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Warum kann ich einfach nicht glücklich sein?

G

Gelöscht 67871

Gast
LiebeCommunity,

aus irgendeinem Grund schaffe ich es nicht glücklich und zufrieden mit meinemLeben zu sein. Ich würde einfach gerne sagen „so ist es gut, so kann es jetzterst mal bleiben“. Ich mache mir permanent Gedanken und Sorgen und suche nachdem Negativen. Ich bin 23 Jahre, habe einen tollen Partner, wohne seit 3 Jahrenmit ihm in einer schönen Wohnung. Ich habe letztes Jahr mein Studiumabgeschlossen, hatte dann eine Stelle, bei der ich mich nicht wohl gefühlt habe(aufgrund der Aufgaben und ich habe mich mit dem Chef einfach nicht verstanden).Dann habe ich mich beworben und die Stelle bekommen, die ich unbedingt wollte. Jetzthabe ich die Aufgaben, die ich wollte und ein angenehmes Arbeitsumfeld, auchwenn ich viel Stress habe und mich an die viele Verantwortung erstmal gewöhnenmuss. Ich habe jetzt für 2 Jahre einen Vertrag und könnte solange eigentlicheinfach mal glücklich sein.

Eigentlich istalles gut, ich habe was ich wollte. Aber ich kann es einfach nicht genießen undzufrieden sein. Ich habe ständig Angst und mache mir Sorgen. Manchmal sind eswirklich große Dinge und Zukunftsängste, wie dass ich bei der Arbeit Aufgabenbekomme, denen ich nicht gewachsen bin oder, dass ich nie eine unbefristeteAnstellung finde (bin aktuell im öffentlichen Dienst, dort sindFestanstellungen selten und es ist auch keine Stelle, die ich „für immer“machen möchte. Deswegen sind die befristeten 2 Jahre eigentlich okay). Oder dassjemand stirbt, der mir nahesteht, ich nicht genug Zeit mit meiner Familieverbringe oder mein Partner mich verlässt und ich irgendwann alt und einsambin.
Manchmal sindes aber auch ganz banale Dinge, wie z.B. mache ich mir Sorgen, dass ichnächsten Sommer nicht dann Urlaub bekomme wann ich möchte, oder ich mal einemWochenende arbeiten müsste an dem etwas wichtiges Privates ist oder ich aufeiner Party am Freitag müde bin und keinen Spaß habe weil ich am Tag davorschlecht geschlafen habe…
Ich kann Dingeeinfach nicht auf mich zukommen lassen, sondern habe manchmal das Gefühlabsichtlich etwas zu suchen über das ich mir Sorgen machen kann.
Die Zeilen hiersind mir sehr peinlich, weil es klingt als könnte ich den Hals einfach nicht vollkriegenund habe keine „wirklichen Problemen“, aber ich habe während dem SchreibenTränen in den Augen… weil ich mich gerne ändern würde, es aber nicht kann. Ichfühle mich wirklich gefangen in diesen Mustern und kann einfach nicht ausmeiner Haut.
„sich einfachmal fallen lassen“, „Dinge auf sich zukommen lassen“, „positiv denken“ usw.diese Ratschläge habe ich alle schon gehört, aber, wenn man so gefangen inseinen Gedanken ist, geht das nicht so einfach. Ich habe es wirklich versuchtaber man kann sich selbst nicht so einfach „umpolen“.
Kann mir jemandhelfen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen und weiß was dagegen hilft? Hatirgendjemand Tipps für mich?
Ich freue michsehr auf Antworten…

 
G

GrayBear

Gast
Hallo Clea,

ich habe Dir leider nur einen Tipp: Übung. Wenn man erst einmal begriffen hat, wie fragil unser Leben und unsere Umstände sind und wie wenig wir davon "im Griff haben" können, dann macht einem das Angst. Wenn man realisiert, dass der Grund unter den eigenen Füssen manchmal nicht mehr als ein Seil über einem Abgrund ist und man die andere Seite und die Tiefe des Abgrunds nicht einmal wirklich erkennen kann, dann ist das eher nicht beruhigend.

Was aber hilft ist die Übung. Als ich zum ersten Mal 20m über dem Boden geklettert bin und nur ein paar Haken zur Sicherheit da waren, war ich fast starr vor Angst. Nach einiger Zeit und Übung ließ das nach, verschwand aber nie.

Glück ist kein Normalzustand. Glück ist eine Ausnahme und sollte es auch bleiben, weil sich der Mensch an alles gewöhnt und irgendwann mehr haben will. Glücklicher als glücklich kann man nicht sein, was soll dann noch kommen? Hin und wieder glücklich zu sein, sollte besser reichen.

