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Verzeihen können

  • Starter*in Starter*in primavera7
  • Datum Start Datum Start
Eine Sache gibt es aber, die ich bis heute nicht verzeihen kann. Und da gebe ich jedem die Schuld dran, der unmittelbar damit zu tun hatte. Mein damaliger verlobter verstarb bei einem Autounfall. Ich gebe 1) dem LKW Fahrer die Schuld daran, weil er auf der Straße nicht hätte fahren dürfen, 2) mir selber, weil ich Ihm erlaubt hatte diesen Wagen zu fahren und selber mit seinem Wagen hinterher bin, 3) seinem besten Freund, weil er überhaupt diesen scheiß Sportwagen gekauft hatte, 4) der Autoherrsteller Mazda, weil er unzureichende Technik und Bausteine in den MX 5 eingebaut hatten und irgendwo gebe ich auch 5) Gott die Schuld daran.

Und doch kann all diese Schuld (oder wohl eher die zufällige aneinander Kettung von Ereignissen) mir Ihn nicht zurück geben und würde mich nur verbittert machen, wenn ich sie ausleben würde. Verzeihen kann ich es nicht, dass er nicht mehr da ist. Aber ich kann für Ihn das Beste daraus machen.


[.. um noch mal etwas anderes zum Thema Verzeihen zu sagen ..]
 
Eine Sache gibt es aber, die ich bis heute nicht verzeihen kann. Und da gebe ich jedem die Schuld dran, der unmittelbar damit zu tun hatte. Mein damaliger verlobter verstarb bei einem Autounfall. Ich gebe 1) dem LKW Fahrer die Schuld daran, weil er auf der Straße nicht hätte fahren dürfen, 2) mir selber, weil ich Ihm erlaubt hatte diesen Wagen zu fahren und selber mit seinem Wagen hinterher bin, 3) seinem besten Freund, weil er überhaupt diesen scheiß Sportwagen gekauft hatte, 4) der Autoherrsteller Mazda, weil er unzureichende Technik und Bausteine in den MX 5 eingebaut hatten und irgendwo gebe ich auch 5) Gott die Schuld daran.

Und doch kann all diese Schuld (oder wohl eher die zufällige aneinander Kettung von Ereignissen) mir Ihn nicht zurück geben und würde mich nur verbittert machen, wenn ich sie ausleben würde. Verzeihen kann ich es nicht, dass er nicht mehr da ist. Aber ich kann für Ihn das Beste daraus machen.


[.. um noch mal etwas anderes zum Thema Verzeihen zu sagen ..]

was bringt dir diese Schuldanhaftung und Umdeutung der dir bewussten Zufälle in Schuld? Ich vermute Leid und Verbitterung?

Liebte dein Freund dich und trägst du seine Liebe weiter indem du verbitterst und leidest?

Aus meiner Sicht kommst du weiter mit dem Schritt dem Leben für diese unglückliche Verkettung ungünstiger Umstände und Zufall, der leider eintrat zu verzeihen.
Aber ggf bist du noch nicht so weit für diesen Schritt und wirst es auch ggf in diesem Leben nicht sein, was aber auch nicht deine Schuld sondern in Ordnung ist. Sei dir nur bewusst dass dein Leben und deine Liebe nur so wahr und gewiss sind wie du es lebst und die verzeihende Liebe auch in dir spürst und auslebst.

Ist meine Meinung.

Auf welche WEise versuchst du für deinen Freund das Beste draus zu machen indem du diese Schuldkette beibehälst würde mich interessieren. Verklagst du alle oder einen der Beteiligten? Und was ist mit deinem Freund der aus eigenem Willen in das Auto stieg und losfuhr mit diesem Mazda-Sportwagen? Verkloppst du dem posthum am Himmelstor den Hintern? Ich vermute da kommst du nicht hin mit unguten Absichten...das wäre schade oder?

Menschen machen Fehler...sowohl Mazda-Hersteller als auch zwei Freunde die schnelle Autos lieben und dabei halt was riskieren....so ist das Leben.
 
Und doch kann all diese Schuld (oder wohl eher die zufällige aneinander Kettung von Ereignissen) mir Ihn nicht zurück geben und würde mich nur verbittert machen, wenn ich sie ausleben würde. Verzeihen kann ich es nicht, dass er nicht mehr da ist. Aber ich kann für Ihn das Beste daraus machen.


[.. um noch mal etwas anderes zum Thema Verzeihen zu sagen ..]

ich denke es ist so, dass die bedingungslose Akzeptanz eines Unglücks, also die Akzeptanz davon aus zu gehen dass es eine zufällige Aneinanderreihung diverser Ereignisse gab und fertig ( also dabei verbleiben ohne weitere Beurteilung und Schuldverteilung) Verbitterung auflösen kann.

Das Anhaften an die Dualität Schuld-Unschuld bringt eher Leid und Verbitterung...ich würde Bewertung daher rauslassen und schlicht bei Unglück verbleiben und versuchen damit klar zu kommen und vor allem weiter zu leben. Mit der Schuldfrage kommst du nicht los und nicht weiter da diese ewig rumzirkeln könnte ohne jemals zu einem klaren Ergebnis zu kommen...da es kein klares Ergebnis gibt in Unglücksfällen. Denn dann geht es los mit : wo liegt die Hauptschuld? Wie geht man damit um? etc. etc..zieht also ne Kette nach sich und verstellt den Weg einen Abschluss zu finden, seinen Frieden mit dem schmerzhaften Ereignis zu machen....

