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Was ist nur mit unseren Studenten los?

G

Gast

Gast
Hallo,

ich muss das jetzt mal los werden weil ich langsam die Welt nicht mehr verstehe.

Ich arbeite in einem multinationalen Großkonzern der Elektrobranche
mit weltweiten Niederlassungen in der Entwicklung.

Wir haben immer wieder Werksstudenten(innen), die ich mühsam in die
komplexen Abläufe einführe. Wirklich mühsam. Fängt an mit dem
Auswahlprozess, das ganze Einstellungsgedöhns mit Betriebsrat und
dann die Einlernphase, die mindestens einen Monat dauert, oft mehr.
Normal sind diese Studenten dann 2 Tage die Woche hier a 8 Stunden, pro Monat
rund 65 Stunden und bekommen dafür rund 1.300 EUR bar auf die Hand,
also ca. 20 EUR die Stunde, was ich enorm viel Geld finde für eine Helfertätigkeit.
Weihnachtsgeld + Urlaubsgeld noch anteilig on top. Somit sind sie dann
locker bei 1.500 EUR pro Monat.

Meine Frau ist Krankenschwester in Vollzeit mit 3-Schicht und sie hat nur geringfügig mehr.
Soviel dazu.

Zu den Aufgaben gehören alle Tätigkeiten, die halt so im Büro anfallen,
von Aufbereitung des Schriftverkehrs über Ablage bis hin zu kleinen
Projekten. Bisschen Excel hier, bisschen Powerpoint da, oftmals mit Option auf
Übernahme nach AC oder Auslandspraktika etc. Ich bilde mir ein, dass das Gesamtpackage
durchaus interessant sei. Ich behaupte auch mal, dass es keine unlösbaren Aufgaben sind.
Natürlich oft mit Zeitdruck etc., aber wo hat man das heute nicht?

Doch jetzt, zum 5.mal in Folge kündigt mir eine Studentin. Ich habe schon
überhaupt keinen Bock mehr, Neue einzustellen und einzuarbeiten.

Nummer 1, gekündigt nach 2 Monaten: Boah ne, zu viel Stress.....

Nummer 2, gekündigt nach 3 Monaten: Mein Freund will net dass ich so viel arbeite
und ich soll mehr Zeit mit ihm verbringen, sonst macht er mit mir Schluss und ich liebe ihn
doch soooo sehr bla bla....was willste da noch sagen?

Nummer 3, gekündigt nach 3,5 Monaten: Ich kann nicht 2 Tage an der Hochschule
fehlen, verpasse ich mit Bachelor zu viel Soff, zu viel Stress bla bla. Sie wäre vom
Studium her schon überfordert usw. bla bla.

Nummer 4, gekündigt nach 2,5 Monaten, weil sie jetzt doch lieber im Ausland
ein Praktikum machen will, das sei "Chilliger" als zu arbeiten. Das könne sie
noch ihr halbes Leben. Danke dann auch.

Nummer 5, gekündigt nach 1,5 Monaten. Sie sei Lehramtsstudentin und dieser
Stress überfordere sie völlig. Da hab ich echt gedacht, mir hauts den Vogel endgültig raus.

Man muss dazu sagen, dass sie auch von zu Hause arbeiten dürfen, wie sie das
machen ist mir egal, Hauptsache sie machen es. Sie haben hier alle Freiräume
des flexiblen Arbeitens. Stunden werden nicht geschrieben, es geht alles
auf Vertrauensbasis.

Ich frage mich langsam, mit was für ner Erwartungshaltung die jungen Leute von
der Hochschule kommen mit 0,0 Berufserfahrung? Meinen sie, sie bekämen gleich
nen Cheffsessel angeboten?

Ich kann das echt nicht mehr nachvollziehen. Da gehen sie lieber für 7 EUR an die
Tanke als an 2 Tagen im Büro ein bisschen den Gripps anzustrengen. Weil sie an der
Tanke in der Nachtschicht ne ruhige Kugel schieben können und auch mal vor der Türe
eine Rauchen könnnen. Nachdenken müssen sie da nicht viel und zwischendurch können
sie über Whatsapp ihre schwachsinnigen Nachrichten an ihre Kumpels verschicken,
denn im Büro geht das ja nur bedingt. Da muss man sich unterordnen, das packen sie
psychisch dann nicht.

