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Zusammenziehen - soll ich es wagen?

Tulpengrün

Mitglied
Seit 1,5 Jahren bin ich (41) mit meinem Freund (35) zusammen. Wir lieben uns sehr und sind glücklich miteinander. Er tut wirklich viel für mich und gibt mir jederzeit das Gefühl, dass ich der wichtigste Mensch in seinem Leben bin. Wir wohnen ca. 100 km auseinander. Deshalb ist es bisher eine Wochenendbeziehung. Wir verbringen fast alle Wochenenden und Urlaubstage zusammen. Bei diesem Mann fühle ich mich sehr geborgen und im wahrsten Sinne des Wortes angekommen.

Nun gibt es da etwas, worüber ich mir Gedanken mache. Mein Freund möchte gerne mit mir leben. Weil er im eigenen Haus wohnt und ich "nur" in einer Mietwohnung, wünscht er sich, dass ich zu ihm ziehe. Einerseits habe ich trotz meines Alters noch keinerlei Erfahrung mit gemeinsamem Wohnsitz in einer Beziehung, andererseits gibt es noch etwas anderes, was mir Sorgen bereitet:

Mein Freund ist seit einigen Jahren nicht berufstätig. Er hat eine Ausbildung zum Bäcker abgeschlossen und wurde trotz guter Leistungen nicht von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen. Das hat seinem Selbstwertgefühl einen so tiefen Schmerz versetzt, dass er sich anschließend nicht mehr als Bäcker beworben hat und stattdessen in die Industrie wechseln wollte. Weil er auf seine Bewerbungen nur Absagen bekam, hat er es über die Zeitarbeit versucht. Das hat leider nicht geklappt. Er wurde zwar mehrmals über verschiedene Zeitarbeitsfirmen in unterschiedlichen Betrieben eingesetzt, seine Verträge auch mehrmals verlängert, aber keine der Firmen hat ihn fest übernommen.

Als sein Vater starb und ihm eine ordentliche Summe Geld vererbte, beschloss mein Freund, das Thema Zeitarbeit ruhen zu lassen und vom Erbe seines Vaters zu leben. Ich weiß, dass viele von euch das sicher gar nicht gut finden. Mich würde es nicht stören wenn ich wüsste, dass das Geld definitiv bis zum Ende seines Lebens reicht. Aber das kann er mir leider nicht versprechen. Es kann sein, dass in 15-20-25 Jahren nichts mehr davon übrig ist.

Jetzt frage ich mich, ob ich als Partnerin im Fall eines gemeinsamen Wohnsitzes dazu verpflichtet wäre, ihn komplett auszuhalten. Ich liebe meinen Freund über alles und unterstütze ihn natürlich gerne in schwierigen Zeiten. Aber ich möchte keinen erwachsenen Menschen komplett aushalten müssen. Wäre ich denn dazu verpflichtet, wenn ich bei ihm ins Haus einziehen würde? Ich bin von Beruf Bürokauffrau und gehöre nicht zu den Großverdienern. Außerdem habe ich früher auch nicht gerade sparsam gelebt und besitze keine Rücklagen. Dann gibt es noch etwas: Mein Freund wünscht sich, dass wir eines Tages heiraten... so ca. 2 Jahre nach dem Zusammenziehen. In meinem Alter ist Frau nicht mehr naiv und stürzt sich nicht unüberlegt in eine Hochzeit rein. Wäre ich im Fall einer Scheidung dazu verpflichtet, ihm Unterhalt zu bezahlen? Wie gesagt, verdiene ich selbst nicht besonders gut und muss noch einen Kredit abbezahlen.

Ich weiß, das klingt jetzt alles andere als romantisch. Aber ich möchte nicht blind in eine Sache reinschlittern und mich vor einem Fehler bewahren. Ich liebe diesen Mann wirklich sehr, aber nicht bis zur Selbstaufgabe.
 

