Wenn ich einen Titel hätte.....

Hallo Ihr Lieben,

wenn ich so durchlese hier, wie viele Menschen doch momentan in Not sind, Hilfe brauchen, verzweifelt sind, Kummer haben, befürchte ich fast, das ich überlesen werde.

Ich habe das Gefühl momentan durchzudrehen....

Alles wird mir momentan zuviel.

Ich bin 40 Jahre alt, habe eine 3 Jährige Tochter, bin alleinerziehend, habe ein Haus und arbeite noch zu 80%.
Ich habe eine Beziehung seit 1 1/2 Jahren, bei der es irgendwie auch immer wieder drunter und drüber geht...
Es gibt Hochs und Tiefs... Ich habe kein Vertrauen. Hatte ich noch nie, irgendwas muss da in meiner Kindheit schief gegangen sein.....ständig brauche ich die Sicherheit bei ihn...ständig dieses Misstrauen, dass ich ihm entgegenbringe....Er wird das nicht mehr lange mitmachen.....Auch wenn ich hier jetzt so vernünftig schreibe, und mir klar ist, wie ich reagiere usw....bekomme ich es alleine nicht mehr gebacken...

Dazu kommt noch, dass ich maßlos überfordert bin. Wenn nicht sogar ausgebrannt bin. Dieses 80% arbeiten, dieses Haus, dann noch um mein Kind kümmern und abends dann völlig fertig ins Bett fallen und noch nicht mal den Haushalt gemacht, bringt mich um....

Im Geschäft ständig die Bestätigung suchen und versuchen alles zu geben. Mich über alles aufzuregen, ich bin momentan sehr zart besaitet....Weine sehr oft, wegen Gründen, bei denen ich vorher vermutlich nicht geweint hätte...

Zuzüglich zu dem ganzen Wahnsinn begleite ich noch eine Krebskranke Frau. Die Mutter meiner besten Freundin, die zur Zeit bei mir wohnt....

Wie Ihr also schon allein an den Themen sehen könnt, ist das nicht auszuhalten... Ich muss irgendwie funktionieren. Ich war immer mal ein Tag krank im Geschäft....Ich bekam die Gürtelrose, was ja auch eine Psychische Krankheit ist, bzw. psychische Belastung löst diese aus, mein Körper zeigt mir ganz genau, dass Schluss ist, aber ich hadere zum Arzt zu gehen.
Ich bräuche 1 Jahr Pause....Anders weiss ich momentan nicht wie ich hier rauskommen soll.
Aber wer gibt einem schon 1 Jahre Pause?
Danach ist es fast unmöglich wieder reinzukommen, dazu benötigt man das Geld ja weiterhin, den Verdienst....

Nächstes Jahr will ich auch eine Mutter-Kind-Kur machen, aber bis dahin, weiß ich nicht, wie alles funktionieren soll.

Ich fühle mich einfach nur so hilflos, es gibt einen Tag, da funktioniert alles, morgen kann es schon anders aussehen.

Und den Menschen, den man sich anvertraut, die können schon nicht mehr zuhören...
Man steht voll und ganz allein da...

Hallo schneggle40,

falsche Entscheidungen getroffen zu haben, passiert jedem und leider immer wieder. Es bleibt einem nur die Möglichkeit daraus zu lernen und bessere Entscheidungen zu treffen. Das ist natürlich auch nicht viel einfacher, aber wann wird es schon einfacher? Es wäre schön, ein bezahltes Jahr Auszeit zu haben, aber wie realistisch ist das für Dich?

Wenn Du Dir zu viel aufgeladen hast, dann solltest Du einige Belastungen los werden. Wie kannst Du eine krebskranke Frau betreuen, wenn Du einen 80% Job und eine so junge Tochter hast? Du hast derzeit (noch) eine Beziehung und beschuldigst ihn aber verschiedener Dinge, nicht weil er diese getan hat, sondern weil Du ihm misstraust?

An Deiner Stelle würde ich mir eine Liste meiner Probleme erstellen und Prioritäten vergeben. Dann suchst Du für die einzelnen Fragestellungen Lösungen und gehst sie Schritt für Schritt an.

Versuche, die Dinge nicht "übers Knie zu brechen", denn danach hört es sich gerade etwas an. Alles zugleich wirst Du nicht anpacken können. Also: kann die Mutter Deiner Freundin nicht woanders unterkommen? Kannst Du Hilfe von einem Pflegedienst erhalten? Kannst Du die Stundenzahl in Deiner Firma für 1-2 Wochen reduzieren, damit Du wieder die "Füsse auf den Boden bekommst"?

Wie kann Dein Freund Dich unterstützen? Was ist mit einer Reinigungskraft, die Dir im Haus hilft? Es gibt viele Lösungsansätze, wenn Du kreativ wirst, über etwas Geld verfügst und auch bereit bist, Dinge abzugeben. Warum waren alle diese Dinge bisher nicht möglich?

Hallo,
Danke für Dein Vertrauen.
Übersehen wirst Du hier bestimmt nicht.

Es ist sehr viel, was Du zu bewältigen hast und das tagein, tagaus.

Du braucht Ruhephasen der Erholung und kleine Urlaubsinseln im Alltag und dafür fehlt
Dir die Zeit.

Es ist wertvoll, dass Du Dich selber an allererster Stelle stellst in Deinem Leben, damit
Du wieder Kräfte schöpfen kannst und diese Alltagsbewältigungen meistern kannst.

Gibt es für die Mutter Deiner Freundin eine andere Unterbringungsmöglichkeit oder ist
es möglich, einen Pflegedienst mit hinzuzuziehen.
Vielleicht kann Deine Freundin stundenweise Dich entlasten.

Eine Beziehung hat nun mal ihre Höhen und ihre Tiefen. Dass wird sich auch nicht so schnell
ändern lassen. Vielleicht macht es Sinn, dass ihr Euch gemeinsam an eine Paarberatung
wendet, um in Ruhe gemeinsam über das reden zu können, was mit den Tiefen zusammenhängt
und evtl. andere Bewältigungsstrategien entwickeln könnt. Miteinander gut zu kommunizieren,
ist sehr wertvoll und oft entgleist das, ist die eigene Belastung zu groß.

Letztendlich taucht auch die Frage auf, braucht es unbedingt ein Haus. Ein Haus hat dementsprechend
viele Räumlichkeiten, die gesäubert werden müssen, manche davon mehr, manche davon weniger.
Und das ist belastend, das momentan nicht leisten zu können.
Eine schöne Wohnung in ruhiger Wohnlage macht weniger Arbeit.
Ein Haus steht auf einem Grundstück, welches auch eine gewisse Pflege braucht.

Vielleicht ist es möglich, dass Deine Freundin hin und wieder Zeit für Deine Tochter findet, damit
Du Entlastung hast.

Wie das nun mit Deinem Beziehungsleben ausschaut, weiß ich nicht. Viellleicht ist auch er bereit,
Dich mehr zu unterstützen, damit Du entlastet wirst.

Es braucht Entscheidungen der Entlastung in Deinem Leben, da es so nicht weitergeht.

alles Liebe
flower55