Ich weiß nicht, ich war damals froh, als ich als Student mir mein Einkommen aufbessern
konnte. Da hab ich jeden Job genommen, den ich bekommen konnte, auch die
richtigen "Drecksjobs" in der Härterei, Schmiede oder mit Akkord am Band. Nix
klimatisiertes Büro und so.

In meiner Lehre waren 50 bis 60 Stunden die Woche völlig normal, da hat keiner gemeckert
von wegen es sei zu viel. Da war man froh, dass man eine Ausbildung machen durfte.
Aber heute - die jungen Leute zeigen einem den gestreckten Mittelfinger. Sie kennen
ihre Rechte nur zu gut.

Beim kleinsten Mückenschiss wird gleich die Flinte ins Korn geworfen,
zu viel Stress, zu viel hiervon, zu viel davon. Ich kanns nicht mehr hören. Die
Arbeitshaltung schreit zu Himmel. Dann muss man halt in 3-Gottes Namen mal die
A...Backen zusammen kneifen. Ist halt so. Geschenkt wird einem nirgendwo was.
Oder vielleicht doch?! Langsam könnte man es durchaus meinen.

Sorry, aber das musste jetzt mal raus. Die sollten an der Uni endlich mal eine Stunde einführen,
die da lautet:"so sieht das Arbeitsleben heute aus", oder "ist so ein Studium das
richtige für mich", oder vielleicht "Arbeiten ist nicht immer gleich Zuckerschlecken" oder
irgendwie sowas. Es ist einfach nur noch erschreckend und frustrierend zugleich,
was hier an den Hochschulen für künftige Arbeitskräfte heran gezüchtet werden.
Von Führungskräften rede ich noch nicht mal.

Ich weiß dass man es nicht verallgemeinern soll, nicht alle sind gleich, aber
was ich hier so in letzter Zeit an "Studenten" kommen und gehen gesehen habe,
trotzt jeglicher Beschreibung. Von Azubis genau das gleiche. Auf das (Praxis)Leben
0,0 vorbereitet, absolut 0. Es fehlte nur noch, dass ihnen ihre Mami das Pausenbrot
ins Büro nachträgt, damit die armen nicht vom Fleisch fallen. Und immer diese
absolute Null Bock Haltung. Erschreckend. Wirklich erschreckend. Punkt 16:00 Uhr
auf die Minute heim und weg. Nicht noch: Kann ich nochwas helfen oder kann ich
nochwas tun? Nix da. Um 16:01 Uhr fällt die Türe ins Schloss, der PC wird um 15:59
Uhr herunter gefahren, für die Freizeit zählt jede Sekunde. Der Freund wartet unten
mit Daddys Autos und macht einen auf dicke Hose. Denn jeder hat´s sich selber verdient...

Lieber den Weg des geringsten Widerstandes gehen, lieber eine Nummer tiefer stapeln,
aber ja nicht überstressen, man könne sich sonst total überarbeiten, wenn man mal
30 Minuten länger bleiben muss. Denn dann bekommt man ja "Burnout".

Das fängt schon an, wenn man den Studenten 4 mal sagen muss, dass sie bitte
ans Telefon gehen sollen, wenn es klingelt. Sie sitzen da, das Telefon klingelt und klingelt,
gefühlte 30 mal, sie gucken wie 10 Meter Feldweg, bohren in der Nase und tippen
aufm Smartphone rum. Aber ans Telefon gehen ist nicht. Da könnte ich jedes mal komplett
ausrasten.

Erwarte ich eigentlich zu viel von Personen, die volljährig sind und bald nahtlos ins Arbeitsleben
gehen (sollen)? Dann aber gute Nacht.

Ich glaube, ich stelle in Zukunft nur noch Realschüler als Aushilfskräfte ein,
die sind den Anforderungen wahrscheinlich mehr gewachsen.

Ich frag mich wirklich langsam, was die an den Hochschulen überhaupt noch lernen?
Letztes mal musste ich einer Bachelorette einen 3-Satz erklären, kein Witz. Einen 3-Satz.
Die wissen alles über irgendwelche hochtrabenden Formeln, können Kurven diskutieren und mir
irgendwelche Theorien in Latein auswendig runter beten, aber Praxis im Office...?!
Null. Mehr als Null. Schon die einfachsten Rechnungen wie Kubik- oder Quadratmeter
überfordern sie völlig. Anfangs dachte ich, die wollen mich auf den Arm nehmen, aber nein.
Sie wissen es nicht. Kein Witz - sie wissen es einfach nicht. Sie hat mich angeschaut wie
ein Eichhörnchen wenns blitzt. "Wie jetzt? Kubikmeter ausrechnen? Quadratmeter ausrechnen?
Wie geht´n des?" Ich hab gedacht, mich tritt ein Elch, mir fehlen da einfach die Worte.

