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Was passiert, wenn ich meiner Therapeutin sage, dass ich mich selbst verletze?

DayX

Mitglied
Ich bin seit einigen Monaten in psychologischer Behandlung und meine Therapeutin weiß bereits von den Suizidgedanken. Jedoch wissen wir beide, dass ich mir nie was antun würde, weshalb das Thema vom Tisch ist. Ich verletze mich seit kurzem leider wieder, allerdings nicht sehr oft und nicht sehr stark. Es sind meist nur ein paar Kratzer und es blutet nicht stark. Ich habe so das Gefühl, dass ich ihr davon erzählen sollte, ich möchte aber nicht, dass sie mich irgendwo einweist oder mit meinen Eltern redet. Auf gar keinen Fall!
Daher wollte ich wissen, ob ihr da etwas wisst, was bei meinem Fall passieren würde, wenn ich es ihr sagen würde. Bin übrigens w/16.
 
G

Gelöscht 114641

Gast
Da wird nichts passieren. Was meinst du wie viele Menschen sich selber schaden indem sie rauchen, saufen, fressen oder was auch immer mit ihrem Körper anstellen.
 

Sadie02

Aktives Mitglied
Hi!

Ich glaube, so lange es kleine Kratzer sind, wird sie dich sicher deswegen nicht einweisen. Das wäre dann möglich, wenn die Verltzungen ganz extrem wären und deine Gesundheit richtig bedrohen würden.
Bei deinen Eltern bin ich unsicher, aber ich glaube, die darf nicht so einfach erzählen, was du ihr erzählst. Aber das ist nur eine Vermtung, wie das rechtlich ist, weiß ich nicht.

Alles Gute!
 
G

Gelöscht

Gast
Deinen Eltern darf und muss sie nur etwas sagen wenn dein Leben (oder das von anderen) akut gefährdet ist. Sonst darf sie nicht mit ihnen über die Inhalte der Therapie reden ohne deine Einwilligung.
Was passieren wird? Du wirst ihr davon erzählt haben, und sie wird versuchen, mit dir herauszufinden ob es anderes, besseres gibt, was du stattdessen machen kannst, und was die Auslöser sind. Sie wird ihren Job machen: dir zu helfen so gut sie kann.
 

momo28

Moderator
Teammitglied
Wie ist denn dein Verhältnis zu der Therapeutin?
Kannst du offen mit ihr reden?
Vertraust du ihr?

Wenn sie weiß, dass deine Suicidgedanken "nur" Gedanken sind und sie dir da vertraut, wird sie es sicher auch tun, wenn du ihr von deinen Verletzungen erzählst.
Vielleicht hat sie sogar den einen oder anderen Tipp für dich, wie du dich ablenken bzw. deinen Wunsch nach Verletzen umlenken kannst.
 

DayX

Mitglied
Wie ist denn dein Verhältnis zu der Therapeutin?
Kannst du offen mit ihr reden?
Vertraust du ihr?
Das ist ein bisschen schwierig. Ich kenne sie seit Anfang 2020 und bin mir noch nicht sicher, ob sie die richtige ist. Bei meiner anderen Therapeutin war das anders, wir haben uns super verstanden und duzen uns und haben den gleiche Humor. Bei dieser ist das irgendwie komisch. Ich meine zwar, dass es mir besser geht seit ich sie besuche, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie mich immer so versteht. Ich kann das nicht beschreiben, irgendwie seltsam. Es ist aber nicht so, dass wir uns nicht verstehen, sie ist ja freundlich.
 

momo28

Moderator
Teammitglied
Ich finde eine gewisse Distanz in der Therapie ist sehr hilfreich. Wenn diese Distanz zu klein wird, ist die Gefahr groß, dass man sich mehr freundschaftlich unterhält. Was sich ja auch im Duzen zeigt.

