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Wie reagieren - Vorgesetzter will Trennung herbeiführen

G

Gast

Gast
Liebe Forumsmitglieder,

ich stehe noch vollkommen unter Schock: Gestern, frisch aus dem Weihnachsturlaub zurück, hatte ich einen Routinetermin bei meinem Chef, der mir völlig überraschend eröffnete, dass er im Laufe des Jahres sich gerne von mir trennen will, d.h. einen Aufhebungsvertrag schließen möchte.

Es gab keinen konkreten Anlass, ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen oder so. Daher geht es also nicht um eine ordentliche, begründete Kündigung, sondern einfach um den Wunsch meines Vorgesetzten, mich nicht mehr in seinem Team zu haben.

Gründe nannte er in dem Gespräch keine konkreten, wir haben aber schon länger Schwierigkeiten im Umgang miteinander. Diese sehen so aus, dass er mich oft grob behandelt, mich übersieht, übergeht, missachtet, und ich dies seit einiger Zeit nicht mehr stillschweigend hinnehme, sondern ihm hierzu Feedback gebe (ruhig, sachlich) und in den letzten Moaten oftmals einfach in Tränen aufgelöst war, weil ich die ständigen Kränkungen und Verletzungen mich zermürben.

Hintergrund wird also einfach sein, dass er "kein Bock" mehr auf diese Situation hat und mich deshalb gerne loswerden will. Meine Arbeitsleistung ist hoch und qualitativ gut, daran konnte er noch nie etwas aussetzen.

Er sagte, dass er sich bis Ende September von mir trennen will, ich vorher auch gerne eine Freistellung von ein paar Monaten haben könnte, um mir eine andere Stelle zu suchen. In die Jahresplanungen 2012 bräuchte ich mich gar nicht mehr einzubringen.

Das heißt, am liebsten wäre er mich von heute auf morgen los. :-( BOAH IST DAS BRUTAL!!! :-(

Ich habe schon mit einem Arbeitsrechtsanwalt kontakt aufgenommen, um mich rechtlich beraten zu lassen, wie ich mich nun verhalten soll.

Ich habe solche Existenzängste, wenn ich meine Stelle hier verliere! Ich bin seit fast 12 Jahren hier.

Ich bin so verletzt, das er mich so achtlos behandelt. Ich habe ihm doch nichts getan, warum schmeißt er achtlos mich weg wie ein Stück morsches Holz? Wie soll ich das aushalten?

Wie soll ich mich am besten verhalten? Wie hält man solch eine Situation ganz persönlich und emotional am besten aus? Momentan schützt mich noch der Schock, doch ich fürchte mich vor dem Zusammenbruch, wenn die gütige Betäubung durch den Schock zu weichen beginnt.
 

Rhenus

Urgestein
Hallo Gast,

meine Antwort wird dich jetzt schocken oder wundern.

Erst einmal Prima, wie du reagiert hast!
Du bist zum Anwalt und das war das Beste, was du machen konntest.

Doch jetzt musst du versuchen das nicht persönlich zu sehen, es ist nicht dein Problem, es ist seines, was da ausbricht. Er hat ein Problem mit einer kompetenten Frau.
Dein Problem ist es, eine neue Stellung zu finden.
Es fällt schwer, wenn man seine Sache gut machte, das zu akzeptieren, weil man sich verraten vorkommt.

Ich würde mir den Wechsel allerdings "vergolden" lassen.
Dafür braucht man einen guten Anwalt und Nerven es durchzustehen.

Wenn ich als Chef heute jemanden loswerden möchte, geht das. Es fragt sich nur um welchen Preis. Mit deiner Qualifikation, dürftest du einen Job bekommen.
Sprich noch zusätzlich mit einem Steuerberater, wie du eine evtl. Abfindungssumme (rechtzeitig) so anlegen kannst (Altersvorsorge usw.) damit dir etwas mehr von der Abfindung bleibt.

Viel Glück!

PS: Hast du hier schon einmal geschrieben?
 
G

Gast

Gast
Danke für eure Antworten.

@Timmymama: Ich werde innerhalb der Firma nicht wechseln können weil mein Fachgebiet relativ speziell ist. Dafür gibt es in jedem Betrieb nur eine Abteilung. :-(

@Rhenus: Ja, vergolden lassen will ich mir das auf jeden Fall und bin gespannt, was der Anwalt mir morgen empfiehlt. Heute Nacht habe ich im Geiste schon ein paar Szenarien durchgespielt: Mischungen aus langfristiger Freistellung (die in Geld umgewandelt wird, wenn ich vorher einen neuen Job habe, Abfindungszahlung, Outplacementberatung und natürlich als Grundvoraussetzung: Das selbstverfasste Zeugnis, in den Versionen Zwischen- und Abschusszeugnis.