Sorry, ich verstehs einfach nicht mehr...oder erwarte ich einfach zu viel?!
Warum habt ihr eigentlich 5 Frauen nacheinander eingestellt und warum hat es nie ein Mann geschafft?
Habt ihr eigentlich ein Konzept für eure Personalauswahl?
Warum kommt ein multinationaler Großkonzern der Elektrobranche eigentlich darauf eine Lehramtsstudentin einzustellen?
Was habt ihr euch von so einer Kombi versprochen? Industriebetriebe stellen doch später auch keine Lehrer ein?

Habt ihr es eigentlich schonmal mit Kandidaten versucht, die von unten kommen?
Mit reichen Eltern ist es nicht so schwierig mit jungen Jahren bereits im Studium fortgeschritten zu sein.

Stelle dir mal so einen Bewerber vor:
- Abschluss Haupt oder Realschule
- danach Ausbildung zum Industriemechaniker
- danach Tätigkeit als Produktionshelfer und paraller Erwerb des Abiturs auf der Abendschule
- danach weiterhin immer mal wieder als Produktionshelfer tätig und paralles Studium
- der Bewerber hat nicht ganz so gute Noten, weil er immer arbeiten muss neben dem Studium und nicht von Papi alles geschenkt bekommt

-> Würde der bei euch eine Chance bekommen oder fällt so einer durchs Raster? Abitur nicht im ersten Anlauf gepackt, nur als Helfer tätig, Noten mittelmäßig. Aber vielleicht ist genau das euer Fehler - denn genau das könnte der Kämpfer sein, der eine Doppelbelastung durchzieht und euch wirklich helfen kann, weil er wenigstens Arbeiten will....
 

Bierdeckel111

Aktives Mitglied
Ich bin in dieser Generation, die du so verurteilst (bin 29). Ja was soll ich sagen? Ich denke es liegt teils an der Persönlichkeit. Das ist genau das gleiche wie mit Ausländern. Manche benehmen sich halt ums mild auszudrücken primitiv und begehen Straftaten aber andere wiederrum passen sich an unsere Kultur an, lernen unsere Sprache, arbeiten brav und halten sich an unsere Gesetze. Was ich damit sagen will ist du kannst nicht eine ganze Generation in den Topf werfen nur weil manche so sind wie du beschreibst. Es liegt aber auch an der heutigen Perspektivloskeit und dass schon viele erahnen, dass dieses System nicht mehr so lange halten wird. In Griechenland könnte es schon bald krachen, in der Ukraine gibt es Krieg (alles in Europa), Deutschland/Österreich ist das Auffangbecken für alle Flüchtlinge dieser Welt, die eigenen Leute werden ärmer und ärmer (Stichwort: Armutspensionen), Krebs und andere Krankheiten bekommen immer mehr Menschen. Dann braucht man immer höhere Abschlüsse für immer niedrigere Arbeit. Dann bekommen die Kinder keine Zuneigung mehr weil die Eltern Vollzeit arbeiten müssen, damit man noch überlebt. Wie soll sich da meine Generation und die Generation darunter noch wohl fühlen und seinen Beitrag leisten? Da resigniert man einfach oder es wird irgendwann einen großen Aufstand/Bürgerkrieg geben.
 
G

Gast

Gast
Auch mir fällt auf dass alle (Negativ)beispiele eine "Sie" sind. In der Technikbranche eher unüblich. Sicher dass Du nix dazuerfindest?

Zweitens solltest Du mal folgendes überdenken:
- Dieser Generation ist eingetrichtert worden, es ginge um die grosse Selbsterfüllung. Nicht zuletzt von der Generation vorher (68er) und auch von Euch Arbeitgebern. Wo kann man denn noch ehrlich sagen "ich bin eben jung und brauche das Geld". Nee, Ihr wollt ja auch alle den absoluten positiven hyperflexiblen Überzeugungstäter. Daraus folgt:
- Die junge Leute sind durch diese Ideologie und auch bestimmte Lernformen (überall Team, Gruppe, Diskussion, kreativ, innovativ, bla) also auf etwas komplett anderes gedrillt als ein Hilfsjob bietet. Und genau die kriegt Ihr dann auch.

