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Undankbarkeit, Mülleimer für Arbeit und einfach keinen Bock mehr

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Vielen lieben Dank für eure Antworten und Vorschläge!

Das zentrale Problem liegt nicht nur bei der Arbeit sondern eben auch an mir selber - vor allem weil ich Angst vor Änderungen habe. Trotz allem was ich schildere, geht es mir besser als einigen anderen von euch, die nicht nur einen miesen Job haben, sondern auch noch schlecht verdienen oder gar arbeitslos sind.

Auch ist mir klar, dass ich im öffentlichen Dienst zwar keinen Traumjob habe und mich etwas ausbeuten lasse, aber es auch hier schlimmeres gibt. Kasiopaia, du hast im Prinzip Recht:

Angesichts des langen Kündigungsschutzes , wenn man langjährig beschäftigt ist, muss man schon genau überlegen, ob es so schlau ist den Job zu wechseln, oder ob man sich nicht einfach lieber alles am A...... vorbeigehen lässt und die Zeit absitzt.
Mir kann nichts passieren, selbst wenn ich konstant wenig und schlecht arbeite. Ich weiß nicht, ob ihr mich versteht, aber das KANN ich nicht. Ich kann sicher mal zwischendurch ne Stunde quatschen oder Arbeiten hinausschieben (also nicht 100% geben), aber eine wirklich "am A*sch vorbei Einstellung" krieg ich nicht hin.

Japp. Konzentrier Dich auf Dich. Dir bietet sich die Gelegenheit, Deine bisherigen Glaubenssätze zu hinterfragen. Du ärgerst Dich, wenn Du mitbekommst und deutest, dass Kollege x alles mitnimmt, was geht, um sich zu schonen: „Eine Kollegin macht gerade das "volle Programm" durch und möglicht wenig im Dienst zu sein:[…]“

Wo fehlt es Dir an Selbstfürsorge? Wo fehlt es Dir an Selbstvertrauen?

Genau: Dann sind manche eben genervt, sauer,...wenn Du „ihre“ Arbeit nicht machst. Und dann?
Und genau das ärgert mich - dass es Menschen gibt, die das "maximale abgreifen" und dafür keine Konsequenzen erleben.
Es fehlt mir an Selbstvertrauen aber auch was Insta vollkommen zurecht sagt, an einer Welt jenseits meines Berufes, oder kurz: Privatleben.

Dein Problem ist das fehlende Privatleben.
Ich kenne es irgendwie nicht anders. Zu Schulzeiten ging man mit seinen Freunden in eine Klasse. Zu Studienzeiten hatte ich die meisten meiner Freunde auch nur im Studienkreis. Und heute habe die meisten soziale Kontakte nur über meine Arbeit. Ok, da verbringe ich auch bis zu 10 Stunden täglich.

Mir fehlt nur jede Lust oder Kraft jenseits der Arbeit dauerhafte Freundschaften aufzubauen. Was aber noch mehr dazu führt, dass ich auf der Arbeit alles tue um gemocht zu werden, schließlich ist das mein primäres soziales Umfeld.

Ich glaube, mir fehlt aber auch Erfahrung. Ich hätte vielleicht früher vor meinem Berufseinstieg ein paar Praktika machen sollen, vielleicht auch innerhalb meiner Verwaltung öfter die Stelle wechseln etc. Wenn man immer nur das selbe macht, verliert man die Objektivität wie gut oder schlecht der Job ist.

Ich wurde dazu erzogen keine Fehler zu machen. Erst in den letzten Jahren merke ich, dass diese Lebenseinstellung nicht zum Erfolg führt, weder beruflich noch privat. Egal ob man einem Menschen sagt, dass man ihn liebt oder ob man einen neuen Job versucht, man kann immer einen Misserfolg erleiden.

