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Was stimmt nicht mit mir?

CinnamonBun

Neues Mitglied
Hallo zusammen!

Ich möchte euch gerne von meinem Problem erzählen in der Hoffnung, dass es vielleicht Menschen gibt, die mir helfen können oder denen es vielleicht sogar ähnlich geht.

Vorab: Ich bin weiblich, 22 Jahre alt, habe mein Abitur gemacht, danach eine Ausbildung absolviert und derzeit arbeite ich in den Beruf, den ich gelernt habe.

Ich wurde schon seit meiner Kindheit oft mit Gewalt konfrontiert. Mein Vater hat ein Alkoholproblem und war meiner Mutter und meinen ältesten Geschwistern gegenüber sehr gewalttätig und handgreiflich geworden. Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 10 oder 11 war und seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und das will ich auch nicht. Ich hatte vor einigen Jahren einen "Gedankenblitz". Es kamen Stücke einer Erinnerung, dass ich als Kind missbraucht wurde. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob diese Erinnerungen echt sind oder nur eingebildet, weil es eben nur kurze "Ausschnitte" sind. Ich war mit 15 das erste Mal beim Neurologen, da ich häufig Kopfschmerzen und Migräne hatte. MRT-Aufnahmen usw. haben nichts ergeben und der Neurologe meinte, dass Migräne auch mit verdrängten Erinnerungen einhergehen könnte. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass da ein Zusammenhang besteht.

Was mich aber am meisten belastet, ist mein Verhalten. Ich bin extrem schüchtern/zurückhaltend und vermeide so gut es geht mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Das geht so weit, dass ich mich beispielsweise nicht traue beim Bäcker Brötchen zu holen oder ähnliches. Ich war auch lange nicht mehr beim Zahnarzt, nicht unbedingt, weil ich Angst vor dem Termin an sich habe, sondern vielmehr davor, einen Termin zu machen. Ich nehme so gut es geht immer meinen Freund überall mit hin, da es mir mehr Sicherheit gibt, wenn ich jemanden an meiner Seite habe. Außerdem ist es mir auch unangenehm irgendwo anzurufen und ich muss mir vorher wörtlich aufschreiben, was ich sagen will. Wenn ich Personen länger kenne oder sie mir gleich am Anfang des Kennenlernens sympathisch sind, dann habe ich keine Probleme mit denen ganz offen zu reden. Aber selbst an einigen Tagen fällt es mir schwer "normal" mit meinen Freunden, Bekannten, etc. zu reden. Seit einigen Jahren habe ich sogar vermehrt Momente, in denen ich Wörter nicht aussprechen kann, also entweder mir fallen (alltägliche) Wörter nicht ein oder ich habe die Wörter im Kopf, aber sie wollen einfach nicht rauskommen. Manchmal vermische ich auch Wörter und verhedder mich dann total in dem, was ich sage. Das ist mir natürlich super unangenehm.

Außerdem habe ich extrem krasse Stimmungsschwankungen. Meine Stimmung kann sich innerhalb weniger Minuten um 180 Grad drehen und in der nächsten Minute wieder. Das belastet mich und meine Freunde/Familie natürlich total. Manchmal steigere ich mich auch in eine bestimmte Stimmung rein und ich merke erst sehr viel später, wenn sich das wieder "beruhigt" hat, dass das total übertrieben war. Aber in dem Moment habe ich mich einfach nicht unter Kontrolle.

Kennt jemand von euch dieses Problem und weiß, was man dagegen tun kann? Ich weiß selbst, dass es immer besser ist, einen Arzt zu fragen, aber wie oben erwähnt, fällt es mir sehr schwer. Ich versuche bereits seit einem halben Jahr einen Termin zu machen, aber ich kann mich einfach nicht überwinden... :(

Viele Grüße
 

momo_lonely

Mitglied
Hallo zusammen!

Ich möchte euch gerne von meinem Problem erzählen in der Hoffnung, dass es vielleicht Menschen gibt, die mir helfen können oder denen es vielleicht sogar ähnlich geht.

Vorab: Ich bin weiblich, 22 Jahre alt, habe mein Abitur gemacht, danach eine Ausbildung absolviert und derzeit arbeite ich in den Beruf, den ich gelernt habe.