- Weiterhin stellt sich die Frage wie Euer Unternehmen diese Leute dann behandelt. Wird da auch mal was gezeigt was für angehende Akademiker relevant ist? Bekommen die Einblicke in das für was sie studieren? Natürlich alles in Massen, klar kann man eine Bürohilfe nich die Hälfte der Zeit in Meetings mitnehmen, aber einige Einblicke und ein gewisses Interesse an diesen kommenden Betriebswirten und Ingenieuren wollen die natürlich auch gerne mal wahrnehmen. Ich hatte auch mal so einen Job wo die festangestellten Altakademiker mit den erfahrenen Sekretärinnen und Kaufleuten dicke waren und die angehenden Kollegen waren halt Kaffeekocher und Kopierkulis für die Vorzimmerdame. Bisschen ungünstiges Verfahren, man könnte hier auch fragen: was ist mit unseren Führungskräften los wenn der Ingenieurnachwuchs einen nur interessiert wenn der Kaffee alle ist.

- Schon mal reflektiert wieso offensichtlich immer irgendwelche verwöhnten Dummchen durch Euer Auswahlverfahren kommen? Und Leute die einen Job offensichtlich nicht so dringend nötig haben, sprich bessere Mittelschicht und aufwärts? Vielleicht mal gerade die Studentinnen nicht so als Frau / lieb und hilfsbereit abchecken sondern auch mal kernigere, eckigere Leute nehmen (m/w)? Leute die schon ne Lehre haben, ich selbst habe auch gute Erfahrungen wenn jemand Wehrdienst auf Marineschiffen hatte, dort muss man sich zusammenreissen. Bestimmte Hobbies sind auch Fingerzeige, ein Fussballmädel passt vielleicht nicht so in Dein Bild ist aber vielleicht bissiger drauf als das was Dir in den Kram passt. Gezielte Suche über Vereine wie Arbeiterkinder eV oder sowas wäre ja auch ne Idee. Die wissen wenigstens warum sie eigentlich zur Uni gehen weil das bei denen kein Selbstläufer ist.

So, dass dann natürlich auch noch eine Inflationierung von Abitur und Hochschule stattfindet und es generell mit Formen und Disziplin etwas hapert, da stimme ich Dir voll zu. Das ist auch ein riesen Problem. Teil des gleichen Problemkomplexes ist aber eben auch, dass diese Gesellschaft und Berufswelt den jungen Leuten auch nicht unbedingt grossen Optimismus ermöglicht. Die wissen schon dass ein Drittel ihres Jahrgangs das Studium kaum wird verwerten können, dass sie von Verträgen, Lohnprogression und Aufstiegschancen der Vorgeneration nur träumen können - man hat halt auf übergeordneter Ebene auch gewisse Gesellschaftsverträge versanden lassen, ich kann also auf einer bestimmten Ebene verstehen wie es dazu kommt dass junge Leute sich nicht allzu viel von ihren Anstrengungen erwarten. Auch wenn das in einer konkreten Jobsituation keine Ausrede ist, spielt sowas auch irgendwo mit rein. Und damit wäre man beim Thema ob man als AG immer nur mit etwas Geld wedeln kann. Ich glaube das reicht einfach nicht mehr, zumal eigentlich in vielen Bereichen auch schon alles materiell üibersättigt ist Früher war halt auch noch das idealistische von Fortschritt und Weiterentwicklung gegeben, heute sitzt man doch in vielen Branchen schon nur noch da und soll alle halbe Jahre eine neue Produktgeneration ausspucken und die Leute dazu bringen das dann zu verkonsumieren, damit man seinen Job behalten und 51% Steuern und Abgaben hinlegen kann für ständig steigende Staatseinnahmen bei ständigen Kürzungen. Nennt mich ruhig einen Idioten, aber ich glaube dass auch sowas einen Unterschied macht für die Motivation, auch wenn sowas unbewusst verarbeitet wird...
 

Darknessgirl

Aktives Mitglied
Auch mir fällt auf dass alle (Negativ)beispiele eine "Sie" sind. In der Technikbranche eher unüblich. Sicher dass Du nix dazuerfindest?