Wenn dir und ihr klar ist, dass deine Suicidgedanken eben nur Gedanken sind, dann denke ich, kannst du ihr vom Verletzen erzählen und mit ihr gemeinsam einen Plan entwickeln, was du machen kannst, um das zu verhindern.
Es gibt da viele hilfreiche Tipps, doch wenn du deiner Therapeutin nichts erzählst, kann sie diese nicht mit dir erarbeiten.

Wag es mit ihr darüber zu reden.
Ich denke, sie wird nicht alles gleich deinen Eltern erzählen.
 

SeelenKnacks

Aktives Mitglied
Hallo DayX,

wenn es Dir schlecht geht und Du vor Deinem Arzt sitzt, aber ihm verschweigst, dass Du z.B. verdorbenen Fisch gegessen hast, wie soll er Dir dann helfen? Natürlich machst Du Dir Sorgen, welche Konsequenzen Deinen Handlungen haben können, aber der Sinn einer Therapie soll doch sein, dass Du lernst mit Deinem Leben besser zurecht zu kommen. Wenn Du verschweigst, was in Deinem Leben passiert, was kann eine Hilfe bewirken, die auf mangelnden Informationen beruht?

Eine gute Therapie kommt meistens an einen Punkt, an dem es so richtig weh zu tun beginnt. Du scheinst ein intelligentes Mädchen mit einer guten Intuition zu sein. Wenn Du Dir Deine Therapeutin zur Freundin machst, dann übernimmst Du im Grunde die emotionale Führung und steckst damit die Grenzen ab, wie weit diese Therapie Dich bringen darf. Das ist ein Selbstschutz, so wie Du Dich durch Dein Schweigen schützt. Es zeigt, dass Du diesem Prozess nicht vertraust. Aber in dem Du ihm nicht vertraust, passiert genau das, wovor Du Dich fürchtest: man kann Dir weniger helfen, denn Du bestimmst die Geschwindigkeit und den Weg dieser inneren Reise.

Vielleicht war es gut, dass Du eine Freundin in einer Therapeutin gefunden hast, vielleicht auch nicht. Freundschaft macht vieles leichter, aber viele Freundschaften zerbrechen , eben weil sie nicht leisten können, was eine Therapie leisten soll: die Dinge klarer und tiefer zu durchschauen. Ein Freund schützt Dich womöglich vor Erkenntnissen, weil er Dich vor Schmerz bewahren will, aber ich kann Dir nur sagen, dass so mancher Schmerz, so manche Wahrheit notwendig ist, um daran zu wachsen, um über die Dinge hinauszuwachsen, die Dich am Boden halten. Das kann sehr weh tun, aber es ist ein guter Schmerz, den Du aushalten kannst, weil Du danach stärker bist, weil Du Dich besser kennst und Dir selbst mehr vertrauen lernst. Freundschaften, auch die mit Dir selbst, werden im Feuer geschmiedet.

Vielleicht ist Deine neue Therapeutin keine Freundin. Aber vielleicht ist sie trotzdem die richtige Kampfgefährten, die Du jetzt an Deiner Seite brauchst. Vielleicht ist sie auch die falsche. Auch in diesem Punkt braucht es Deine Mithilfe und Deine Entscheidung, denn Du kommst nur so weit, wie Du kommen kannst und willst. Frag Deine Therapeutin mal, woran man erkennt, dass man den richtigen Therapeuten gefunden hat. Da wäre ich jetzt auch neugierig.

Mit 16 Jahren bist Du in aller Regel kein kleines Mädchen mehr. Du hast gelernt, wie Du manche Menschen um den Finger wickeln kannst, um zu bekommen, was Du willst. Aber damit verzichtest Du darauf, wie weit Deine Therapeutin Dich bringen könnte. Macht das Sinn?

Therapie braucht verdammt viel Mut und sie ist ein unglaubliches Abenteuer, oder könnte es zumindest sein. Sie ist mit Fallschirmspringen vergleichbar, aber nur wenn Du aus dem Flugzeug springst und vorher Deinen Schirm kontrolliert hast. Wenn Du keine Angst hättest, wäre das bedenklich.

Alles Gute
 

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