Warum bin ich nur so ungerecht zu meiner Mutter...?

Hallo BlacknWhite,
Du siehst so viele Dinge ein, Du weisst was gut und böse ist - Du willst eigentlich total nett zu Deiner Ma sein... Bist eigentlich ein toller Kerl! Nun müssen wir nur noch dein Gefühlschaos auf die richtige Bahn lenken, damit es Dir wieder besser geht, oder?
Wenn Du Deine ma nicht anredest, so denke ich, hast Du schon ein Problem mit Dir - evtl. fehlt Dir mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstwertgefühl?
Wie stehst Du denn zu den kleineren Geschwistern? Magst Du sie richtig gern, oder sind sie für Dich eben nur "da"?
Mir kommt es fast so vor, als wenn Du in eine Rolle der Verantwortung gesprungen bist, die Du gar nicht übernehmen solltest. Kann das möglich sein, dass Du Dich Deinen Geschwistern gegenüber verpflichtet fühlst, sich um diese innig zu kümmern? Oder hast Du das Gefühl, dass Du Deiner Ma Unterstützung geben müsstest, die Du nicht geben kannst? Glaubst Du, dass Du evtl. ein Vater- bzw. Mannersatz sein könntest? Ich meine, oft ist es auch so, dass ältere Geschwister eine gewisse "Vaterrolle" übernehmen (wollen). Oder eine Verantwortung gegenüber der Mutter, damit sie "geschützt" lebt...
Sicherlich hat es deine Ma nicht einfach allein und mit den Kindern. Hat sie Arbeit? Ist sie ´ne liebe Ma? Wenn, wie würdest Du sie denn am liebsten anreden wollen?
Es ist ein sensibles Thema und ich bin mir sicher, Du bist ein aussergewöhnlicher Mensch, der seine Ma liebt.
Welche Ausbilung machst Du jetzt?

Danke für die Antwort

Nunja das mit dem Selbstbewusstsein ist auch so eine "Mal so mal so" Sache - ich denke eigentlich nicht schlecht von mir, find mich auch recht attraktiv - an manchen Tagen hasse ich mich aber auch selbst sehr und wünsche mir auf der Stelle den Tod.

Zu meinen Brüdern hab ich auch ein sehr seltsames Verhältnis, zumindest zu dem "größeren" - er ist jetzt 13.
Damals haben wir echt alles zusammen gemacht, haben zusammengehalten - heute kann ich ihn nicht mehr sehen, Tage an denen wir normal miteinander umgehen sind sehr selten.
Er ist einfach nur da.
Der kleine ist jetzt 6 und er ist eigentlich mein kleiner Schatz, auch wenn er mich manchmal zur Weißglut bringt.

Trotzdem wohnen wir einfach alle nur zusammen, es besteht keine richtige Verbindung zwischen uns allen - zumindest aus meiner Sicht.

Um auf die Sache mit der Verpflichtung zu kommen - nunja ich musste schon sehr früh auf meine Brüder aufpassen, sehr oft - hatte dadurch kaum Zeit für mich und meine Freunde.
Aber ich hab es einfach hingenommen - ich dachte eben das man das in einer Familie halt so macht, auch wenn es nicht immer in meine Planung gepasst hat.

Auch habe ich das Gefühl, wie du schon sagtest, das meine Mutter manchmal sehr viel von mir erwartet (hat), in einigen Streiterein warf sie mir Dinge an den Kopf von wegen "Du warst nie für mich da" usw. wo ich erstmal völlig perplex war und nicht wirklich wusste was sie meint und worauf sie hinaus will.

Also ich denke schon dass das mit dem "Vaterersatz" gut hinkommt.

Zur Zeit hat sie keine Arbeit, sie hat vor kurzem ihre Umschulung beendet und bewirbt sich derzeit überall.
Sie ist eigentlich lieb, ja, sie gibt sich sehr Mühe mit allem hier, kann aber genau so schnell zur Furie werden und sehr unfair werden.

Wie würde ich sie gern anreden wollen...Natürlich würde ich auch gern "Mama" zu ihr sagen, ist ja eigentlich das Normalste auf der Welt, aber ich krieg es nicht über die Lippen.
Und wenn ich es mal gemacht habe, hat es sich irgendwie...falsch...angefühlt.

Natürlich liebe ich sie auch, genau wie meine beiden Brüder - das weiß ich ganz genau, aber wenn ich sie dann sehe, nervt mich ihre Anwesenheit.
Ich habe auch schon den Tip von dante umsetzen wollen (danke nochmal dafür), aber irgendwie find ich kein "inneres Kind", keine Ursache für all dies, keine Klarheit...

Ich stecke zur Zeit in der Ausbildung zum Verkäufer, bin im Juni/Juli damit fertig und ich möchte behaupten, mit Beginn dieser Ausbildung ging es mir seelisch wieder schlechter und das Ganze Wirrwarr hier fing an.
Stand auch schon einmal kurz davor zu kündigen, hatte Gespräche und und und...jedoch hab ich mich dann doch entschlossen, das durchzuziehen.
Ob es ein Fehler war, ich weiß es nicht...Ich weiß ja nicht mal was ich danach machen möchte, nur das ich in die Großstadt möchte.


Puh ich hoffe ich hab jetzt keine Frage ausgelassen

Danke für das Interesse an dieser Sache, das bedeutet mir wirklich sehr viel.

Als ich deine Texte gelesen habe, hab ich mich darin sofort wiedergekannt. Ich (m, 18) habe auch gar keinen wirklichen Bezug mehr zu meiner Mutter. Wir essen einmal am Tag zusammen ( aber auch nicht immer, sogar eher seltener ) und das wars auch schon.. sie versucht mit mir zu reden aber ich bin immer total abweisend. Bei mir war es aber so, dass in meiner Familie enochmal nie so etwas wie Nähe gab, glaube ich zumindest. Nur wenn ich mir so alte Urlaubsfotos anschaue so von vor 12 Jahren oder so, da liege ich noch in den Armen von meinen Eltern. Ansonsten nie, bei Freunden von mir ist das echt krass, manche von denen haben so ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter das ist für mich umvorstellbar!

Bei mir ist es aber auch so, dass ich echt nicht mehr so richtig klarkomme! Ich bin beliebt und alles, aber es gibt so Tage bei mir, wie du es auch oben beschrieben hast, da hasse ich mich regelrecht. Das ist leider immer häufiger der Fall, ich gehe seltener aus dem Haus und immer wenn ich mich irgendwo hinbegebe kreisen meine Gedanken darum wie scheisse ich bin. Und wenn ich mich recht erinnere hat das schon früh angefangen, schon mit 12 oder so habe ich mir wegen allem möglichen Zeug den Kopf zerbrochen, heute ist es halt noch zehn mal schlimmer. Und meine Familie ist halt einfach da ( have noch ne ältere Schwester ) habe aber keinerlei Bezug mehr zu denen, von mir aus kommt nix mehr

Uff, naja, "schön" zu wissen das man damit irgendwie nicht so allein ist.

bei Freunden von mir ist das echt krass, manche von denen haben so ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter das ist für mich umvorstellbar!

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Ja das denke ich mir auch sehr oft - warum geht das bei ihnen und bei mir nicht?



Ich glaube mittlerweile sogar, das es auch sehr an meiner eigenen Unzufriedenheit mit meinem derzeitigen Leben liegt dass ich es also auf meine Mitmenschen projiziere...