Zweitens solltest Du mal folgendes überdenken:
- Dieser Generation ist eingetrichtert worden, es ginge um die grosse Selbsterfüllung. Nicht zuletzt von der Generation vorher (68er) und auch von Euch Arbeitgebern. Wo kann man denn noch ehrlich sagen "ich bin eben jung und brauche das Geld". Nee, Ihr wollt ja auch alle den absoluten positiven hyperflexiblen Überzeugungstäter. Daraus folgt:
- Die junge Leute sind durch diese Ideologie und auch bestimmte Lernformen (überall Team, Gruppe, Diskussion, kreativ, innovativ, bla) also auf etwas komplett anderes gedrillt als ein Hilfsjob bietet. Und genau die kriegt Ihr dann auch.

- Weiterhin stellt sich die Frage wie Euer Unternehmen diese Leute dann behandelt. Wird da auch mal was gezeigt was für angehende Akademiker relevant ist? Bekommen die Einblicke in das für was sie studieren? Natürlich alles in Massen, klar kann man eine Bürohilfe nich die Hälfte der Zeit in Meetings mitnehmen, aber einige Einblicke und ein gewisses Interesse an diesen kommenden Betriebswirten und Ingenieuren wollen die natürlich auch gerne mal wahrnehmen. Ich hatte auch mal so einen Job wo die festangestellten Altakademiker mit den erfahrenen Sekretärinnen und Kaufleuten dicke waren und die angehenden Kollegen waren halt Kaffeekocher und Kopierkulis für die Vorzimmerdame. Bisschen ungünstiges Verfahren, man könnte hier auch fragen: was ist mit unseren Führungskräften los wenn der Ingenieurnachwuchs einen nur interessiert wenn der Kaffee alle ist.

- Schon mal reflektiert wieso offensichtlich immer irgendwelche verwöhnten Dummchen durch Euer Auswahlverfahren kommen? Und Leute die einen Job offensichtlich nicht so dringend nötig haben, sprich bessere Mittelschicht und aufwärts? Vielleicht mal gerade die Studentinnen nicht so als Frau / lieb und hilfsbereit abchecken sondern auch mal kernigere, eckigere Leute nehmen (m/w)? Leute die schon ne Lehre haben, ich selbst habe auch gute Erfahrungen wenn jemand Wehrdienst auf Marineschiffen hatte, dort muss man sich zusammenreissen. Bestimmte Hobbies sind auch Fingerzeige, ein Fussballmädel passt vielleicht nicht so in Dein Bild ist aber vielleicht bissiger drauf als das was Dir in den Kram passt. Gezielte Suche über Vereine wie Arbeiterkinder eV oder sowas wäre ja auch ne Idee. Die wissen wenigstens warum sie eigentlich zur Uni gehen weil das bei denen kein Selbstläufer ist.

So, dass dann natürlich auch noch eine Inflationierung von Abitur und Hochschule stattfindet und es generell mit Formen und Disziplin etwas hapert, da stimme ich Dir voll zu. Das ist auch ein riesen Problem. Teil des gleichen Problemkomplexes ist aber eben auch, dass diese Gesellschaft und Berufswelt den jungen Leuten auch nicht unbedingt grossen Optimismus ermöglicht. Die wissen schon dass ein Drittel ihres Jahrgangs das Studium kaum wird verwerten können, dass sie von Verträgen, Lohnprogression und Aufstiegschancen der Vorgeneration nur träumen können - man hat halt auf übergeordneter Ebene auch gewisse Gesellschaftsverträge versanden lassen, ich kann also auf einer bestimmten Ebene verstehen wie es dazu kommt dass junge Leute sich nicht allzu viel von ihren Anstrengungen erwarten. Auch wenn das in einer konkreten Jobsituation keine Ausrede ist, spielt sowas auch irgendwo mit rein. Und damit wäre man beim Thema ob man als AG immer nur mit etwas Geld wedeln kann. Ich glaube das reicht einfach nicht mehr, zumal eigentlich in vielen Bereichen auch schon alles materiell üibersättigt ist Früher war halt auch noch das idealistische von Fortschritt und Weiterentwicklung gegeben, heute sitzt man doch in vielen Branchen schon nur noch da und soll alle halbe Jahre eine neue Produktgeneration ausspucken und die Leute dazu bringen das dann zu verkonsumieren, damit man seinen Job behalten und 51% Steuern und Abgaben hinlegen kann für ständig steigende Staatseinnahmen bei ständigen Kürzungen. Nennt mich ruhig einen Idioten, aber ich glaube dass auch sowas einen Unterschied macht für die Motivation, auch wenn sowas unbewusst verarbeitet wird...
Im Grunde guter Beitrag, Gast.

