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Welche Chance haben "Heimkinder"?

Die Kinder und Jugendlichen bringen unterschiedliche Vorgeschichten mit und zudem ist eh´jeder Mensch anders. Die Heime sind unterschiedlich, die Bedingungen.... .
Wer oder was soll denn das "typische Heimkind" sein?
Ich kenne keines.

LG
Landkaffee
 
Vielen Dank für euer Feedback.
Na ja was ist das typische Heimkind?
Kann man pauschal denke ich nicht sagen aber es ist doch sehr
verwunderlich, dass Kids in Heime gesteckt werden um angeblich "bessere" Menschen
zu werden, sofern zu Hause keine Gefährdung vorgelegen hat.
Oder sie sind z.B.Schulschwänzer oder oder....sucht euch was aus warum Kids in Heime untergebracht werden....ach ja gern genommenes Problem ist "ADHS" Eltern kommen nicht klar, weil Kind hyperaktiv ist und eben angebl. dieses "neumoderne ADHS" hat!
Oder sie kommen in 5-Tagesgruppen weil am Ort eben die Schule nicht ist, die die Kinder aber eben brauchen um ihnen gerecht zu werden.
Ja, dann ist eben für 5 Tage das Heim/Internat ihr Leben und man hat als Eltern eben nicht mehr viel mit zu reden, ergo prägt dieses Leben auch sie und deshalb nenne ich diese Kids hier auch "Heimkinder".

Ja also da wird ein Junge beim klauen erwischt....Eltern sind total überrascht, denn ihr Kind ist ja ansonsten laut Internat unauffällig...
Zufällig bekommt man dann mit, dass das Kind früher in der Heimzeit auch schon geklaut hat....Wurde immer von 16 Jährigen angestiftet, teils sogar genötigt zu klauen..
Kind war damals 9.
Okay klauen tun auch andere Kids, aber interessant ist, wenn man dann den Supermarktleiter so hört: "Ach Heimkind? Ist ja mal wieder typisch!"
Was mir viel mehr auffällt ist, dass Kinder aus einem Heim nicht wirklich ein Familienleben kennen. Viele leben in Fam.ähnlichen Strukturen aber eben nur Fam.ähnlich...und das Thema Belohnungssystem was mein Sohn kennt das hat sich so eingebrannt das bekommst du überhaupt nicht mehr raus oder nur sehr schwer...
Wie soll denn bitte ein Kind/Jugendl. jemals im Leben lernen, dass er sich nen Job
sucht, wenn er für alles was er macht belohnt wird/werden möchte?
Warum führt man ein solches System überhaupt?
Nur damit man die Kids animiert seine Aufgaben zu erledigen?
Gesund ist für mich etwas anderes, denn fällt zu Hause das Belohnungssystem weg,
was bleibt dann noch? Eigenmotivation Fehlanzeige!
Damit schafft man sich doch nur weitere Heimaufenthalte, denn ein Kind was nun in
einem Heim war wird sehr schnell wieder dahin "abgeschoben" wenn es aus welchen Gründen auch immer nicht so 100%ig klappt...
Damit hat doch kein Heimkind jemals eine Chance zu beweisen, dass es zwar mal Mist baut aber eben auch anders kann...
Kinder die nie ein Heim von innen gesehen haben sind in der Schule auch nicht ganz einfach, aber da redet niemand davon, dass ein Heimaufenthalt droht, wenn noch mal was ist....Ein Kind was aber schon mal weg war, ja da wird nicht lange gefackelt...
Deshalb sehe ich da sehr großen Handlungsbedarf was das Thema erfolgreiche Rückführung in Familien angeht...und Kooperation mit Schulen...
Denn kein Kind möchte je wieder in ein Heim wenn es schon mal zurückgeführt wurde...
Aber vielen bleibt leider nix erspart...
Kennt jemand eine Studie wie viele ehemal. Heimkids wieder in ein Heim/Internat kommen, weil es bei den Eltern nicht geklappt hat?
Jährlich werden ca 30.000 Inobhutnahmen durchgeführt....Wie viele landen in Pflegefam. und Heimen und wie viele kommen jemals von dort wieder raus?
Wäre echt mal interessant zu sehen, denn das würde den Eltern viell. auch helfen,
welche Chancen sie überhaupt haben ihre Kids wieder zu bekommen, sprich Rückführung!😉
 
