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Versautes Sozialleben

Wow, danke für die vielen Antworten. Ich weiß das sehr zu schätzen! Ich versuche mal auf einzelne Punkte einzugehen, über alles weitere muss ich mir noch ein wenig Gedanken machen.

Vielleicht ist das mit den ungefilterten Reizen eine Folge von Stress, wenn die soziale Phobie einen anfängt zu stressen?
Es ist auf jeden Fall schlimmer, wenn ich Stress habe oder zum Beispiel auch, wenn ich von vielen fremden Menschen umgeben bin. Aber im Grunde kann es jederzeit zum Problem werden. Ich habe vor vielen Jahren zum Beispiel mal eine längere Reise mit dem Zug gemacht. Da bin ich an einem Tag mehrere Stunden durch die Gegend gefahren und es waren kaum andere Menschen im Zug. Dennoch ging es mir Abends sehr schlecht, weil ich einfach so viel Unbekanntes an dem Tag gesehen habe. Da kommt es häufig mal vor, dass ich unter Übelkeit leide und ein paar Stunden brauche, um wieder runter zu kommen.
Wenn ich unter Menschen bin kommen ja zwei Sachen zusammen: Zum einen die vielen Sinneseindrücke und zum anderen möchte ich ja auch Kontakte knüpfen, was mich dann zusätzlich stresst, weil ich ständig darauf achte wie ich rüber komme.

Wie ist es denn beim Filme schauen, was du ja wohl alleine tun wirst. Dort sind ja genauso viele verschiedene Sinneseindrücke im Film. Macht es dir dabei auch so schnell zu schaffen?
Ja, aber bei Filmen achte ich von vornherein, dass ich eher einen ruhigen Film ohne großartig unerwartete Handlung schaue. Wenn das nicht funktioniert, mache ich den Film halt wieder aus.

Wie schwer fällt es dir denn abgesehen von diesen Reizen neue Kontakte zu knüpfen? Welche Probleme siehst du denn dabei bei dir selbst, warum es mit neuen Kontakten nicht geklappt hat bisher?
Ich bin sehr schüchtern und kann sehr verkrampft rüber kommen. Es fällt mir auf jeden Fall nicht so leicht, weil ich schon möchte, dass die Leute mich mögen. Und je nachdem wie sympathisch ich eine Person finde, desto nervöser und angespannter werde ich.

Wie sehr hat dir das denn danach zu schaffen gemacht? Gab es darunter auch Menschen zu denen du eigentlich eine enge Verbindung hattest und den Kontaktverlust jetzt sehr bereust? Mir kommt es nämlich in den wenigen Zeilen etwas Gefühlskalt rüber... so ganz ohne Emotionen erklärt, sondern rein logisch.
Ich habe mir eine gewisse Rationalität angewöhnt, damit es für mich nicht mehr ganz so schmerzhaft ist. Daher mag es gefühlskalt rüber kommen. Ich hatte zu einigen eine enge Verbindung und daher war es sehr schmerzhaft für mich und ist es im Grunde immer noch.

Eine gewisse Veranlagung zur Vorsicht, Gehemmtheit, Ängstlichkeit oder möglicherweise Hochsensibilität (?), kann ebenfalls ein mit einwirkender Faktor sein.
Veranlagung zu Vorsicht, Gehemmtheit und Ängstlichkeit ist bei mir auf jeden Fall vorhanden. Ich bin auch sehr introvertiert. Das macht es für mich oftmals sehr schwierig.