@Bierdeckel11: Naja, ob die Griechenland-Krise jetzt daran schuld sein kann, dass ein Einzelner seine Aufgabe nicht richtig erledigt, weiß ich nicht. Aber ich denke, ich weiß, wie du es meinst (eher global gesehen).
 
P

Püppi83

Gast
Wenn du dich den Studenten gegenüber so verhälst, wie du dich hier gibst, dann kann ich verstehen ,dass alle nach ein paar Monaten keinen Bock mehr haben. Vielleicht stresste nicht die Arbeit an sich , sondern du bist derjenige der stresst?

Ist ein bisschen so die Frage, wie was war zuerst: Huhn oder Ei.
Hatten die Studenten von Anfang an keinen Bock und darum verhälst du dich nun so gefrustet. Oder war dein gefrustetes Verhalten zuerst da und daraus ergab sich, dass die Studenten nicht mehr wirklich Bock hatten?
Im Moment liest es sich jedenfalls so, als hälst du aus Prinzip nicht viel von Studenten und wenn man dann von so jemandem eingearbeitet wird, ist klar, dass man nicht vor Arbeitslust sprüht.
Ein bisschen klingt es auch so, als wärst du eifersüchtig, dass du damals so hart ackern musstest und die Studenten heutzutage (scheinbar) locker durchkommen, ohne groß schuften zu müssen.

Den Eindruck habe ich über den TE nicht.
 

Kolya

Aktives Mitglied
Das kann ich leider nicht bestätigen. In der Schule kann das sein. Aber seit der Einführung des Bachelor-Studiums gilt das nicht mehr an der Uni. Im Grunde soll man oft den Inhalt eines ehemaligen Diplom-Studiengangs in drei Jahren lernen. Schließlich sind das ja alles Grundlagen und jeder Prof hat darauf geachtet, dass "seine" Vorlesung Eingang ins Bachelor-Studium fand. Das hat dazu geführt, dass eine Vorlesung oft aus ehemal zweien besteht. Und wo es damals ausreichte, einen Teilnahmeschein zu machen, schreibt man heute am Ende eine Klausur pro Modul, die dann auch in die Endnote eingeht. Pro Semester sind es einige Module, die man schaffen muss. Ohne Kinder und ohne zeitaufwändige andere Hobbys mag das gerade so gehen. Aber man kann es sich nicht leisten, nebenher noch Dinge zu tun, die einen hohen Lernaufwand bedeuten. Auch das intelligenteste Hirn verträgt nur ein endliches Pensum, das in einem halben Jahr gelernt werden muss.

Arbeit dagegen ist meiner Meinung nach richtig entspannend dagegen. Auch dann, wenn man der einen oder anderen Deadline ins Auge sieht. Normalerweise ist das nämlich kein Dauerzustand und kann dann sogar Spass machen. Vor allem, weil man hinterher sehen kann, was man getan hat und sich die Arbeit lohnt. Im Studium meldet man sich einfach für das nächste Semester an.
Na, ja, ich habe ja noch viel mit Studenten zu tun und der Bachelor ist nicht ein zu hohes Niveau. Masterstudium ist gut. Es entspricht dem damaligen Diplom.

Daß das Lernpensum gestrafft ist finde ich auch wirklich gerechtfertig. Allerdings ist ein Bachelor Abschluß nicht mit einem Diplom gleichzusetzen. Die Masterarbeit sicherlich wie gesagt, aber nicht der Bachelor und ich habe durch meine berufl. Tätigkeit und dadurch, daß ich Gasthörerin bin und mit Bachelor Studenten zusammenarbeite einen guten Vergleich.

Daß der Stoff "angeblich" (kann ich nicht bestätigen, aber gut) gestrafft ist, finde ich gerechtfertigt. Heute kommt man sehr viel schneller an Infos als heute. Es gibt wirklich gute Plattformen. Schon alleine ein Vokabel (nur ein Minibeispiel) früher herauszusuchen, hat länger gedauert. Ich habe noch nie so gut eine Sprache heute zutage gelernt! Ähnlich geht es mir in anderen Lernbereichen und ich lerne wirklich gerne.