"Sei lieb, fleißig und mach keine Fehler" Könnte bislang mein Lebensmotto gewesen sein. Danke für eure Komplimente, aber ich merke, dass mich diese Lebensweise nicht dahin führt wo ich will.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Ich finde es nicht richtig, dass die Kollegen mit dem "erfüllteren" Privatleben sich herausnehmen dürfen, diejenigen mit dem weniger erfüllten Privatleben auszunutzen (auf dass diese auch ja nie eine Chance auf ein erfüllteres Privatleben erhalten!), und dass die Vorgesetzten auch noch dabei mitmachen. Das stört Andreas nach meiner Wahrnehmung am meisten, und zwar zu Recht. Sooo gut verdient man nämlich im gehobenen und selbst im höheren Verwaltungsdienst nun auch wieder nicht, dass man sich alles gefallen lassen und ständig für zwei oder drei arbeiten muss, nur damit die Faulen sich ihrer Familie, ihren Haustieren, Reise-Sonderangeboten und sonstigen Privatvergnügungen widmen können, während man selbst sogar seinen Urlaub verfallen lässt (wenigstens das wird bei meiner Behörde nicht erwartet).
Ich gebe Dir Recht, ein ausgefülltes Privatleben rechtfertigt keine Faulheit auf der Arbeit. Ich bemerke aber, dass vor allem Kollegen mit einem wenig ausgefüllten Privatleben viel mehr über die Arbeit nachdenken.

Andreas beschäftigt das sehr intensiv, zeitgleich schreibt er, er zieht sich privat zurück. Somit denkt er auch mehr nach über die Arbeit.

Klar, mir ist bewusst dass die Arbeit einen wesentlichen Teil unseres Lebens aus macht, aber das ist in meinem Leben nicht der Schwerpunkt. Ich bin da um Geld zu verdienen und nicht um Freundschaften zu finden oder Selbstbestätigung zu bekommen. Klar ist ein Lob nett, aber mein Leben fängt nach Feierabend an. Und das vermisse ich bei Andreas.

Es gibt Wichtigeres im Leben, es sei denn man definiert sich als Workaholic über die Arbeit.

Es gibt auch nicht einen festen Betrag den ich als Gehalt nennen kann, aber wenn ich es recht verstanden habe ist Andreas Single, kinderlos und Beamter und legt sein Geld vorausschauend an. Ich empfinde es als ein finanziell sorgloses Leben.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Mir fehlt nur jede Lust oder Kraft jenseits der Arbeit dauerhafte Freundschaften aufzubauen. Was aber noch mehr dazu führt, dass ich auf der Arbeit alles tue um gemocht zu werden, schließlich ist das mein primäres soziales Umfeld.
Ich denke dass Du da ansetzen solltest. Was machst Du am Wochenende?

Dass Du unter der Woche keine Kraft hast kann bedeuten, dass Du einfach schon ausgebrannt bist oder dass 10 Stunden dauerhaft einfach auch zu viel sind.

Wir Zwei sind uns hier im Gesellschaftsforum auch selten einig, trotzdem "mag" ich Dich. Du musst nicht immer das tun was andere von Dir wollen um gemocht zu werden!
 
G

Gelöscht

Gast
Kann ich verstehen. Ich kann immerhin in knapp 6 1/2 Jahren auf Antrag aufhören, sollte ich bis dahin die Schnauze voll haben. Aber Andreas hat als 37-Jähriger noch fast 30 Berufsjahre vor sich (bzw. 26, wenn er mit 63 auf Antrag gehen will).
Also hat er noch mindestens 30 Jahre Zeit an sich zu arbeiten und Veränderungen einzuleiten. Man sollte nie den Fehler begehen, sich über die Arbeit zu definieren. Die ist man irgendwann mal los. Was ein Glück. Ich habe jetzt über 46 Dienstjahre, zuletzt im höheren Dienst, hinter mir und ich weiß jetzt schon was ich im Leben nach dem Dienst anfangen werde.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
ich kann dich total verstehen Andreas. Viele meiner Freunde arbeiten auch in Behörden und beschreiben ähnliches wie Du: Platt gesagt gibt es die "Klischeebeamten" die faul rumsitzen und ihre Kohle einsacken und das ganze auf dem Rücken derer tun, die ihre Arbeit ernst nehmen.

