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Verarbeiten Vergewaltigung

Glashaus

Mitglied
Hey,
ich bin seit langer Zeit wieder mal hier eingeloggt. Dieses Forum war mal eine und damals vor mehr als 10 Jahren die einzige Möglichkeit, das was mir passiert ist zu verarbeiten.

*Trigger*
In Kurzform, mein Exfreund und erste große Liebe hat mich in meiner ersten Beziehung mehrmals zum Sex gezwungen mit körperlicher Kraft.Ich habe mich nicht gewehrt mit Gewalt aber verbal und mit starken körperlichen Signalen und dem Versuch Wegzudrücken, aber ich bin dann in einen apathischen Zustand gewesen der meine Gefühle so abgeschaltet hat, dass ich oft das Gefühl, habe, dass ich jetzt erst langsam wieder mehr spüren kann.
Meine Scham ist aber sehr groß, dass ich sicher übertreibe . Vielleicht habe ich eine unausgesprochene Scham, dass ich mir das einbilde und mich gerade dass ich vergewaltigt wurde mir einrede, ich besonders bin. Also quasi besonders stark, besonders begehrenswert, besonders aufregend. Das ist eine große Scham, weil das nicht stimmen kann, weil ich vor allem die eine Nacht so unglaublich krass rückgängig machen würde.
Ich bin ein sehr rationaler analytischer Mensch und komme meinen Gefühlen öfter nicht so hinterher. Ich versteife mich auf den Gedanken,was eigentlich so schlimm war an meiner Erfahrung und warum ich so unfassbar selbstmitleidigimmer noch daran denke.

So. Aber jetzt habe ich eine Therapie angefangen und das erste mal in meinen Leben bewusster wahrgenommen, dass mein Selbstwertgefühl sehr niedrig ist. Ich bin beruflich erfolgreich und ich bemerke aber, dass mein geringes Selbstwertgefühl mir im Weg steht. Deshalb suche ich gern oder auf bevorzugt analytischem Wege eine Lösung.

Ich suche jemanden, der meinen Gedankengang versteht bis jetzt und meine Idee ist, es endlich in der Therapie anzusprechen, was damals passiert ist und ich habe die Idee den Täter/Exfreund zu konfrontieren.

Erkennt jemand diese Gedanken oder hat zumindest Erfahrungen damit?
 
W

Wunderlampe456

Gast
Wenn du den Täter konfrontierst, rechne mit einer Anzeige gegen dich. Täter mögen es nicht konfrontiert zu werden.

Alles Gute für dich.
 

Fioina7

Aktives Mitglied
Ich kenne mich zum Glück bei diesem Thema nicht durch Eigenerfahrungen aus. So wie sich deinen Post lese, glaube ich wirklich, dass du durch deinen analytischen Blick deine Gefühle versteckst, vielleicht auch vor dem wahren Schmerz.

Wenn der eigenen Freund einen mit körperlicher Gewalt zu Sex zwingt, dann ist das unheimlich grausam und du übertreibst nicht, wenn es dir damit nicht gut geht. Durch deinen Gedanken, dass es ja gar nicht so schlimm war, vermute ich mal blockst du die schmerzhaften Erinnerungen und Emotionen ab.

Ich frage mich, ob du an dieses Thema überhaupt ran willst. Eine Vergewaltigung ist ein traumatisches Erlebnis, manchmal gibt es gute Gründe warum die eigenen Erinnerungen nichts mehr davon wissen wollen. Grundsätzlich möchte ich dich aber ermutigen dieses Thema (also erst einmal die Frage will ich überhaupt an dieses Thema emotional ran?) mit deinem Therapeuten / deiner Therapeutin anzugehen und dann weitere Schritte zu planen (wie die Konfrontation mit deinem Exfreund).
 

Glashaus

Mitglied
Vielen Dank für die einfühlsamen Antworten. Das hilft mir gerade so sehr! Vor allem lässt es mich reflektieren, dass es sein kann, dass ich mit meiner sicher charakterlich gegebenen analytischen Art, mir bisher Gefühle verdeckt habe. Ich lerne gerade glaube ich, Gefühle wieder zuzulassen. Klingt auch wieder so klassisch oder typisch, aber bei mir dauert es auch gerne mal vielfach länger bis ich emotional an einem Punkt bin, der eigentlich rational schon mehrfach durchdacht war. Emotionen hinken quasi dem rennenden Verstand hinterher...
 
G

Gelöscht 126322

Gast
Das ist nicht schön. Du warst das erste Mal verliebt. Und gerade da sollte Sexualität vorsichtig passieren. Denn es war ja noch eine ganz neue Sache für Dich. Ich kann mir gut vorstellen wie verwirrt Du warst und welche Probleme Du hattest Dich von diesem Mann zu distanzieren. Eine gestandene Frau mit Erfahrung hätte sicherlich völlig anders reagiert.

Ich finde es sehr gut, dass Du eine Therapie machst! Ein großes Lob an Dich, dass Du so mutig bist den Schritt zu gehen. Ich finde es auch wichtig, dass Du mit einem Therapeuten Wege besprichst, wie Du nicht nur das Erlebte verarbeiten und richtig einordnen kannst, sondern Dich auch zukünftig gegen Übergriffigkeiten schützen.

