden der mit kommt.
 
P

PzKlWa

Gast
Und wie geht es dir nach einige Monaten?
Ich habe dein Thread gelesen und fand es sehr interessant. Klar, ich bin auch in eine sehr ähnliche Situation, aber bin ich ein bisschen älter (fast 40) und mit Familie und so...
 
Schön dass du fragst. Es geht mir jetzt schon um einiges besser! Mir ist bewusst, dass ich ein gewisses psychisches Problem habe, aber das habe ich halbwegs im Griff.

Außerdem ist mir bewusst geworden, das ein Großteil der Arbeit die es Heutzutage so gibt, einfach scheiße ist, wenn ich es mal so sagen darf. Und das muss man bis zur Rente machen, wenn man nicht das Glück hat, etwas gefunden zu haben, das einen wirklich erfüllt. Teilweise liegt die ganze Misere auch daran, dass sich ein paar wenige in diesem bescheuerten System ordentlich die Taschen vollschaufeln.

Wenn man keine Arbeit findet, die einem Spaß macht, muss man einfach schauen, dass man die Arbeit halbwegs erträglich macht. Noch bessere wäre es, wenn man einfach reich ist und dann etwas sinnvolles macht. Ich mach jetzt mein Geographiestudium zu ende, mit Informatik und ein bisschen BWL als Beifächer, damit kann ich hoffentlich irgendwann etwas sinnvolles auf dieser Erde anfangen.

Nebenbei baue ich mir gerade mein eigenes Business auf. Später werde ich mich auf den Bereich GIS ausdehnen und dort eine lukrative Nische finden. Und ich hab auch schon einen Plan, wie ich damit reich werde :D
10 Jahre brauch ich dafür nach meinem Studium, die ich durchackern muss. Danach bin ich finanziell unabhängig und brauch mir endlich keine Gedanken mehr über meinen Beruf machen. Um mein Ziel zu erreichen, muss ich einen etwas anderen Lebensstil pflegen als die meisten Menschen hierzulande (nämlich extrem genügsam), was ich aber nicht schlimm finde, da ich so den Planeten umso weniger belaste.

Und mit meinem jetzigen Ziel kann ich mich wenigstens motivieren. Ich arbeite manchmal fast 100h die Woche, aber es ist ja alles für mich und für niemand anderen. Damit kann ich leben :)
Jetzt muss ich auch schon wieder weiter machen!!

Mit Familie ist das alles natürlich auch wieder was anderes. Da kann ich leider keine Ratschläge geben. Da gibt es vielleicht andere Experten für ;)
Ich leben jetzt einige Jahre einen sehr günstigen Lebensstil, den man als Familie eventuell nicht umsetzen kann. Naja, vielleicht wenn man so lebt wie in Captain Fantastic ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Wenn man keine Arbeit findet, die einem Spaß macht, muss man einfach schauen, dass man die Arbeit halbwegs erträglich macht. Noch bessere wäre es, wenn man einfach reich ist und dann etwas sinnvolles macht. Ich mach jetzt mein Geographiestudium zu ende,
Ich bin da in einer ganz ähnlichen Lage (nur deutlich älter als du), und quäle mich wie du durch den für mich unpassenden Beruf des Informatiker, mit dem ich wohl mein Leben lang nicht wirklich klarkommen werde.

So wie du interessiere ich mich seit jeher stark für Geografie, studiere aber inzwischen nebenberuflich "Interkulturelle Kommunikation", das auch einen starken geografischen und kulturellen Bezug hat. Ob ich es allerdings jemals beruflich einsetzen werde können? Der größte Vorteil für mich: in diesem Studium kann ich mir wenigstens außerberuflich die Erfolgserlebnisse holen, die ich im Beruf nie bekommen werde. Hin und wieder brauche auch ich das Gefühl, kein kompletter (beruflicher) Versager zu sein, und am ehesten bekomme ich dieses Gefühl in meinem Nebenstudium.
 

Daim85

Neues Mitglied
Hallo Pedal,

wie geht es dir im Moment? Was machst du Heute? Habe im Internet recherchiert, weil es mir genauso geht wie dir. Hasse meinen Job den ich mittlerweile schon seit 6,5 Jahren mache und finde keinen Ausweg. Mehrere Coachings haben nichts gebracht und ich kann nicht kündigen, weil die Rahmenbedingungen und die Bezahlung eigentlich super sind. Habe Angst, dass es woanders auch nicht besser wird und dann gibt es keinen Weg mehr zurück. Dankbarkeit praktizieren funktioniert nur bedingt ich weiß mittlerweile nicht mal mehr ob ich Depris vom Job habe oder mir der Job nicht gefällt wegen Depris. Therapie habe ich auch mal gemacht aber es hat nichts geändert. Ich sitze fest! Im selbst erschaffenen Gefängnis. Dem goldenen Käfig aus dem ich nicht mal mehr mit fremder Hilfe verlassen kann und alleine schon längst nicht mehr.
Ein nebenberufliches Studium hab ich wieder abgebrochen, weil es mich nicht aus der Situation befreit hat und zusätzlich belastet hat. Ich weiß nicht mal mehr was mir überhaupt noch Spaß macht, hab die Motivation verloren und mache nur noch Dienst nach Vorschrift. Ich ertrage es einfach und kassiere am Ende des Monats mein Schmerzensgeld und wenigstens die Freizeit damit genießen zu können.
Vielleicht hast du inzwischen ein paar neue Erkenntnisse erlangt?

VG
 

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