Mir kann nichts passieren, selbst wenn ich konstant wenig und schlecht arbeite. Ich weiß nicht, ob ihr mich versteht, aber das KANN ich nicht. Ich kann sicher mal zwischendurch ne Stunde quatschen oder Arbeiten hinausschieben (also nicht 100% geben), aber eine wirklich "am A*sch vorbei Einstellung" krieg ich nicht hin.
ich denke, da liegt der Hase im Pfeffer: Es muss Dir ja nicht egal sein und Du musst nicht zum faulen Sack werden, aber Du solltest Dich auf der anderne Seite fragen. Was passiert mir, wenn ich NICHT versuche, die Lücken zu füllen, die andere hinterlassen? Was würde passieren, wenn Du nicht versuchen würdest, den Schlendrian von so manchem Kollegen auszugleichen? Nichts oder? Vielleicht würdest Du erstmal verwunderung ernten, weil: So kennt man den Andreas garnicht. Aber im Endeffekt kann Dir das egal sein: Du bekommst weder einen Orden, wenn Du Dich totschuftest noch bekommst Du den Kopf abgerissen, wenn Du es nicht tust. Und genau dazwischen liegt der Weg: Warum solltest Du dich extra anstrengen? Über ein Maß hinaus, das Dir gut tut? Musst Du nicht und solltest Du nicht. Es gibt doch sicher ein Maß, wo Du Dich persönlich wohl fühlst: Wo Du das Gefühl hast, anständig Deine Arbeit zu machen UND Dich nicht abzuschuften. Und genau das musst Du finden: Das gelingt aber nur, wenn Du dich unabhängig von den anderen machst: Also Dich von denen nicht unter Druck setzen lässt.
Klar, das ist leicht gesagt, aber ich denke NUR so geht es. Dann bleibt halt mal was liegen, weil Hinz und Kunz im Urlaub sind und Andreas es nicht mehr zusätzlich machen will- ja und? ich denke, diesen Respekt muss man sich verschaffen.
Das ist ja der Vorteil am beamtenstatus: Dass man sich diese Freiheit viel eher nehmen kann, als ein normaler Angestellter.
Wie gesagt: Keiner gibt Dir einen Orden, wenn Du mit 40 nen Herzinfarkt kriegst, weil Du so fleißig warst. Und die Welt geht nicht unter, wenn Du auch mal fünfe grade sein lässt.
 

Sisandra

Moderator
Aber was macht man, wenn man einen extrem durchsetzungsfähigen Chef hat, der ein "Nein" nicht akzeptiert? Oder bei extremem Personalmangel: Monatelange kommissarische Leitung der Organisationseinheit, da Chef pensioniert und Stelle noch nicht nachbesetzt, gleichzeitig viele zeitkritische Projekte/Aufgaben und weitere Kollegen, die durch Umsetzung oder Krankheit auch noch wegfallen? Kann man sich da zum Selbstschutz nur noch selbst krankschreiben lassen? Oder seht ihr andere Möglichkeiten, wie z.B. mit dem nächsthöheren Vorgesetzten abzustimmen, welche Aufgaben angesichts dieser Situation verschoben werden bzw. entfallen können?
Das muss jede/r für sich entscheiden, denn Außenstehende kennen den "Laden" und das Klima dort nicht und natürlich auch nicht die aktuelle Bedürfnislage des Betreffenden.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Aber was macht man, wenn man einen extrem durchsetzungsfähigen Chef hat, der ein "Nein" nicht akzeptiert? Oder bei extremem Personalmangel: Monatelange kommissarische Leitung der Organisationseinheit, da Chef pensioniert und Stelle noch nicht nachbesetzt, gleichzeitig viele zeitkritische Projekte/Aufgaben und weitere Kollegen, die durch Umsetzung oder Krankheit auch noch wegfallen? Kann man sich da zum Selbstschutz nur noch selbst krankschreiben lassen? Oder seht ihr andere Möglichkeiten, wie z.B. mit dem nächsthöheren Vorgesetzten abzustimmen, welche Aufgaben angesichts dieser Situation verschoben werden bzw. entfallen können?
ich weiß, dass das total schwer ist und ich sage definitiv nicht, dass ich das könnte, aber in so einem Fall wäre der einzig richtige Weg, dem ganzen die Stirn zu bieten: Warum soll der Chef die Stelle nachbesetzen, wenn man selber unter dem Druck schon nachgibt und es dann doch irgendwie hinkriegt? Warum sollte irgendwer reagieren und zB Mitarbeitern keinen Urlaub genehmigen, wenn die Zeitkritischen Dinge ja doch dann immer wieder noch irgendwie von den Übrigen geschafft werden? Das ist ja genau die Crux: Genau darauf ruhen sich ja solche Chefs gern aus: Die Mitarbeiter machen das schon irgendwie! Und dieses irgendwie heißt dann meist übersetzt: Auf kosten des eigenen Privatlebens und/oder der Gesundheit.

