Hey an alle Foren-User,
Momentan leide ich sehr unter meiner "Sozialphobie". Ich bin aber nie offiziell damit diagnostiziert worden. Der Ursprung könnte in jahrelangem Mobbing, Ausgrenzung und Traumata liegen. Ich habe viel Therapie gemacht und bin gerade in Behandlung bei meinem Psychiater, der mir sehr hilft und empathisch ist. Aber leider darf er nur noch ein 30 minütiges Gespräch pro Monat vergeben (Institutsambulanz).
Warum mir diese Ausgrenzung bis heute passiert, kann ich nicht entschlüsseln. Vielleicht habt ihr Ideen. 🙂 Ich glaube nicht, dass andere Menschen mich absichtlich übersehen. Trotzdem fühle ich mich häufig unsichtbar oder „anders“.
Aus Angst vor Ablehnung habe ich mich in den letzten Jahren isoliert und es wird nach jedem Mut fassen schlimmer.
Am schlimmsten ist es für mich, zu sprechen – zu sagen, was ich denke oder von mir zu erzählen. Anders als früher fasse ich durch die Therapie heute nach langem Zögern Mut und öffne mich immer wieder, erzähle etwas oder trage zu einer Diskussion was dabei. Doch während ich spreche, scanne ich zwanghaft die Umgebung. Jede kleine "negative" Reaktion trifft mich sofort und ich falle für Tage in ein Loch. Rational betrachtet völlig bescheuert, trotzdem analysiere ich die Situation stunden- oder tagelang, manchmal sogar Jahre später.
Oft schäme ich mich für das Gesagte, verteufle mich innerlich und nehme mir vor: „Zieh dich zurück, erzähl nicht mehr so viel.“
Vor jedem Wort grüble ich: Soll ich überhaupt etwas sagen? Was, wenn es falsch ankommt? Gleichzeitig versuche ich mir zu sagen: „Du darfst genauso etwas sagen wie jeder. Du bist genauso wertvoll.“
Dabei bin ich oft sehr unbeholfen. Ich stammle, bin extrem unsicher und verstumme manchmal mitten im Gespräch. Zeitweise war das viel besser durch positive Erlebnisse.
Ein Psychologe nannte mich damals „Mauerblümchen“ – innerlich bin ich so nicht. Mit bestimmten Menschen bin ich offen, lache viel und frei. Trotzdem haben viele sich so ein Bild von mir gemacht, das nicht stimmt – vermutlich, weil ich so zurückhaltend bin.
In sozialen Situationen auf der Arbeit wird das besonders deutlich. Die Chefs und Kollegen sagen oft, wie gut meine Arbeit ist – bei Unsicherheit höre ich Sätze wie: „Deine Arbeit ist doch immer gut. Alles gut.“ Ich glaube, sie schätzen die Qualität meiner Arbeit, aber darüber hinaus bleibe ich oft außen vor. Mit meinen Kollegen rede ich meist über „Nerd-Sachen" (Videospiel, Serien), da sprechen sie mich schon direkt an. Doch private Fragen kommen nie von ihnen – wie war dein Urlaub? Alltag oder Pläne werden nur untereinander besprochen. Mein Geburtstag wird eigentlich immer vergessen. Die Chefs binden mich zwar ein, wenn sie Witze erzählen oder über Dinge aus dem Betrieb reden, aber darüber hinaus bleibe ich außen vor. Dieses ständige „außen vor sein“ verstärkt mein Gefühl, unsichtbar zu sein.
Gleichzeitig öffnen sich mir viele Menschen plötzlich und erzählen mir Dinge aus ihrem Leben, die sie sonst kaum jemandem anvertrauen würden:
• Probleme mit Kollegen
• Private Sorgen
• Persönliche Geschichten
Ich höre sehr gerne zu, bin dahingehend Anlaufstelle und kann das glaube ich auch besser als auf mich zu achten. Aber, wenn ich dann erzähle, hören viele nicht mehr zu. Deshalb fühle ich mich manchmal wie eine emotionale Mülltonne missbraucht.
Ich vermute, dass ein Teil dieses Gefühls aus meiner Familie stammt. Dort war ich schon immer das schwarze Schaf. Es gab viel Gewalt, mir wurde oft nicht geglaubt, und ich wurde klein gehalten. Schon früh hieß es:
• Ich sei zu krank für eine eigene Wohnung
• Ich könne nie „normal“ arbeiten (ich arbeite in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung)
• Kinder oder ein Haustier seien unmöglich, das könnte ich nicht. Sehe ich auch ein.
• Ich käme mit Geld nicht klar - habe trotz wenig Geld bis heute nie Schulden gemacht.
Diese Stimmen prägen mich bis heute und vielleicht erklären sie, warum ich mich in sozialen Situationen so unsichtbar fühle. Seit Anbeginn meines Lebens zieht sich dieses Muster durch. Ich weiß nicht warum. Ich versuche mich immer wieder zu überwinden, doch es bessert sich nicht, im Gegenteil.
Vieles ist vielleicht auch Selbstmitleid.. Nur mit dieser Unsichtbarkeit kommen die alte Traurigkeit, das Trauma – und leider auch suizidale Gedanken hoch. Ich würde sie niemals umsetzen, aber sie sind zur Zeit immer da.
Der Wunsch, einfach dazugehören zu können und so frei und herzlich kommunizieren zu können ist riesig. Mir geht es nicht um Freundschaften oder immer gemocht zu werden.. Das ist ja nicht realistisch.
Was meint ihr? Welche Therapie könnte mir noch helfen? Was kann ich tun? Verhaltenstherapie hat nicht geholfen.