Momentan beschäftigt mich gerade ein neuer Gedanke,. Und zwar, dass ich auf jeden Fall nicht in die Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit gehen will. Ich habe einen festen Vertrag und er hat keinen rechtlich akzeptierten Grund, mich zu kündigen! Wieso sollte ich mich in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen, nur weil mein Vorgesetzter einen - warum auch immer - persönlichen Kriegsfeldzug anzetteln will?

Der Vorschlag könnte deshalb so aussehen, dass ich ihm sage, dass ich bereit bin, mich aktiv nach einem anderen Job umzusehen. Und ihn hierbei um Unterstützung bitte, also in Form eines qualifizierten (selbstgeschriebenen und von meinem Anwalt abgesegneten) Zwischenzeugnisses, einer Outplacementberatung und der Möglichkeit, mir bei Bedarf für Vorstellungsgespräche kurzfristig frei zu nehmen. Und dass ich dann gehe, wenn ich eine andere Stelle habe, aber nicht vorher ohne neue Perspektive.

Was haltet ihr davon?
 
C

ChrisBW

Gast
Das mit dem Anwalt war goldrichtig.

Zuerstmal würde ich auf gar keinen Fall einen Aufhebungsvertrag unterschreiben, denn Deine Arbeitgeber kann Dich frühestens 5 Monate zum Monatsende kündigen.

Dann hast Du ewig Zeit um Dich neu zu bewerben.

Und Du hast gute Aussichten auf eine Abfindung, das ist , soweit ich weiß, ein Betrag von einem halbe Monatsgehalt je Jahr der Betriebszugehörigkeit.

So schlecht ist Deine Ausgangsposition nicht und das weiß Dein Chef auch.

Deshalb versucht er Dich zu bewegen einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben, was bedeutet, dass er evt. die Frist bevor zu gehst verkürzen und die Abfindung sparen möchte.
 

Timmymama

Aktives Mitglied
Generell denke ich auch daß du alles richtig gemacht und durchdacht hast, ich drück dir nur die Daumen daß dein Chef jetzt nicht noch ekelhafter zu dir wird und dich wirklich versucht rauszumobben- d. h. ich hoffe daß du das GAnze psychisch unbeschadet überstehst und nicht jeden Morgen mit Bauchkräpfen zur Firma gehst
 

kiablue

Aktives Mitglied
Ein Aufhebungsvertrag ist allerdings etwas für Dich Ungünstiges, wenn Du warum auch immer, danach in die Arbeitslosigkeit fallen solltest. Dann hast Du mit Schuld an der Arbeitslosigkeit und wirst voraussichtlich eine Sperre erhalten. Aufhebung also nur, wenn Du tatsächlich einen guten, neuen Job sicher hast.

Lieben Gruß, kiablue
 

Rhenus

Urgestein
Hallo Gast,

ich gehe davon aus, dass wir über eine höhere Liga sprechen und damit über andere Verträge und Summen.
Wenn das nicht der Fall ist, dann sage es bitte.

ChrisBW:
Und Du hast gute Aussichten auf eine Abfindung, das ist , soweit ich weiß, ein Betrag von einem halbe Monatsgehalt je Jahr der Betriebszugehörigkeit.
Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum!
Es gibt keinen Anspruch auf eine Abfindungszahlung, wenn diese nicht im Vertrag oder Sozialplan vereinbart wurde.
Die 0,5 ist ein Durchschnittswert, der den Einigungen vor dem Gericht als Vergleich dient.
Daraus kann man keinen Rechtsanspruch ableiten.

So schlecht ist Deine Ausgangsposition nicht und das weiß Dein Chef auch.
Deshalb versucht er Dich zu bewegen einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben, was bedeutet, dass er evt. die Frist bevor zu gehst verkürzen und die Abfindung sparen möchte.
Genau das glaube ich nicht!
Wenn ich möchte, kündige ich heute jeden!!!
Leider!
Aufhebungsvertrag deshalb, weil man ein Angebot machen möchte und alles Still über die Bühne gehen soll.

Freistellung deshalb, weil man jemand einstellen möchte oder weil eine Klausel im Vertrag steht, der einer Geheimhaltung von Kunden usw. vorsieht.