Das einzig richtige wäre es, klar zu sagen: Dieses Pensum IST nicht zu schaffen: So und so sieht es realistisch aus und mehr ist nicht drin. den Chef darauf vorbereiten, sein Pensum gewissenhaft erledigen und sich dann auf keinen Druck mehr einlassen.
man kann schon hier und da mal mehr Gas geben, wenn Not am Mann ist und man es persönlich verkraftet, aber zum Dauerzustand darf es nicht werden. Das wird es aber, wenn man sich nicht klar positioniert und es immer doch noch irgendwie hinbiegt.

ich weiß, das klingt alles schön und gut und das muss man erstmal schaffen: Dazu gehört ne ordentliche Portion Mumm, aber bei Licht besehen ist das halt der einzige Weg. Im Grunde kann man entweder sich wehren, mitmachen oder gehen.
ich kenne auch einige leute, die es tatsächlich geschafft haben, ihre Vorgesetzten in dieser Weise zu "erziehen".
wenn vernünftiges mit dem Chef reden nicht klappt, bleibt einem nicht viel übrig, als entweder das Spiel mitzuspielen, oder eben nicht.
ich weiß...ich selber könnte es nicht, aber ich würde jeden dazu ermutigen sich diesen Raum zu schaffen, der ihm ja auch zusteht. Die Zähne zusammenzubeißen und sich ausnützen zu lassen ist definitiv nicht der richtige weg.
(Das weiß ich aus Erfahrung denn oft genug gehe ich den falschen Weg;) und ärgere mich hinterher)
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Vielleicht ist es ja auch so eine Form von Zugzwang, die einen in so einer LAge belastet: So ein latent schelchtes Gewissen, das einem eingeimpft wird, so wie Sarnade beschreibt: Da kann man 100 mal wissen, dass man eben kein fauler Beamter ist und Leute, die einem sowas vorwerfen sich einfach in höchstem Maße daneben benehmen, aber irgendwas bleibt immer hängen. Vielleicht ist das ja auch so bei Dir Andreas?
Im Grunde ist das wie bei Lehrern: Da heißt es ja auch: Haha Du hast ja nur einen Halbtagsjob.
wer jemals unterrrichtet hat, weiß dass das Schwachsinn ist, aber viele Lehrer lassen sich das tortzdem einreden und haben irgendwie ein schlechtes gewissen. Es ist schwer, zu einer Arbeit und einer Leistung zu stehen, die gesellschaftlich so wenig gewürdigt wird.
ich meine: Ein Arzt genießt hohes Ansehen auch wenn er ein Pfuscher ist: Da sagt auch keiner: na Du hast ja nur einen Halbtagsjob und machst Mittwochs sogar ganz dicht. oder keiner saggt zu einem Hausarzt: Na, Du scheinst Dich ja auch nicht gerade zu überarbeiten, wenn Du dauernd aufm Golfplatz rumhängst.
Dabei ist es ja da ähnlich. Das klinikpersonal schuftet sich nen Wolf und die niedergelassenen Ärzte sind bisweilen nicht gerade eifrig bei der Arbeit- zumindest manche nicht. Nur da wird eben nicht von den Schwarzen Schafen auf ALLE geschlossen, so wie es zB bei Behördenbeamten der Fall ist.
Also schlechtes gewissen unter Ärzten habe ich jetzt noch nicht gehört.
ich glaube, man muss da wirklich entschieden sein und sich selber klar machen, dass die eigene Leistung was wert ist, egal was Hinz und Kunz sagen.
 

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