Die Straffung finde ich gerechtfertigt und wir haben damals auch studiert ohne Hobbies zu pflegen. Studium, wenn es nicht gerade Soz.-päd. ist, ist ein Fulltime Job. Mein Musikinstrument habe ich erst wieder nach dem Studium gepflegt. Ich weiß nicht, woher Du die Info hast!

Ich muß allerdings sagen, ich bin auch lange auf der Arbeit. Man muß sich an Verhaltenscodexe halten, an der Uni kann man wirklich locker sein. Da kräht doch kein Hahn nach, ob Du mit einer Flappe durch den Campus gehst oder nicht.

Und daß Arbeit immer bedeutet, daß man sieht was man getan hat, stimmt auch nicht immer. Sei froh, wenn Du so eine Arbeit bekommst.

Nach Deinem Studium wird es nicht besser. Es ist aber gut, wenn Du JETZT der Meinung bist. Das hilft ungemein.

Gutes Weiterkommen

Kolya
 

Kolya

Aktives Mitglied
Es liegt aber auch an der heutigen Perspektivloskeit und dass schon viele erahnen, dass dieses System nicht mehr so lange halten wird. In Griechenland könnte es schon bald krachen, in der Ukraine gibt es Krieg (alles in Europa), Deutschland/Österreich ist das Auffangbecken für alle Flüchtlinge dieser Welt, die eigenen Leute werden ärmer und ärmer (Stichwort: Armutspensionen), Krebs und andere Krankheiten bekommen immer mehr Menschen. Dann braucht man immer höhere Abschlüsse für immer niedrigere Arbeit. Dann bekommen die Kinder keine Zuneigung mehr weil die Eltern Vollzeit arbeiten müssen, damit man noch überlebt. Wie soll sich da meine Generation und die Generation darunter noch wohl fühlen und seinen Beitrag leisten? Da resigniert man einfach oder es wird irgendwann einen großen Aufstand/Bürgerkrieg geben.
Ich glaube, früher war das auch so. Ich sehe keinen Unterschied. Ich denke mal, daß die heranwachsene Generation es mit der Selbstständigkeit schwer haben wird (Helikopter Eltern). Ich kenne durchaus junge Menschen, die richtig Ehrgeiz haben.

Daß Griechenland die Ursache allen Übels ist oder die wirtschaftl. Lage glaube ich nicht. Jede Zeit hatte ihre Nöte und Ängste, was die Zukunft betraft.

Ich weiß noch, daß ich gerade ausgezogen bin als die große Wohnungsnot war. 700 DM für 1 Zimmer. Mein Azubi Gehalt betrug 700 DM. Ich habe noch 360 DM dazu verdient für Essen und so. PC (3000 - 5000 DM OHNE Drucker), Musikanlagen (etwas preiswerter) waren früher wirklich teuer im Gegensatz zu heute und in Deutschland herrschte die "Bedrohung" des Kalten Krieges, später Golfkrieg und und und...Die Flut von Asylbewerbern wurde später in den 90ziger eingedämmt durch ein stringenteres Asylgesetzt...

Früher waren Fahrräder an der Uni, wo das Auge reicht, Parkhäuser gab es nicht - heute kriege ich nicht mal einen Parkplatz an der Uni...so viele Autos. Ich frage mich da ernsthaft, ob Studenten sich das alles leisten können. Wahnsinn.

Eher tippe ich auf den "schlechten" Einfluß der Helicopter Eltern... :D in meiner Generation war es wirklich "in" ab 18 auszuziehen, egal was es koste ;)

Verschlechtert hat sich die Zeit nicht.

Ach so: eine Tracht Prügel gab es früher auch mal zwischendurch. Heute, ich danke den Gesetzgeber dafür, ist es wenigstens eine Straftat. Früher brauchte man mit Schlägen NICHT zum Jugendamt gehen. Das war völlig okay. Dann gab es aber wirklich noch die Kriegstraumatas der Eltern, mit denen ich zumind. noch konfrontiert war.

nee...früher war alles leichter? Ich glaube kaum...Weder in Schule noch im Studium (im Gegenteil).

Liebe Grüße, die alles ohne Reue überlebt hat :D

Kolya

Ach schade: ich hatte gefragt, warum denn nicht Angestellte FEST eingestellt werden, statt Studenten. Leider keine Antwort auf meine Frage bekommen? Hat sich Gast TE überhaupt wieder gemeldet?
 

