Der durchschnittliche Mensch würde nämlich so denken: "Was?! Eine Putze bekommt mehr als ich? Wofür hab ich denn 3 Jahre meine Ausbildung gemacht?"
Mir scheint eher, du bist nicht in der Realität angelangt.
Den
wirklichen Kapitalisten interessiert nicht immer, was du gelernt hast. Er bietet Arbeit für einen gewissen Lohn. Entweder du putzt oder nicht? Selbst wenn du vorher Manager warst, interessiert keine Sau. Und was er zahlt, richtet sich nach dem Angebot. Findet er viele, die es für 6 Euro machen, zahlt er nur das. Findet er niemanden der putzen geht für 6 Euro, muss er mehr zahlen, damit es jemand tut.
Je weniger putzen gehen wollen, um so mehr muss gezahlt werden. Ich möchte nicht putzen, weil ich das eh schon hasse.
Es gibt aber trotz Kapitalismus Arbeitgeber, die es sich leisten können und auch wollen, diese Regel zu ihrer eigenen umzuschreiben, indem sie eben das zahlen, was sie für angemessen halten und nicht das System ausnutzen.
Diesen gehört mein Respekt, meist haben diese auch sehr loyale Mitarbeiter.
Mal ein Beispiel. Wenn ich nur 6,80 bei einer Leihfirma bekomme, mache ich im Einsatzbetrieb nur Dienst nach Vorschrift, weil alles andere mich nicht interessiert.Übernahmen sind heute eher unwahrscheinlich, also fällt diese Motivation weg. So wie es ja auch nicht interessiert, dass ich wenig Gehalt bekomme und so wie ich für die Einsatzfirma auch nicht interessant bin.
In meiner letzten festen Firma bekam ich 12 Euro und da habe ich mich sehr arrangiert. Habe etliche Verbesserungsvorschläge eingereicht und da noch mal hinzu verdient. Wochenende arbeiten? Spontan länger bleiben? Kein Thema. Selbstverständlich, wenn ich anständig entlohnt werde.
Eine anständige Entlohnung zeugt für mich auch von etwas Respekt gegenüber dem Arbeitnehmer.