Warum ist meine Mutter so?

Hallo,

meine Schwester (30) und ich (32) haben große Probleme mit unserer Mutter und wissen absolut nicht weiter.

Im letzten Jahr verstarb' mein Vater ganz plötzlich, er hatte zwar eine leichte Herzschwäche und einen versteiften Rücken aber eigentlich ging es ihm immer ganz gut. Im März bekam' er dann eine schwere Lungenentzündung, es folgte ein künstliches Koma (das für uns absolut schrecklich mitzuerleben war) und anschließend sein plötzlicher Tod (mit 58). Er war Frührentner und hat nicht mehr gearbeitet, meine Mutter arbeitet in Teilzeit.

Meine Eltern haben sich schon immer gestritten solang meine Schwester und ich denken können. Es sind Dinge kaputt geworfen worden, sie haben sich gegenseitig rumgeschubst und solche Dinge und für uns als Kinder mitten drin war es damals schon wirklich schwer. Mein Vater ist dann einfach weggefahren und hat dann Zuhause angerufen und gesagt er stünde an einer Brücke und würde springen, ihn würde niemand vermissen. Meine Schwester und ich haben gefleht und geweint am Telefon... das ging oft so. Hatten sie sich nicht gerade untereinander waren wir das Problem, meine Schwester oder ich. Eine war immer die Böse. Aber das ist alles wieder eine andere Sache.

Meine Eltern hatten schon immer HAustiere, Katzen, Hunde. Wir kannten das nicht anders. Als mein Vater starb hatten sie 2 Hunde. Dadurch das mein Vater eigentlich immer daheim war die letzten Jahre kannten sie das Alleinsein gar nicht. Meine Mutter erwartete also das meine Schwester und ich immer wenn sie selbst arbeiten war (wir arbeiten aber selbst auch - Vollzeit - ) uns um ihr Haus und ihre Tiere kümmern. Die Hunde sollten nicht Alleine sein. Alles kein Problem, das haben wir über 1,5 JAhre auch so mitgemacht. Aber seitdem gibt es immer wieder Streitereien, meine Mutter wird regelrecht wütend wenn wir mal keine Zeit haben (meine Schwester wohnt im selben Wohnort, ich 20 Minuten entfernt). Sofort heißt es man täte nichts für die Familie, man sein eine schlechte Tochter. (Meine Mutter ist übrigens 50). Sie hat schon früher oft Streit gesucht, nur Vorwürfe gemacht. Wenn man sich selbst nicht gemeldet hat hat man einfach Wochen bis Monate gar nichts von ihr (oder auch Papa) gehört. In all den Jahren die wir schon nicht mehr Zuhause wohnen hat sie uns vielleicht 6 Mal in unseren Heimen besucht, sie erwartet immer das man sich bei ihr meldet und das man zu ihr nach Hause kommt.
Die ersten 3 Monate nachdem mein Vater starb war wirklich jeden Tag jemand bei ihr, wir haben außer Arbeit und bei ihr sein (und schlafen + essen) eigentlich nichts anderes getan. Das war für uns selbstverständlich.
Doch jetzt ist es so das man ihr nichts mehr abschlagen darf, sie ist sofort beleidigt oder wütend.
Als ich nun sagte ich könne das Wochenende nicht auf die Tiere aufpassen (und meine Schwester auch nicht) flippte sie komplett aus.
Sie sagte uns Familie kennen wir scheinbar nicht, es gäbe für uns nur uns und unsere Partner. Sie würde nicht interessieren. Wenn sie vor 30 Jahren gewusst hätte was dabei für Rotzblagen raus kämen hätte sie keine bekommen. uvm.

Wir sind zutiefst verletzt. Mir schlägt das alles extremst auf den Magen (mir schlagen so psychische Dinge eh schnell auf den Magen). Man kann mit ihr nicht sprechen, sie sieht immer sich selbst als Opfer. Wir täten nichts für sie, immer würde sie nur mit allem alleine gelassen werden.
Auf dem Handy hat sie uns blockiert. Trotzdem stehe ich auf der Arbeit und checke alle 5 Minuten mein Handy weil ich hoffe das sie sich meldet und sagt sie habe es nicht so gemeint.
Ich hab nur meine Mutter, meine Schwester und meinen Partner. Sowas wie eine beste Freundin oder eine Clique oder so habe ich nicht. Deshalb möchte ich nicht das der letzte Rest meiner Familie auseinander bricht.
Aber ich weiß einfach nicht was ich tun kann.
Mein Partner sagt ich solle einfach erstmal abwarten, aber das fällt mir so schwer! Ich bin schon kurz davor mir Schlafmittel für die NAcht zu holen weil ich nachts nicht schlafen kann. Ich kann nichts essen und muss mich wenn teilweise wieder übergeben.

