Das finde ich interessant, denn diese Frauen, die du beschreibst, haben doch eigentlich genau die gegensätzlichen Eigenschaften von dir. Wie kann man sich da seelenverwandt und verstanden fühlen? Oder ist es vielleicht eher andersherum: Dadurch, dass du dich zu diesen Frauen hingezogen fühlst, hast du das Bedürfnis dich zu öffnen, was dich überhaupt erst "erkennbar" und authentisch macht und so zu dem Gefühl des Angenommenseins führt?
@juka
Es ist natürlich nicht nur der Gegensatz, welcher mich anzieht. Alle Frauen, welche in mein Beuteschema fallen, zeichnen sich aber meistens ganz besonders dadurch aus, dass die einfach herzensgut, lieb, freundlich, offen und einfach wohlwollend anderen Menschen gegenüber sind. Sie strahlen einfach eine Wärme aus. Sie lassen die Sonne aufgehen, füllen den Raum sofort mit positiver Energie, wenn sie ihn betreten.
Natürlich spielen gemeinsame Interessen oder auch einfach der gleiche schräge Humor auch eine Rolle. Meine aktuelle unglückliche Liebe hat zum Beispiel auch den gleichen Musikgeschmack wie ich, welcher eher nischig und bei Frauen (insbesondere hier in der ländlichen Gegend) sehr selten ist.
[...] Beim Lesen dachte ich aber, dass ich mir gar nicht vorstellen könnte, wie so eine Beziehung dann tatsächlich funktionieren soll, wenn die Unterschiede so riesig sind. Es heißt zwar oft, dass sich Gegensätze anziehen, in der Praxis bewährt es sich aber oft nicht. Eine Frau, wie du sie beschreibst, wäre dann sicherlich viel unterwegs, hätte Freund*innen zu Besuch, immerzu wäre Halligalli und viel los. Ich würde mir eher vorstellen, dass dich das sehr überfordern würde und vielleicht auch weh tun würde, immer zu zu merken, dass du nicht mithalten kannst, vielleicht würde das auch zu starken Verlustängsten und Gefühlen von Unzulänglichkeiten führen, vielleicht hätte sie kaum Zeit für dich? Denn es ist wahrscheinlich -leider- eine Illusion zu denken, dass dir ein solches Leben mit der richtigen Frau plötzlich leicht fallen würde. [...]
@_vogelfrei
Das ist ein guter und wichtiger Punkt, den du da ansprichst. Darüber habe ich auch schon nachgedacht, und du hast in vielen Dingen recht.
Vermutlich wäre ich mit vielen Eigenschaften oder Verhaltensweisen sehr überfordert oder unzufrieden. Meine Herzensdame wäre ja nicht nur zu mir so offen, herzlich, und extrovertiert, sondern auch zu allen anderen, hätte aufgrund ihrer kumpelhaften Art vermutlich auch viele männliche Freunde, was beides dazu führen werde, dass ich sehr eifersüchtig wäre. Sie wäre wohl viel unterwegs, ständig ist was los, obwohl ich eigentlich meine Ruhe möchte. Schon klar, dass das kaum eine mitmacht, dann mit dem Partner so einen extremen Kontrast oder so viele Kompromisse einzugehen.
Auf der rationalen Ebene ist mir das alles klar.
Das ändert trotzdem nichts dran, dass ich mich sofort Hals über Kopf verliebe.
Ich hab mal gelesen, dass man unterbewusst beim ersten Anblick einer fremden Person in Sekundenbruchteilen entscheidet, ob man sie sympathisch findet, oder nicht. Bei allen Mädels, in die ich mich bisher so verknallt habe, war es genau so, dass ich ab der ersten Sekunde den absoluten Wow-Effekt hatte und es schon um mich geschehen war. Ich weiß, klingt kitschig, ist aber so, und das ist irgendwie auch einfach mein Anspruch an eine Beziehung. Wenn ich jemanden nicht von Anfang an so dermaßen toll finde, macht es doch überhaupt gar keinen Sinn?