Bist du wirklich einsam - oder bist du einfach auch sauer, dass man dich aufs "Abstellgleis" geschoben hat?
Mir gehts im Grunde sehr ähnlich - seit meinem Umzug hab ich keine Freunde mehr.
Und ehrlich gesagt können sie mir auch gestohlen bleiben. Wenn knapp 100km ein "Grund" sind, einen Menschen, mit dem man Jahrzehnte (scheinbar) "verbunden" war, fallen zu lassen, dann wars das halt.
Was will man mit solchen Leuten?
Ich denke, dass ich wirklich einsam bin. Sauer bin ich auch, aber nicht auf die Leute, sondern mehr auf die Umstände. Also dass ich so krank wurde und daher nicht mehr viel mit Leuten unternehmen konnte. Es fühlt sich so an, als hätte die Krankheit mich aus dem Leben gezogen und jetzt stehe ich alleine da. Sauer bin ich also mehr auf die Krankheit und meinen Körper.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Bist du wirklich einsam - oder bist du einfach auch sauer, dass man dich aufs "Abstellgleis" geschoben hat?
Mir gehts im Grunde sehr ähnlich - seit meinem Umzug hab ich keine Freunde mehr.
Und ehrlich gesagt können sie mir auch gestohlen bleiben. Wenn knapp 100km ein "Grund" sind, einen Menschen, mit dem man Jahrzehnte (scheinbar) "verbunden" war, fallen zu lassen, dann wars das halt.
Was will man mit solchen Leuten?
Ja früher oder später sieht man dann doch nur, man ist nur was wert, wenn man immer erreichbar ist für andere. Und wenn sie mal erreichbar sein sollen wenigstens ab und zu, sind sie es nicht!
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Es ist manchmal besser dass man kein Kontakt zu den Leuten hat, sonst wird man auf andere Weise abserviert.
Ich würde an deiner Stelle ein Hobby suchen und dadurch wenigstens oberflächliche Kontakte knüpfen. Vil ergibt sich da was. Ich versuch es auch so.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Bzgl. Soziale Phobie: Die ist ja nicht einfach so da. Sich wiederholende und schwerwiegende Erniedrigungen, Demütigungen, Abwertungen, Hänseleinen usw. in der Kindheit und Jugend sind Erlebnisse, welche die Entwicklung einer Sozialen Phobie hervorrufen können.


Du beschreibst "Angst vor Menschen", nihct den Fachbegriff "Soziale Phobie".
Diese entsteht nämlich, wenn man den selbst gesetzten Zielen in Anwesenheit anderer nicht gerecht wird.
Das ist was anderes.
 
Hallo, ich bin in einer sehr ähnlichen Situation, leider:confused: bei mir hat die soziale "Selbstisolation" eigentlich in den letzten 2 Jahren schleichend angefangen bis zum aktuellen Zeitpunkt wo mir jeder Mensch momentan zuviel ist:( hatte einen chronisch kranken, gehandicapten hund gehabt (meine Seelenhündin ♥🐕) die ich leider im Februar einschläfern lassen musste:cry: vorher war ich ziemlich kontaktfreudig und liebend gerne draußen unterwegs, kaum daheim und hatte viele gute bekannte, weniger richtige Freunde - eher gassibekanntschaften. Das hat mir aber gereicht und ich war zufrieden bis glücklich mit meinem Leben. Leider hat sich dann seit 2018 alles um meinen pflegebedürftigen Hund gedreht (bin krankheitsbedingt arbeitsunfähig) und nach und nach sind die meisten Kontakte weggefallen. War nicht schlimm, hatte ja meine Hündin was absolut ausreichend war an Gesellschaft. Zudem noch einige gute Facebook Freunde die ich nur online oder telefonisch kenne. Seit sie nun nicht mehr da ist hat sich alles geändert - jeden Tag nimmt meine Einsamkeit und Verzweiflung weiter zu, aber menschliche Kontakte sind mir viel zu viel:censored: außer ab und zu meine Schwester und Mutter hab ich gar keine Sozialkontakte mehr, auch Facebook vermeide ich immer mehr da es zuviel Kraft kostet und die Konzentration dafür fehlt. Ich habe ADS, Borderline und Depressionen, bin medikamentös aber soweit eingestellt. Um wieder ins normale Leben zurück zu finden hätte schon längst wieder ein neuer Hund einziehen sollen da es auch einen sehr großen therapeutischen Wert hat und mir Tiere, insbesondere Hunde, immer schon wichtiger waren als menschliche Kontakte (bin seit 10 Jahren single), auch mein Psychotherapeut befürwortet die Hundehaltung. Nun muss ich nächsten Monat in eine DRV Langzeit-Reha (berufliche Rehabilitation vom Jobcenter aus) deshalb ist es nicht möglich gewesen einen Hund oder ein anderes Haustier aufzunehmen (hätte niemand der die Betreuung übernehmen würde). Der Gedanke an die baldige Reha verursacht sehr schwere Ängste, habe vor kurzem deshalb auch wieder SVV😢 der Aufenthalt in der Klinik (für ADHS/ADS spezialisiert) ist nicht von mir gewünscht oder beantragt worden, das JC macht immensen Druck da ich seit 4 Jahren AU geschrieben bin. Und deshalb ist es für mich quasi eine "Zwangsreha" um keine Schwierigkeiten mit dem JC zu bekommen. Leider bin ich dort wegen mangelhaften, fehlerhaften Gutachten als fast vollständig erwerbstätig eingetragen obwohl meine behandelnden Ärzte dies anders sehen. Die bevorstehende Reha erfüllt mich einfach nur mit purer Angst und Verzweiflung, auch weil die Coronamassnahmen (Maskenpflicht) überall dort gelten bis auf das Zimmer und der Mundschutz wird immer mehr zu einer Herausforderung die ich weitestgehend zu vermeiden versuche (Hyperventilation, Panik da starkes Asthma).