Mugen

Mitglied
Jetzt frage ich mich, ob ich als Partnerin im Fall eines gemeinsamen Wohnsitzes dazu verpflichtet wäre, ihn komplett auszuhalten. Ich liebe meinen Freund über alles und unterstütze ihn natürlich gerne in schwierigen Zeiten. Aber ich möchte keinen erwachsenen Menschen komplett aushalten müssen.
Was meinst du denn mit 'komplett aushalten'? :confused:
 

Arragorn

Aktives Mitglied
Das ist eine rechtliche Frage - diese würde ich mit einem Anwalt klären. Und klären würde ich das! Es gibt ja Eheverträge etc., die man sicherlich entsprechend gestalten kann, dass man sich da absichert.
Wie sich das bei einem reinen Zusammenziehen darstellt müsste auch ein Anwalt wissen.

Ich kann das ehrlich gesagt sehr gut verstehen, dass Du keine Lust hast, im worst case, der "Alleinunterhalter" der Finanzen in dieser Ehe zu sein (gerade, wenn man sich mal die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland anschaut). Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Was mich persönlich interessieren würde: was macht denn Dein Freund dann mit seiner ganzen Freizeit. Engagiert er sich ehrenamtlich oder verfolgt er irgendwelche Hobbies?
Auf der einen Seite finde ich es faszinierend, dass er diesen ungewöhnlichen Weg verfolgt - auf der anderen Seite zeigt es aber auch, dass er versucht unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen - wenn diese Annahme richtig ist, dann wird es garantiert irgendwann den Fall geben, wo diesen Dingen nicht mehr ausweichen kann. Dann wirds unschön und ungemütlich.

Ich ganz persönlich würde mir noch etwas mehr Zeit als die 1,5 Jahre geben, um zu entscheiden, ob ich 100 km weiter weg ziehe und evtl. meinen Job wechseln muss, Freunde verlassen etc.

Siehst Du irgendeine Möglichkeit mal für eine gewisse Zeit mit ihm zusammenzuwohnen ohne Deine Wohnung, Job etc. aufzugeben? Ich bin halt der Meinung, dass erst im Alltag klar wird, ob es passt oder nicht .... und so eine Wochenendbeziehung bedeutet halt auch, dass man sich nur 2 Tage die Woche sieht und die Zeit da besonders nutzen möchte und nicht mit Alltag verschwenden will...
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Langweilt er sich nicht den lieben langen Tag?

Und hättest du dort Aussichten auf einen Arbeitsplatz?

Oder sollst du auch von seinem Ererbten leben?
 

Tulpengrün

Mitglied
Eheverträge kann man glaube ich nur aufsetzen lassen, wenn man ein Vermögenhat oder richtig viel Geld verdient. Das ist bei mir beides nicht der Fall.

Ich bin übrigens nicht so wirklich an die Gegend gebunden, in der ichmomentan lebe. Derzeit arbeite ich auch „nur“ über eine Zeitarbeitsfirma imBüro, leider ohne Aussicht auf Übernahme. Ich müsste hier keinen sicheren Jobaufgeben. Meine Freunde melden sich kaum noch, seit sie verheiratet sind undKinder haben. Sie nehmen sich nur noch ca. 2x im Jahr Zeit für ein Treffen.Diverse Familienmitglieder habe ich noch, die ich so ca. 1x im Monat amWochenende sehe. Die könnte ich besuchen, die Entfernung ist ja nicht sooogroß.

Für mich hat momentan die Suche nach einer Festanstellung die oberste Priorität.Ich ziehe nur zu meinem Freund, wenn ich in seiner Nähe eine feste Stelle finde– sonst bleibe ich hier. Und weil es hier mehr freie Stellen gibt als bei ihm,bewerbe ich mich mehr in meiner Gegend als in seiner. Für mich kommt das garnicht in Frage, vom Erbe zu leben. Ich will mich tagsüber sinnvollbeschäftigen.

Seine Hobbys pflegt mein Freund schon gerne, aber das passierthauptsächlich am Wochenende (wir haben uns über ein gemeinsames Hobbykennengelernt). Unter der Woche finden die Veranstaltungen mit Bezug zu seinenHobbys selten statt und seine Freunde sind alle berufstätig. Werktags sitzt erüberwiegend vor dem Fernseher, liest, hört Musik, geht schwimmen, machtSpaziergänge und fährt seine Mutter zu irgendwelchen Terminen. Seine Mutterwohnt auch mit im Haus. Ich verstehe mich gut mit ihr, nur leider ist sie imHaushalt eher eine Belastung als eine Entlastung. Sie macht fast nichts mehr,manchmal kommt eine Verwandte vorbei und hilft ihr. Mein Freund hält die Zimmersauber, für die er zuständig ist. Die Zimmer, die in den Verantwortungsbereichseiner Mutter fallen, sehen entsprechend aus…. Sollte ich dort einziehen, werdeich auf alle Fälle eine Haushaltshilfe einstellen, welche mein Freund, seineMutter und ich zu gleichen Teilen bezahlen. Ich sehe es nicht ein, als Vollzeitberufstätigein meiner Freizeit hinter zwei Erwachsenen her zu putzen.
 