Momentan beschäftigt mich gerade ein neuer Gedanke,. Und zwar, dass ich auf jeden Fall nicht in die Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Unsicherheit gehen will. Ich habe einen festen Vertrag und er hat keinen rechtlich akzeptierten Grund, mich zu kündigen! Wieso sollte ich mich in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen, nur weil mein Vorgesetzter einen - warum auch immer - persönlichen Kriegsfeldzug anzetteln will?
Ich weiß es ist schwer, doch genau so würde ich nicht denken.
Einen Kündigungsgrund wird man finden.
Weiterhin wird man dir eine Hölle bereiten, du musst selbst wissen, ob du dir das antun möchtest oder ob du stark genug dafür bist.
Du wirst Fehler machen, die du gar nicht gemacht hast, verstehst du?

Doch mich macht stutzig was du schreibst:
Wieso sollte ich mich in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen, nur weil mein Vorgesetzter einen - warum auch immer - persönlichen Kriegsfeldzug anzetteln will?
Wer kündigt denn?
Gibt es noch einen Vorgesetzten darüber, der das Kündigungsschreiben unterschreibt?

Der Vorschlag könnte deshalb so aussehen, dass ich ihm sage, dass ich bereit bin, mich aktiv nach einem anderen Job umzusehen. Und ihn hierbei um Unterstützung bitte, also in Form eines qualifizierten (selbstgeschriebenen und von meinem Anwalt abgesegneten) Zwischenzeugnisses, einer Outplacementberatung und der Möglichkeit, mir bei Bedarf für Vorstellungsgespräche kurzfristig frei zu nehmen. Und dass ich dann gehe, wenn ich eine andere Stelle habe, aber nicht vorher ohne neue Perspektive.
Das würde ich nicht tun!
Man müsste schon etwas pokern.
Ein diesbezügliches Angebot der Firma abwarten. Bisher hast du doch nichts angeboten bekommen.
Eine Bereitschaft zu gehen erst dann signalisieren, wenn ein akzeptables Angebot gemacht wurde. Dann noch mal nach verhandeln.

Richte dich mental darauf ein zu gehen, Kümmere dich aktiv um eine andere Stellung, doch um Gottes Willen nicht mit der Hilfe des Chefs!

Ich kenne einen Fall, da machte man von außen ein Angebot und nach dem Wechsel wurde sofort entlassen, in der Probezeit.

Du solltest so verhandeln, dass du Netto aus dem Wechsel so hervorgehst, dass du die Abfindung zusätzlich hast.
Dann hat dein Chef seinen Willen und du das Geld.

Ich glaube mit dem Chef hattest du vorher schon Probleme.

Bei Vorstellungsgesprächen frei zu bekommen ist dein Recht, dass musst du nicht erbitten.
Eine Beratung ist nur dann gut, wenn die Firma keinen Einfluss hat.
Doch beides schwächt deine Verhandlung mit der Firma.

Wieso denkst du, dass du so spezialisiert bist, dass du nicht eine neue Stellung bekommst?

Warum bewahrst du nicht erst einmal Ruhe?
Der Kündigungstermin ist auch noch nicht verhandelt, der sollte so gewählt sein, dass er über den Termin der Jahresgratifikation hinweg geht, damit du diese auch noch bekommst.
 
G

Gast

Gast
N'abend miteinander,

ich möchte mich gerne zunächst bei allen bedanken, die mir hier ihre Gedanken mit auf den Weg gegeben haben. Sie helfen mir sehr dabei, meine eigenen Überlegungen zu sortieren.

Rhenus fragte:
Warum bewahrst du nicht erst einmal Ruhe?

Ja, genau. Ich werde erst mal Ruhe bewahren und mich auch erst nächste Woche zu seinem Ansinnen äußern. Ich hatte heute einen Anwaltstermin und habe einige Anregungen erhalten, wie ich am besten vorgehen sollte. Dieser Anwalt kennt das Unternehmen schon, daher kann er die "Spielregeln" ganz gut einschätzen, die offenbar gelten. Ohne in die Details zu gehen war der Tenor, dass man nicht zu früh eigene Trennungsbereitschaft zeigen sollte. Sonst würde der Arbeitgeber gleich den Eindruck haben, dass er einen billig loswerden kann. Also im ersten Schritt sollte immer erst mal das Interesse zum Bleiben ausgedrückt werden, weil man die Firma super findet und große Freude an seinem Job hat. Er meinte, manchmal helfe dies sogar, dass der Arbeitgeber positiv auf diese Bereitschaft zu einem Neuanfang eingeht. Falls nicht, ist der Arbeitgeber wieder am Zug und wird sein "Angebot" nachdrücklicher konkretisieren.
Meint mein Anwalt. Wissen kann man es ja nie im Voraus, aber ein Versuch scheint es mir Wert zu sein.
 

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