Es ist eines jeden erwachsenen Menschen eigene Entscheidung, ob er sich piercen und tätowieren lässt, oder nicht.
Es kann auch Teil des Selbstausdruckes sein.
Wenn das dann nicht den Geschmack eines jeden Mitmenschen trifft, ist das eine ganz andere Sache.
Die Frage ist ja auch: kann ich jemanden lieben, annehmen, akzeptieren, auch wenn er äußerlich nicht meinen Vorstellungen entspricht? Wenn er halt drei Piercings im Ohr hat und ein Tatoo am Hintern, ändert das dann wirklich seine Persönlichkeit? Oder ist der Mensch nicht dennoch nach wie vor der, der er ist?
Ich denke eher, der Vater sieht seine Normen und Wertvorstellungen verletzt. Je konservativer die Einstellung, desto eher passiert dies m.M.n. und desto weniger können Formen des freien Selbstausdruckes akzeptiert werden. Da ist es halt nicht so gern gesehen, wenn einer "aus der Reihe tanzt".
Ein weiterer Punkt ist der: möglicherweise gesteht sich auch der Vater solche Formen des freien Selbstausdruckes nicht ein. Vielleicht würde er ja gerne. Doch seine Norm- und Wertvorstellungen (ebenfalls anerzogen?!) lassen es ihm nicht zu. Vielleicht sieht er auch den heilen Familienfrieden gefährdet/verletzt. Es gibt viele Möglichkeiten.
Er aber steht vor der Entscheidung: kann ich den Willen meiner Tochter akzeptieren, auch wenn er nicht meinem eigenen entspricht? Die Tochter ist 20 Jahre alt. Daher meine Meinung: er sollte es lernen. Das wäre seine Aufgabe, und deine Aufgabe, liebe Threaderstellerin, sehe ich darin, deinen Willen durchzusetzen. Für dich. Du schreibst selbst, dass du es für dich getan hast. Das ist eine ganz entscheidende Sache beim selbständig-werden. Es gehört dazu, Dinge für sich selbst zu tun, auch auf die Gefahr hin, dass es einem anderen nicht schmeckt. In dem Fall ist das halt der Papa.
Aber es ist ja auch für ihn eine gute Gelegenheit, etwas "weltoffener" zu werden. 😉
So meine Meinung zumindest. Lg
Edit: ein Zungenpiercing an sich zerstört keine Familie. Das sind andere Dinge, die hier eine Rolle spielen. Selbst wenn du ihm zuliebe auf Piercings und Tätowierungen verzichtest, dann ist es vielleicht in 2 Jahren der Freund, der ihm nicht schmeckt, oder die Art und Weise, wie du deine eigene Wohnung einrichtest. JA das ist Abhängigkeit und JA es ist definitiv emotionale Erpressung, wie er sich dir gegenüber geäußert hat. Das tut man einfach nicht als Vater!
Ich glaube, es ist auf Dauer einfach nicht gut in Beziehungen, wenn man sich für jemand anderen einschränkt.