Hallo,
Bei mir herrschten schon immer Probleme und Ratlosigkeit, was soziale Interaktion angeht. Als ich vor einem Jahr mein Studium anfing und das schlimmer wurde, suchte ich endlich Hilfe. Ich mache seit letztem Sommer eine Verhaltenstherapie für "soziale Phobie".
Das bringt mir allerdings überhaupt nichts. Ich verstehe einfach nicht, wann, worüber und mit wem man sprechen kann, wie und wohin man dabei guckt. Was man dabei mit dem Rest des Körpers macht, ich werde immer automatisch verkrampft und hibbelig. Wie man sich verhält, wenn man mit jemandem ausgeht oder sich allgemein trifft (mache ich selten), oder wie genau man sich vorstellt und verabschiedet. Warum viele Leute, insbesondere Männer beim Reden und Lachen so unheimlich laut werden. Warum sowas wie Lästern sozial anerkannt ist. Sowas halt. Direkte Interaktion ist für mich ein wüster Haufen seltsamer, teilweise widersprüchlicher Codes und Erwartungshaltungen. Es fängt schon beim "Hand drücken" an. Warum macht man das überhaupt, was hat diese komische Geste mit "Begrüßung" zu tun. Ich hab erst vor relativ kurzer Zeit kapiert, dass das auch junge Leute machen und das nicht nur ein Ritual zwischen Firmenchefs oder so ist.
Zusammen mit anderen Sachen (komme nicht im städtischen Straßenverkehr zurecht, überfordert mich alles) entstand zuerst der Eindruck, ich hätte vllt Asperger. Ich wurde sogar zu so einer Spezialistin geschickt, die mich darauf getestet hat, weil mein Therapeut unsicher war. Da hieß es dann, ich hab das nicht und alles wäre super und ich hätte halt nur diese "soziale Phobie". War natürlich schön zu hören, aber jetzt regt mich das ganze auf, weil die Therapie so ergebnislos ist.
Wir machen da so Übungen, die laufen ganz nett, aber in echt ist alles viel schneller und härter und es gibt keinen Zusammenhang. Das hab ich ihm auch so gesagt, und er meint im Prinzip nur, dass er daran nichts ändern kann. Achso, na dann gehts ja.
Dazu bzw dadurch (?) kommt, dass es karrieremäßig auch nicht gut läuft. Ich musste mich im Studium bereits von Kursen abmelden und die jetzt nachholen, weil ich letztes semester nichts gebacken bekam. Und das ist jetzt nicht sowas hartes wie zb Informatik, sondern eine kreative Richtung. Mir ging es einfach so scheiße, dass ich kaum aus dem Bett kam, und ich fühlte mich von Fremd- und Eigenerwartungen und Zukunftsängsten erdrückt.
Nebenher jobben gehe ich auch nicht, da habe ich zu viel Angst vor. Ich habe vorm Studium zwei Praktika gemacht und das soziale Miteinander zusammen mit den eigentlichen Aufgaben fand ich eine extreme Belastung, das zweite musste ich sogar abbrechen und hab keinen Nachweis bekommen. Und wenn ich sehe, mit wie vielen Leuten man als Kellner/ Theker/ Kassierer zu tun hat, gepaart mit der dauernd geforderten Aufmerksamkeit.
Umgekehrt führt das dazu, dass ich mich absolut nutzlos fühle. So viele scheinen wie selbstverständlich erfolgreich Ausbildungen zu machen oder zu studieren und daneben zu jobben oder sogar fachbezogene Arbeit zu haben, und dazu noch Freunde und sogar Beziehungen und vielleicht noch ehrenamtliche Tätigkeiten. Sie leisten ihren Teil bzw bereiten sich darauf vor. Ich hab keinen Plan, wie ich jemals so ein Level erreichen soll, hapert es doch schon bei normalen Gesprächen und einem einzelnen Studium. Ich fühle mich wie ein Montagsmodell, anscheinend ist bei meiner Produktion was schief gegangen und da wurde irgendwas falsch gelötet oder so. Ich hab keine Ahnung, und richtige Hilfe habe ich bisher auch nicht gefunden.
Danke fürs Lesen, habt ihr Tipps oder Gedanken?