Was mir viel mehr auffällt ist, dass Kinder aus einem Heim nicht wirklich ein Familienleben kennen. Viele leben in Fam.ähnlichen Strukturen aber eben nur Fam.ähnlich...und das Thema Belohnungssystem was mein Sohn kennt das hat sich so eingebrannt das bekommst du überhaupt nicht mehr raus oder nur sehr schwer...
Wie soll denn bitte ein Kind/Jugendl. jemals im Leben lernen, dass er sich nen Job
sucht, wenn er für alles was er macht belohnt wird/werden möchte?
Warum führt man ein solches System überhaupt?
Nur damit man die Kids animiert seine Aufgaben zu erledigen?
Gesund ist für mich etwas anderes, denn fällt zu Hause das Belohnungssystem weg,
was bleibt dann noch? Eigenmotivation Fehlanzeige!

Ohne dem belohnungssytem wäre ich untergegangen. Ein Kind bzw jeder Mensch braucht eine gewisse Motivation, sonst endet alles in Antriebslosigeit, Sinnlosigkeit, Perspektivlosigkeit.
Normalerweise übernehmen die Aufgabe des Belohnenden die Eltern. Nicht im materiellen sinne, aber ein kind wird umarmt, wenn es gute Noten schreibt, bekommt Schultüten, wenn es eingeschult wird, kriegt Geburtstagsgeschenke, kriegt Anschiss wenn es Ärger macht und wird gelobt, wenn es gutes vollbringt.
DAS ALLES hat ein Heimkind nicht. es kennt keinen anderen Motivationsfaktor außer Materielles. Aus welchen Gründen auch immer es aus seiner Familie genommen und in ein Heim gebracht wurde oder in eine Pflegefamilie, Fakt ist, das natürliche 'Belohungs' bzw 'motivationssystem' fiel in seiner eigentlichen Familie flach: nämlich die ungeteilte Liebe und Aufmerksamkeit der Mama und des Papas.
Man kann sich jetzt noch so schön reden, das ganze versuchen rechtfertigen oder zu pauschalisieren, Fakt aber ist: Heimkinder haben Probleme sich Inder Familie einzugliedern, weil sie diese Art von Zusammenleben nur als Zweckgemeinschaft kennen. das ist traurig und es sollte keinem Kind widerfahren, aber es passiert nun mal. Leben im Kreise der Liebsten existiert für diese Kids nicht (mehr, sollten sie zurück dürfen).
alles ist zweck und materialorientiert.
Wäschst du das Geschirr, bekommst du belohungspunkte gutgeschrieben,
hast du genug belohnungspunkte, kannst du das in Taschengeld oder was auch immer eintauschen und du kannst dir kaufen was du willst.
machst du diese Woche die Wäsche, bekommst du zwei euro.
wenn du die Woche nicht rumbrüllst wie ein verrückter, fährt die Betreuerin mit dir zum Comicbuchladen.

dieses System ist nicht unbedingt perfekt, aber effektiv, um dem Kindern zumindest eine chance für eine geregelte Zukunft zu geben. Natürlich ersetzt NICHTS, rein gar nichts auf der Welt ein gutes Elternhaus und harmonische Verhältnisse, aber Kinder die mit Gewalt und ohne sicherer Stütze der Eltern aufwachsen mussten, brauchen wenigstens diese art von Motivation, um nicht in die oben benannte antriebslosigkeit abzurutschen.