Ich wurde schon seit meiner Kindheit oft mit Gewalt konfrontiert. Mein Vater hat ein Alkoholproblem und war meiner Mutter und meinen ältesten Geschwistern gegenüber sehr gewalttätig und handgreiflich geworden. Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 10 oder 11 war und seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und das will ich auch nicht. Ich hatte vor einigen Jahren einen "Gedankenblitz". Es kamen Stücke einer Erinnerung, dass ich als Kind missbraucht wurde. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob diese Erinnerungen echt sind oder nur eingebildet, weil es eben nur kurze "Ausschnitte" sind. Ich war mit 15 das erste Mal beim Neurologen, da ich häufig Kopfschmerzen und Migräne hatte. MRT-Aufnahmen usw. haben nichts ergeben und der Neurologe meinte, dass Migräne auch mit verdrängten Erinnerungen einhergehen könnte. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass da ein Zusammenhang besteht.

Was mich aber am meisten belastet, ist mein Verhalten. Ich bin extrem schüchtern/zurückhaltend und vermeide so gut es geht mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Das geht so weit, dass ich mich beispielsweise nicht traue beim Bäcker Brötchen zu holen oder ähnliches. Ich war auch lange nicht mehr beim Zahnarzt, nicht unbedingt, weil ich Angst vor dem Termin an sich habe, sondern vielmehr davor, einen Termin zu machen. Ich nehme so gut es geht immer meinen Freund überall mit hin, da es mir mehr Sicherheit gibt, wenn ich jemanden an meiner Seite habe. Außerdem ist es mir auch unangenehm irgendwo anzurufen und ich muss mir vorher wörtlich aufschreiben, was ich sagen will. Wenn ich Personen länger kenne oder sie mir gleich am Anfang des Kennenlernens sympathisch sind, dann habe ich keine Probleme mit denen ganz offen zu reden. Aber selbst an einigen Tagen fällt es mir schwer "normal" mit meinen Freunden, Bekannten, etc. zu reden. Seit einigen Jahren habe ich sogar vermehrt Momente, in denen ich Wörter nicht aussprechen kann, also entweder mir fallen (alltägliche) Wörter nicht ein oder ich habe die Wörter im Kopf, aber sie wollen einfach nicht rauskommen. Manchmal vermische ich auch Wörter und verhedder mich dann total in dem, was ich sage. Das ist mir natürlich super unangenehm.

Außerdem habe ich extrem krasse Stimmungsschwankungen. Meine Stimmung kann sich innerhalb weniger Minuten um 180 Grad drehen und in der nächsten Minute wieder. Das belastet mich und meine Freunde/Familie natürlich total. Manchmal steigere ich mich auch in eine bestimmte Stimmung rein und ich merke erst sehr viel später, wenn sich das wieder "beruhigt" hat, dass das total übertrieben war. Aber in dem Moment habe ich mich einfach nicht unter Kontrolle.

Kennt jemand von euch dieses Problem und weiß, was man dagegen tun kann? Ich weiß selbst, dass es immer besser ist, einen Arzt zu fragen, aber wie oben erwähnt, fällt es mir sehr schwer. Ich versuche bereits seit einem halben Jahr einen Termin zu machen, aber ich kann mich einfach nicht überwinden... :(

Viele Grüße
Hallo CinnamonBun,

es tut mir Leid, was du in deiner Vergangenheit erleben musstest.

Zu deiner Frage: "Was stimmt nicht mit mir?". Erst einmal: Du bist ein Mensch, der genauso wertvoll ist, wie alle anderen auch! Du hast zwar Probleme, für diese kannst du aber nichts und diese machen dich auch nicht "komisch" oder weniger wert.

