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Gast
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Hallo
Lange hab ich überlegt, ob ich darüber schreiben kann. Aber es lässt mich nicht in Ruhe.
Vor gut 4 Jahren war ich das erste Mal unfreiwillig in der Psychiatrie. Ich hatte keinen Lebenswillen mehr und wollte mich vor den Zug werfen. Ich wurde mit Gewalt und durch Polizisten in den RTW verbracht und kam dann auf eine geschlossene Abteilung. "Freiwillig" - man drohte mir mit zwangsweiser Einweisung, wenn ich hätte gehen wollen. Dort hielt man mich dann ca. 3 Wochen gefangen. Ausgang hatte ich nur, wenn Pfleger Zeit hatten, also auch mal fast 1 Woche garnicht. Es gab nichtmal einen Garten oder so. Ich bekam Medikamente, diese zu nehmen war Bedingung, dass ich wieder raus durfte. Obwohl ich "freiwillig" dort war. Nun denn man hat mich 3 Wochen dann ohne jedes Gespräch oder ähnliches aufbewahrt und eingesperrt. Die Medikamente haben nicht gewirkt, bis auf vermehrte Unruhe und eine Verstärkung der suizidalen Gedanken. Und so begann eine Odyssee. Ich wurde entlassen und ein paar Tage später wieder eingeliefert, weil ich wieder versuchte mich zu suizidieren. Bekam wieder Medikamente, mehr Medikamente und mehr Nebenwirkungen. Als ich wieder einmal in der Klinik endete und gesagt hab, ich mach das nicht mehr mit weil mir eh nicht geholfen wird bekam ich dann eine 6-wöchige Zwangseinweisung. Das machte mich total zum Spielball. Statt zu verstehen, dass Medikamente bei mir nicht oder paradox wirken wurde ich mit Unmengen Benzos zugedröhnt. Irgendwann waren es 40-60mg Valium am Tag. Ohne jede Wirkung. Die Oberärztin verordnete mir "Suizidprophylaxe" - d.h. ich verbrachte 5 Tage auf einer nackten Plastikmatratze ohne irgendetwas, durfte am Tag 3x eine Zigarette rauchen, im Raucherraum unter Aufsicht. Ansonsten hatte ich Zimmerarrest. Essen unter Aufsicht, allein in meinem Zimmer. An die Wand starren. Jeden Tag. 24h. Ich bekam Panikattacken. Am 5. Tag sagte ich der Oberärztin ich kann das nicht mehr ich will nicht mehr. Sie provozierte mich regelrecht bis ich lauter wurde und sagte, wenn ich mich wirklich (noch) umbringen will kann ich meinen Kopf auch in die Kloschüssel hängen und mich ersäufen. Ich sagte dies mit lauterer Stimme und war am heulen. Sagte wohl sowas wie dies sei eh kein lebenswertes Leben und fing aus Verzweiflung an mit meiner flachen Hand an die Wand zu schlagen. Keine Minute später wurde ich von 6 Männern umringt die mich packten und auf ein Fixierbett zerrten. Ich habe mich mit Händen und Füssen gegen diesen Angriff gewehrt und um mich geschlagen/getreten. Es kamen weitere Männer die mich gewaltsam ans Bett fixierten. Ich hatte Angst, Panik und schrie um Hilfe. Man ließ mich allein an ein Bett gebunden, schreiend und total mit eigenem Rotz verschmiert zurück. Ich schrie immer noch in Angst bis ich brechen musste.
Ich blieb 48h in der Fixierung. Musste 2x ins Bett pullern, weil niemand auf mein Rufen, dass ich "mal müsse" reagiert hat. Ich lag fast 1h in meinem eigenem Urin und wurde auch noch dafür doof angemacht.
Seitdem habe ich Flashbacks, bekomme oftmals Panikattacken, wenn mehrere Personen mir zu Nahe kommen, ertrage keine abgeschlossenen Türen mehr, zucke zusammen, wenn ich Türen zufallen/zugeschlossen höre.
Ich wurde mit dieser immensen Dosis an Valium entlassen, weil mein Beschluss endlich nach einer weiteren Verlängerung (insgesamt 12 Wochen) auslief und ich nur noch da weg wollte. Ich "flüchtete" zu meiner Familie, die weiter weg wohnen.
