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Was ist nur mit all den Leuten los? Oder liegt es an mir?

Harry Haller

Mitglied
Hi,
Ich bin verwirrt... Wenn es so weiter geht habe ich bald wirklich nur noch den Chat und dieses Forum zum reden.

Ich habe mich vor etwa einem halben Jahr mit der Person tierisch zerstritten, die ich am meisten geliebt habe. Seit dem besteht kein Kontakt mehr. Es gab zwar einen kurzen Kontaktversuch vor etwa einem Monat, aber der ist auch innerhalb von kürzester Zeit im Sand verlaufen. So habe ich in der Zeit die erste Person verloren, mit der ich über alles reden konnte.

Vor etwa einer Woche habe ich mit einem Freund gechattet, den ich im Internet kennen gelernt habe. Ich weiß von ihm, dass er eine schwere Psychose hat und seit einigen Monaten versucht ohne Medikamente auszukommen. Im Moment schafft er es kaum mehrere Sätze in einen Zusammenhang zu bringen, die chats ähneln von seiner Seite eher einer Freien Assoziation. Wir diskutieren recht häufig über diverse Themen und sonst klappt das auch recht gut und wir haben oft spaß daran. Nur im Moment ist es oft eher als würde er gar nicht erst mitkriegen, was ich überhaupt schreibe. An einem Abend hatte ich dann zu viel und hab ihn angefahren, dass ich darauf keine Lust habe, dass mir die Gespräche nichts bringen, wenn es vollkommen egal ist, was ich überhaupt schreibe. Direkt danach hab ich den Computer aus gemacht und bin ins bett... Am nächsten Morgen hat er mich angeschrieben, dass er sich nicht mehr bei mir melden wird und mich in Ruhe lässt. Auf meine Nachfragen dazu hat er nicht reagiert. Zum Glück hat er sich dann doch nach einiger Zeit wieder gemeldet, aber ich mache mir trotzdem Sorgen um ihn, wegen der Psychose und weil es ihm im Moment ziemlich mies geht. Ich kann ihm aber nicht einmal klar machen, dass es überhaupt Leute gibt, die sich um ihn sorgen (im Moment denkt er, alle Leute wollen ihn verletzen oder ihn umbringen).

Vor ein paar Tagen habe ich dann eine Freundin getroffen, von der ich lange nichts mehr gehört habe. Da wir beide es eilig hatten, haben wir beschlossen, am Wochenende zu telefonieren. Ich hatte vorher schon ein komisches Gefühl, weil ich so lange nichts von ihr gehört habe und der Kontakt so eingeschlafen ist. Sie ist Borderlinerin und im Moment dabei ihr Leben neu zu organisieren. Gestern habe ich dann eine SMS von ihr bekommen, die ich nur so deuten kann, dass sie sich für die gemeinsame Zeit bedankt, aber nun ein neues Leben beginnt, in dem kein Platz mehr für mich ist. Als ich diese SMS bekommen habe war ich sehr ratlos, und ich bin immer noch nicht sicher, ob ich sie nicht doch noch anrufen soll um sie danach zu fragen.

Dann ist da noch meine Mitbewohnerin, die im Moment dabei ist ihr Studium in den Sand zu setzen. Eigentlich müsste sie noch viel mehr lernen, aber das klappt nicht so, wie sie sich das vorstellt. Entsprechend ist dann auch ihre Laune. Wir haben uns die letzten Tage immer wieder über absolute Kleinigkeiten gestritten. Heute morgen war sie dann wieder dermaßen schlecht gelaunt und es gab wieder einen kleinen Streit. Ich hab da ehrlich gesagt im Moment absolut keine Lust zu, denn ich habe genug eigenes im Kopf. Ich habe keine Lust, dass die Leute erwarten, dass ich ihre Launen aushalte und nichts sage, ganz ohne eine Entschuldigung oder irgendwas, wenn es dann wieder besser geht.

Es gibt so viele Sachen, die ich selbst gerne mit irgendwem bereden würde, aber alle Leute mit denen ich sonst immer geredet habe sind gerade in ihren eigenen Filmen oder anderwertig unzugänglich. Mir geht es ziemlich beschissen damit. Ich wäre ja gerne auch trotzdem für die Leute da, aber so geht das einfach nicht.

Ich bin verwirrt davon.

Gruß,
HH
 

Milllka

Mitglied
Hallo Harry,

ich denke, dass zu einer guten Freundschaft auf jeden Fall auch viel Verständnis dazu gehört. Wie wäre es, wenn Du die Menschen einfach so akzeptierst wie sie sind? Vorwürfe helfen nicht weiter, ganz im Gegenteil... sie "entfernen". Man muss nicht immer im regen Kontakt sein, um eine "echte" Freundschaft zu haben. Viel wichtiger ist es doch, dass man im Inneren das Gefühl hat, dass die Person IMMER für einen da ist, auch wenn man vielleicht nicht allen "Erwartungen" des Anderen entspricht.
Ich kann mich auch sehr schnell zurückziehen. Zum Glück habe ich Freunde, die mich so nehmen, wie ich bin :)
 
J

Jeder Tag ist einzigartig

Gast
Hallo Harry,

es ist wahrscheinlich schwer, und kostet Überwindung.

