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Unterschied zwischen geistig und psychisch behindert?

W

wush

Gast
Ok langsam.

1. Behinderungsbegriff

In der (medizinischen, rechtlichen, behördlichen) Fachsprache bedeutet "Behinderung" eine gesundheitliche Einschränkung, welche mehr als 6 Monate andauert und unter anderem die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt.
Der Behinderungsbegriff ist, wie all seine Vorgänger (Idiotie, Schwachsinnigkeit, Invalidität, Krüppel - alles einst anerkannte Bezeichnungen für Behinderte) für die Degeneration zum Schimpfwort prädestiniert. Offiziell spricht man heute nicht mehr von "Behinderten", sondern "behinderten Menschen" oder "Menschen mit Behinderung".

2. Geistige Behinderung

..bezeichnet solche genetisch veranlagten oder erworbenen Einschränkungen, die die soziale und/oder kognitive Intelligenz betreffen. Eine geistige Behinderung ist nicht "heilbar". Krankheiten auf deren Betroffene man den Begriff "geistig Behinderte" anwendet: Down-Syndrom, Autismus, Demenz.

2. Psychische Behinderung

..bezeichnet solche Einschränkungen, die eine Minderung der Leistungsfähigkeit, emotionalen Belastbarkeit oder Stresstoleranz betreffen. Eine psychische Behinderung ist in der Regel ein temporärer Zustand. Krankheiten auf deren Betroffene man den Begriff "psychisch Behinderte" anwendet: Depression, Angststörung, Schizophrenie.

Es ist nicht immer einfach, klare Grenzen zwischen den beiden Begriffen zu ziehen. Grundsätzlich lässt es sich jedoch sagen, dass psychisch behinderte Menschen grundsätzlich "Normal" sind, und nur in bestimmten Situationen oder von bestimmten Auslösern abhängige Probleme haben - beispielsweise Panik in engen Räumen, Suizidgedanken nach einer Trennung, unkontrollierbare Aggressivität in sexueller Erregung. Geistig behinderte Menschen dagegen sind grundsätzlich nicht "Normal" - beispielsweise, weil ihr Intelligenzquotient sehr gering ist oder sie ihre eigenen Emotionen und die anderer Menschen nicht deuten und angemessen darauf reagieren können.
 
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das Gefühl

Aktives Mitglied
Eine Depression ist keine geistig-seelische Behinderung, sondern eine seelische (psychische) Behinderung (wenn es denn schon als Behinderung definiert wird). Der Begriff geistig hat hier nichts mit dem kirchlichen Begriff der Geistlichkeit zu tun.

Eine Schwerbehinderung (wie es ganz korrekt heißt) haben ca. 10 Millionen Menschen in Deutschland. Es ist überhaupt nichts Besonderes. Der eine hat ein Bandscheibenleiden, der andere Depressionen und der dritte leidet unter chronischen Asthma.

Dass man noch nicht von psychischen Behinderungen gehört hat, kann ich kaum glauben. Ich meine deswegen sind ja auch viele hier im Forum, weil sie Probleme haben. Ein Schwerbehindertenausweis wird dann ausgestellt, wenn die Teilnahme am Leben (z.B. bei Ängsten) oder der altersgemäße körperliche, geistige oder seelische Zusstand altersgleichen Menschen hinterherhinkt. Er dient dazu, Nachteile auszugleichen, die durch Krankheiten bzw. Behinderungen entstehen und jeder Mensch, der über einen längeren Zeitraum dadurch sozial benachteiligt ist (wem ein Bein fehlt, dem entstehen Kosten; der hat vielleicht keinen Arbeitsplatz) kann diesen beantragen.

Auch ich habe eine psychische Schwerbehinderung (70%), aber wenn mir jemand erzählen möchte, dass meine Intelligenz darunter leidet, kann ich nur sagen, dass ich mir sehr sicher bin, dass dem nicht so ist.

