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Warten auf den Tod...

Biggi

Mitglied
Liebes Forum,
seit gestern haben meine Familie und ich die ärztliche Gewissheit: meine krebskranke Schwiegermutter hat nur noch wenige Wochen zu leben. Sie wird ihren 70. Geburtstag im Dezember nicht mehr erleben und vieles andere auch nicht. Für uns steht das Leben plötzlich still. Wir hätten JETZT ein Grundstück reserviert, könnten JETZT unsere lange gehegten Baupläne in die Tat umsetzen und noch dieses Jahr in ein neues Heim umziehen, mein Mann und meine beiden Kinder. Was jetzt? Jetzt warten wir auf den Tod durch Organversagen. Machen keine Termine mehr, es könnte ja jeden Tag soweit sein. Haben Angst, wenn das Telefon klingelt. Mein Mann wird oft bei seiner Mutter sein wollen. Macht sich Sorgen um seinen Vater. Wird er es schaffen... werden wir es schaffen?
Trauer und Wut mischen sich. Warum jetzt?
Und dann lese ich hier von den ganzen Todessehnsüchtigen, die den ganzen Tag nur daran denken können, wie sie sich selbst umbringen und dass ihnen alles zuviel ist. Die einen wollen gehen, die anderen müssen.
Und ich bin traurig. Und kann Menschen verstehen, die sich engen und tiefen Beziehungen nicht (mehr) öffnen können. Sie haben einfach nur Angst vor Verlust. Ist ein naheliegender Gedanke.
Ich versuche, wieder schlafen zu gehen... und grüße alle, die diese Zeilen lesen.
 
Hallo Biggi,

ich kann Dich sehr gut verstehen, im Bezug auf die Bedeutung des Verlustes der da kommen wird.
Worte hat man dafür keine im gegenteil man weiss einfach nicht was man da sagen soll.
Ich habe am 12.01.06 ganz plötzlich ohne irgendeine Vorwarnung meine Schwiegermama (sie war aber eher meine zweite Mama) verloren.
Sie lag im Krankenhaus weil sie hatte offene Beie die mal wieder Ärztemässig gecheckt werden sollten.
Sie kam am 11.01.06 rein.......und am 12.01.06 wollte ich sie besuchen hatte doch vieles zu berichten und fand sie dort nur noch tod vor.
Ich hatte dann die Aufgabe es den Schwestern dem Arzt zu sagen und als es mir der Arzt bestätigte fragte ich ihn ob er jetzt ein Witz macht in der Hoffnung ich hätte mich geirrt.
Ich heulte und keiner der Schwestern fühlte sich für mich zuständig, eher standen sie blöd rum.
ich rief dann mit Hilfe meines Handys( ich hatte keine Nummer mehr im Kopf also erlaubte mir der doc es nutzen zu dürfen) meinen Mann an der ursprünglich später dazukommen wollte und sagte ihm was passiert war. Er ist an der Arbeit zusammen gebrochen......seine Kollegen kümmerten sich um ihn.....udn brachten ihn zu mir ins Krankenhaus was aber dauerte wel er weiter weg arbeitet.

Ich rief nach und nach alle Familien Mitglieder an udn war ddanach noch lange alleine bei meiner zweiten Mama und fragte sie immer wider wieso sie einfach gegangen ist.
Irgendwann kamen alle Mitglieder der Familie bei mir an und drückten mich ehr fest da sie wussten ich würde udn werde diese Bilder nie mehr vergessen.
Ich habe namlich noch gesehen das die Ärzte versuchten sie zu reanimieren....es war Horror.

Am abend informierte ich dann noch zwei Mitglieder aus meiner Familie die sie kannten.
Woran sie letztlich verstorben ist wird man nicht sagen können, man nimmt an sie ist verblutet.

Mir fällt es heute noch schwer das zu glauben und zu verstehen.