Liebe Grüße
Bei mir herrschten schon immer Probleme und Ratlosigkeit, was soziale Interaktion angeht. Als ich vor einem Jahr mein Studium anfing und das schlimmer wurde, suchte ich endlich Hilfe. Ich mache seit letztem Sommer eine Verhaltenstherapie für "soziale Phobie".
Das bringt mir allerdings überhaupt nichts. Ich verstehe einfach nicht, wann, worüber und mit wem man sprechen kann, wie und wohin man dabei guckt. Was man dabei mit dem Rest des Körpers macht, ich werde immer automatisch verkrampft und hibbelig. Wie man sich verhält, wenn man mit jemandem ausgeht oder sich allgemein trifft (mache ich selten), oder wie genau man sich vorstellt und verabschiedet. Warum viele Leute, insbesondere Männer beim Reden und Lachen so unheimlich laut werden. Warum sowas wie Lästern sozial anerkannt ist. Sowas halt. Direkte Interaktion ist für mich ein wüster Haufen seltsamer, teilweise widersprüchlicher Codes und Erwartungshaltungen. Es fängt schon beim "Hand drücken" an. Warum macht man das überhaupt, was hat diese komische Geste mit "Begrüßung" zu tun. Ich hab erst vor relativ kurzer Zeit kapiert, dass das auch junge Leute machen und das nicht nur ein Ritual zwischen Firmenchefs oder so ist.
Zusammen mit anderen Sachen (komme nicht im städtischen Straßenverkehr zurecht, überfordert mich alles) entstand zuerst der Eindruck, ich hätte vllt Asperger. Ich wurde sogar zu so einer Spezialistin geschickt, die mich darauf getestet hat, weil mein Therapeut unsicher war. Da hieß es dann, ich hab das nicht und alles wäre super und ich hätte halt nur diese "soziale Phobie". War natürlich schön zu hören, aber jetzt regt mich das ganze auf, weil die Therapie so ergebnislos ist.
Wir machen da so Übungen, die laufen ganz nett, aber in echt ist alles viel schneller und härter und es gibt keinen Zusammenhang. Das hab ich ihm auch so gesagt, und er meint im Prinzip nur, dass er daran nichts ändern kann. Achso, na dann gehts ja.
Dazu bzw dadurch (?) kommt, dass es karrieremäßig auch nicht gut läuft. Ich musste mich im Studium bereits von Kursen abmelden und die jetzt nachholen, weil ich letztes semester nichts gebacken bekam. Und das ist jetzt nicht sowas hartes wie zb Informatik, sondern eine kreative Richtung. Mir ging es einfach so scheiße, dass ich kaum aus dem Bett kam, und ich fühlte mich von Fremd- und Eigenerwartungen und Zukunftsängsten erdrückt.
Nebenher jobben gehe ich auch nicht, da habe ich zu viel Angst vor. Ich habe vorm Studium zwei Praktika gemacht und das soziale Miteinander zusammen mit den eigentlichen Aufgaben fand ich eine extreme Belastung, das zweite musste ich sogar abbrechen und hab keinen Nachweis bekommen. Und wenn ich sehe, mit wie vielen Leuten man als Kellner/ Theker/ Kassierer zu tun hat, gepaart mit der dauernd geforderten Aufmerksamkeit.
Umgekehrt führt das dazu, dass ich mich absolut nutzlos fühle. So viele scheinen wie selbstverständlich erfolgreich Ausbildungen zu machen oder zu studieren und daneben zu jobben oder sogar fachbezogene Arbeit zu haben, und dazu noch Freunde und sogar Beziehungen und vielleicht noch ehrenamtliche Tätigkeiten. Sie leisten ihren Teil bzw bereiten sich darauf vor. Ich hab keinen Plan, wie ich jemals so ein Level erreichen soll, hapert es doch schon bei normalen Gesprächen und einem einzelnen Studium. Ich fühle mich wie ein Montagsmodell, anscheinend ist bei meiner Produktion was schief gegangen und da wurde irgendwas falsch gelötet oder so. Ich hab keine Ahnung, und richtige Hilfe habe ich bisher auch nicht gefunden.
Danke fürs Lesen, habt ihr Tipps oder Gedanken?
Liebe Grüße