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Unzuverlässigkeit

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Keine Zeit kann auch keine Lust heißen, keine Lust kann heißen, es ist mir nicht wichtig genug, und so weiter und sofort....
Eben deswegen versuche ich Vereinbarungen auch dann einzuhalten, wenn ich selber keine rechte Lust dazu habe oder müde bin (was natürlich auch gelegentlich vorkommen kann).

Einerseits deswegen, weil mir die andere Person wichtig ist und ich sie mit der Einhaltung der Verabredung wertschätzen möchte. Andererseits auch deshalb, weil ich meistens feststelle, dass so ein Treffen oft viel schöner, angeregter, unterhaltsamer wird als erwartet, wenn man eigentlich keine rechte Lust hatte. Es kommt also durchaus vor, dass ich relativ müde und unmotiviert zu einer Verabredung gehe, aber der Abend im weiteren Verlauf so amüsant und nett wird, dass ich am Ende beschwingt und voller guter Laune nach Hause gehe.
 

Ringelsocke

Mitglied
Das habe ich aber auch schon öfters festgestellt, das selbst wenn man keine Lust hat trotzdem hingehen sollte. Meist tut es doch ganz gut raus zu kommen und es ist auch meistens garnicht so schlimm wie man denkt. die Unlust verfliegt dann ganz von alleine.

Liebe Grüße
dit soeckchen
 

M o o n

Mitglied
Hm, mir geht's genauso, wie dir! Mich machen Leute, die kurz vorher absagen rasend! :D
Außer es gibt natürlich einen guten Grund.
Genauso wie welche, die über 'ne halbe Stunde zu spät kommen! Das vergeudet meine Zeit! Ich wär genauso sauer, wenn ich das an deiner Stelle durchgemacht hätte, das ist ja schon sehr auffällig! ^^
Ich bin nicht überpünktlich, aber ich achte auf die Zeit und lass' mein Gegenüber nicht minutenlang warten, bis ich dann mal vorbei wehe! Ehrlich, die Menschen sollten mal 'nen Zahn zulegen oder direkt einem ins Gesicht sagen, dass sie verdammt nochmal keinen Bock darauf haben, dich zu sehen!
 

Ghana

Mitglied
Ich weiß, der Thread ist alt, aber ich find das Thema interessant.

Die Leute bis 40, die ich kenne, erscheinen alle recht jung und die 20jährigen natürlich umso mehr. Mir kommt es vor, als wäre bis auf ein paar Ausnahmen, jeglicher Kontakt heute so wie das, was ihr beschreibt. Alle sind so furchtbar locker und unverbindlich.
Mir kommen solche Verabredungen vor wie Verabredungen mit Tickern, hab Bekannte in solchen Szenen und da läuft es haargenauso, war schon einige Male mit dabei.

Es wird sich angerufen, weil einer Stoff braucht. Dann wird auf große Freundschaft gemacht am Telefon, heeeey, toll dass du dich meldest, lange nix voneinander gehört, etc., wir müssen uns unbedingt mal wieder treffen, blabla.
Dann wird ein Treffen vereinbart unter Versprechungen, es ginge ganz sicher was, tolle Sache, bis gleich, kanns kaum erwarten.

Man steht ewig am vereinbarten Treffpunkt herum, dann kommt entweder gar nichts mehr oder ein kurzer Anruf, sorry Kumpel, tut mir leid, hab die Zeit vergessen, chill hier grad mit Freunden, Party, ging doch nix, ruf morgen noch mal an.
Evtl. kommt auch am Tag drauf oder auf weitere Nachfrage erst eine Entschuldigung, man habe es vergessen.
Ich kann das dann jedesmal kaum fassen, erst das dicke Gelaber und dann "vergessen"??

Wenn ein Treffen zustande kam, ist es jedes Mal für mich sehr öde gewesen und beinahe ein bisschen fremdschämen. Es wird sich begrüßt und abgeklatscht und "Hey Mann" und Versprechungen gegeben für weitere Treffen, man müsse einen trinken gehen, unbedingt, es gäbe soviel zu erzählen etc., dann schneller Austausch von Geld und Stoff, und dann gehen die Bekundungen, wie gut man befreundet sei, noch etwas weiter, dann verschwinden beide und während man ins Auto steigt, seufzt der Kumpel: Puh, zum Glück hab ich das wieder hinter mir, ich hoffte die ganze Zeit, er würde endlich die Klappe halten und mir das Zeug geben.

Das sind natürlich extreme Fälle, aber so laufen viele Bekanntschaften, ich hab das oft bemerkt, solang man mit den Leuten Kontakt hat, wird auf dicke Freundschaft gemacht, und danach nicht mehr reagiert auf Anrufe, Nachfragen usw.
Keiner sagt einem direkt ins Gesicht, dass er keine Lust hat. Dieses Verhalten stell ich wie gesagt nicht nur bei Jugendlichen fest, sondern bei weit über 20jährigen und älteren Leuten ebenfalls. Jeder geht und kommt wie es passt und wenn man Hilfe braucht, kriegt man Versprechungen, aber dann sind plötzlich alle weg.

Mein Bekannter hat sich seines Freundeskreises komplett entledigt, indem er sich nicht mehr bei ihnen meldete. Kein einziger fragte nach oder kam noch mal vorbei, es ging keinem um speziell meinen Bekannten, es ging den lediglich um Möglichkeiten. Die Möglichkeit, irgendwo hinzugehen, irgendwo abzuhängen, an Stoff zu kommen, in eine Clique reinzukommen, zusammen in einen Club zu gehen. Mit WEM konkret was unternommen wird, ist oft austauschbar und mit Freundschaft oder Verantwortung hat es wenig zu tun.

Und obwohl ich Kiffer hier anführte, läuft es bei weitem nicht nur bei diesen so ab. Ich erinnere mich an den Geburtstag einer Bekannten vor 3 Jahren, sie feierte bei sich und erhielt großen Zulauf, fast die ganze Klasse war da. Erst wurde sie überschüttet mit Glückwünschen und Beteuerungen, wie gern man sie hätte, dann wurde sie weitgehend ignoriert und man feierte in Kleingrüppchen, und kaum war das Bier ausgegangen, verabschiedeten sich die meisten und fuhren weiter zur nächsten Location. Vorher natürlich Bekundungen, man müsse das unbedingt wiederholen und was unternehmen, aber diese Treffen kamen nie zustande, trotz Telefonaten. Wir haben es nicht geschafft, die Klasse noch mal zusammenzubringen und wenn man wenige Leute beisammen hatte, dann verlief es sich sofort wieder.

Ich frag mich nur, warum sie überhaupt dieses Image aufrechterhalten, man wäre ja so gut befreundet, wenn sich danach keiner mehr beim anderen meldet. Da wäre es mir ja lieber, ehrlich zu sagen: Leute, ihr seid mir alle egal, mir gehts hier nur ums Gras/das Bier/diesen Abend/darum, dass ich nicht alleine hier im Club bin, und morgen pfeif ich auf eure Gesellschaft.

Weil genauso ist es ja. Und war es nicht schon immer so?
 

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