Was ich dir raten kann ist einfach so viel Zeit mit Ihr verbringen wie es geht schöne Sachen zusammen machen und vor allem Streitigkeiten klären......um im reinen mit sich zu sein.


Seid einfach für sie da......wenn du fragen hast oder reden magst schreib mir einfach ne pn okey?

fühl dich fest in den Arm genommen,

lg kücken
 
Hi Biggi,
Tja warum jetzt? Es wird nie den richtigen Moment geben, wenn jemand stirbt.
Meine über alles geliebte Oma lag 3 Tage im Sterben. Es war letztes Jahr im Juni. Sie war bei uns zu Hause und das Wetter war schön. Wir haben allen Nachbarn und Freunde bescheid gesagt, dass sie sich von ihr verabschieden können. Die ganzen 3 Tage waren alle Türen im Haus offen und jeder konnte zu ihr. Sie war schon lange krank, Schlaganfall, aber innerhalb von 2 Wochen gings bergab. Wir sind ganz offen mit dem Thema umgegangen und es war sehr schön, genug Zeit zu haben um Abschied zu nehmen. Als sie dann gestorben ist, war ich natürlich traurig, aber es war in Ordnung, vorallem als ich sie gesehen habe, wie sie schmunzelnd und erlöst in ihrem Bett lag. Total zufrieden.
Am Abend gab es noch eine spontane Party, mit allen Nachbarn und Freunden, die zu uns kamen und uns ihr Beileid aussprachen. Es war einfach perfekt, besser hätte es nicht sein können. Ganz unbeschwert. Wir haben ihr auch immer am Totenbett gesagt, dass wir sie Lieben und dass sie gehen kann wenn sie will. Sie braucht keine Rücksicht auf uns nehmen, wir sind dankbar, dass wir sie kennenlernen durften und dann ist sie gestorben.
 
Danke für eure Antworten und den Trost! ja, klar, der Tod kommt nie gelegen, das stimmt schon. Und es ist egoistisch, an einem Traum zu hängen, der momentan anliegt und später aus irgendwelchen Zins- und Steuergründen wahrscheinlich nicht mehr zu verwirklichen sein wird. Nachtgedanken sehen auch immer wesentlich düsterer und trauriger aus.
Was sich meine Schwiegermutter noch "abgewöhnen" muss: sie will ihre Schwiegertöchter und die Enkel nicht mehr sehen, sagt sie. Ihr Anblick sei nicht mehr zumutbar, hat sie ausrichten lassen. Aber vielleicht wird ihr das ja in den nächsten Wochen noch egal sein, denn uns wäre es wichtiger, mit ihr zu sprechen und vor allem den Schwiegervater auch ein wenig aus seinen Gedanken, die er ja Tag und Nacht hat, zu reißen. Einfach da zu sein. Vielleicht fragen wir sie aber auch gar nicht lange... Wichtig wäre mir auch für meinen Großen, dass er keine weggesperrte Oma hat, die dann plötzlich im Himmel ist!
Eine Seelsorgerin hat mir einmal erklärt, dass ein langsames, aber begleitetes Sterben für den Betroffenen selber und für seine Angehörigen leichter zu verkraften ist als ein plötzlicher und unerwarteter Tod. In ersterem Fall ist man doch eher vorbereitet, aber auch nur, wenn man den Sterbenden wirklich begleiten darf. Wenn man ausgeschlossen wird, ist dieses zusehen müssen härter...
Wir werden sehen. Ich bin sicher, dass ich noch so manche frühe Morgenstunde schreibend verbringe bzw. vormittags, wenn mein Großer im Kindergarten ist und die Kleine schläft, irgendwie die Stille, die sich ausbreitet, ausfüllen werde.
Viele Grüße, Biggi
 
Hallo Biggi,

du wenn du reden möchtest ich bin für >Dch da schreib einfach ne Pn........ich weiss genau wie du dich fühlst.......

Kücken
 

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