LG
 
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J

Junesun

Gast
Eine Depression ist keine geistig-seelische Behinderung, sondern eine seelische (psychische) Behinderung (wenn es denn schon als Behinderung definiert wird). Der Begriff geistig hat hier nichts mit dem kirchlichen Begriff der Geistlichkeit zu tun.

Eine Schwerbehinderung (wie es ganz korrekt heißt) haben ca. 10 Millionen Menschen in Deutschland. Es ist überhaupt nichts Besonderes. Der eine hat ein Bandscheibenleiden, der andere Depressionen und der dritte leidet unter chronischen Asthma.

Dass man noch nicht von psychischen Behinderungen gehört hat, kann ich kaum glauben. Ich meine deswegen sind ja auch viele hier im Forum, weil sie Probleme haben. Ein Schwerbehindertenausweis wird dann ausgestellt, wenn die Teilnahme am Leben (z.B. bei Ängsten) oder der altersgemäße körperliche, geistige oder seelische Zusstand altersgleichen Menschen hinterherhinkt. Er dient dazu, Nachteile auszugleichen, die durch Krankheiten bzw. Behinderungen entstehen und jeder Mensch, der über einen längeren Zeitraum dadurch sozial benachteiligt ist (wem ein Bein fehlt, dem entstehen Kosten; der hat vielleicht keinen Arbeitsplatz) kann diesen beantragen.

Auch ich habe eine psychische Schwerbehinderung (70%), aber wenn mir jemand erzählen möchte, dass meine Intelligenz darunter leidet, kann ich nur sagen, dass ich mir sehr sicher bin, dass dem nicht so ist.

LG

Wie bitte?
Wie in aller Welt kommst Du darauf, dass es in Deutschland rund 10 Mio. Schwerbehinderte gibt?!
Nicht jeder, der eine chronische Erkrankung hat, fällt darunter!
Ich habe z.B. seit 15 Jahren Bronchialasthma. Es ist also eine chronische Erkrankung bei mir. Trotzdem bin ich nicht behindert, habe keinen Behindertenausweis!
 
P

pike

Gast
Ich find echt interessant das Thema, es verwundert mich das nicht mehr Menschen sich hier zu Wort melden. Die, die sich wirklich damit auskennen. ;)

Wusstet ihr das man in Dtl. schon ab 3% weniger Sehschwäche als Blind zählt. :D
 
T

Tztz...

Gast
Wusstet ihr das man in Dtl. schon ab 3% weniger Sehschwäche als Blind zählt. :D
Och, so lange man beim Fahren noch das Knie der Beifahrerin findet...

Zehn Millionen Behinderte würden mich aber auch wundern. Was mich am Thema aber wirklich interessiert:

2. Geistige Behinderung
..bezeichnet solche genetisch veranlagten oder erworbenen Einschränkungen, die die soziale und/oder kognitive Intelligenz betreffen. Eine geistige Behinderung ist nicht "heilbar". Krankheiten auf deren Betroffene man den Begriff "geistig Behinderte" anwendet: Down-Syndrom, Autismus, Demenz.
Warum sollte ich das irgendjemandem glauben? - Kann doch jeder unterm wissenschaftlichen Deckmantel behaupten.
 