Vielleicht wäre es eine Hilfe, diesem Bedürfnis nach Mitteilung, nach Öffnen, nach einem menschlichen Kontakt mehr nachzugehen, ohne dass es gleich die Traumfrau sein muss.
Möglicherweise findest du online (das Stichwort fiel hier ja schon) nette Menschen, mit denen du dich austauschen kannst. Du drückst dich ja schriftlich gut aus, so eine Mail-Freundschaft kann auch sehr bereichernd sein, und ein späteres reales Treffen (und sei es freundschaftlich) nicht ausschließen.
Gerade weil du ja über dich sagst, dass dir das Soziale schnell zu viel wird. Da ist der Dating-Zirkus vielleicht wirklich nicht das Richtige für dich, da muss man echt hartgesotten sein.
@AnnaLivia
Es "muss" keine Traumfrau sein, trotzdem habe ich solche extremen Gefühle immer nur bei Frauen. Klar wäre es auch schön, einach einen Kumpel zu haben, mit dem man sich super versteht.
Das scheitert neben der Tatsache, dass ich recht wählerisch bin, was Menschen angeht, aber auch einfach daran, dass hier in der Provinz einfach wenige Menschen existieren, welche kompatibel zu mir sind und wo es überhaupt genügend charakterliche und den gemeinsamen Interessen entsprechende Überschneidungen gibt. Oder ganz einfach ausgedrückt: hier laufen fast nur dumme Bauern herum!
Letztendlich ist es auch einfach schwierig mit mitte 30 noch neue "beste" Freunde zu finden. Solche Freundschaften entwickeln sich normalerweise über Jahre in der Kindheit oder Jugend. Irgendwann ist jeder in seinem Trott und hat aufgrund der Arbeit oder Familie oder sonstigem keine Lust mehr auf neue Kontakte. Leider wird bei mir der Freundeskreis gefühlt jedes Jahr kleiner und neue Kontakte sind auch nicht in Sicht.
Je älter man wird, desto weniger Zeit hat man und ich und möchte daher auch einfach den Fokus auf Beziehung legen anstatt die freie Zeit dafür zu opfern jetzt erst nochmal einen besten Kumpel zu finden.
Eine platonische Freundschaft kann einem außerdem nie in der Art und Weise die Bedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit bieten, wie es eine romantische Beziehung zu einem anderen Menschen kann. Ich habe da ganz klar und deutlich viel mehr das Bedürfnis nach Intimität und zweisamkeit mit dem anderen Geschlecht, ich will einen Partner fürs Leben!
Noch zum Schluss möchte ich ergänzen, dass es nicht nur der Liebeskummer ist, welcher mich so extrem fertig macht. Ich ärgere mich einfach auch jedes mal über mich selbst. Erstens, weil es ein ständig wiederkehrendes Muster ist: Da trifft man sowieso nur alle paar Jahre mal jemanden, der einem WIRKLICH gefällt, und dann wird es wieder nichts!!!! Warum nicht??? Ich habs MAL WIEDER vergeigt!!! War zu vorsichtig, zu langsam, es liegt einfach an meinem Autismus oder an meiner Unerfahrenheit, oder bin ich einfach hässlich? Was haben andere Männer, was ich nicht habe? Was hat der Mann, mit welchem meine Angebetete dann kurze Zeit später etwas anfänfgt, anstatt mit mir? Was hätte ich anders machen sollen, anders sagen sollen, hatte Sie vielleicht doch Interesse und ich war nur zu "langsam", zu vorsichtig? Etc Etc Etc.
Dieser Ärger über mich selbst ist nochmal mindestens genauso belastend wie der verdammte Liebeskummer.
Ich denke auch, dass eine Therapie sinnvoll wäre, für einen Platz bin ich schon auf der Warteliste, es wird aber leider noch ein paar Monate dauern, bis was frei wird.