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Was tun?

E

erdbeerwolke

Gast
Hallo,
ich bin so langsam etwas verzweifelt und muss mir meine Probleme mal von der Seele tippen.
Ich bin 24 Jahre und werde in einigen Tagen 25. Ich hab in meinem bisherigen Leben vieles falsch gemacht und es wird immer schlimmer.
Meine Eltern waren was materielle Dinge angeht immer für mich da. Ich konnte ihn aber nie sagen wie ich mich wirklich fühle oder was ich möchte. Sie haben nie gemerkt wenn ich Probleme hatte und bei uns wird/wurde immer geschwiegen. Ich bin Einzelkind und meine Mutter klammert selbst mit 24 immer noch an mir. Sie hat alle meine Freunde vergrault. Ich durfte nie raus oder mal mit anderen weg. Ich hab mich ihr gebeugt und alles getan um sie glücklich zu machen.
Mit 17 hab ich eine Ausbildung gemacht, die sie für richtig hielten. Mit 20 sollte ich Sprachen lernen. Von da an ging es bergab. Ich habe mich zurück gezogen, die Ausbildung geschwänzt und war zu Hause. Keiner hat es gemerkt. Was mich noch tiefer in die Einsamkeit schleuderte.
In der Zeit habe ich einen Jungen kennengelernt. Leider wohnt er 400km weg. Ich hab nie den Mut gefasst es meinen Eltern zu sagen, selbst heute noch nicht. Wenn ich mal 1-2 Wochen zu ihn wollte oder einfach nur raus, gab es große Probleme. Meine Mutter ist immer ausgetickt, hat mich versucht zu bestechen oder meine Schweigsamkeit mit Sachen zu erkaufen. Wenn es mir schlecht ging/geht wird geschwiegen. Ich kann ihnen nicht trauen, nichts sagen. Sie halten mich für verrückt und der Rest der Familie hält mich für ne "asoziale" die vor sich hin vegetiert. Viel Hilfe von meinem Umfeld kann ich nicht erwarten.

Jetzt wollen meine Eltern für immer Auswandern und ich soll mit. Ich wurde nie gefragt ob ich möchte und war auch zu Schwach um mich gegen sie zu wehren. Da ich keine Resourcen alleine habe, war meine Meinung nie ein Thema. Ich arbeite in einer Agentur als Aushilfe, verdiene sehr wenig. Meine Bewerbungsversuche scheitern kläglich.
Jetzt ist die Situation eskaliert. Ich wollte für 5 Tage zu meinem Freund um dort meinen Geburtstag zu feiern, bevor wir ins Ausland fliegen. Meine Mutter hat ein Riesendrama gemacht. Ich wäre verrückt, dumm und krank. Ich breche ihr das Herz... usw.. waren ihre antworten. Das ich nicht mit ihnen möchte, oder nix mit ihnen zu tun haben möchte, prallt auf taube Ohren. Sie weint und fleht mich an ihr nicht das Leben zu zerstören und umzubringen. Was mich noch depressiver macht.

Mein Freund unterstützt mich so gut er kann. Ich möchte ihn ungerne mit all diesen Problemen belasten. Er möchte das ich zu ihn ziehe, aber auch nicht in einem großen Streit mit meiner Familie auseinander gehe.
Und ich weiß nicht was ich in den nächsten Tagen machen soll. Ich habe zwar etwas Geld, aber das sind max. 400Euro.
Einfach so meine Eltern entäuschen möchte ich nicht, sie haben viel für mich getan, jedoch ist die Situation für mich unerträglich. Ich vermisse meinen Freund und möchte bei Ihn sein. Aber ist einfach abhauen das richtige?

Ich habe Angst meine Eltern die Wahrheit zu sagen. Alleine das ich sehr, sehr nah am Wasser gebaut bin und bei jeder kleinigkeit Weine hindert mich daran ihnen die Wahrheit zu sagen. Weil ich die Probleme immer wieder dann verdränge, ich schäme mich für das weinen und für die ganze Situation die ich verursache.
Ist "einfach" abhauen wirklich die Lösung? Für den 16 hab ich schon ein Bahnticket (wollte ja für 5 tage weg). Aber meine Eltern erwarten etwas anderes... Ich bin einfach verzweifelt... Für jeden Ratschlag bin ich dankbar:(
 
Hallo erdbeerwolke,

schau mal hier: Was tun?. Hier findest du was du suchst.
G

Giesy

Gast
Hallo Erbeerwolke, Du bist fast 25 Jahre alt. Du mußt doch nicht mit Deinen Eltern gehen, wenn du nicht willst. Du kannst selbst entscheiden, wo Du hin willst.

Sage ihnen, daß du nicht mitgehst. Sie werden sich damit abfinden. Auch wenn sie im ersten Moment alle Hebel in Bewegung setzen um Dich umzustimmen.

Bleibe hart. Es ist Dein Leben und du bist erwachsen.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft.
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Jun

Gast
Hallo erdbeerwolke,

ich kann mich Giesy und Ratte nur anschließen. Doch kann ich mir auch vorstellen, dass dein Empfinden zu deinen Eltern, es dir sehr schwer macht, dass du dein Leben in die Hand nimmst.