das Gefühl

Aktives Mitglied
Fast 10 Millionen behinderte Menschen im Jahr 2009

Pressemitteilung Nr. 187 vom 12.05.2011
WIESBADEN – Im Jahr 2009 lebten in Deutschland 9,6 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) nach den Ergebnissen des Mikrozensus mit. Im Durchschnitt war somit jeder neunte Einwohner (11,7%) behindert. Mehr als die Hälfte davon (53%) waren Männer. Der größte Teil, nämlich rund 7,1 Millionen Menschen, war schwerbehindert; 2,5 Millionen Menschen lebten mit einer leichteren Behinderung.
Die Auswirkungen der Behinderung auf die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft werden als Grad der Behinderung (GdB) nach Zehnergraden von 20 bis 100 abgestuft festgestellt. Personen, deren Grad der Behinderung mindestens 50 beträgt, gelten als schwerbehindert. Als leichter behindert werden Personen mit einem Grad der Behinderung von weniger als 50 bezeichnet.
Gegenüber 2005 ist die Zahl der behinderten Menschen um 11% beziehungsweise 919 000 Personen gestiegen. Besonders stark erhöhte sich die Zahl der Personen mit leichter Behinderung, und zwar um 29% (+ 546 000 Personen). Die Zahl schwerbehinderter Menschen nahm um 6% zu (+ 374 000 Personen).
Behinderungen treten vor allem bei älteren Menschen auf: So waren 72% der behinderten Menschen 55 Jahre oder älter. Der entsprechende Anteil dieser Altersgruppe innerhalb der nichtbehinderten Menschen betrug demgegenüber nur 29%.
Die Lebenssituation von behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren unterscheidet sich – nach den Daten des Mikrozensus – häufig deutlich von der Situation bei den nichtbehinderten Menschen gleichen Alters. Behinderte Menschen zwischen 25 und 44 Jahren sind häufiger ledig und leben öfter allein als Nichtbehinderte in dieser Altersklasse. Der Anteil der Ledigen unter den behinderten Menschen beträgt in diesem Alter 54% – der entsprechende Anteil bei den Nichtbehinderten 41%. Der Anteil der Alleinlebenden im Alter zwischen 25 bis 44 Jahren liegt bei behinderten Menschen bei 31%, bei Menschen ohne Behinderung hingegen bei 21%.
Insgesamt 17% der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren hatten keinen allgemeinen Schulabschluss (beziehungsweise einen Abschluss nach höchstens sieben Jahren Schulbesuch); bei Menschen ohne Behinderung in diesem Alter hatten deutlich weniger (3%) keinen Abschluss. Abitur hatten hingegen 12% der behinderten und 29% der nichtbehinderten Menschen in dieser Altersklasse.
Am Arbeitsmarkt zeigt sich eine geringere Teilhabe der behinderten Menschen: 70% der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren waren erwerbstätig oder suchten nach einer Tätigkeit; bei den gleichaltrigen Nichtbehinderten waren es 88%. Behinderte Menschen zwischen 25 und 44 Jahren waren häufiger erwerbslos. Die Erwerbslosenquote beträgt bei ihnen 10%, die entsprechende Quote bei den Nichtbehinderten 7%.
Auch von Krankheiten sind behinderte Menschen häufiger betroffen: So waren bei den behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren 29% in den letzten vier Wochen vor der Mikrozensus-Befragung krank, bei Menschen ohne Behinderung waren es nur 10%.
Weitere Auskünfte gibt: Zweigstelle Bonn, Ulrike Marten, Telefon: +49 611 75 8147, www.destatis.de/kontakt Quelle: http://nullbarriere.de/schwerbehinderung-statistik.htm

Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter
Quelle: http://nullbarriere.de/schwerbehinderung-statistik.htm
Gültigen Ausweis gibt es ab 50 GdB. Eine Gleichstellung kann aber ab 30 GdB beantragt werden. Das bedeutet dann, dass es noch eine Dunkelziffer mit unter 50 GdB gibt, die bei obiger Rechnung (ausgenommen Gleichstellung) nicht mitgezählt wurden und zumindestens mit einem Grad der Behinderung gewertet wurden.
Und davon mal abgesehen gibt es ja auch viele Menschen, die einen Schwerbehindertenausweis bekämen, aber keinen haben. Meine Eltern (80 Jahre und schwerkrank) haben z.B. gar keinen beantragt, wie viele ältere und unwissende Menschen (kostet Zeit, Mühe und Hilfe).
Ich wollte ja auch nur darauf hinweisen, dass es von uns viele gibt, die Bevölkerung aber häufig davon gar nichts mitbekommt, weil man als Schwerbehinderter häufig so dargestellt wird, als ob man sich schämen müsste und als ob das sooo etwas Besonderes wäre. Junge Menschen bekommen das ja häufig gar nicht mit, weil sie altersgemäß mit ganz anderen Dingen zu kämpfen haben. Aber wer bitte, sieht nicht die vielen alten Menschen mit Rollatoren, ängstlich erscheinenden Persönlichkeiten oder Suchtkranken (gibt da auch einen GdB). Also so falsch war mein vorhergehender Beitrag nun nicht, dass ich gleich so Schelte bekomme. Für Dein Asthma bekämst Du auch einen GdB (Grad der Behinderung), wenn Du denn schweres Asthma hasst. Ich bin bei meinen Beispielen (Asthma, Bandscheibe,...) nicht von ganz leichten Fällen ausgegangen. Asthmalink: http://anhaltspunkte.vsbinfo.de/nr/26/26.8.htm
LG
 