Die Menschen haben ihre Sichtweise.

Und Du hast Deine Sichtweise.

Die eine Freundin, die sich für die gemeinsame Zeit bedankt; sie hat Dich als einen Wegbegleiter gesehen. Mehr nicht. So verstehe ich das aus Deinen Worten.

Menschen sind manchmal, oder sogar häufiger so.

Bei Gemeinsamkeiten: gemeinsamen Interessen, gemeinsames Leid, gemeinsame Freude verbinden sich die Menschen.

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Wenn die Freundin mit Dir immer über Probleme sprach, die jetzt (für sie) nicht mehr da sind... dann fehlt ein wichtiges Thema zwischen Euch. Im Grunde das Thema, was Euch verbunden hatte.

Und wenn ihr Leben jetzt anders aussieht, dann grenzt sie sich dadurch von Dir ab; auch dadurch, dass der Kontakt eingeschlafen ist.

Sie müsste, um die Freundschaft zu Dir gegenüber entsprechend zu würdigen, daran anknüpfen, was Euch verbunden hatte - aber... das ist eben vorbei.

Für Dich sind manche Themen noch wichtig; für sie nicht mehr.

Das ist der Hauptunterschied.

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Was den Freund mit den unzusammenhängenden Sätzen angeht...

nun; er hat seine eigene Situation; mit ihm kannst Du wohl weniger was anfangen.

Damit jemand Dir wirklich helfen kann, bei etwas, müsste dieser Jemand selber klar im Kopf sein - denn sonst sind die Gespräche mit den Menschen, die Du führst, häufig inhaltlich eben auf den Horizont der Menschen beschränkt.

Anders gesagt: wenn jemand Probleme hat; und viel mit sich beschäftigt ist, dann kann er schlecht viel Zeit haben, um genau auf Dich eingehen zu können - weil er sich selber nicht kapiert..
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Was die Mitbewohnerin angeht; nun da gibt es offensichtlich Spannungen zwischen Euch. Auch logisch, eigentlich; weil...

wenn jemand eine schlechte Laune hat, strahlt er schlechte Laune aus...

wenn Deine Laune auch schlecht ist, strahlst Du ebenfalls schlechte Laune aus - dann ist es ein Leichtes, sich gegenseitig zu streiten; und die schlechte Laune beim Gegenüber zu suchen, und die Bestätigung zu finden, dass ja nur das Gegenüber die schlechte Laune hat.

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Im Grunde sind alle 3 Geschichten, die der ehemaligen Freundin, des Freundes (ohne Medis), und der Mitbewohnerin ähnlich.

Sie haben alle ihre Sorgen, Nöte und Situationen...

Du möchtest über Deine Situation reden; aber sie alle haben ihre Lebenssituation - also kann ein möglicher Weg von Dir sein, Dich mehr um Deine Situation zu kümmern...

Dich Deinen Themen zu stellen ...

je mehr Du Energie in die Sichtweise steckst, was die anderen für Sorgen haben; umso weniger wirst Du die eigene Situation von Dir erkennen können.


LG
 

Taratanita

Mitglied
Hi Harry,

das Problem kenne ich gut. Du bist wahrscheinlich ein empathischer und mitfühlender Mensch....
Das ist sehr selten heutzutage. Es führt nur leider dazu, dass man "Problemfälle" anzieht. Geht mir genauso.
Und wenn Du den Leuten nur lange genug zugehört hast, bei ihren Problemen, denkst Du sie würden sich ähnlich verhalten, wenn es Dir schlecht geht.
Dem ist aber leider nicht so (meine Erfahrung).Du läufst Gefahr als seelischer Mülleimer mißbraucht und dann weggeworfen zu werden, wenn sie Dich nicht mehr brauchen.
Ok, ein Mensch mit einer Psychose ist ein besonderer Fall, ein wirklich psychisch kranker Mensch. Und dann noch ne Borderlinerin. Also ich würde Dir raten (das kling hart, ich weiß) halte Dich von solchen Neurotikern fern.Das hat auch nichts mit mangelnder Hilfsbereitschaft zu tun. Aber hinterher geht es Dir selber schlecht, Du musst eine gewisse Psychohygiene betreiben und auf Dich achten.Jemand mit einer Psychose kann sich nicht um Dich kümmern.Wenn Du merkst, die Leute belegen Dich mit Beschlag und es tut Dir nicht gut,gehe sofort auf Abstand.
Du kannst auch ruhig sagen, dass Du auch mal Hilfe brauchst. Achte darauf, ob die Person Dir auch zuhört oder nur von sich spricht.
Liebe Grüße
Tara
 

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