Du wirst ausreißen müssen, du wirst fliehen müssen, du wirst schnell ohne Worte, Erklärungen oder sonstigen Anzeichen dafür einfach gehen müssen.

Ich versuche dir einfach mal 3 verschiedene Denkanstöße zu geben. Die dir helfen sollen, dich gedanklich / gefühlsmäßig neu zu orientieren. Jeder Mensch durchläuft Prozesse des "Ent - täuschen" - wie es CupCoffie mal so schön schrieb - bei aller Hilfe letztendlich allein.

Der 1. Denkanstoß kommt von Khalil Gibran, einem libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph und Dichter. Er schrieb einst auch folgende Zeilen ..

"Von den Kindern

Und eine Frau, die einen Säugling an der Brust hielt, sagte: Sprich uns von den Kindern.
Und er sagte:
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und Er spannt euch mit seiner Macht, damit Seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist."


Deine Mutter hat das nicht begriffen. Kann und will es vielleicht auch nicht begreifen. Ich weiß nicht, ob dein Vater einfach nur die Dinge um sich schön redet oder nicht. Daher lass ich ihn jetzt einfach außer acht.

Der 2 Gedanke dreht sich um deinen Text. Es kommt mir vor, als ob deine Mutter von der erwartet, ja verlangt: "MACH MICH GLÜCKLICH". In meinen Augen klingt es, als sei Sie psychologisch krank. Da brauchen wir nicht um den heißen Brei reden.
Sie klammert sich an den Gedanken fest, dass du ihr Leben garantieren könntest. Das ist eine wahnwitzige Lüge. Sage ich etwas falsches, wenn ich schreibe, dass du ihre selbst empfundene Leere ausfüllen sollst ...

Du kannst Ihr/Ihnen nicht helfen! In einem Buch, welches eine psychologische Krankheit beschreibt und Außenstehenden so einen Zugang in diese Welt gibt, standen folgende Zeilen:

"Viele Partner von ... - Kranken und sogar manche Therapeuten begegnen ihnen mit einem „Helferkomplex“ oder entwickeln einen solchen. Gehen Sie nicht in diese Falle. Sie können 24 Stunden am Tag den Schmerz Ihrer Partnerin fühlen und versuchen, Probleme für sie zu lösen, ohne im Geringsten etwas zu verändern. Wenn Sie ihr Held sein wollen, sind Sie am Ende vielleicht nur ihr Sündenbock.
[..] Sie sind mit diesem Menschen zusammen, um ihn zu lieben und ihm zu helfen, nicht um ihn zu retten. Wunder sind Gottes Sache; reden Sie sich nicht ein, Sie könnten einen brennenden Busch ausreißen. Sie sind nicht Verantwortlich für ihre Störung und werden Ihre Partnerin mit Ihrer Liebe auch nicht heilen können. Sie kann sich nur selbst heilen, meistens mit therapeutischer Hilfe. Doch nur wenn sie dazu bereit ist."

Du kannst deinen Eltern nicht helfen. Sie müssen es selber wollen. Du kannst nicht dein Leben wegwerfen, auf ein Wunder hoffen, oder Gott sein wollen. Das Ergebnis ist dasselbe. ES BRINGT NICHTS, solange sie es nicht selber wollen und dazu kannst du niemanden zwingen! Ein Alkoholiker der nicht von selbst aufhört, wird am Alk zugrunde gehen. Das ist nun einmal so.

Du musst jetzt an dich denken. All die Zeit hat dich selbst schon stark mitgenommen. Du hast selber einen Berg Schwierigkeiten - sei es psychologischer sei es sozialer Natur.

Mein dritter Gedanke mag dich erschrecken. Für den Suizid deiner Mutter würdest du in deinem Falle keine Schuld tragen. Was immer dein Vater auch dann behaupten mag. Wärst du diejenige, die Suizid begeht, weil sie in einem fremden Land jegliche Hoffnung verliert, dann würde ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass es nicht Mitschuld deiner Eltern wäre ... .


Bei der Telefonseelsorge würde es heißen: "Rennen sie um ihr Leben".

Jun

Ps.: Suche dir ganz dringend selber professionelle Hilfe. Rede am Besten mit deinem Hausarzt darüber. Nehme ruhige eine Tagesklinik in Anspruch, du hast eine Menge durchgemacht und musst dringend von deinen Eltern weg.
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Stan

Gast
1.Einfach so meine Eltern entäuschen möchte ich nicht, sie haben viel für mich getan, jedoch ist die Situation für mich unerträglich. Ich vermisse meinen Freund und möchte bei Ihn sein. Aber ist einfach abhauen das richtige?

2.Für den 16 hab ich schon ein Bahnticket (wollte ja für 5 tage weg). Aber meine Eltern erwarten etwas anderes... Ich bin einfach verzweifelt... Für jeden Ratschlag bin ich dankbar:(
Zu 1. Was haben sie denn für Dich getan? Sie setzen Dich unter Druck und sperren die seelisch ein. Zwar nicht in einem Keller, aber mit Deiner Seele.