Dein schüchternes Verhalten klingt sehr nach einer Sozialphobie. Ich selber litt darunter und konnte auch lange Zeit keinen Supermarkt betreten, keine Arzttermine machen oder irgendwo anrufen. Da kann ich dir auch nur eine Therapie raten. Und da hilft auch nur eins: Überwinden! Vielleicht könnte dir dein Freund helfen, einen Psychotherapeuten zu finden und einen Termin dort zu machen. Viele haben auch eine E-Mail Adresse, das fällt dir sicherlich leichter als telefonieren. (Wichtig noch: Es sollte wirklich ein Psychotherapeut sein und kein Psychiater. Psychiater verschreiben nur Medikamente, aber machen keine Therapie. Du kannst am besten mit deinem Hausarzt darüber reden, der kann dir dann auch Adressen von Psychotherapeuten geben.)
Was du selbst tun kannst, ist auch nur: Immer wieder überwinden! Denn jede Situation die du vermeidest, verstärkt deine Angst und Schüchternheit immer mehr. In der Therapie wirst du genau dasselbe tun, nur dass du mit dem Therapeuten vorher die Ursachen deiner Ängste besprichst, einen anderen Umgang mit der Angst lernst und Entspannungstechniken übst, welche die Angst verringern. Er wird auch mit dir an deinem Selbstbewusstsein arbeiten, damit du selbstsicherer in solche Situationen gehen kannst. Und schließlich wirst du dich mit ihm zusammen deinen Ängsten stellen. Beispielsweise geht ihr dann zusammen zum Bäcker Brötchen holen. Später schwierigere Aufgaben, z.B. ein Kleidungsstück umtauschen. Erst zusammen mit dem Therapeuten und dann alleine. Mir hat es sehr geholfen und heute schränkt mich das überhaupt nicht mehr in meinem Leben ein :)

Zu den Ausschnitten deiner Erinnerungen: Es könnte sein, dass das auftritt, weil du durch deine Vergangenheit eben sehr belastet bist, allerdings müssen diese Erinnnerungen nicht echt sein. Häufiger als wir glauben tritt es auf, dass wir uns an Dinge erinnern, die gar nicht passiert sind (du kannst ja mal "False Memory Syndrom" recherchieren ;) ). Natürlich will ich dir damit nicht unterstellen, dass die Dinge in deiner Vergangenheit nicht passiert sind! Aber du solltest dich auch nicht zu sehr darauf konzentrieren oder dich "reinsteigern", weil das sehr belastend sein kann und das ganze nur noch verschlimmert. Du solltest das allerdings unbedingt dann bei deinem Therapeuten ansprechen, der kann dir da mehr zu sagen. Auch zu deinen Stimmungsschwankungen.

Was ich dir auf jeden Fall noch mitgeben will: Es gibt für das alles eine Lösung! Ich leide selbst unter einer Persönlichkeitsstörung, die niemals "heilbar" sein wird. Aber durch die Therapie habe ich ein gutes Leben mittlerweile. Natürlich muss ich mich manchmal mehr anstrengen als andere und einige Situationen sind nicht leicht für mich, aber im Gegensatz zu früher bin ich ein ganz anderer Mensch. Gib die Hoffnung also nicht auf; deine Probleme sind wirklich gut behandelbar!

LG momo
 
T

tREs-2

Gast
Hallo CinnamonBun

Es scheint noch einiges in deinem Leben zu geben das aufgearbeitet werden muss. Was Nachvollziehbar ist nachdem was du durchmachen musstest.
In erster Linie könnten dabei natürlich deine Eltern hilfreich sein. Aber es ist verständlich wenn du zu deinem Vater keinen Kontakt mehr möchtest.
Und da es dir scheinbar auch schwer fällt mit deinem Freund oder Freunden darüber zu reden und ihnen alles anzuvertrauen , würde ich dir zu einem Arzt/Therapeuten Termin raten.
Wenn du es nicht schaffst dir einen Termin zu besorgen frag jemand anderes ob sie dich dabei begleiten oder gar einen Termin für dich organisieren.
Am besten so schnell wie möglich denn so kann es ja nicht weitergehen wie du richtig erkannt hast. Und schlimmer soll es auf keinen Fall werden. Du bist jung und es ist der richtige Zeitpunkt zum handeln , länger warten solltest du nicht mehr.
Tut mir leid das ich sonst weiter keine große Hilfe bin , aber ich hoffe du kommst mit Hilfe sehr bald aus diesem Loch heraus.
Wünsche dir viel Kraft und Erfolg :)

MfG
 

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