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Elektrolurch

Mitglied
Dass man noch nicht von psychischen Behinderungen gehört hat, kann ich kaum glauben. Ich meine deswegen sind ja auch viele hier im Forum, weil sie Probleme haben.
Vielleicht spreche ich nur für mich, vielleicht auch für andere. Jedenfalls dachte ich bisher eben, dass man so ziemlich alles, was man im Laufe des Lebens durch seelische Traumata erwirbt, als "Krankheit" bezeichnet und nicht als "Behinderung".
Ich habe ein Jahr lang mit geisitg und körperlich schwerstbehinderten gearbeitet und wenn da einer dazu noch schizophren oder Zwangsneurotiker war, sah ich das eher als zusätzliche Krankheit und nicht als Teil der Behinderung.

Muss aber auch zugeben, dass ich mich jetzt schlecht fühle, so zwischen den Begriffen zu differenzieren. Wieder mal was gelernt.
 
P

pike

Gast
@Lurch
Es gibt sowohl dauerhafte als auch vorübergehende Behinderungen. Somit entfällt auch das angesprochene, „Behinderungen sind nicht heilbar“.

Bei Krankheiten fehlt die Gesundheit die meist zur Einschränkungen führt. Bei Behinderungen fehlt das nötige Vermögen(Fähigkeit) etwas körperlich oder geistig auszuführen. Eine Behinderung kann aber auch durch eine Krankheit ausgelöst werden (Viren, Bakterien usw.).

Eine Krankheit kann zu Behinderung führen, eine Behinderung kann zu Krankheit führen. Somit ein ewiger Kreis…
 
W

wush

Gast
Eure Definitionen von "Krankheit" in Analogie zu "Behinderung" passen nicht ^_^. Eine Behinderung ist einfach ein Zustand, der den Betroffenen wirtschaftlich oder gesellschaftlich beeinträchtigt und länger als 6 Monate andauert. Umgangssprachlich dagegen versteht man eine ganze Menge - und vor allen Dingen jeder etwas anderes - darunter, allerdings kann man das in keine ordentliche Definition pressen.
Man kann den Begriff der Behinderung nicht parallel zu dem der Krankheit stellen bzw. die beiden voneinander trennen. Behinderung könnte eher als Symptom einer Krankheit betrachtet werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gast

Gast
Bevor ich es bei Wikipedia oder sonst wo nachschlage: Den Begriff "psychische Behinderung" habe ich ja noch nie gehört. Existiert der wirklich?

Eine geistige Behinderung hat man entweder von Geburt an oder bekommt sie durch ein physisches Trauma (z.B. Gehirnhautentzündung), eine psychische Krankheit durch seelische Verletzungen, zumindest wenn man sonst gesund ist (manche geistig Behinderten sind z.B. schizophren). So dachte ich zumindest bisher :confused:

Den Begriff "Behinderung" assoziiere ich immer mit "unheilbar".
Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung und hat rein gar nichts mit einer geistigen Behinderung zu tun !!!
 

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