nebelkrähe

Mitglied
Nicht nur an die Liebe, sondern auch an die finanziellen Aspekte zu denken, halte ich für sehr vernünftig. Vielleicht kann man sich da erst man unverbindlich bei einer Beratungsstelle wie Pro Familia oder so beraten lassen, wie es rechtlich bei einem Zusammenzug aussehen würde?

Ansonsten: Aktuell scheint sein Geld ja noch zu reichen und wenn du als Untermieterin mit Mietvertrag und Kündigungsfrist in sein Haus einziehst, ist, denke ich, nichts verloren. Wenn sein Geld irgendwann aufgebraucht sein sollte, wäre es ja immer noch eine Option für dich auszuziehen. Wobei er vermutlich auch das Haus verkaufen müsste, bevor er überhaupt in den "Genuss" von Sozialleistungen kommen würde?

Wenn ernsthafter über eine Heirat nachgedacht wird, würde ich auf einen Ehevertrag bestehen.
 
G

Gelöscht 87651

Gast
Würde meine Unabhängigkeit nicht aufgeben und vor allem mein gewohntes und sicheres Netz auch nicht, für jemanden. Die Liebe kann sehr schnell vergehen, wenn man die ganze Zeit aufeinander hockt und Du wärst im völlig ausgeliefert. Habe selbst einmal alles für jemanden aufgegeben und würde das nie, nie, nie wieder tun!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Tulpengrün

Mitglied
Mein Freund hat keinen Anspruch auf Hartz IV, weil er zu viel besitzt. Das Haus, in dem er wohnt, gehört auf dem Papier seiner Mutter. Aber das Haus seines verstorbenen Vaters (die Eltern waren getrennt) läuft auf seinen Namen.

Dann gibt es noch etwas, das mir Kopfzerbrechen bereitet. Vor einiger Zeit meinte er mal, dass er Angst hat, seine Mutter müsste eines Tages in ein Pflegeheim. Sie hat keine Ersparnisse, um die Pflege aus eigener Tasche zu bezahlen. Mein Freund hat Angst, dass sie dann das Haus verkauft und von diesem Geld die Pflege bezahlt. Mein Freund müsste dann in das Haus seines Vaters einziehen. Und dort will ich auf gar keinen Fall wohnen. Das Haus ist zwar in einem viel besseren Zustand als das Haus der Mutter, aber in den meisten Zimmern gibt es keine Heizungen - für eine Frostbeule wie mich ein völliges No-Go. Miete will er übrigens keine von mir. Bei ihm in der Gegend ist das nicht üblich, vom Partner Miete zu nehmen. In meiner Familie auch nicht, ich finde das sehr strange. Die Nebenkosten, Verpflegung usw. würden wir uns natürlich teilen.

@Paletti: Es tut mir sehr leid, was du erlebt hast. Aber wie gesagt, müsste ich hier nicht wirklich was aufgeben. Und abhängig machen will ich mich generell nicht. Ich ziehe nur unter der Bedingung zu ihm, dass ich in seiner Heimat eine feste Arbeitsstelle finde.
 

lilawelt

Aktives Mitglied
das wird aber so passieren.
wenn sie das haus nicht umschreibt und sogar da muss die dame 10 jahre (bei schenkung) fit sein, sonst kommt es für die pflege auf. schaut das ihr euch da informiert.

aber mal unabhängig davon, habe ich auch nicht das gefühl das du wirklich das möchtest.
klar, kann man solche fragen stellen. aber so viele über dieses eine thema. wäre bei mir auch eher bei finanzen gelandet als bei liebe. bist du sicher, dass du ihn liebst?
 

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