Ich bin mir sicher ich habe noch viele andere Sachen die ich sagen wollte vergessen. Aber ich wollte es mir einfach mal von der Seele schreiben. Vielleicht hat hier noch jemand solcher Erfahrungen mit einem Elternteil machen müssen?

Viele Grüße,
eure H3art

Warum ist Deine Mutter so?

Weil sie weiß, dass sie Euch emotional erpressen und Euch ein schlechtes Gewissen machen kann und es funktioniert und weil sie egoistisch ist.

Ihr Leben und ihre Wünsche gehen vor Euren. Und wenn sie den Willen nicht bekommt, Zack zieht die Erpressung.

So einfach ist das.

Im Grunde ist das doch keine Familie... Eure Mutter behandelt Euch mies, und Ihr (Du und Deine Schwester) reißt Euch ein Bein für sie aus.

Der Kontakt tut Dir nicht gut. Vielleicht solltest Du Dich "freistrampeln" und den Kontakt abbrechen. Neulich habe ich den Spruch gelesen: "Was einem nicht gut tut, kann weg", und manchmal gilt der auch für zwischenmenschliche Beziehungen. Investiere Deine Energie lieber darin, zu Deiner Mitte zu finden, und mal Freunde zu finden, die Dich wirklich gern haben, so wie Du bist.

Hallo
Eure mutter hat sich anscheinend in der Rolle der bedauernswerten Witwe eingerichtet.
Oder es ist die einzige Möglichkeit für sie, ihre Gefühle, ihre Trauer, auszuleben...
Ja. Ich glaube es ist wirklich hart, den partner zu verlieren und auf einmal allein leben und klarkommen zu müssen.
Bisher habt ihr so gut ihr könntet all ihren Wünschen entsprochen. Und es gefällt ihr natürlich so.
Natürlich ist es für die Hunde toll nicht allein zu sein. Aber es sind immerhin 2 Hunde. Und ich denke es spricht nichts dagegen, dass sie eine Weile zusammen ohne ihre Menschen sind. Müssen viele andere Hunde auch,
Ich würde ein ausführliches Gespräch mit euerer Mutter suchen. Da sind anscheinend viele Missverständnisse und u ausgesprochene Dinge im Raum. Ihr wollt euere Mutter nichts böses, wenn ihr euch mal nicht kpmmern könnt...Und sie meint es vielleicht auch wirklich nicht so, und kann einfach nicht aus ihrer haut. Ist irgendwie in ihrem gemotzt gefangen...
Ich gehe davon aus, eure Mutter hat ausser euch töchtern auch niemanden mehr? Freunde oder so...
Zerstört nicht die Familie komplett durch kontaktabbruch sondern versucht zu retten, was zu retten ist. Eine Familie ist durch nichts zu ersetzen!

Deine Mutter ist so, weil es für sie bisher so funktioniert hat. Sie erreicht mit ihrem Verhalten die Reaktionen, die sie erwartet. Solange das für alle Beteiligten in einem erträglichen Maße gilt, ist das "Beziehungssystem" überlebensfähig und "läuft".

Nun aber treten die Schwachstellen deutlicher zutage, weil die Position Deines Vaters nicht mehr besetzt ist. Seine Beiträge muss jemand von euch zusätzlich übernehmen und das bedeutet immer wieder eine Überlastung. Es kracht einfach häufiger.

Viele Menschen führen ihre Beziehungen nicht wirklich bewusst. Sie entscheiden eher intuitiv und situationsbezogen und wiederholen eingeübte Verhaltensweisen und Muster. Damit dieses Vorgehen Erfolg hat, bedarf es einer gewissen räumlichen Nähe. Ihr Kinder seid aber schon "aus dem Haus". Allein dadurch verändern sich eure "Notwendigkeiten" und Automatismen etwas. Der Einfluss aufeinander ist nicht mehr ganz so groß und die Reaktionszeiten werden länger. Hinzu kommt sicher noch, was jeder Mensch meint, verdient zu haben. Mit wachsendem Alter können diese Erwartungen sich manchmal von den Gegebenheiten der Umwelt erheblich unterscheiden.

