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Wie gehe ich mit einer Sozialen Phobie um?!

SandroHD

Mitglied
[Heiße Sandro, bin 19]
Lächeln

Heyy Leute, muss bisschen meine Gedanken hier loswerden hoffe auf bisschen gute Zuwendung
Ich weiß einfach nicht, wo ich die Lösung finden kann..
Ich bin schon so lange auf der Suche nach einem Ausweg aus diesem Teufelskreis. Für mich scheint er undurchdringbar.. all die Tipps, Tricks, Videos und Erfahrungsberichte die man so im Netz findet zur Angstbewältigung klingen beim lesen und hören so einfach. Wirklich einfach. 5 Minuten später klingelt mein Handy, eine fremde Nummer ist dort, und was mach ich? Natürlich hab ich höllische Angst davor anzunehmen und lass es klingeln. Meine Gedanken im Kopf kreisen und sofort versuch ich mir Ausreden einfallen zu lassen, um die Aktion von mir zu verharmlosen und Quasi meine Angst vor dem Klingeln/Annehmen zu stärken.. und das ganze läuft ungewollt und fast bei allen Sozialen Situationen ab. Immer und immer wieder..

Ich kann mit Menschen reden, auch mit fremden undso, das Problem daran sind die ganzen Symptome und das was in meinem Kopf abgeht.
Sobald eine Situation oder nur der Gedanke an etwas unangenehmes auftritt, bekomme ich Bauchschmerzen, werde rot ohne das ich das will. Dadurch kann ich mich nicht auf Gespräche konzentrieren oder normale Alltagsaufgaben bestehen
Sitz ich in einer zb vollen Ubahn, bekomm ich ein Gefühl als würde mich jeder Beobachten und mit der Zeit je länger es dauert erdrückt zu werden.

Das größte Problem ist aber die Isolierung, jetzt noch verstärkt durch Corona.
Mein Alltag findet zu 89% in meinem Zimmer statt. (Auch schon vor Corona, logisch) Dazu lebe ich auf dem Land in BadenW. wo die Lage eh am beschissensten ist.
Mir sind alle Möglichkeiten, Menschen überhaupt irgendwie kennen zulernen verwert, da ich nicht Arbeite und nicht zur Schule gehe, Ich mache aktuell ein Fernstudium zum Tierpsychologen. (Das hat aber meine Sozial Phobie entschieden, da ich bei einem Fernstudium kaum mit Menschen in Kontakt komme) Krank oder?
Zu viel Information

Auf der einen Seite wünsche ich mir nichts mehr als Kontakte zu anderen Menschen, aber auf der anderen Seite meide ich so gut wie jede Gelegenheit dazu automatisch, einfach Angstgesteuert.

Klar , jetzt würde jeder sagen, das kann nur behandelt werden mit Hilfe von Psychologen. Ich stimm dem zu, nur der Haken bei der Sozialen Phobie ist, man meidet grundsätzlich solche Aktionen.
Psychologe bedeutet, aus meinem Haus gehen zu müssen, und meine kompletten Probleme Preis zugeben, quasi alles über mich. (In meinem Fall auch noch ganz ohne Beistand durch zb Freunde)
Ich kenne die Auslöser meiner Sozialen Phobie und wieso ich nicht schaffe rauszukommen, nur bringt mir das Wissen nichts wenn die Praxis das nicht zulässt..
Ich hab keine sozialen Kontakte, weder online noch im richtigen Umfeld. Ich hab nur meine Familie, der ich ebenso wenig Vertraue.
Das belastet mich mitunter am aller meisten, die Isolierung und die krass Fehlende Liebe, Zuneigung und Gespräche mit anderen Menschen. Sich einfach Anvertrauen zu können
Ich fühle mich sehr sehr alleine auf dieser Welt & keiner Interessiert sich für mich.
Leider ist das in meinem Fall auch wirklich so und nicht dahergesagt

Ich würde nicht sagen das ich Depressiv bin, mich zieht nur die Isolierung und der Tägliche von der Phobie ausgelöste Stress extrem runter und lässt mich kaum atmen und leben. Zur Kompensierung hilft Weed gut, ich rauche viel aber weiß das dass nicht mein Problem lösen wird. Es macht es nur erträglicher.
Meine Grundfrage ist einfach, wie man diesen Kreis durchbricht. Bestimmt wissen einige was ich mit diesem nie endenden Teufelskreis meine. "Eine Zelle die nur von außen aufgesperrt werden kann"
Hab echt schon alles durch, von Meditation, Achtsamkeit bis eigenes Verhaltenstraining usw, aber hab schon aufgegeben wirklich nach einem Weg zu suchen und lass einfach die Jahre verstreichen. Ich hasse es, dass mit anzusehen und irgendwie Machtlos zu sein
What should i do.
 