Dass Du einen analytischen Weg suchst ist sehr wichtig, denn emotionaler Zugang ist anders als ein analytischer, bei dem Du Dir Handlungspläne zurecht legen kannst. Aber es ist natürlich auch wichtig Zugang zu den eigenen Emotionen zu finden und nicht einfach alles wegzudrücken.

Ich denke, dass Du zügig das Thema mit Deinem Therapeuten besprechen solltest. Denn nur dann kannst Du heraus finden, ob auch die Zusammenarbeit stimmt und Du Dir vorstellen kannst mit diesem Therapeuten gemeinsam an dem, was Dich belastet zu arbeiten.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
und ich habe die Idee den Täter/Exfreund zu konfrontieren.
Wozu? Er wird sagen, dass es so nicht war und dir deine Wahrnehmung unf Wahrheit absprechen. Du kannst dir damit nur bestätigen, einem schlechten Menschen begegnet zu sein.

Etwas anderes wäre es, ihn zu bestrafen, anzuzeigen oder sonstwie für einen Ausgleich zu sorgen. Bei dieser Variante benötigst du keine Eibsicht dieses Mannes.
 

Marisol

Aktives Mitglied
Ich finde eine Konfrontation sinnvoll im Sinne von: "Weißt du eigentlich, was du mir angetan hast?"
Manchmal raffen die das nämlich wirklich nicht. Sie turnen Pornos nach und denken tatsächlich, dass Frauen so behandelt werden möchten.
Es ist wichtig, sein eigenes Erleben mit der Situation zu schildern.
Oft ploppt dann tatsächlich Scham beim Typen auf.
DANN kann vielleicht ein Verzeihen beginnen.
 

Glashaus

Mitglied
Das ist tatsächlich ein Thema wo ich alle Meinungen vor allem auch die von @Marisol verstehe. Andererseits würde ich an dieser Stelle tatsächlich gerne berichten, dass ich in der juristischen Beratung Erfahrungen gesammelt habe. Ich bin nämlich auf dem Gebiet zum Teil tätig. Habe mich bisher aber erfolgreich von meinem eigenen Geschehen damit abgelenkt. Ich traue mich nicht einmal selbst mit meiner Therapeutin an das Thema heran. Aber beschäftige mich des Öfteren genau damit beruflich.
irgendwo tut es mir gut aber auch nicht gut. Mir hilft gerade es hier zu schreiben, um dem näher zu kommen.
 
G

Gelöscht 126322

Gast
Das ist tatsächlich ein Thema wo ich alle Meinungen vor allem auch die von @Marisol verstehe. Andererseits würde ich an dieser Stelle tatsächlich gerne berichten, dass ich in der juristischen Beratung Erfahrungen gesammelt habe. Ich bin nämlich auf dem Gebiet zum Teil tätig. Habe mich bisher aber erfolgreich von meinem eigenen Geschehen damit abgelenkt. Ich traue mich nicht einmal selbst mit meiner Therapeutin an das Thema heran. Aber beschäftige mich des Öfteren genau damit beruflich.
irgendwo tut es mir gut aber auch nicht gut. Mir hilft gerade es hier zu schreiben, um dem näher zu kommen.
Das ist natürlich ein ganz doofer Hase, wenn Du Dich beruflich auf etwas eingelassen hast, wo Du dachtest, dass Du etwas Gutes verrichten kannst und jetzt permanent über Dich selbst nachdenken musst. Sehr schwierig. Einerseits sind die besten Berater immer die Leute, die selbst Erfahrungen gemacht haben. Andererseits habe ich die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die als Betroffene in die Beratung gehen eine absolute Scham entwickeln, dass sie es tunlichst vermeiden wollen, dass irgendwer heraus findet, dass sie selbst mal Betroffene waren. Anders als bei gewissen Beratungsgeschichten wie Beispielsweise Ex-In, wo Menschen mit bestimmten Erfahrungen andere Menschen beraten und es klar ist, dass jemand so eine Erfahrung gemacht hat, versuchen in anderen Feldern Berater seriös und vom Thema distanziert zu arbeiten. Das kann auf Dauer zu argen Konflikten führen, weil man sich denkt, wenn man es der Person A erzählt, dann könnte es sich herum sprechen und auf Dauer würde man die eigene Karriere in den Sand setzen.

Allerdings möchte ich Dich darauf hinweisen, dass ein Therapeut der Schweigepflicht unterliegt. Natürlich ist auch ein Therapeut nur ein Mensch. Und so 100% sicher kann man sich nie sein. Aber, wenn Du mit Deinem Therapeuten beruflich keinen Kontakt hast, dann sind die Chancen doch sehr gering, dass da irgendwas nach Außen dringt.

Es gibt da eigentlich nur wenig Möglichkeiten:

Entweder Du gehst es mit dem Therapeuten an. Oder Du wechselst das Arbeitsfeld.
 

Glashaus

Mitglied
Ich habe es geschafft bei meiner Therapeutin anzusprechen, dass ich da ein Thema besprechen möchte und ihr schon in der letzten Sitzung gezeigt habe, dass es etwas schweres ist. Sie geht gerade in der Anamnese mein Leben durch. Mein wunsch war, dass ich mein sehr geringes Selbstwertgefühl irgendwie so angehen möchte, dass es mich tnicht mehr so wie bisher plagt.
Wir sind nun an dem Punkt, und es wird ein großer Schritt für mich im nächsten Termin, die vergewaltigung anzusprechen. Wenn ich es zuvor getan habe, dann nur betrunken und danach auch irgendwie bereuend.
 

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