Peinlich brauchen Dir Deine Zeilen und Deine Gedanken wirklich nicht zu sein, im Gegenteil, ich finde Deine Offenheit und Deine Klarheit sehr gut.

Vielleicht wird es für Dich an der Zeit, dass Du Dich um Deine "dunklen Seiten" in Dir etwas mehr kümmerst. Was machst Du mit den "nicht so positiven", "nicht so angenehmen" Anteilen in Dir? Deine Schilderungen sind mir etwas zu "brav", zu "zielorientiert", zu "es läuft alles". Wo ist Deine kreative, Deine fordernde und nicht so konstruktive Seite? Wo lebst Du Deine Wut, Deine Magie und Deine schöpferische Kraft? Wo ist bei Dir Raum für etwas Chaos, ein breites Grinsen, Angst und "Ich weiß nicht"? Der Umgang mit den inneren Abgründen gibt mehr Sicherheit im Umgang mit dem Außen. Vielleicht sind Deine Ängste nicht nur Ängste, sondern auch Sehnsüchte nach dem, was zu wenig Raum bei Dir hat?

Was fehlt Dir? Nicht in Deinem Kopf, nicht mit Deinem Verstand, höre auf den leisen Seufzer Deines Herzens von gerade eben. Das könnte spannend werden.
 
G

Gelöscht 67871

Gast
Lieber GrayBear,

vielen Dank für dein Antwort und dein Verständnis für meine Situation.

Glück ist kein Normalzustand. Glück ist eine Ausnahme und sollte es auchbleiben, weil sich der Mensch an alles gewöhnt und irgendwann mehr haben will.Glücklicher als glücklich kann man nicht sein, was soll dann noch kommen? Hinund wieder glücklich zu sein, sollte besser reichen.
Das stimmt vollkommen und ich glaube da liegt eins meiner Probleme… ich strebeimmer nach diesem glücklich sein. Will immer das Gefühl haben, dass man hat,wenn gerade etwas besonders gut läuft.
Ich kann nicht einfach zufrieden sein, dass gerade eigentlich alles läuft. Ichkann nicht einfach stolz auf mich sein, dass ich erreicht habe was ich wollteund die Situation so wie sie ist als gut akzeptieren. Mein Kopf sucht das „Haarin der Suppe“, sucht so lange bis er etwas hat über das er sich Sorgen machenkann. Mein Verstand sagt mir immer, dass es keinen Sinn macht sich über soviele Dinge den Kopf zu zerbrechen, die in der Zukunft legen oder die manselbst kaum beeinflussen kann. Aber dann kommt wieder das Gedankenkarusell… Ichmöchte einfach zufrieden mit meinem Leben sein, auch ohne diesenAusnahmegefühlszustand „glücklich“. Ich will mir nicht dauernd Sorgen machenoder auf der Suche sein, ich will einfach ankommen und das Gefühl haben dasalles okay ist und erstmal so bleiben kann…

Vielleicht wird es für Dich an der Zeit, dass Du Dich um Deine"dunklen Seiten" in Dir etwas mehr kümmerst. Was machst Du mit den"nicht so positiven", "nicht so angenehmen" Anteilen inDir? Deine Schilderungen sind mir etwas zu "brav", zu"zielorientiert", zu "es läuft alles". Wo ist Deine kreative,Deine fordernde und nicht so konstruktive Seite? Wo lebst Du Deine Wut, DeineMagie und Deine schöpferische Kraft? Wo ist bei Dir Raum für etwas Chaos, einbreites Grinsen, Angst und "Ich weiß nicht"? Der Umgang mit deninneren Abgründen gibt mehr Sicherheit im Umgang mit dem Außen. Vielleicht sindDeine Ängste nicht nur Ängste, sondern auch Sehnsüchte nach dem, was zu wenigRaum bei Dir hat?

Ich denke, dass ich meiner „dunklen Seite“ beinahe zu viel Raumgebe, da ich mir viele Gedanken mache. Mich mit Poesie und Philosophie zu demThema beschäftige und manchmal beinahe in meinen „Sorgen bade“ bis sie michauffressen.
Wahrscheinlich ist das einfach der falsche Weg. Aber ich weiß nicht was der Richtigewäre…

Ich habe auch schon versucht mich abzulenken und mit Freundenfeiern zu gehen, aber das endet meist darin, dass es mir am nächsten Tagverkatert noch schlimmer geht. Und ich will niemand sein, der nur fürWochenenden lebt, sondern jeden Tag zufrieden mit seinem Leben ist…