SandroHD

Mitglied
Klingt blöd, aber der einzige Weg den Angst Kreislauf zu durchbrechen ist sich der Konfrontation zu stellen.

Dass du es nicht tust, deutet leider daraufhin, dass du noch zu bequem (weil zu viele persönliche Vorteile) bist.
Naja ich hab das schon oft getan, auch über längere Zeiträume.
Hab mit Menschen gesprochen, bin allein in Großstädte usw.
Nur scheint das einfach nichts zu bringen
 

Skyma

Aktives Mitglied
Mmmh du scheinst trotz Erfolgen immer wieder in deine Angsthaltung zurückzufallen. Das solltest du dir bewusst machen. Wenn du einen Erfolg hast, nicht gleich denken "Oh je, diesesmal ging es zwar gut, aber was passiert beim nächsten mal...?" sondern eher "Krass ich kann das!". Und Grübel nicht so viel, was wäre wenn...etc. Als Ansporn könntest du dir vorstellen, wie toll es sein wird, wenn du die Phobie quasi überwunden hast. Wenn sich das nicht gut für dich anfühlt, dann hält dich etwas zurück, d.h. die Phobie verschafft dir irgendeinen Vorteil (und sei es auch nur Bequemlichkeit). Dessen musst du dir bewusst sein.
 

SandroHD

Mitglied
Ich hab als Maßnahme eine Zeit lang ein Ordner geführt, wo ich mich mit mir auseinandergesetzt hab. Hab dort Ängste aufgeschrieben, Ziele festgelegt, Motivationen aufgeschrieben.
Ein Tagesablauf mir Regelungen aufgeschrieben.

Habe Angstbewältigung also Kognitionstraining angeschnitten und mir kleine Ziele gesetzt. Mensche angesprechen, Gespräche führen, nach draußen gehen, alleine im Hotel übernachten, uvm. Eine Zeit lang hat das geklappt.
Nur waren irgendwie keine Erfolge da, ich hab zwar gesehen das ich das kann, aber es veränderte nichts an meinem Alltag. und den Symptomen der Krankheit
Irgendwann ist die Motivation weg (antriebslos) und es pendelt sich alles wieder zurück
 
G

Gelöscht 58773

Gast
Ich hatte auch zig Jahre eine sehr starke Sozialphobie. Alles was mit Menschen zu tun hatte, ob bekannt oder unbekannt war die Hölle. Ich war in Therapie und fragte mich nur, was so eine scheiß Achtsamkeitsübung bei so einer massiven Angst überhaupt bringen soll. Im Endeffekt waren sämtliche Therapie oder Tips erfolglos, gab keine Besserungen.

Letztendlich begann ich mein Studium und bewarb mich für einen Nebenjob als Pizzalieferant. Das Bewerbungsgespräch war natürlich die Hölle und vom eigentlichen Job will ich mal gar nicht reden. Kunden anrufen wenn es Probleme gab, Bestellungen annehmen, der persönliche Kontakt. Beschwerden aushalten, Probleme aushalten (EC-Gerät) und die Kollegen muss man natürlich auch überstehen.

Nach ca. 2 Jahren kam die nächste Stufe und ich nahm einen Kassenjob an. Vom Aushalten selbstverschuldeter Fehler, etc. war dort natürlich auch alles dabei. Jetzt nach 4 Jahren kann ich persönlich überall hin, komplett ohne Angst. Könnte jetzt auch ohne Probleme mit jemandem von hier telefonieren und mich treffen. Hab hier und da noch Probleme, aber ich würde sagen, dass mein Krankheitsbild um 95 - 97 % zurückgegangen ist. Jetzt nach ca. 4 Jahren arbeite ich immer noch bei einer Einzelhandelskette und habe Kundenkontakt.

