Wunsch nach eigener Familie

Hallo

Muss mich hier mal etwas ausheulen.. momentan geht es mir echt nicht gut.
Ich und mein Freund sind seit über 2 Jahren zusammen. Er ist die Liebe meines Lebens und ohne ihm könnte ich es mir nicht mehr vorstellen. Wir haben sehr viele Gemeinsamkeiten und lieben uns wirklich sehr.
Mein Freund hat auch schon eine Tochter 11 Jahre und war auch damals verheiratet.
Alles schön gut, das war für mich nie ein Problem schließlich ist das ganze schon 8 Jahre her.
Nun ist es aber so, dass seit ca. ein paar Monaten sich irgendwie die Beziehung (finde ich zumindest) etwas verschlechtert hat, obwohl das eigentlich auch das falsche Wort dafür ist.. es ist halt in letzter Zeit etwas hektisch. Wir arbeiten beide viel, am WE ist meistens seine Tochter da und unter Woche trifft sicher jeder mit seinen Freunden. Zweisamkeit ist irgendwie nicht da. Vielleicht 1 x im Monat ein WE (wenn überhaupt). Und selbst da haben wir dann auch nicht unsere komplette Ruhe da seine Mutter neben uns wohnt. Das ist auch so eine Sache ob ich das für den Rest meines Lebens möchte. Ich hätte schon sehr gerne etwas eigenes aufgebaut mit ihm.
Kurz gesagt: ich fühle mich mehr und mehr unwohl und nicht 100% zuhause.

Hier bin ich auch etwas empfindlich da Zweisamkeit in einer Beziehung sehr sehr wichtig ist. Bzw. ich momentan so gerne eine eigene Familie gründen möchte.
Ich bin jetzt 28 und von unserem Freundeskreis hat fast jeder ein Kind (einschließlich mein Freund J)
Ich fühle mich manchmal total fehl am Platz, wie wenn ich nicht dazu gehöre. Mein Freund, seine Ex, sein Kind und dann bin ich halt da.. die auch mal gerne heiraten und ein Baby haben möchte. Ich möchte auch gerne eine Familie mit meinem Freund aber für ihm ist das alles momentan nicht so wichtig.. na klar er hat ja schon alles.

Ich glaube, für ihm ist es nicht wichtig, dass er mit mir auch noch eine Familie hat, ich glaube, er hat dann immer ein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Tochter? Ich weiß es einfach nicht?
Ich habe ihm schon gesagt ich will noch vor 30 ein Kind und er meinte nur ja schauen wir mal.

Wie seht ihr das Ganze? Bin ich zu sensibel bzw ist es noch zu früh? So wäre ja alles perfekt.

Danke schon mal für’s lesen.
Bini

Bini33 meinte:

Kurz gesagt: ich fühle mich mehr und mehr unwohl und nicht 100% zuhause.
Bini

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Hallo Bini33,
sich mehr und mehr Unwohl fühlen und nicht 100%ig zu Hause sein, ist eine Entwicklung, die meiner
Ansicht nach in jeder Beziehung passiert. Es bleibt nicht so, wie am Beginn einer Beziehung, die
Schmetterlinge im Bauch weichen der Alltagsrealität und die rosa-roten Wolken lassen sich erheblich
weniger nieder. Stattdessen gibt es hin und wieder Gewitterstimmung und die Ruhe vor dem Sturm,
es wandelt sich. Die Zeit, die miteinander verbracht wird, wird weniger und manchmal noch weniger, je
nach Lebensumstände.
Und gerade das macht Beziehungen so spannend, faszinierend und vor allem ehrlich.
Der Alltag ist da und nun beginnt eigentlich erst das Beziehungsleben.

Sprecht miteinander, das ist wertvoll für eine Beziehung.
Das wahrnehmen und zumindest akzeptieren, wie sich nun Euer Alltagsleben erlebbar macht.
Da bleibt schnell die Beziehungspflege auf der Strecke und man verliert sich dabei aus den Augen.
Macht aber nichts, an der nächten Beziehungskreuzung trifft man sich wieder miteinander und pflegt
die Beziehung.

Vielleicht ist es Euch möglich, einmal in der Woche abends eine gemeinsame Zeit miteinander zu
verbringen.
Schafft Euch gewisse kleine Beziehungsurlaubsoasen im Alltag des Miteinanders. Vielleicht gemeinsam
morgens frühstücken oder nach dem Feierabend des Arbeitsalltags gemeinsam 1/2 Stunde o.ä.
Zeit füreinander haben, ohne gleich wieder in die nächsten Aktivitäten des Alltags zu stürzen.

Vielleicht hast Du Interesse, Dich mit unterschiedlichen Kommunikationsmöglichkeiten zu
beschäftigen. Infos dazu gibt es jede Menge im Internet.

Wie wird die Streitkultur gepflegt? Wie ist die Begegnung im Beziehungsalltag bei emotionalen
Verletzungen.

Nicht so sehr nach dem schauen, was nicht da ist.

Euer gemeinsamer Alltag ist "vollgestopft" und es bleibt fast kaum Zeit für Dich alleine. Auch das
ist wertvoll, Zeit für Dich alleine zu haben.

All das obige Aufgezählte sind die Alltagsbewältigungen in einer Beziehung, vielleicht habe ich auch
welche vergessen. Und nun gilt es, diese zu bewältigen, sich damit zu begegnen, sich zu lieben,
sich zu streiten, sich Zeit füreinander zu nehmen etc.
Bewältigungsstrategien zu entwickeln, damit der Alltag nicht zu sehr "spaltet".

Daß Du einen Kinderwunsch hast, finde ich sehr schön.
Sein Kinderwunsch ist vielleicht schon erfüllt und momentan ausreichend für ihn. Setz ihn nicht
unter Druck mit dem 30. Lebensjahr, obwohl auch das verständlich ist. Die biologische Uhr tickt.

Vielleicht findet ihr Zeit zwischendurch ein gemütliches Wochenende zu verbringen und zu spüren,
wie lieb ihr Euch habt. Einfach mal die Bewältigungsmöglichkeiten des Alltages hinter sich lassen.

alles Liebe
flower55

Verständlich, dein Wunsch. Ich wäre an deiner Stelle aber äußerst vorsichtig. Dein Mann ist bereits einmal an Familie und Ehe gescheitert. Das liegt nicht immer nur an den Ex Frauen sondern gelegentlich auch an den Männern selbst. Oder umgekehrt. 2 Jahre ist noch keine wirklich lange Bewährungsprobe für eine Liebe, die Kinder und Heirat auf Dauer aushalten soll.

Ich finde nicht, dass man ein Heirstsversprechen zweimal geben kann. Dein Mann hat einer anderen bereits dieses Versprechen gegeben, und es gebrochen. Ich würde so jemanden nicht heiraten wollen. Und demzufolge auch kein Kind bekommen wollen, oder mich anderswie fest binden.

Schau genau hin, ob das wirklich der richtige Mann für deine Zukunftspläne ist. Wenn ja, kannst du deine Vorstellungen konkreter werden lassen und ihm das mitteilen. Dann wirst du sehen, wie er sich entscheidet.

PS: Das mit der Zweisamkeit wird nicht besser werden, wenn erstmal ein Baby da ist.