Vielleicht hat Deine Mutter nie kennen lernen dürfen, dass emotionale Manipulation und Erpressung auf die Dauer gewaltig nach hinten losgehen kann. An einem Verhalten eisern festzuhalten ist ein deutlicher Hinweis auf die Angst vor Kontrollverlust. Darüber ist sie wahrscheinlich auch sehr wütend, um diese Angst zu vertreiben. Eine böse Mischung, die jeden aus dem Haus treiben kann und einsam macht.

Ob Du dran etwas ändern kannst. Leider wahrscheinlich nicht auf die Schnelle. Wie ändert man das gesamte Selbstverständnis und das Weltbild eines Menschen? Entsprichst Du ihren Erwartungen, bestätigst Du die Richtigkeit ihres Verhaltens und Deine Argumente verpuffen. Legst Du Dich quer, wirst Du der egoistische und selbstsüchtige Feind und musst ausgeschlossen und bekämpft werden, weil Du ja am "Nicht-Funktionieren" schuld bist. Auf eine Einsicht kann man womöglich lange warten.

Aber da gibt es noch eines: DEIN LEBEN. Es mag vielleicht sinnvoll und gnädig sein, eine Illusion noch eine gewisse Zeit aufrecht zu erhalten. Aber wie Du schreibst, Deine Mutter ist erst 50. Diese "gewisse Zeit" kann sich auch noch 20 oder 30 Jahre hinziehen?! Keine wirkliche Perspektive. Was also bleibt Dir, wenn noch etwas für Dich bleiben soll?

Die einzige Möglichkeit, die ich kenne ist, sich über seine eigenen Grenzen und Möglichkeiten Gedanken zu machen. Prüfe für Dich, wie weit Du ihr entgegenkommen willst und kannst, um sie zu unterstützen. Sie ist Deine Mutter. Aber ziehe auch Grenzen, die es Dir ermöglichen, Dich zu erholen und ein eigenes Leben aufzubauen und zu gestalten. Das wird ihren Widerspruch auslösen. So viele Familien zerbrechen an einem "entweder oder". Ich habe für mich lernen müssen, dass ein "und" Türen offen halten kann, aber nicht muss.

Lerne, sinnvolle Grenzen zu setzen, denn niemand hat etwas davon, wenn Du Dich innerlich "auffrisst". Diese Verantwortung geht genau jetzt gerade auf Dich über. DU bekommst jetzt die Chance, nicht mehr in diesem "Familien-System" einfach nur "mit zu schwimmen". Jede Steuerfrau und jeder Steuermann eines Segelbootes weiß, dass es viel Kraft kosten kann, den Kurs zu ändern und dass man zuweilen "dagegen halten" muss. Das ist jetzt an Dir. Bestimme Du Deinen Kurs und "halte dagegen", wenn es sein muss. Das ist oft nicht "angenehm".

Auch für Deine Mutter ist es eine ernüchternde Erfahrung, dass "ihr System" plötzlich als "falsch" oder "renovierungsbedürftig" empfunden wird, wo sie doch "so viel" für euch getan hat. Eine gewisse Betriebsblindheit schwingt wohl dabei auch immer mit. Zeige Mitgefühl und Verständnis, aber sei Dir im Klaren, dass die Zeit da ist, an dem Du Deinen Kurs bestimmen musst. Es kann auch bedeuten, dass sich eure Wege trennen, muss es aber nicht. Redet miteinander. Manchmal können Menschen einen auch überraschen. Ich drücke Dir die Daumen.

Vermutlich wird deine Mutter eine schwierige Kindheit / Elternbeziehung gehabt haben, da
sie euch (vermutlich unbewusst) so mies behandelt.
Vielleicht hatte sie Eltern, welche auch solche fiesen verletzenden Sprüche zu ihr als Kind sagten und sie selber erlebte viel Streit in ihrer Familie.
Dadurch hat sie vermutlich ein zänkisches und schwieriges Sozialverhalten bekommen.

Möglicher Weise ist sie gegenüber Menschen verbittert.

Für ihre Tiere ist sie selber verantwortlich. Sie kann sich auch andere Tiersitter suchen.
Sie sollte nicht beleidigt sein, wenn ihr mal nicht helfen könnt.
Auch sollte sie nicht solch einen Anspruch und solch eine Erwartungshaltung an euch haben.