Momentan leide ich sehr unter meiner "Sozialphobie". Ich bin aber nie offiziell damit diagnostiziert worden. Der Ursprung könnte in jahrelangem Mobbing, Ausgrenzung und Traumata liegen. Ich habe viel Therapie gemacht und bin gerade in Behandlung bei meinem Psychiater, der mir sehr hilft und empathisch ist. Aber leider darf er nur noch ein 30 minütiges Gespräch pro Monat vergeben (Institutsambulanz).
Warum mir diese Ausgrenzung bis heute passiert, kann ich nicht entschlüsseln. Vielleicht habt ihr Ideen. 🙂 Ich glaube nicht, dass andere Menschen mich absichtlich übersehen. Trotzdem fühle ich mich häufig unsichtbar oder „anders“.
Aus Angst vor Ablehnung habe ich mich in den letzten Jahren isoliert und es wird nach jedem Mut fassen schlimmer.
Am schlimmsten ist es für mich, zu sprechen – zu sagen, was ich denke oder von mir zu erzählen. Anders als früher fasse ich durch die Therapie heute nach langem Zögern Mut und öffne mich immer wieder, erzähle etwas oder trage zu einer Diskussion was dabei. Doch während ich spreche, scanne ich zwanghaft die Umgebung. Jede kleine "negative" Reaktion trifft mich sofort und ich falle für Tage in ein Loch. Rational betrachtet völlig bescheuert, trotzdem analysiere ich die Situation stunden- oder tagelang, manchmal sogar Jahre später.
Oft schäme ich mich für das Gesagte, verteufle mich innerlich und nehme mir vor: „Zieh dich zurück, erzähl nicht mehr so viel.“
Vor jedem Wort grüble ich: Soll ich überhaupt etwas sagen? Was, wenn es falsch ankommt? Gleichzeitig versuche ich mir zu sagen: „Du darfst genauso etwas sagen wie jeder. Du bist genauso wertvoll.“
Dabei bin ich oft sehr unbeholfen. Ich stammle, bin extrem unsicher und verstumme manchmal mitten im Gespräch. Zeitweise war das viel besser durch positive Erlebnisse.
Ein Psychologe nannte mich damals „Mauerblümchen“ – innerlich bin ich so nicht. Mit bestimmten Menschen bin ich offen, lache viel und frei. Trotzdem haben viele sich so ein Bild von mir gemacht, das nicht stimmt – vermutlich, weil ich so zurückhaltend bin.
In sozialen Situationen auf der Arbeit wird das besonders deutlich. Die Chefs und Kollegen sagen oft, wie gut meine Arbeit ist – bei Unsicherheit höre ich Sätze wie: „Deine Arbeit ist doch immer gut. Alles gut.“ Ich glaube, sie schätzen die Qualität meiner Arbeit, aber darüber hinaus bleibe ich oft außen vor. Mit meinen Kollegen rede ich meist über „Nerd-Sachen" (Videospiel, Serien), da sprechen sie mich schon direkt an. Doch private Fragen kommen nie von ihnen – wie war dein Urlaub? Alltag oder Pläne werden nur untereinander besprochen. Mein Geburtstag wird eigentlich immer vergessen. Die Chefs binden mich zwar ein, wenn sie Witze erzählen oder über Dinge aus dem Betrieb reden, aber darüber hinaus bleibe ich außen vor. Dieses ständige „außen vor sein“ verstärkt mein Gefühl, unsichtbar zu sein.
Gleichzeitig öffnen sich mir viele Menschen plötzlich und erzählen mir Dinge aus ihrem Leben, die sie sonst kaum jemandem anvertrauen würden:
• Probleme mit Kollegen
• Private Sorgen
• Persönliche Geschichten
Ich höre sehr gerne zu, bin dahingehend Anlaufstelle und kann das glaube ich auch besser als auf mich zu achten. Aber, wenn ich dann erzähle, hören viele nicht mehr zu. Deshalb fühle ich mich manchmal wie eine emotionale Mülltonne missbraucht.
Ich vermute, dass ein Teil dieses Gefühls aus meiner Familie stammt. Dort war ich schon immer das schwarze Schaf. Es gab viel Gewalt, mir wurde oft nicht geglaubt, und ich wurde klein gehalten. Schon früh hieß es:
• Ich sei zu krank für eine eigene Wohnung
• Ich könne nie „normal“ arbeiten (ich arbeite in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung)
• Kinder oder ein Haustier seien unmöglich, das könnte ich nicht. Sehe ich auch ein.
• Ich käme mit Geld nicht klar - habe trotz wenig Geld bis heute nie Schulden gemacht.
Diese Stimmen prägen mich bis heute und vielleicht erklären sie, warum ich mich in sozialen Situationen so unsichtbar fühle. Seit Anbeginn meines Lebens zieht sich dieses Muster durch. Ich weiß nicht warum. Ich versuche mich immer wieder zu überwinden, doch es bessert sich nicht, im Gegenteil.
Vieles ist vielleicht auch Selbstmitleid.. Nur mit dieser Unsichtbarkeit kommen die alte Traurigkeit, das Trauma – und leider auch suizidale Gedanken hoch. Ich würde sie niemals umsetzen, aber sie sind zur Zeit immer da.
Der Wunsch, einfach dazugehören zu können und so frei und herzlich kommunizieren zu können ist riesig. Mir geht es nicht um Freundschaften oder immer gemocht zu werden.. Das ist ja nicht realistisch.
Was meint ihr? Welche Therapie könnte mir noch helfen? Was kann ich tun? Verhaltenstherapie hat nicht geholfen.