Mich persönlich hat dieses System mehr oder minder sehr dazu angeregt, mich in der Schule und auch sonst massiv hochzuarbeiten. Ich wusste, ich krieg für jede Stunde, die ich in Referate und freiwilligenarbeit in der schule investiere, eine gute Mitarbeitsnote. Ich wusste, wenn ich Klassenbester bin, bekomm ich die Aufmerksamkeit meiner Schulkameraden und einen guten Ruf als 'Alleskönner'. Ich wusste, wenn ich ein 1, Abi schreib, stehen mir alle Wege offen. Ich wusste, wenn ich Medizin studiere und irgendwann Arzt werde, hab ich mein Ziel erreicht: Raus aus der 'heimkind'nummer.
Ich hab dieses Belohungs und Punktesystem sehr genossen, es machte mich strebsam und ehrgeizig.
dass mir eine mich liebende mama und ein toller Papa lieber gewesen wäre als das, ist denke ich selbstredend, trotzdem will ich diese 'Heimsysteme' diese 'Erziehungssysteme' nicht verteufeln. Ich hab daraus einfach gelernt, dass es sich lohnt für das Leben, für die Schule und für das Glück zu arbeiten.
 
Hallo Sir Monday,
ich danke dir von Herzen für deinen sehr pers. Bericht.
Ich finde es toll, wie du dein Leben meisterst!
Grundsätzlich ja auch gut, dass ein Kind motiviert ist.
Ich wollte eben aufzeigen wie schwer es die Familie hat, wenn
das Kind zurück kommt.
Wenn man bedenkt, dass solche Fremdunterbringungen ja nicht für die
Ewigkeit gedacht sind, sondern eben bis das Kind entweder die
Heilpädagogik nicht mehr braucht oder eben wenn das Kind wegen den
Eltern raus ist, bis eben zu Hause keine Kindeswo.gefährd. mehr vorliegt...
Dann finde ich das System fast tödlich für jede "normale" Familie!
Es ist fast unmöglich, dass man ein ganz normales Fam.Leben lebt, denn
bei uns z.B. steht ein sehr eng strukturierter Tagesplan (ähnlich wie bei der Bundeswehr Grundausbildung) und eben das Belohnungssystem
im Vordergrund.
Gut, dass ich keine weiteren Kids habe....
Heute erfuhr ich von einer weiteren Mama, dass es einige Mütter gibt die das Verhalten der Schulleitung völlig überzogen sehen.
Sie fragen sich alle, warum man dem Buben keine Chance vor Ort gibt....
Die überlegen ob sie nicht eine Beschwerde an die Regierung v. Oberb. schreiben
und an den Landrat. Die Frage ist ob sich dann etwas ändert, denn wir sind ja auf diese Person angewiesen.
 
Wie soll denn bitte ein Kind/Jugendl. jemals im Leben lernen, dass er sich nen Job
sucht, wenn er für alles was er macht belohnt wird/werden möchte?
Warum führt man ein solches System überhaupt?
Nur damit man die Kids animiert seine Aufgaben zu erledigen?
Gesund ist für mich etwas anderes, denn fällt zu Hause das Belohnungssystem weg,
was bleibt dann noch? Eigenmotivation Fehlanzeige!

Das Belohnungssystem hat einen durchaus lernpsychologischen Hintergrund. Der Mensch lernt hauptsächlich aus Belohnung. Selbst, wenn kein äußerer Anreiz gegeben wird, dann gestaltet sich die Belohnung in Form eines Selbstlobes - dies schüttet Glückshormone aus, welche wieder erlebt werden wollen.

Im Allgemeinen benutzt man Belohnungssysteme bis sich eine Verhaltensweise "eingeschliffen" hat (also automatisch übernommen wurde - z.B. Zähneputzen), die äußere Belohnung wird abgebaut und für einen anderen Punkt verwendet, wenn nötig.

Belohnung ist sozusagen die Basis von Motivation und Eigeninitiative. Wenn sich jemand nicht selbst belohnen kann, dann helfen ihm äußere Reize. Ist wie bei der Arbeit. Den einen gefällt seine Arbeit (innere Belohnung), den anderen belohnt das Geld am Ende des Monats.