Was fehlt Dir? Nicht in Deinem Kopf, nicht mit DeinemVerstand, höre auf den leisen Seufzer Deines Herzens von gerade eben. Daskönnte spannend werden.
Was fehlt mir… das ist eine so unglaublich gute Frage, auf dieich aber keine Antwort weiß. Mir fehlt Zuversicht… und Vielleicht fehlt mirauch einfach „der Sinn“, „meine Bestimmung“, ich bin kein Karrieremensch, weißaber auch nicht ob ich mal eine Familie gründen möchte. Ich weiß eigentlichnicht was ich in meinem Leben erreichen will…
 
G

GrayBear

Gast
Mit "Raum geben" meinte ich nicht, dass Du Dir nicht nur darüber Gedanken machst, sondern was Du tust, wann Du das lebst. Was tust Du außerhalb Deiner "Komfortzone", wo könnte es für Dich gefährlich werden?
 
G

Gelöscht 67871

Gast
Mit "Raum geben" meinte ich nicht, dass Du Dir nicht nur darüber Gedanken machst, sondern was Du tust, wann Du das lebst. Was tust Du außerhalb Deiner "Komfortzone", wo könnte es für Dich gefährlich werden?
Gute Frage, wirklich "leben" außerhalb von meinem Kopf wohl gar nicht... Wie könnte das aussehen?
 
G

GrayBear

Gast
Mein Eindruck (und ich kann mich täuschen) ist, dass Du recht viel in Deinen Gedanken "auslebst", Dein Verstand aber "im Leerlauf rennt." Womit powerst Du Dich körperlich aus? Wo findest Du einen Ausgleich zu Deinen Sorgen und der Verantwortung? Was ist es, bei dem Du mit Herz und Seele dabei sein kannst, um Dich wieder zu "erden"?

Dieses ständige "Sorgenradio" gehört zu den Aufgaben unseres Verstandes, aber Du musst nicht immer zuhören und es auch nicht immer auf laut stellen. Es gibt noch so viele andere Dinge...
 

Wächti

Neues Mitglied
Hallo Clea, ich bin auf deine Nachricht gestoßen, weil ich dieses Problem selber habe.
Ich weis, meine Antwort nutzt dir nicht viel, aber vielleicht fühlst du dich verstanden, wenn du weißt, dass du nicht die Einzige bist.
Ich bin 18 Jahre alt - finanziell gesehen lebe ich in einem Mittelschichts-Haushalt. Meine Eltern (geschieden) sagen mir oft, dass sie mich lieb haben.
In der Schule gehöre ich zu den Leuten mit den guten Noten (meistens).
Mein Freund ist wunderbar - wir haben seit über einem Jahr eine Beziehung, die so innig ist, wie ich sie nur von wenigen Leuten meines Alters erwarten würde.
Einen relativ gut bezahlten Schülerjob habe ich außerdem.
Wie kommt es also, dass ich mir (seitdem ich 14 Jahre alt bin) Gedanken darüber mache, wer später meine Rente zahlt?
Warumvergleiche ich mich ständig mit den anderen Schülern, die so viel besser sind als ich; warum habe ich keinen Kunst-Leistungskurs gewählt, obwohl das Zeichnen meine größte Passion ist? Wer erwartet etwas von mir?
Es kam schon einige Male vor, dass mein Freund neben mir lag und mir gesagt hat, er sei glücklich. Ich habe ihm kein einziges Mal geantwortet. Ich will die Beziehung am liebsten beenden, einfach, damit ich ihn nicht mehr unglücklich mache.
Meine Gedanken kreisen um Themen, von denen ich meilenweit entfernt bin. Teilweise kann ich nicht mal nachvollziehen, wieso mir meine Mitmenschen etwas Gutes tun. Könnte ich genauso lieben, oder sehe ich nur das Risiko, das mit Allem und Jedem einhergeht?
Ich habe nicht mal mehr Lust auf Schule, obwohl das aufgrund meiner guten Leistungen (welche sich seit ein paar Wochen verschlechtert haben) eigentlich immer paradox erschien.
Ich fange gerade an, mir wieder ein Ziel vor Augen aufzubauen (mein "Traumstudium") und dann kommt der nächste kleine Fauxpas und ich bin wieder total aus der Bahn geworfen. Ich kann einfach nicht glücklich sein.
Entschuldige bitte meinen langen Text, indem es nur um mich selber geht.
Eigentlich wollte ich dich ja ermutigen.
Tut mir leid. Ich musste es nur einfach loswerden, bei Leuten, denen ich nicht jeden Tag ins Gesicht schauen muss (und die damit auf längere Sicht auch unglücklich werden)...
 

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