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Wie anstrengend ist "Jammern" wirklich?

G

Gelöscht 126428

Gast
Das ist eine Frage die ich hauptsächlich wegen meiner psychischen Erkrankung stelle. Ich habe es mir im laufe meiner Therapien angewöhnt offen mit meinen Problemen umzugehen, jedoch bin ich auch eine Person, die viel über alles Grübelt. Zu viel. Und es ist jetzt schon häufiger vorgekommen, dass ich mich nach einem langen Gespräch, wenn ich viel über meine Gefühle und Probleme rede extrem schlecht gefühlt habe. Meine Gedanken waren da sowas wie: "Jämmerlich" oder "anstrengend". Also das ist es was ich bei Anderen vermute. Und das Problem ist leider auch, dass mir die Aussage einer Person was sie darüber denkt nicht reicht. Menschen lügen, wenn sie andere nicht verletzen wollen und genau das vermute ich immer. "Ja, er war anstrengend aber ich sag ihm das nicht sonst fühlt er sich noch schlechter".

Deshalb meine Frage: Wenn ein Freund zu euch kommt und euch sein Leid klagt, wie anstrengend ist das für euch? Was denkt ihr darüber?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Piepel

Aktives Mitglied
Du fragst user nach ihrer Ansicht.
Bei mir ist es so, dass ich auch wiederholt angesprochen werden kann und jeweils antworte.
Allerdings versuche ich auch, aus meiner Sicht Lösungen anzubieten.
Halte ich eine Lösung für möglich, so kann ich beim nächsten mal keine bessere Lösung anbieten.
Also ist es anstrengend für mich, zum selben Problem öfter kontaktiert zu werden, weil ich - auch wenn ich mich damit beschäftige - nichts bewirken kann.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Ich bin gerne da und helfe Freunden, wenn ich das kann. Ich bin aber nicht auf Dauer der Kummerkasten, in den man immer und immer wieder seine immer gleichen Probleme einfüllt.

Wenn sich das ständig wiederholt, empfinde ich das als anstrengend und nervig. Ich möchte in meiner freien Zeit nicht ständig die immer selben Probleme wälzen, sondern auch schöne Zeit mit Freunden verbringen.

Ich habe schon VOR einem Treffen am Telefon gebeten, doch diesmal all das auszublenden und einfach mal nur eine davon ablenkende, entspannte Zeit zusammen zu verbringen. Der erste Satz nach der Begrüßung: die alte Leier.
Wie soll man sich da noch auf Treffen freuen?

Das Leben ist sehr viel mehr als Probleme wälzen, sich im Leid suhlen und Aufmerksamkeit kann man auch anders generieren. Kann auch Therapiethema sein.
 

weidebirke

Urgestein
Du kannst die Verantwortung dafür der anderen Person überlassen. Das ist einfach nicht Deine Baustelle. Jeder Mensch hat die Verantwortung für sich zu sorgen. Du tust es, indem Du Gesprächsangebote nutzt und über Deine Gefühle sprichst.

Wenn es der anderen Person zu viel wird, liegt es an ihr, sich abzugrenzen.

Und ja, solche Gespräche können auch mal anstrengend sein. Das ist aber der Preis des sozialen Lebens, dass Gespräche auch mal anstrengend sein können. Deswegen kann man da mal durch. Das ist nicht schlimm. Wenn es wirklich zu viel ist, siehe oben.
 
G

Gelöscht 126428

Gast
Du kannst die Verantwortung dafür der anderen Person überlassen. Das ist einfach nicht Deine Baustelle. Jeder Mensch hat die Verantwortung für sich zu sorgen. Du tust es, indem Du Gesprächsangebote nutzt und über Deine Gefühle sprichst.

Wenn es der anderen Person zu viel wird, liegt es an ihr, sich abzugrenzen.

Und ja, solche Gespräche können auch mal anstrengend sein. Das ist aber der Preis des sozialen Lebens, dass Gespräche auch mal anstrengend sein können. Deswegen kann man da mal durch. Das ist nicht schlimm. Wenn es wirklich zu viel ist, siehe oben.
Das ist tatsächlich auch das was mir eine Person gesagt hat, die mir sehr am Herzen liegt. Jedoch will ich natürlich auch mein Bestes tun um sie nicht zu vertreiben. Ich habe sie heute mal in Whatsapp gefragt ob sie unser letztes Gespräch ausgeglichen fand. Sie hat mir auch von ihren Problemen erzählt aber meine Wahrnehmung ist manchmal nicht on point, wenn ich anfange zu "Jammern".
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Deshalb meine Frage: Wenn ein Freund zu euch kommt und euch sein Leid klagt, wie anstrengend ist das für euch? Was denkt ihr darüber?
Hallo, ich denke, dass "Jammern" oder sich alles mal von der Seele reden gut und notwendig ist. Von daher finde ich es auch völlig okay, dass man das unter Freunden macht.

Aber: es gibt Menschen, die eben sehr sehr oft jammern oder klagen oder alles negativ und schwarz sehen. Das finde ich anstrengend, wenn es immer und immer wieder um dasselbe Thema oder diesselben Probleme geht, besonders auch dann, wenn die Person nicht wirklich was ändern kann oder will und taub ist für Ratschläge.