Sie tut so als ob sie deine Tochter wäre und du als Mum für sie sorgen müsstest.
Hilft sie denn dir und deiner Schwester, wenn ihr sie braucht ?

Lass dich von deiner Mutter nicht ausnutzen und dich als ihren Butler missbrauchen.
Du hast auch dein Leben und solltest dich von ihr abgrenzen..

Du könntest ihr einen Brief schreiben.

Warum deine Mutter so ist wie sie ist wird dir hier niemand so genau sagen können.

Was die Zeit betrifft, die du selbst als Kind bis heute miterlebt hast, so kann ich dazu nur sagen, deine Mutter ist so, weil sie es immer mit euch allen hat machen können. Euer Vater hat zwar hin und wieder mit Suizid gedroht, ist aber geblieben. Euch als Kindern blieb ja gar nichts anderes übrig und auch heute noch springt ihr, wenn euere Mutter pfeift und stellt euere eigenen Bedürfnisse und euer eigenes Leben hinten an.

Nun habt ihr beide am Wochendene Verpflichtungen, die es euch nicht ermöglichen nach der Pfeife euerer Mutter zu springen und schon macht sie euch ein schlechtes Gewissen, ist beleidigt und blockiert euch sogar.

Die Hunde sind IHRE Hunde. Sie muss sich Lösungen einfallen lassen und auch wenn die Hunde es bisher nicht gewohnt waren alleine zu sein, sollten sie es inzwischen schaffen, zumal sie ja zu zweit sind. Gerade am Wochenende sollte es euerer Mutter doch möglich sein selbst für die Hunde zu sorgen.

In meinen Augen bietet die aktuelle Situation euch allen eine Chance. Wenn ihr inzwischen erwachsenen Kinder euch nicht erpressen lasst, jedoch offen seid falls euere Mutter den Kontakt wieder aufnehmen, dann solltet ihr euerer Mutter klar machen wo jeweils euere Grenze ist. Ihr habt inzwischen selbst Partner die ebenfalls Erwartungen an euch haben und das auch dürfen. Ihr habt ein verdammtes Recht auf euer Eigenleben. Das heißt ja nicht, dass ihr euch um euere Mutter nicht kümmern sollt, jedoch sollte euer eigenes Leben dabei nicht zu kurz kommen. Familie heißt doch nicht, einer pfeift und alle springen. Familie heißt, dass man zusammenhält, aber sich auch gegenseitig Luft zum Atmen lässt.

Vielen vielen Dank für die ganzen Antwort!
Nachdem ich den Text geschrieben hatte fühlte ich mich magentechnisch schon ein kleines bisschen besser.
Gestern habe ich mit meiner Schwester schon einige Antworten durchgelesen und bei der ein oder anderen kamen uns auch die Tränen.

Weil es mehrfach gefragt bzw. angesprochen wurde:
Ja, sie hat ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Familie. Mit den Geschwistern und der Mutter hat sie keinen Kontakt.
Der Vater verstarb vor vielen Jahren als wir noch klein waren, bei der Beerdigung war sie aber damals.
Sie ist schon vor 18 von Zuhause ausgezogen.
Und ja, sie hat eigentlich nur ihre Arbeitskollegen, Tiere und uns. Sonst keine Verwandtschaft oder Freunde, genau deshalb versteh' ich nicht das sie dann immer wieder so fies ist. Zwischendurch habe ich Streitereien beendet indem ich einfach gesagt habe "Bedenkt doch wir haben nur noch uns." Dann war sie dann mal 2 - 3 TAge nett oder auch mal 2 Wochen aber dann kam immer irgendwann wieder dasselbe Schema.

Ich sag immer: " Familie ist nicht für Jeden gut". Hier in den Antworten stand: " was einem nicht gut tut muß weg". Ja so sehe ich das auch. Wenn eure Mama so leben möchte mit all den Macken dann soll sie, sag ich da nur.
Bedenkt, ihr lebt EUER Leben und nicht das von anderen, auch wenn es hier um die Mutter geht. Sie ist so aufgewachsen und hat das Leben von ihren Eltern so gelernt, ist geprägt von Kindheit an. Dafür könnt ihr absolut garnichts!!!!

Macht euch frei von allem, was euch in eurem Leben runterzieht, denn das macht auf Dauer auch sehr unglücklich.
Ich weis, das ist hart und tut im Inneren sehr weh, aber manchmal muß man auch loslassen damit es besser wird.

LG