Also ich habe ja auch so einen Mann zuhause, der gern über "meine" Unordnung meckert (bis auf die Kinder könnte der EP auch von meinem Mann sein).
Und da kann ich mal ganz grundsätzlich sagen: Haushalt FÜHREN und im Haushalt HELFEN sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Leider sehen das auch heutzutage viele Männer nicht und wundern sich, warum ihre Frauen "sich so anstellen" und das nicht hinbekommen. Sie bekommen es doch auch hin, die Küche aufzuräumen, oder mal die Wäsche zu machen usw. nicht wahr?
Was vielfach übersehen wird ist die viele viele unsichtbare Arbeit, die in einem Haushalt so anfällt und meiner Erfahrung nach wird die nicht nur übersehen, sondern es ist vielen Ehemännern auch heute noch nicht bewusst, dass diese Arbeit überhaupt existiert und anstrengend ist.
Deine Frau ist sicher einfach komplett überfordert und deswegen mit den Nerven am Ende. Und das LETZTE, was man in so einer Lage braucht, ist ein Mann, der einem "Tipps" gibt, wie man es besser machen könnte oder einem mehr oder weniger Vorwürfe macht, dass er sich ja nicht wohl fühlt so wie es ist. Glaub mir: Deine Frau fühlt sich dabei auch nicht wohl, aber sie schafft es halt nicht besser. Sie braucht niemanden, der sie darauf hinweist, dass es so wie es ist nicht gut ist, sondern sie braucht jemanden, der gleichwertig neben ihr den Haushalt schmeißt und nicht nur zuarbeitet.
Einfaches Beispiel: Einkaufen. Ist doch nicht so schwer oder? Man hat einen Einkaufszettel, und den arbeitet man ab und kauft das Zeug.
Öhm ja: Aber wer hat den Zettel geschrieben? Wer ist derjenige, der im Kopf haben muss, wann das Klopapier ausgeht und dass man es auf den Zettel schreiben muss?
Das alles ist unsichtbare Arbeit und auch diese Arbeit macht den Kopf voll und das kann einen ganz schön fertig machen. Denn es ist ja nicht nur Klopapier sondern x andere Dinge, die im Hintergund geplant und bedacht werden müssen.
Ich könnte Dir aus dem Stand x Dinge aufzählen, die ich im Haushalt mache, plane, organisiere und im Hinterkopf haben muss, die mein Mann weder kennt noch jemals sieht und ich habe keine Kinder! Was deine Frau also im Kopf haben muss und leisten muss, OHNE dass Du davon überhaupt weißt oder es sehen würdest und es folglich auch nicht "mit auf die Rechnung" schreiben würdest, ist um ein vielfaches mehr.
Das wird so leicht übersehen.
Und wenn man dieses Haushaltsmanagement nicht selber machen muss ist einem auch nicht bewusst, wie anstrengend das ist. Dann sagt es sich so schnell: Ja, das kann doch nicht so schwer sein...
Doch, das ist es.
Es geht nicht nur um Staubsaugen und Wäsche waschen.
Du könntest ja mal einen Versuch machen und einen Monat den kompletten Einkauf für Deine Familie übernehmen und zwar OHNE auch nur ein einziges mal Deine Frau zu fragen: Schatz, haben wir noch genug Klopaier oder soll ich welches kaufen? Ähm, welches Klopapier kaufen wir eigentlich immer? Und wo wird das überhaupt im Haus aufbewahrt? Wie viel Klopapier müssen wir überhaupt kaufen, um damit bis zum nächsten Einkauf zu kommen? (nur mal als kleines Beispiel: Das gleiche wird es dann mit dem Waschmittel, den Lebensmitteln und dem Zeug was die Kinder brauchen sein): Ich wette mit Dir: Das wird nicht klappen: Du wirst es nicht hinbekommen ohne dass euch nach ein paar Tagen entweder die Hälfte fehlt oder die Hälfte falsch gekauft ist.
Und das nicht weil Du unfähig wärst: Keinesfalls: Sondern einfach weil Du da überhaupt nicht drin bist und deswegen garkeinen Überblick haben KANNST.
Und das betrifft ja nicht nur den Einkauf sondern viele andere Bereiche eures Alltags.
Also mach Dir klar: deine Frau leistet viel, was Du garnicht bemerkst, weil es nicht sichtbar ist. Dass der Kühlschrank vollgestopft ist, ist sichtbar, aber was alles im Hintergrund passiert ist es nicht.
Also gib ihr keine "Tipps" und "hilf" ihr nicht es zu lernen, eine tolle Hausfrau zu sein, sondern versuche DU zu lernen, was sie alles tut und frag sie, was Du ihr abnehmen kannst. Erkenne an, was sie tut, dann wird sie sich auch wertgeschätzt fühlen!