Menschenkontakt im Alltag ist absolut kein Problem mehr. Bin zwar immer etwas aufgeregt und ärgere mich bei Wegbeschreibungen immer, wenn ich was falsch erzählt habe auf die Schnelle, aber hey, das ist halt mein Schwachpunkt :D

Ich bereue nichts und hätte es früher machen müssen
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Ich hab als Maßnahme eine Zeit lang ein Ordner geführt, wo ich mich mit mir auseinandergesetzt hab. Hab dort Ängste aufgeschrieben, Ziele festgelegt, Motivationen aufgeschrieben.
Ein Tagesablauf mir Regelungen aufgeschrieben.

Habe Angstbewältigung also Kognitionstraining angeschnitten und mir kleine Ziele gesetzt. Mensche angesprechen, Gespräche führen, nach draußen gehen, alleine im Hotel übernachten, uvm. Eine Zeit lang hat das geklappt.
Nur waren irgendwie keine Erfolge da, ich hab zwar gesehen das ich das kann, aber es veränderte nichts an meinem Alltag. und den Symptomen der Krankheit
Irgendwann ist die Motivation weg (antriebslos) und es pendelt sich alles wieder zurück
Ich glaube, du hast da eine falsche Erwartungshaltung. Gerade bei Ängsten setzt die Veränderung erst nach langer Zeit ein, da die verbundenen Verhaltensweisen (Vermeidung, Flucht usw) ja angelernt sind und es wirklich Training braucht bis da sich was umstellt.
 

SandroHD

Mitglied
Ich glaube, du hast da eine falsche Erwartungshaltung. Gerade bei Ängsten setzt die Veränderung erst nach langer Zeit ein, da die verbundenen Verhaltensweisen (Vermeidung, Flucht usw) ja angelernt sind und es wirklich Training braucht bis da sich was umstellt.
Es war ein Versuch der auch nicht nutzlos war es hat immerhin die Stimmung gehoben. Nur auf lange Sicht hast du Recht.
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Die Angst vor anderen Menschen möchte ja einen davor schützen, dass man nicht zu grunde geht, wenn ein anderer Mensch einem negative Reaktionen entgegen bringt, von denen man denkt, dass man mit denen nicht umgehen kann. Gerade das alleine sein gibt einem das Gefühl nirgendswo jemanden zu haben, der einen in einer Gefahr in den sozialen Aktionen den Rücken stärken könnte.. daher wird man umso vorsichtiger und malt sich schon vorher aus, was der oder der über einen denken könnte und was dann alles mit einem passieren würde - jegliche Horrorvorstellungen, die einen in den Wahn bringen.

Das Problem... man ist selbst zu der Person geworden, von der man eigentlich Angst hat. Mit der Angst beobachtet man andere Menschen, damit man auch auf alles gedanklich vorbereitet ist, hat aber eigentlich die Angst beobachtet zu werden. Man hat Angst vor falschen Vorurteilen über einen, aber urteilt über die Personen schon, dass sie so schlecht wären, dass sie einfach so über einen schlecht denken und lachen würde - man ist also selbst eigentlich schlecht. Man malt sich bilder aus, auf die andere gar nicht kommen würde. All das was mans selbst geworden ist projeziert man auf die anderen. Während man sich selbst eigentlich eher als Opfer der Gesellschaft und eher als guter Mensch ansieht, handelt man in seinen Gedanken genau andersrum, wenn man es richtig betrachtet.

Tatsächlich ist das auch damals bei mir so gewesen, dass ich so große Angst vor anderen hatte... aber sie in Wahrheit durch mein merkwürdige Verhalten wegen der Angst viel größere Angst vor mir hatten - keiner kann das richtig einschätzen, was in einem vor sich geht.

Ich denke mit diesen Gedanken solltest du dich etwas mal auseinander setzen, dass nicht unbedingt die anderen Menschen das Problem der Angst sein könnten und die Mehrheit tatsächlich sogar besser und liebevoller als du sein könnte... und das du durch dein Verhalten mehr blockierst als andere es tun. Das du gerne jemand hättest, der sich für dich interessiert... aber du dich eigentlich eher weniger für die anderen interessieren kannst, weil die Vorurteile zu sehr im Kopf sind und die das wahre Interesse an andere abblocken... dir deine Ängste also "wichtiger" sind als die Ängste der anderen.

Ich hoffe, es klingt nicht ganz so hart... ich wollte das gerade nur so schnell noch runter schreiben, weil ich eigentlich schlafen gehen muss.
 

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