Ja. Ich habe lange im Wohnmobil gelebt. Nein, das ist in Deutschland nicht erlaubt. Ist auch eigentlich richtig, da die Entsorgung von Abfall und Abwasser gewährleistet sein muß. Bei mir war die Besonderheit, daß ich noch eine Wohnung hatte, wo ich duschen, Abfall entsorgen, Wäsche waschen etc. konnte, aber mein alter Hund diese Wohnung in der 3. Etage nicht mehr erreichen konnte, da er nicht mehr Treppensteigen konnte. Deshalb habe ich fast ein Jahr mit Hund und Katze im Wohnmobil gelebt, bis mein Hund gestorben war und an ständig wechselnden Orten freistehend in der Nähe von Wohnort und Arbeitsstelle übernachtet. Es ist übrigens nicht unbedingt spaßig im Wohnmobil im Winter in Deutschland zu leben, wenn es nasskalt ist. Ich wohne am Niederrhein/Ruhrgebiet, wie haben keine langen kalten Winter hier und trotzdem war es manchmal echt hart. Wenn ein Wohnmobil wintertauglich sein soll, muß es eigentlich schon ein hochwertiges Mobil mit doppeltem Boden und sehr guter Heizung sein. Solche Wohnmobile sind auch gebraucht noch teuer und wegen hoher Nachfrage schlecht zu bekommen aktuell.
Und das Leben im Wohnmobil ist zwar sehr freiheitlich und ich liebe es sehr, aber oft auch gerade in Herbst und Winter ist es auch trübe und traurig. Und sehr mühselig, weil Du immer schauen mußt, hast du genug Gas oder Diesel zum Heizen und wo kommt der Strom her, wenn die Solaranlage im Winter nicht ausreichend lädt. Nicht umsonst überwintern die meisten Menschen, die dauerhaft im Wohnmobil wohnen in südlichen Ländern.
Du kannst mit dem Wohnmobil auf einem Campingplatz als Dauercamper stehen, aber hast dort meist keine Möglichkeit, Dich offiziell dort anzumelden.
Du darfst sicher ein Wohnmobil auf dem Grundstück Deines Bruders parken, wenn er damit einverstanden ist und ähnlich wie in einem Gartenhaus auch mal darin übernachten. In anderen Länder, z.B. Niederlande, ist auch das Übernachten auf Privatgrund in einem Fahrzeug nicht erlaubt.
Es gibt einige gute Facebookgruppen für Menschen, die in ihren Wohnmobilen leben. da bekommt man einen ganz guten Eindruck über die Vorteile, aber auch die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind.
Ich kenne einige, die in einem Mobilheim, das ist ja letztendlich nur der altmodischere Begriff für ein tiny house, auf einem Campingplatz leben. Ansonsten gibt es auch einige Städte, die bewußt Bereiche für die Bebauung mit tiny houses ausweisen. Das sind dann in der Regel kleine Tiny-house-Siedlungen mit Gemeinschaftsplatz und Gemeinschaftseinrichtungen. Oft von einem Bauträger als gesamtes Gebiet erschlossen. Aber eben nicht günstig. Die Kosten sind wie ich finde unverhältnismäßig hoch, weil die Nachfrage auch hoch ist. Aber wenn es Dich interessiert, kannst Du ja mal googeln, welche Städte solche Baugebiete anbieten.