Wieder versagt

Gast Sprung meinte:

In der ersten Woge der Emotionen habe ich mich glaube ich, etwas zu extrem ausgedrückt.
Dass ich in anderen Bereichen total blockiere, damit meinte ich z.B. dass ich beim Sport, bei einer neuen schwierigen Übung meist erstmal langsam und vorsichtiger anfange wie die anderen oder wenn ich von anderen angegriffen werde, mich nicht direkt wehren kann. Also alles fast normal und gar nicht so schlimm wie es vielleicht geklungen hat.

[...]
Abendtau, kennst du mich? Ich finde es beeindruckend, wie sehr du in Folge von zwei emotionalen Beiträgen hier siehst.
Die Ursache der Magersucht kenne ich, heute ist es auch schon wieder viel besser, auch wenn ich natürlich noch tief enttäuscht bin. So richtig aufraffen kann ich mich noch nicht, auch wenn der Kampfgeist schon wieder anfängt zu erwachen.
Viele deiner Sätze und Bilder finde ich klasse und möchte sie nicht zerreden, da sie ins Schwarze treffen.

Ja, ich schäme mich, dass ich es trotz meines Wissens nicht hinbekommen habe zu zeigen was ich kann, es gibt halt auch zu viele Mitbewerber. Ist mehr eine Scham vor mir selbst, mag mir das nicht zugestehen.
Ein fleißender Zustand, sein in Bewegung. Danke für deine Worte!

Was ich dir geschrieben hätte, schwierige Frage. Sieh dir den echten Ursprung deiner Angst an und dann sieh wie du ihn heilen kannst.

Nochmal Danke! Diesen Schmerz zu heilen wird noch etwas dauern, aber es wird Schritt für Schritt besser.

Sprung

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Danke, dass dürft daran liegen das ich das Angst-Problem gut nachvollziehen kann.

Das Du Dich anderen gegenüber langsam bzw. vorsichtiger verhälst usw., leuchtet mir ein. Du sagst zwar es ist nicht so schlimm wie es sich anhört, aber es hat einen nicht unerheblichen negativen Einfluß in Richtung Zukunft.

Die Kombi zwischen Magersucht und generalisierte(?) Angsstörung hat ja den Charakter, dass beides unmittelbar (im jetzt und hier) miteinander korrospondiert. So als würde das Eine nicht ohne das Andere können. Im positiven als auch im negativen Sinnen.
Sind eben beides Symptome aus der (einer?) Ursache.

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Ich weiß nun nicht was das für eine Therapieform bei Dir war. Finde aber das ich eine Zweite lohnen würde, so das man das erlernte noch verfeinern kann. Denn man muß das Gelernte auch verinnerlichen können. Das dauert wahrscheinlich am längsten.
Strategisch wäre hier klug, wenn man sich in einem geschützten Rahmen auf Situationen einläßt, die man sonst nie tun würde. Als Sprung ins kalte Wasser. Weist schon...

- Beispiel von mir, wegen der Enttäuschung. Da muss etwas ausholen.
Mein Ursprung hat eine posttraumatischen Hintergrund. Meine Angst (besonderst vor Nähe) hatte sich so weit ausgeprägt/manifestiert, dass ich nicht einmal jemanden die Hand geben könnte. Das ging dann soweit, dass ich kaum noch in der Schlange vor Kassse vom Supermarkt stehen konnte, ohne das ich kurz vor der Panikattake stand.
Habe dann eine ambulante Verhaltensthera angefangen und bin im zuge Dieser in eine stationäre psychosamatische Thera-Station gekommen.
Dort hat man dann die verschiedensten Theraformen usw. auf mich zugeschnitten. Darunter war auch eine Tanztherapie. Mit Tanzen hat das nichts zu tun, sondern mit Nähe und Distanz aus der Bewegung herraus. Aus dem Lebensfluß, wenn man so will.
Man hat mich mit Engelszungen dazu bewegen können. Beim ersten mal habe ich sage und schreibe 5 Sekunden durchgehalten. Dann bin ich panisch schreiend raus.
Nja... dazu kam, das ich zu der Zeit schlecht Nein sagen konnte, also habe ich mich für eine 2. Anlauf überreden lassen. Diesmal mit der Option, mich, wenn es kritsch wird, in eine Ecke der Turnhalle zu stellen um räumlichen Abstand zur körperlichen Nähe schaffen.

Joo... gesagt getan. Diesmal dauerte es 15 Sekunden. :daumen: und jetzt kommt das Eigendliche:
- Nach der Therastunde mußte ich sofort zum Einzelgespräch. Dabei habe mich in Grund und Boden geschämt. Meine Psych war natürlich längst informiert und meinte schon bei der Begrüßung:
Sehen sie Herr Abendtau, es geht doch. Ich dachte sie will mich veräppeln. Denn 15 Sekunde von 60 Minuten Thera aushalten, ist für mich nicht wirklich als erfolgreich zu bewerten.

Was war passiert?
Tja... ganz einfach... sie meinte das ich doch mal überlegen solle wie lange ein Händedruck oder eine Umarmung bei einer Begrüßung dauert. Bingo, nun hat es auch bei mir geklingelt.

Sie hat mir dann zur Hausaufgabe gegeben, dass Begrüßen und Verabschieden mit meiner Theragruppe ganz spontan zu üben. Hat funktioniert. Mit Beifall. (Wir waren wirklich ein Dreamteam. Schon familär. Das war ein Glücksfall.)

- Will heißen, es brauchte erst eine heftige Inizialzündung um auf normal schalten zu können. Als eine Art Starthilfekabel, wenn man so will.
Leider funktioniert das nicht bei allen Ängsten. Aber einen Versuch ist es wert. Hier macht Übung den Meister. Im geschützten Rahmen wäre das nur gut. Auch wenn es misslingt.

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Allgemein ist es ja so, dass man in einer Gruppe gerne eine gewissen Gruppendynamik hat, in der ein Einzelner Dinge tut, die sonst nicht getan werden. Ist diese Gruppe ein eingespieltes Team, wächst sie auch mal über sich hinaus . Kennt man ja. (siehe Job... Deiner Freundin)
Nichts anderes fand in der Tanzthera statt. Doch das geht nur, wenn es klare zielführende Regeln gibt, an die sich jeder halten MÖCHTE. Falls nicht, muß man die Konsequenz aus Regel x ertragen und daraus lernen, für Nächstemal.

Unterm Strich kann ich auch nur sagen; mühsam ernährt sich ein Eichhörnchen. Der große Wurf, der steht am Ende der Strecke und kommt sehr oft von ganz allein. Denn es greift doch eins ins andere. Plötzlich läuft das Uhrwerk wieder auf relativ normal. Und warum? Weil man seine Grenzen kennt? Das spart Resourcen. Die solltest Du aufbauen!


Schönen Tag noch
abendtau