Nachtseite

Aktives Mitglied
Ich glaube, früher war das auch so. Ich sehe keinen Unterschied. Ich denke mal, daß die heranwachsene Generation es mit der Selbstständigkeit schwer haben wird (Helikopter Eltern). Ich kenne durchaus junge Menschen, die richtig Ehrgeiz haben.

Daß Griechenland die Ursache allen Übels ist oder die wirtschaftl. Lage glaube ich nicht. Jede Zeit hatte ihre Nöte und Ängste, was die Zukunft betraft.

Ich weiß noch, daß ich gerade ausgezogen bin als die große Wohnungsnot war. 700 DM für 1 Zimmer. Mein Azubi Gehalt betrug 700 DM. Ich habe noch 360 DM dazu verdient für Essen und so. PC (3000 - 5000 DM OHNE Drucker), Musikanlagen (etwas preiswerter) waren früher wirklich teuer im Gegensatz zu heute und in Deutschland herrschte die "Bedrohung" des Kalten Krieges, später Golfkrieg und und und...Die Flut von Asylbewerbern wurde später in den 90ziger eingedämmt durch ein stringenteres Asylgesetzt...

Früher waren Fahrräder an der Uni, wo das Auge reicht, Parkhäuser gab es nicht - heute kriege ich nicht mal einen Parkplatz an der Uni...so viele Autos. Ich frage mich da ernsthaft, ob Studenten sich das alles leisten können. Wahnsinn.

Eher tippe ich auf den "schlechten" Einfluß der Helicopter Eltern... :D in meiner Generation war es wirklich "in" ab 18 auszuziehen, egal was es koste ;)

Verschlechtert hat sich die Zeit nicht.

Ach so: eine Tracht Prügel gab es früher auch mal zwischendurch. Heute, ich danke den Gesetzgeber dafür, ist es wenigstens eine Straftat. Früher brauchte man mit Schlägen NICHT zum Jugendamt gehen. Das war völlig okay. Dann gab es aber wirklich noch die Kriegstraumatas der Eltern, mit denen ich zumind. noch konfrontiert war.

nee...früher war alles leichter? Ich glaube kaum...Weder in Schule noch im Studium (im Gegenteil).

Liebe Grüße, die alles ohne Reue überlebt hat :D

Kolya

Ach schade: ich hatte gefragt, warum denn nicht Angestellte FEST eingestellt werden, statt Studenten. Leider keine Antwort auf meine Frage bekommen? Hat sich Gast TE überhaupt wieder gemeldet?
In den 70ern und 80ern konnte man sich aber noch was aufbauen. Ich kenne Hilfsarbeiter, die haben ein Haus gebaut und drei Kinder grosgezogen und gearbeitet hat da nur der Mann. Im eigenen Verwandtenkreis habe ich jemanden, der hat damals knapp 100.000dm verdient mit Volkschulabschluss und Lehre und dass ohne Überstunden oder Wochenendarbeit. Heute undenkbar. Nicht umsonst ist Deutschland das Land mit der geringsten Eigenheimquote Europas und der geringste Geburtenrate weltweit. Ich kenne Akademiker, die wohnen in WGs wegem Geld. Tut mir leid für ein Leben ohne Kinder, wohnen in der Wg und später garantierte Altersarmut arbeite ich mich nicht tot, und habda auch kein schlechtes Gewissen.
 

Darknessgirl

Aktives Mitglied
Grundsätzlich alles richtig, aber mit dem Hausbau oder -Kauf werden zwei Themen vermischt.

Dass Eigenheime hier teuer sind, hat verschiedene Gründe.


1. In Spanien brauche ich mein Haus nicht teuer zu dämmen, da isses warm
2. Sind Häuser und Grundstücke dort meistens ohnehin kleiner
3. Muss hier ja auch unbedingt jeder sein Traumhaus mit Marmorfliesen haben, die Nachfrage bestimmt das Angebot
4. Deutschland ist bevölkerungsreicher, es bauen also per sé mehr Leute, was die Preise erhöht
5. Hat Eigentum in südlichen Ländern eine ganz andere Tradition, historisch und kulturell bedingt
6. ist dieses auch dort sehr häufig auf Pump gekauft (oder warum sind in der Bankenkrise in Spanien so viele Leute aus ihren Häusern geflogen?)
 

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