Du scheinst derzeit noch in der Zirkelphase und ich drücke dir die Daumen dass du darüber hinwegkommst.

Tyra
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich brauche nichts zu verzeihen. Unverschämtheiten vergesse ich ja so wie so gleich wieder. Außerdem, die Götter werden es schon machen. Brauche ich mich nicht mehr weiter darum zu kümmern 😉
 
Ich brauche nichts zu verzeihen. Unverschämtheiten vergesse ich ja so wie so gleich wieder. Außerdem, die Götter werden es schon machen. Brauche ich mich nicht mehr weiter darum zu kümmern 😉

stimmt und dabei denke ich auch dass jemand sich irgendwie an sich zum Gott aufspielt der über Schuld oder Unschuld bei Unglücksfällen entscheidet.......ich denke man sollte diese Entscheidung dann den Göttern überlassen und bis dahin im aufrechten Bemühen ein gutes Leben zu führen LEBEN.

Im Leben muss man sich natürlich schon ein wenig drum bemühen und kümmern wie man lebt, mit wem und so....Augen zu und mit blindem Gottvertrauen drauf los stürmen ist auch net so günstig.
Genau das lernt man ja auch Unfällen und Unglücksfällen.
 
Löst aber nicht das Problem an dem Punkt des Treads, an dem Menschen Menschen seelisch oder körperlich verletzen. Man kann frühestens über Verzeihen beginnen nachzudenken, wenn das Verursachende Subjekt einsichtig ist. Ansonsten ist man (meiner Meinung nach) - Religiöse Ansichten hin oder her - ein vollkommener Einfaltspinsel, da nichts, absolut NICHTS zwischen der Tat und einer Wiederholung steht. Die Zeit bis zur Einsicht, die in manchen Fällen bis zur Unendlichkeit dauert, kann man nach eigenem Ermessen mit Hass, Groll oder Gleichgültigkeit füllen. Allerdings nur eine davon macht meiner Meinung nach Sinn.


Irrtum. Das "verursachende Subjekt" darf doch nicht Maßstab dafür sein, ob man "verzeihen" kann oder nicht - das würde doch bedeuten, daß man dem/den Betreffenden weiterhin Macht über sich gibt.

Kurz meine generelle Einstellung zum Verzeihen: ich persönlich halte Verzeihung für ziemlich überflüssig. Dinge, die ich nachvollziehen kann - egal wie schmerzhaft oder verletzend sie für mich waren - muß ich nicht verzeihen, sie verlieren ihre Bedrohlichkeit. Dinge, die ich nicht begreife, werden weiterhin beängstigend bleiben und mich aus dem Grund nicht loslassen. "Verzeihung" halte ich lediglich für eine Art gesellschaftlich akzeptierte Strategie, mit zugefügtem oder empfundenem Unrecht irgendwie umzugehen.

Was nun das - ich nenn's mal lieber: Zur-Ruhe-Kommen angeht: man kann, und zwar unabhängig von dem, der verletzt hat. Ist auch notwendig, denn wenn man sich vor Augen führt, wem Gekränktsein, Zorn, Wut, Haß, Angst auf denjenigen, der mich verletzt hat, am meisten schadet, dann landet man ziemlich schnell bei sich selbst. Den 'Täter' werden solche Gefühle meist weder erreichen noch tangieren.

Aus dem Grund halte ich "Verzeihen" bzw. Loslassen von Kränkungen für schlichte Notwendigkeit für das eigene seelische Wohlbefinden.
 
Ich empfinde mein dasein nicht als ein dasein in einer endlosen Spirale der Schuld, wenn ich ehrlich bin. Das Unglück an sich habe ich mit der Zeit so akzeptieren können, auch dass er nicht mehr da ist. Aber was die Schuld betrifft, wird es immer ein offenes Fragezeichen geben und mit einem offenem Fragezeichen lässt es sich für mich schlechter leben, als wenn ich weiß.. da war etwas verkehrt.. und dort.. und hier.. und an anderer Stelle ebenso. Natürlich waren es zufällige Aneinanderreihungen von "Unglücken" das (für mich) zu diesem großen Verlust für mich führten. Aber würde ich für mich immer im Hinterkopf haben "so ist das Leben nun einmal", könnte ich nicht befreit weiterleben. Ich könnte nicht, für Ihn mit, mein Leben genießen, wenn ich im selben Atemzug weiß was dieses Leben für Scheiße bereit hält.
Irgendwo tragen viele Menschen an einem Schicksal Ihre kleinen Pakete. Die Frage ist für mich nur, ob man bereit ist diesen Menschen diese (KLEINE!) Schuld auch zuzugestehen, oder sie zu unterschlagen. Vor allem, ob man bereit ist sich selber die Schuld zuzugestehen. Denn nichts würde passieren mit einem selber, wenn man sich aus allem heraushalten würde.. oder?

Und für mich ist es ein Unterschied zwischen "Schuld erkennen" und "Schuld erleiden". Denn wenn man die Schuld erkennt, heißt es für mich nur zu sehen - eine Tatsache schaffen. Zu erleiden heißt für mich dies auch zu fühlen. Wer Schuld erkennt, wird anfangs auch die Schuld erleiden (ob durch Schuld an sich selbst.. "Selbstmitleid" oder Schuld von anderen "Wut/Ärger").. der entscheidene Schritt ist es dann aber diese Schuld zu durchleben und zu der Einsicht zu gelangen, dass ein stagnieren in dieser Gefühlslage einen nicht weiter bringt.. um sich dann umzuschauen, was einen selber weiterbringen kann.
 

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