Zu 2. Wenn Du ein Ticket hast, nutze es. Es wäre schade, es verfallen zu lassen. Du bist alt genug, Dein Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Lass Dich nicht von diesen Leuten weiter unter Druck setzen, auch wenn es Deine Eltern sind. Was machst Du, wenn sie eines Tages nicht mehr da sind?

Lebe jetzt!
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Würde dir gerne den Rat geben, dir dein Leben mit 50 vorzustellen und die Zeit bis zu deinem 25. Geburtstag als die Weichenstellung - wo kommst du raus, wenn du

a) weiter in der Abhängigkeit von deinen Eltern lebst und die Verantwortung an sie abgibst, dich so zum Opfer machst

b) du deinen Mut zusammennimmst, das Risiko eingehst, einen Fehler zu machen und probeweise zu deinem Freund ziehst - weil DU es willst (nicht weil ER es will)

Von diesen beiden Alternativen her (vielleicht gibt es ja noch mehr, von denen ich nichts weiß) glaube ich kann es dir gelingen, zu einer davon deutlich und klar "Nein" zu sagen und entsprechend zu handeln.

In jedem Fall hast du selbst die Verantwortung für das, was du entscheidest - egal, was deine Eltern sagen oder denken. Es ist nicht dein Schicksal, das die Regie führt, sondern du - mittels deines Tuns oder Nichttuns.

Gruß, Werner
 
C

Catherine

Gast
Nimm Deine Füße und renn so schnell Du kannst. Ergreif die Chance von Deinen Eltern wegzukommen.

Sie nutzen Dich emotional nur aus und werden Dich niemals als erwachsen akzeptieren oder Deinen Wert sehen.

Ich weiß wovon ich rede. Leider habe ich nie wirklich den Absprung gefunden und das bereue ich sehr.

Geh zu Deinem Freund und erzähle ihm wie es Dir geht. Ist er der Richtige dann wird er zu Dir halten und Dich unterstützen.

Ich drück Dir die Daumen - Du schaffst das!
 
M

missbi

Gast
Hi,

das was ich dir schreiben wollte steht da ja schon.

Und wenn du Angst hast wegen dem Geld, es findet sich immer irgendwo eine Arbeit. Auch wenn du dich jetzt noch zu schwach fühlst und du es dir überhaupt nicht vorstellen kannst regelmäßig arbeiten zu gehen, du wirst sehen wenn du mal dein eigenes Leben lebst, kommt deine Energie schon wieder. In Deutschland verhungert schon keiner.

Und hey, mach DEIN Ding und lebe nach deinen Wünschen!

lg missbi
 
E

erdbeerwolke

Gast
Danke für die Ratschläge und Tipps.
Ich hab immer noch Panik mich von meinen Eltern loszureißen. Mein Freund steht 100% hinter mir, seine Eltern auch. Dennoch ist es schwer einfach meine Familie so zu verlassen. Ich will ihnen nicht weh tun, weiß aber das ich im Grunde mir selber weh tue.
Ich fühle mich selber schuldig, weil ich nicht mit ihnen Reden kann. Ich bringe aus Angst kein Wort vor ihnen runter und dann kommen die Tränen...

Ich hoffe ich bin Stark genug am 15/16 in den Zug zu steigen. (Habe es zu 98% vor) Ich zweifel sehr an meinen Mut. Ich liebe meinen Freund mit ihm möchte ich alt werden. So stell ich mir meine Zukunft vor.
 
J

Jun

Gast
Ich will ihnen nicht weh tun
Manchmal muss man Menschen, die etwas nicht wahr haben wollen, richtig weh tun. Tut man es nicht, belässt man sie in ihrem unterschwelligen Schmerz. Letzteres ist wie eine eitrige Wunde, die nicht heilen kann und wird.

Ich sag es dir ins Gesicht. Du hilfst deinen Eltern nicht, wenn du bleibst. Eher zementierst du ihre kranken Ansichten / Gefühle.

Ich fühle mich selber schuldig, weil ich nicht mit ihnen Reden kann. Ich bringe aus Angst kein Wort vor ihnen runter und dann kommen die Tränen...
Hast du je erfahren, dass sie zugehört haben? Das setzt doch Reden können vorraus oder nicht?

Ich hoffe ich bin Stark genug am 15/16 in den Zug zu steigen.
Du steigst da ein und fertig! Du wirst es noch schwer genug im Leben haben. Das ist deine Fahrkarte, wenn du die verspielst, wird dir das nachhängen. Denn eines Tages wirst du aus diesen Kreislauf aussteigen und dann wird es heißen: "Hätte ich doch damals schon ... ".

Jun
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Jun

Gast
Morgen erdbeerwolke,

falls du gerade ins Zweifeln kommst.Egal was sie dir sagen, es dient nur einem einzigen Zweck, dich da zubehalten. Alles andere wird sofort vergessen sein, wenn sich nur der Zweck erfüllt hat.

Ich wünsche dir eine schöne Zugfahrt.

Jun
 

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