Gerade mit einer "Sozialphobie" die inzwischen ziemlich ausgeprägt ist, wird die Therapie dort zu einer extremen Belastungsprobe ☹ wenn es nach meinen Wünschen gehen würde, eine Therapieform die mir sicher im Vergleich wesentlich besser helfen würde - einen neuen Hund adoptieren und nach einer Eingewöhnungszeit später in eine Klinik mit Tiergestützter Therapie bzw Fachklinik mit Möglichkeit der Mitnahme des eigenen Hundes gehen. Aber so - weiß nicht was es bringt wenn der Gedanke an die Reha in der von der DRV empfohlenen Klinik absolute negative Reaktionen, Ängste bis hin zu körperlichen Symptomen auslöst? War seit zig Jahren in keinem Krankenhaus oder Klinik mehr weil meine Wohnung mein "Safe place" ist wo ich mich sehr geschützt und wohlfühle. Meine Mutter und Schwester waren im vergangenen Jahr bzw im Jahr davor in der Psychiatrie (verschiedenen Auslöser) und alleine der kurze Besuch dort hat zur Erkenntnis geführt das ich alles tue um bloß nicht dort stationär aufgenommen zu werden, das würde meine psychische Verfassung nur noch weiter destabilisieren.

Aber in der kommenden Reha gibt's zumindest Einzelzimmer, das ist aber auch das einzig positive.....habe die Befürchtung das die dortigen Ärzte mich im Sinne der DRV und Jobcenter erwerbsfähig sehen und danach derselbe Alptraum wieder losgeht wie zu Beginn meiner AU (durch den ständigen Sanktionsdruck ausgelöster Nervenzusammenbruch) 😥

Sorry für den Roman, hoffe es geht in Ordnung das ich das hier poste?

LG
 

Frau_Holle

Aktives Mitglied
Hey!
Zu Beginn: du kannst alles steuern :). Das finde ich gerade am wichtigsten. Ich habe das Gefühl, dass du viele "Horrorszenarien" kennst und weißt, was dir nicht gut tut. Das ist doch schon einmal ein guter Schritt. Wenn du Freundschaften aufbaust, kannst du doch steuern, wo und wie ihr euch trefft. D.h. ihr könnt euch Zuhause treffen, an einem ruhigen Ort oder ihr geht spazieren. Freunde akzeptieren das und finden vielleicht andere Treffpunkte gut.

Die Hochsensibilität oder ADHS beeinflussen das Leben massiv. Doch man kann lernen damit gut umzugehen bzw. für dich passende Wege zu finden. Dafür müsstest du herauskristallisieren, was dir gut tut und wie. Sobald du das weißt, wird dir vieles leichter fallen. Mir hilft es immer es aufzuschreiben: links Problem und dann rechts eine mögliche Lösung.
 

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