Wenn jemand sehr krank ist oder trauert oder was wirklich Schlimmes passiert ist, ist es normal, dass man häufig darüber redet. Wenn es aber mehr Alltagsprobleme sind, die nicht so schlimm sind, dann würde ich irgendwann dem Freund oder der Freundin auch sagen, wenn es mir zuviel ist. Besonders auch wenn jemand sehr lange und gerne redet, das kann ich irgendwann dann nicht mehr mental aufnehmen und es stresst mich. Wie gesagt: ich rede nicht von schlimmen Dingen und Phasen, wo es jemandem sehr schlecht geht.

Wenn man klagt, jammert und über seine Probleme redet, dann kreist man immer und immer wieder darum und gibt den Dingen wieder neue Energie. Und man fühlt sich natürlich dabei schlecht, da es eine sehr negative Energie ist. Wenn man aber versucht, soweit es möglich ist, auch positive dinge im Leben zu sehen, wenn man versucht, Dinge zu ändern, die einen belasten, dann fühlt man sich etwas besser.

Es ist manchmal wie mit dem halbvollen und dem halbleeren Glas: es ist beides richtig, aber bei der einen Betrachtungsweise fühlt man sich schlecht, bei der anderen genießt man die Tatsache, dass immerhin die Hälfte noch drin ist.

Interessant zu diesem Thema finde ich dieses Buch von Lynn Grabhorn: Aufwachen:
Da geht es darum, wie sehr negative Gefühle uns negativ beeinflussen und wie man auf seine Gefühle durch seine Gedanken einwirken kann.

Wenn wir sehr negativ denken, wenn wir denken, dass unsere Situation schlimm ist und sich unsere Probleme wie riesige schwarze Berge vor uns auftürmen, fühlen wir uns sehr schlecht.

Wenn wir aber schaffen, uns zu sagen, dass wir nun schrittweise ein Problem nach dem anderen angehen und das Ganze versuchen, als Herausforderung zu sehen, als ein Weg, uns besser kennenzulernen und neue Bewältigungsstrategien zu entwicklen, dann ändern sich auch unsere Gefühle. Das hilft natürlich nicht wirklich gut bei wirklich ganz schlimmen Situationen, aber bei Alltagsproblemen sollte man es ruhig mal probieren.

Darum geht es auch in diesem Buch:

 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Du kannst die Verantwortung dafür der anderen Person überlassen. Das ist einfach nicht Deine Baustelle. Jeder Mensch hat die Verantwortung für sich zu sorgen. Du tust es, indem Du Gesprächsangebote nutzt und über Deine Gefühle sprichst.

Wenn es der anderen Person zu viel wird, liegt es an ihr, sich abzugrenzen.
Und den Kontakt zu beenden. Das will man ja aber vielleicht vermeiden. Daher ist etwas Zurückhaltung mit der Jammerei durchaus angebracht. Wie hier schon gesagt wurde: nicht ständig , nicht ständig dasselbe Problem, nicht ohne auf Lösungsvorschläge einzugehen. Man kann die Probleme auch nur kurz erwähnen und dann überleiten zu anderen Themen. Was bringt das ewige Gejammer? Auf Dauer ist fast niemand gerne der Kummerkasten oder seelische Mülleimer.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Sie hat mir auch von ihren Problemen erzählt aber meine Wahrnehmung ist manchmal nicht on point, wenn ich anfange zu "Jammern".
Man sollte natürlich immer darauf achten, dass der andere auch genügend Redezeit bekommt und ihm auch wirklich zuhören. Es gibt Menschen, die wirklich ständig nur um sich kreisen. Und wenn sie Dich dann fragen, wie es Dir geht und Du gerade 2 Sätze gesagt hast, dann kommt von ihnen: ja, genau, das kenne ich, das ist bei mir auch so und dann reden sie wieder von sich.

Sowas ist für mich keine Freundschaft, das ist eine One-Man oder One-Woman-Show, wo es ausschließlich um die andere Person geht und sowas tue ich mir nicht an. Ich hatte mal solche Menschen in meinem Leben, denen habe ich dann irgendwann man gesagt, dass sie nur von sich reden. Sie sind auch nicht mehr in meinen Leben.

Und es ist auch gut, wenn man etwas darauf achtet, dass man nicht über Stunden jammert oder von seinen Problemen redet, das ist dann oft etwas viel.
 

weidebirke

Urgestein
Und den Kontakt zu beenden. Das will man ja aber vielleicht vermeiden. Daher ist etwas Zurückhaltung mit der Jammerei durchaus angebracht. Wie hier schon gesagt wurde: nicht ständig , nicht ständig dasselbe Problem, nicht ohne auf Lösungsvorschläge einzugehen. Man kann die Probleme auch nur kurz erwähnen und dann überleiten zu anderen Themen. Was bringt das ewige Gejammer? Auf Dauer ist fast niemand gerne der Kummerkasten oder seelische Mülleimer.
Ich denke, wenn man liest, welche Sorgen sich die TE macht und dass sie es überhaupt erst lernen musste, über ihre Dinge zu reden, dann kann man davon ausgehen, dass sie nicht zu jenen distanzlosen Personen gehört, die kein Ende finden und allen nur lästig sind.

Vor dem Kontaktabbruch steht das Gespräch.
 

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