mag jemand berichten über Vorteile und Nachteile, was die Arbeit bei der post angeht?
Was soll es denn werden?
-Verbundzusteller Pakete und Briefe bei Deutsche Post
- Briefzusteller
- Paketzusteller bei DHL (Servicepartner) ?
Von 3. kann man nur abraten, aber zu 1 und 2 kann ich einiges sagen.
Als Verbundzusteller bist zu 100% unterwegs. Du kriegst die Briefe/Paket in der Regel nach "Gangfolge" vorsortiert. "Navi" ist nicht. Im Streetskooter und im normalen Caddy gibt es nicht mal Radio und Klima.
Du stellst zu, egal ob es regnet oder schneit oder 35 Grad hat. Touren werden nur im Ausnahmefall abgebrochen.
Introvertiert ist je nach Tour kein Problem. Aber oft hat man Behördenpost, oder Polizei oder ähnliches, und da gibt es Einschreiben, Zustellurkunden usw. wo man mit der Poststelle und der Pforte kommunizieren muss.
Die Pakete wiegen bis zu 35 Kilo und müssen auch in den 20. Stock.
Die Zustellung erfolgt zu 90% mit dem Auto/Streetskooter zu 5% mit dem Fahrrad und zu 5% mit einem Karren, zu Fuß (Meist innerstädtische Briefpost)
Die Deutsche Post ist bekannt für ihre "Kettenbefristungen". Dein erster Vertrag läuft 6 Wochen, davon ca. 2- 3 Wochen Einarbeitung. Packst du es dann nicht, bist du draußen.
Dann geht es auf 6 Monate und dann auf 1 Jahr. Damit sind die Befristungen ohne Sachgrund ausgeschöpft und es geht nur noch mit Sachgrund (den die Post schnell findet) und da gibt es gesetzlich keine Grenze. "Irgendwann" ist dann eine Entfristung auf unbefristet möglich, wenn dein Zustellstützpunkt eine zugewissen bekommt.
Es ist ein offenes Geheimnis das man nicht entfristet wird wenn man länger krank ist. Also umknicken, 6 Wochen krank - draußen..
Die Tour geht so lange bist du fertig bist. Das heißt unter der Woche auch bis 18 Uhr wenn es sein muss und am WE bis 15/16 Uhr. Überstunden gibt es in der Theorie nicht, dafür macht man kein Minus wenn man vorher mit der Tour fertig ist.
Du hast eine 5 Tage Woche von Montag bis Samstag. In der Regel musst du jeden 2. Samstag arbeiten. Dein freier Tag wechselt von Montag bis Freitag. Denn da, vertritt dich in der Regel ein Kollege aus dem anderen Bezirk für den du dann an seinem freien Samstag ranmusst.
Während der Tour ist es nicht mal eben möglich "eine zu rauchen" oder aufs "Klo zu gehen". Entweder in freier Wildbahn oder die Kunden merken, wo es geht.
Weihnachten wird die härteste Zeit de Jahres mit langen langen Tagen und vielen schweren Paketen.
Eine zerlegter Schreibisch mag zwar keine 35kg wiegen aber ist dennoch sehr unhandlich, ebenso wie 30 Pakete Rollrasen usw.
Ggf sind auch noch Packstationen zu befüllen und Sendungen in Postfilialen abzugeben oder zu holen.
Kunden bzw. Zustellerbeschwerden gibt es häufig ob gerechtfertigt oder nicht und die kriegst du direkt am nächsten Tag vom "Gruppenführer" auf den Deckel. Gruppenführer ist auch die einzige Aufstiegsmöglichkeit..
Dafür bekommst du:
- hochwertige kostenlose Arbeitskleidung und relativ gute Schuhe
- Zulagen fürs Autofahren, und den Springerdienst (wenn man mehrere Bezirke kann)
- einen relativ guten Stundenlohn (Tarif) für eine einfache ungelernte Tätigkeit
- einen sicheren Job (wenn auch sehr lange befristetet)
In der Regel wirst du zu 90% sofort eingestellt. Bewerbertag, dann eine Tour am Samstag mit einem erfahren Kollegen, wenn es dann noch was für dich ist, dann gehts los.. Maximal 1 Woche Einarbeitung mit einem erfahren Kollegen und dann gehts alleine los..
Irgendwann erwartet man auch das du mind. 1 oder 2 Bezirke zusätzlich "kannst" damit das Springerystem für die freien Samstage funktioniert. (Bis dahin liegst du deinen Kollegen auf der Tasche, die für dich unter der Woche/Samstag rannmüssen)
ABER: Das ist keine Tätigkeit die man ewig machen kann. Es geht sehr auf den Körper und viele machen das auf Aushilfsbasis für ein paar Monate oder 1 Jahr. Die "alten" Zusteller die man noch tlw. sieht sind noch Beamte die langsam "aussterben" (nicht wörtlich)
Ich habe es in einer Phase der Arbeitslosigkeit gemacht und würde es wieder tun. Meine Ex-Freundin hat es mit Ausbildung 6 Jahre gemacht.
Man muss schon sehr stressresistent sein und gewissermaßen auch ein Teamplayer auch wenn man alleine unterwegs ist.
Man wird vllt. 1 oder 2 mal zuschauen wenn du deine Tour nicht schaffst oder ewig brauchst, aber nicht sehr lange.