Deine Bedenken bezüglich der Wirtschaftlichkeit kann ich durchaus nachvollziehen. Ich frage mich auch, ob wirklich so ein Riesenaufwand getrieben werden muss.
Vor allem ist es so, dass die Relationen bei solchen Entscheidungen insgesamt bei den Entscheidungsträgern einfach gar nicht mehr stimmen, und dass und das macht mich auch enorm wütend. Wenn man eine einfache Kosten- und Nutzenrechnung für die Bürger aufmachen würde, wer profitiert denn dann wirklich davon? Der Park wird dann für immer weg sein und der eigentlich denkmalgeschützte Bahnhof auch. Aber die Vorteile beim Verreisen sind hingegen für den Normalbürger sicherlich nicht wirklich so viel mehr wert, als dass es diesen finanziellen Aufwand wirklich für ihn rechtfertigen würde. Die geplante Neubaustrecke kann ja obendrein auch ohne dieses Bahnhofsprojekt realisiert werden.
In Relation setzen, daruter verstehe ich vor allem eine Planung im Sinne einer Verbessung der Lebenssituation der Bürger Stuttgarts und der Umgebung. Aber hier werden viele Milliarden ausgegeben, während überall woanders bei wichtigen Einrichtungen der Stadt, bei der Grundversorgung immer mehr eingespart wird. Kulturelle Einrichtungen sind vielerorts geschlossen worden, stark beschnitten worden, oder sind von der Schließung bedroht. Arbeitsplätze, und damit auch sehr viele Menschen, werden heute wie selbstverständlich wegrationalisiert.
Hier darf kein Cent "verschwendet" werden, aber bei einem solchen Großprojekt kommt es auf ein paar Milliönchen natürlich nicht an.
😕Wer vor allem profitiert denn überhaupt davon? Wie oft werden die verantwortlichen Herren den Bahnhof denn überhaupt selbst benutzen in Zukunft? Ich denke leider, hier geht es gar nicht mehr um eine Kosten- und Nutzenrechnung mehr im Sinne dessen, was die Bevölkerung braucht, sondern eher um lukrative Aufträge, mit denen viel Geld verdient wird. Ganz egal, ob der Bahnhof wirklich einen großen und vor allem angemessenen Nutzen für die Mehrheit der Bürger verspricht.
Aber: Wenn die Gegner des Projektes ständig fachlich völlig unsinnige Behauptungen bezüglich technischer Details in die Welt setzen, die jeder Fachmann sofort als Unsinn erkennt, dann machen sie sich selbst unglaubwürdig.
Ich denke, es geht längst nicht mehr nur um die technischen Details. Es gibt viele solche Projekte, die ja auch in anderen Städten längst geplant sind, obwohl diese Städte im Grunde längst pleite sind und obwohl sie sich nicht mal mehr ausreichend um die nötige Infrastruktur kümmern können, die für eine Grundversorgung der dort lebenden Bürger wichtig wären. Das macht einfach wütend, weil ich dann nicht mehr von einer wirklich verantwortlich handelnden Politik ausgehen kann. Von daher geht es vermutlich nicht mehr nur um das eine Bahnhofsprojekt, für das es natürlich immer ein Für und ein Wieder geben kann, rein sachlich gesehen.
Und wenn sie dann noch so wie EuFrank reagieren, primitiv und ausfällig werden, die Befürworter global als Lügner abstempeln, ohne selbst die geringsten Kenntnisse über das Projekt zu besitzen, jegliche Information die von den Befürwortern kommt, einfach nicht zur Kenntnis nehmen und auf konkrete Fakten nicht eingehen, dann brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn sie von niemandem mehr ernst genommen werden.
Beleidigungen kann ich hier nicht so erkennen wie du, allenfalls ist das inzwischen längst eine aufgewühlte Diskussion geworden, weil die Emotionen zunehmend eben auch daran beteiligt sind. Es geht nicht mehr nur um den Bahnhof selbst, denke ich. Dass so viele Leute auf der Strasse sind, um ihren Unmut über solche Entscheidungen über den Willen der Bürger hinweg kund zu tun, das wirst du nicht mit ein paar sachlichen Argumenten wegdiskutieren können.
Es geht hier längst auch um die Ignoranz der Gefühle und der sicherlich vorhandenen Sorgen der Menschen, die überhaupt nicht mehr von den Verantwortlichen zur Kenntnis genommen werden. Vor allem die Ignoranz der Verantwortlichen gegenüber den Sorgen und gegenüber der Meinung der Bürger kommt hier bei einer solchen Sache immer mehr zum Ausdruck. Und das kommt, finde ich, zu Recht als Hohn bei vielen an, wenn ihnen auch noch die Berechtigung zur Äußerung dieser Meinung und des Unmutes genommen werden soll. Das wird auch sicher nicht funktionieren, denn wie man es in den Wald hineinruft, so schallt es bekanntlich ja auch zurück.
Mit reiner Ideologie und dem Ignorieren von Fakten kann man zwar kurzfristig Massen mobilisieren, aber langfristig überhaupt nichts erreichen.
Ich glaube nicht mehr an eine Kurzfristigkeit der Proteste, ganz im Gegenteil. Es gibt längst viel zu viele Probleme in diesem Land, die einen Protest allemale wert wären, davon ist dieser Bahnhof nur ein kleiner Teil. Weil ich nicht wirklich einen politischen Willen sehe, die tatsächlichen Probleme der Bürger ernst zu nehmen. Und es fehlt eben auch der Wille, sie ausgleichend zu lösen.
Der Größenwahn und die Korruption haben schon längst schwindelnde Höhen erreicht, so entsteht meiner Meinung nach auch ein großer volkswirtschaftlicher Schaden, der beachtlich ist. Ich kann es von daher gut verstehen, wenn die Wut vieler Bürger immer mehr wächst. Und Demokratie bedeutet eben auch, dass das Volk sich seine von der Verfassung garantierten Rechte nicht nehmen läßt, senn die repräsentative Macht völlig an den Bedürfnissen der Bürger vorbei entscheidet und regiert. Und das ist für mich der Fall.