beihempelsuntermsofa - Danke Dir für Deine Antworten!
Für meinen Vater freue ich mich vor allem, dass er wieder glücklich ist. Er hätte wohl nicht mehr lange gelebt, wenn er allein geblieben wäre. Jetzt hat er wieder eine Perspektive und erlebt schöne Tage. Das beruhigt mich sehr. Und doch merke ich auch, dass die Bindung zu mir lockerer geworden ist. Wir telefonieren selten und Entscheidungen trifft er nun meistens ohne mich. Das macht mich vom Gefühl her noch einsamer aber ich akzeptiere es, auch dass er Weihnachten nun nicht bei mir ist, das hat mich schon enttäuscht aber ich würde ihm das nie so direkt sagen.
Das einzige, was mir im Leben wirklich Freude macht sind die Touren in den Bergen und das Fotografieren der Landschaften. Das gefällt mir sehr und ich bin auch viel unterwegs in der Freizeit. Obwohl es in letzter Zeit manchmal so war, dass ich mir den Wecker gestellt habe, damit ich früh los komme zum Wandern und dann doch liegen geblieben bin weil mir die Energie fehlte.
Ich würde gerne mehr Zeit investieren, meine Touren öfters durchführen, mehr Zeit haben für Berichte, Fotos sortieren, vielleicht auch Kalender erstellen usw. aber durch meinen Beruf fehlt mir dafür die Zeit. Nach der Arbeit bin ich k.o. und oft für nichts mehr zu gebrauchen. Freie Tage sind eher selten und dann muss auch das Wetter passen. Ich freue mich diesbezüglich auf die Zeit, wenn ich nicht mehr arbeiten muss, wenn ich in Rente bin und hoffe, dass ich dann noch gesund bin um schöne Touren zu machen.
Du hast schöne Ideen, ein Buch schreiben, einfach alles aufschreiben, was man erlebt hat, was man fühlt, ja das könnte vielleicht mal eine Möglichkeit sein, sich die Sachen von der Seele zu schreiben. Mal schauen.
Kurz nach ihrem Tod habe ich einen Brief an sie geschrieben. Es war mir wichtig aber hatte keinen besonderen Grund. Als wir dann eine Feier für sie hier in der Schweiz organisiert haben in Zusammenarbeit mit einem Pfarrer, da fiel mir der Brief wieder ein und ich habe ihn schliesslich vorgelesen, vor allen Gästen. Das war sehr schwierig aber hat mir geholfen. Meine Mutter wurde kremiert und ich habe ihre Urne bei mir zuhause. Das ist in der Schweiz möglich und war mit meiner Mutter abgesprochen. Sie wollte eigentlich anonym bestattet werden. Als ich ihr mal erzählte, dass es in der Schweiz möglich ist die Urne daheim zu haben, da gefiel ihr diese Vorstellung sehr.
Die Beziehung zu meiner Mutter war sehr intensiv, ich bereue, dass ich ihr nicht mehr gesagt habe, wie viel sie mir bedeutet hat und wie lieb ich sie habe. Aber ich habe immer darauf vertraut, dass sie das spürt. Und wie sie mit mir umgegangen ist, das war für mich ein Zeichen, dass sie das wusste.
Wie lange stark sein, damit meine ich, dass es mich belastet immer stark zu sein, immer zu funktionieren, immer wieder die Trauer zu verdrängen und weiter zu machen. Rational gibt es keinen anderen Weg, emotional würde ich manchmal am liebsten aufgeben, einfach daheim bleiben und mich völlig zurückziehen, einfach "abtauchen" und frei sein von allen Verpflichtungen. Das würde aber meine Arbeitsstelle gefährden und auch meine Beziehung, das will ich nicht riskieren.