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Versager! Ausbildung dann Studium dann arbeitslos.

G

Gast

Gast
Hallo,

ich muss mir hier jetzt einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben.

Mein Leben lang habe ich mich hochgekämpft, habe immer Leistung gebracht, war pünktlich, lernbereit, zuverlässig-dies hat sich auch alles immer in meinen Noten widergespiegelt.

Nachdem ich 5 Jahre lang für 900 Euro in der Zeitarbeit ausgebeutet wurde, habe ich mich mit 25 dazu entschlossen eine Berufsausbildung als Papiermacher zu machen. Ich hatte eigentlich den Wunsch eine kaufmännische Lehre zu absolvieren, habe aber 2 Jahre lang nur Absagen erhalten, so dass der Papiermacher eigenltich nur eine Notlösung war um endlich nicht mehr bei einer zeitarbeitsfirma arbeiten zu müssen.

Nach dem ersten Lehrjahr, bin ich an die Abendschule und habe mein Abi nachgemacht um später noch bessere Chancen haben zu können. Am Ende habe ich die Lehre und das Abi mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen.
Problem: Nach Ende der Ausbildung ging mein Lehrbetrieb pleite.

So-da satnd ich nun. Ich bewarb mich zunächst auf andere JObs, habe aber bis auf eine Helfertätigkeit in der Chemiebranche nichts gefunden. So entschied ich mich das Schicksal nochmals herauszufordern um zu studieren.

Da niemand aus meinem Umfeld je studierte und ich selber keinen Plan hatte, schaute ich mir verschiedene Studiengänge an.
Schließlich entschied ich mich für Erziehungswissenschaften, auch wenn dies für einen Mann auf den ersten Blick nicht passt, mich interessierten die Inhalte sehr.

Im 2. Semester war ich Abends mal auf einer Studentenparty. Ich trank nicht viel und verließ die Party abends gegen 23.00 Uhr um eine Freundin nach hause zu begleiten. Auf dem Weg bekamen wir mit, wie 4 junge Männer auf einen Obdachlosen eingetreten haben. Nachdem ich versuchte verbaöl einzugreifen ging einer der Männer auf mich los, während die anderen weiter auf den Obdachlosen einprügelten, ihn traten und bespuckten.
Dummerweise mache ich seit 8 Jahren Kampfsport, was zur Folge hatte dass 2 Nasen der Angreifer gebrochen wurde und einer die Schneidezähne verlor. Ich selber wurde nicht verletzt. Passanten riefen die Polizei und ICH wurde festgenommen.
Obwohl mein Anwalt auf Notwehr plädierte wurde ich selbst nach Berufung wegen schwerer Körperverletzung zu einer Haftstrafe von 1 nem Jahr und 2 Monaten verurteilt, welche zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Seitdem gelte ich als Vorbestraft und werde dies auch noch 4 Jahre lang tun.

Ich zog mein Studium durch, bekam auch hier sehr gute Noten und wollte nun in den Beruf einsteigen. In den Vorstellungsgesprächen in Kindertagesstätten, Grippen und Kindergärten bin ich immer gut angekommen, bin nun ja, irgendwann mal das Führungszeugnis angefordert wurde. Danach wurde immer betont wie man sich doch in mir getäuscht hätte usw.
Schließlich ging ich dann in die Offensive über und erwähnte die Geschichte schon im Vorstellungsgespräch-dies hatte zur Folge, dass das Gespräch an dieser Stelle stets beendet wurde und ich gebeten wurde zu gehen.

Arbeitslosengeld bekomme ich nicht, da ich noch zuviel Ersparnisse habe, welche aber gar nicht soviele sind.
Nun ja -jetzt bin ich mittlerweile 32 Jahre alt, habe Lehre und Studium und bin trotzdem ein arbeitsloser Versager.
Meine Freunde distanzieren sich schon von mir, da ich einfach nicht mithalten kann bei ihrem Lebensstil und da ich einfach andere Probleme als sie habe. Klar waren das wahrscheinlich nie echte Freunde, aber es macht mich zusätzlich fertig.

Wie soll ich die 4 Jahre überbrücken? Ich finde auch sonst keine Aushilfsjobs und bin in Vorstellungsgesprächen mittlerweile schon paralisiert weil ich schon so lange daheim rumhänge und keine sozialen Kontakte mehr habe.
Das Schicksal das ich herausdgefordert habe, hat mir ins Gesicht gespuckt und ich kann nichts dagegen tun.
Ab und an bekomme ich immer mehr Hass auf unsere Gesellschaft, den ich wurde damals im Namen des Volkes für etwas verurteilt was man Zivilcourage und Notwehr nennt.
 

Querdenker

Aktives Mitglied
Hallo Gast,

für das, was du erlebst hast, gibt es vermutlich kaum eine Erklärung, geschweige denn eine andere Begründung als Pech. Das hilft dir natürlich gar nicht und ändert deine Zukunft noch weniger. Ich lese aus dem, was du schreibst, dass du eigentlich ganz ok bist bzw. sogar zu den Guten gehörst, erlebst aber eher das Gegenteil. Da ist es für mich sogar erstaunlich, dass du (noch) so "normal" reagierst.

Ich hab leider keinen wirklichen Rat, bestenfalls eine Idee. Im Bereich Geld verdienen gibt es eine "Gruppe" deren Vorgeschichte, Herkunft, usw. kaum eine Rolle spielt: Selbstständigkeit. Allerdings muss man dazu geboren sein sprich einige Fähigkeiten mitbringen (die Angestellte nicht brauchen). Du als Kampfsportler könntest dich im Bereich Security oder Personenschutz selbstständig machen. Kannst du damit was anfangen?
 
G

Gelöscht 40914

Gast
Bei soviel Pech fällt es schwer eine eventuelle Lösung aufzuzeigen. Soweit ich informiert bin, gibt es sowas wie eine Löschfrist (für das Führungszeugnis sollten das 7 Jahre sein, beim Bundeszentralregister sind es leider über 15 Jahre, bin mir hier aber nicht sicher).

Hast Du mal darüber nachgedacht mit deiner Vorbildung in die Sozialarbeit zu gehen? Soweit ich weiss wird hier kein Führungszeugnis verlangt, jedenfalls nicht wenn Du diese Tätigkeit nicht im öffentlichen Dienst ausübst, es gibt genügend Vereine die dringend Personal suchen.

Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg und muss auch gleichzeitig sagen, dass ich es absolut nicht verstehe wie jemand der Zivilcourage zeigt so hart bestraft wird....

LG
Voce
 

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