Hallo!
Vielen Dank für Ihre Rückmeldungen und wichtigen Hinweise. Meine Teilnahme an diesem Forum ist eine Art Versuchsballon. Ich habe noch in zwei weiteren, thematisch ähnlichen Foren erst mitgelesen und dann selbst gepostet - mit absolut konträrern Ergebnissen: In einem bin ich sehr herzlich begrüßt und willkommen geheißen worden und es hat sich eine interessante Diskussion ergeben. In dem anderen bin ich sofort rausgeflogen. Vorwurf: Werbung. Ich kann es gut verstehen, dass die Betreiber und Teilnehmer der Foren in diesem Punkt höllisch aufpassen (müssen) und stand in den letzten Tagen schon einige Male kurz davor, hier und in den anderen Foren meine Beiträge wieder zu löschen. Es geht mir wirklich nicht darum, Werbung zu betreiben: Meine Praxis ist völlig überlaufen und es ist für mich wie für viele andere niedergelassene Psychotherapeuten eher ein Problem, dass die Warteliste länger und länger wird und wir tagtäglich mit der nachvollziehbaren Enttäuschung und dem berechtigten Ärger von leidenden Menschen konfrontiert werden, denen wir keinen Platz anbieten können.
Und dass mein Buch dadurch, dass ich es hier erwähne, zum Bestseller wird, glaube ich nicht wirklich. Aber wenn jemand das Buch tatsächlich kauft und gleichzeitig nicht will, dass ich etwas daran verdiene, teile er es mir mit, dann spende ich die knapp 2 Euro, die ich pro verkauftem Buch bekomme, für eine sozialpsychiatrische Einrichtung.
Werner, danke für Ihre kenntnisreiche Bemerkung, die mich auf ein Versäumnis meinerseits aufmerksam macht. Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie ist eine Form der Verhaltenstherapie. Sie beruht, wie andere verhaltenstherapeutische Verfahren, auf der Lerntheorie, enthält neben neuen Elementen auch einige ganz klassische VT-Strategien (z. B. Konfrontation) und lässt sich ohne weiteres mit anderen kognitiven und klassisch-verhaltenstherapeutischen Vorgehensweisen kombinieren. Tut mir Leid, dass ich das in meinem Beitrag nicht erwähnt habe. Die Verhaltenstherapie ist ebensowenig wie die Psychoanalyse ein in Theorie und Praxis einheitlicher Ansatz, sondern eher ein Sammelsurium an unterschiedlichen Grundsätzen und Techniken.
Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) wird von manchen Autoren der "Dritten Welle" der Verhaltenstherapie zugergerechnet, zu der unter anderem die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), die Funktionalanalytische Psychotherapie (FAP) sowie verschiedenene achtsamkeitsbasierte Ansätze gehören. Während z. B. die DBT mittlerweile auch in Deutschland "angekommen" ist, gilt dies für ACT noch nicht in dem Maße. Noch mal vielen Dank, Werner, für den Hinweis, und um es noch einmal ganz klar zu sagen: ACT ist Verhaltenstherapie und wenn ich (und dasselbe gilt sicher auch für andere Verhaltenstherapeuten, die mit ACT vertraut sind) bei einem Patienten den Einsatz von ACT für angebracht halte, dann geschieht dies im Rahmen einer ganz normalen VT - selbstverständlich ohne dass irgendwelche Kosten für den krankenversicherten Patienten entstehen!
Danke Benjamin auch für Ihre Anmerkung. Sie haben völlig Recht, dass ein Therapeut in der Lage sein sollte, solche Situationen zu handeln! Allerdings gibt es keine Ausbildung der Welt, die einem Therapeuten (oder sonst jemandem) seine Emotionen abtrainieren könnte. Wäre auch schlimm - oder wünschen Sie sich wirklich emotionslose Therapeuten? Aber ein Therapeut sollte keine Angst haben vor seinen Emotionen und seine Arbeit tun, auch wenn sie mit für ihn unangenehmen Gefühlen verbunden sind. Er sollt diese Gefühle akzeptieren können und mit angemessenem Verhalten auf Kritik reagieren können. Wahrscheinlich war es auch das, was Sie meinten, oder?
LG
Matthias Wengenroth