Früher hat man halt mit Bestrafung erzogen. Da lag die "Belohnung" höchstens darin, dass unangenehme Konsequenzen entfielen. Angst (was eine unweigerliche Begleiterscheinung von Bestrafung ist) hemmt im übrigen Denk- und Lernprozesse.
 
na ja ich denke in erster Linie haben die Eltern die Verantwortung und dann kommt lange nichts. Und das Heim ist ja nicht die Ursache von Verhaltensauffälligkeiten sondern eine Folge.

So wie ich das verstehe, soll ein Heim aus den kindern ein besserer Mensch machen, das ausgleichen, was die Eltern nicht aufbauen konnten.

Ich frage mich wie das gehen soll, wenn ein Kind die ersten vier Jahre z.B. die Defizite der Eltern erlebt hat -aber auch die Ressourcen der Eltern.

Eine Rückführung ist nie einfach - eher problematisch und braucht Unterstützung, Geduld und Liebe - auch Mechanismen mit der Überforderung umzugehen, denn die Kinder werden ausprobieren, testen, Vertrauen in Frage stellen, etc.

Das ist zwar allen klar, aber wenn es dann real statt findet, ist es wieder was anderes.
 
"Belohnsystem", hat für mich was Veterinärpsychologisches. Gib` den Affen ne Banane, wenn er sein Kunststück vollbracht hat. 😛
 
Hallo Sir Monday,
ich danke dir von Herzen für deinen sehr pers. Bericht.
Ich finde es toll, wie du dein Leben meisterst!
Grundsätzlich ja auch gut, dass ein Kind motiviert ist.
Ich wollte eben aufzeigen wie schwer es die Familie hat, wenn
das Kind zurück kommt.

gut die Seite der Medaille kenne ich natürlich nicht so gut wie du 🙂 ich war ja mehr oder minder bis zu meinem 17. Lebensjahr in irgendwelchen heimen, Pflegefamilien und betreute Wohngruppen.
Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass das unglaublich schwierig ist das Kind wieder in den Familienalltag einzugliedern.
(ja ich weiß, grad viel persönliches gewäsch dabei, aber 😀) als ich während des kinder und jugendheims mal wieder zwischenzeitlich in eine Pflegefamilie geschickt wurde, nachdem der Heimalltag für mich in Fleisch und Blut übergegangen war, hatte ich, muss ich ehrlicherweise zugeben, auch massiv Probleme mich wieder neu zu orientieren.
also da versteh ich dich schon, wenn du das System verteufelst. Hast du vielleicht schon mal versucht einen ganz ähnlichen Tagesplan mit deinem Kind auszuarbeiten? oder Hausarbeits aufteilung mit der belohnung zwei stunden cmputerspiele oder sowas?

Wenn man bedenkt, dass solche Fremdunterbringungen ja nicht für die
Ewigkeit gedacht sind, sondern eben bis das Kind entweder die
Heilpädagogik nicht mehr braucht oder eben wenn das Kind wegen den
Eltern raus ist, bis eben zu Hause keine Kindeswo.gefährd. mehr vorliegt...
Dann finde ich das System fast tödlich für jede "normale" Familie!

habt ihr da nicht ein 'eingeliderungsprogramm' vom Betreuer bekommen? Also als ich in Pflegefamilien abgeschoben wurde, gabs ganze Besprechungen und Sitzungen wegen mir. Mit Tagesplan, Do und Donts, etc.. es war sogar noch so (bei mir zumindest) dass alle 2 - 3 wochen einer vom amt vorbei kam, um nachzusehen, wies mir geht.
habt ihr da sowas nicht?
 
Man kann auch alles schlechtreden.
Das "alte System" (Dann bekommst du Haue!) war besser?
Oder man läßt es gleich ganz... "Bitte mach das." "Ach nicht?" "Na dann"
Habe ich nicht gesagt. Nur, beides klingt schon ziemlich arrogant Kindern gegenüber, die sich sowie ab gewissem Alter selber erziehen.😉

Alles andere ist dann schon wieder Unterdrückertum und Antidemokratie.
 

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