Dank dieser Benzobombe war mein Vorrat auch schnell weg und ich fand keinen Arzt, der mir meinen Bedarf decken wollte (Als Bedarfsmedikation war es übrigens auch im Entlassbrief deklariert) - also landete ich ziemlich schnell wieder in einer Psychiatrie, da ich massive Entzugserscheinungen hatte. Diesesmal war es aber einen vernünftige. Ich wurde entgiftet, bekam nur sehr wenige Medikamente und Therapie für meine Depressionen. Niemand sperrte mich weg, wenn ich Suizidgedanken hatte, die Türen waren offen.
So war mein Trauma auch nicht so präsent. Ich wurde sehr stabil entlassen und es ging mir wieder richtig gut.
Bis auf gelegentliche Alpträume und Flashbacks, Panikattacken in obengenannten Situationen blieb das auch so.
Das ist nun fast 2 Jahre her und ich dachte, ich hab mein Leben im Griff.
Nun kam ein Freund in die Psychiatrie, die mich so traumatisiert hatte. Auch geschlossene Abteilung. Er fragte, ob ich vorbeikäme um ihm ein paar Sachen zu bringen. Ich sagte kein Problem. War es aber doch. Schon beim Betreten des Geländes hatte ich ein bedrückendes Gefühl. Der Geruch alles ließ mich erschaudern. Als die Tür hinter mir zufiel und abgeschlossen wurde bekam ich leichte Panik. Eine Pflegerin wollte die Sachen durchsuchen und anschliessend mich. Ich sagte nein, das möchte ich nicht. Das müsse so sein. Als sie anfing in meiner Handtasche zu wühlen sagte ich, dass ich dies nicht möchte, was sie aber nicht störte, sie durchsuchte auch meine Geldbörse und tastete mich ab. Gegen meinen ausdrücklichen Willen und Protest...und fand 2 Tabletten gegen Sodbrennen vom Rossmann. Ich sagte ich habe Sodbrennen ich brauche die und sie sagte nein ich muss Ihnen die abnehmen. Wenn sie die brauchen können sie sich eine bei mir abholen.
Als ich mit dem Freund allein war bekam ich einen Heulkrampf, der sich in eine massive Panikattacke ausweitete. Ich musste umgehend da raus. Ich hatte Angst, dass man mich nicht mehr rauslassen wird, mitbekomnt, dass ich Angst habe und mich wieder zwangsweise dabehalten will. Ich weiss auch nicht wirklich, wie ich nach Hause gekommen bin.
Das ist nun 1 Woche her. Seitdem habe ich viele Panikattacken. Kann kaum noch rausgehen, weil ich Angst habe, dass ich Panik bekomme und jemand den RTW ruft, der mich dann in die Psychiatrie verfrachtet, ich wieder eingesperrt werde.
Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Was ich dagegen machen soll. Ich dachte nicht, dass es so schlimm werden würde und vor allem war mir nicht klar, wie traumatisiert ich wirklich durch diese Erlebnisse bin. Dass es mich nach so langer Zeit, in der es mir meist recht gut ging, so von den Füssen hauen wird.
Sorry, dass es so lang geworden ist, danke fürs Lesen.
Lange hab ich überlegt, ob ich darüber schreiben kann. Aber es lässt mich nicht in Ruhe.
Vor gut 4 Jahren war ich das erste Mal unfreiwillig in der Psychiatrie. Ich hatte keinen Lebenswillen mehr und wollte mich vor den Zug werfen. Ich wurde mit Gewalt und durch Polizisten in den RTW verbracht und kam dann auf eine geschlossene Abteilung. "Freiwillig" - man drohte mir mit zwangsweiser Einweisung, wenn ich hätte gehen wollen. Dort hielt man mich dann ca. 3 Wochen gefangen. Ausgang hatte ich nur, wenn Pfleger Zeit hatten, also auch mal fast 1 Woche garnicht. Es gab nichtmal einen Garten oder so. Ich bekam Medikamente, diese zu nehmen war Bedingung, dass ich wieder raus durfte. Obwohl ich "freiwillig" dort war. Nun denn man hat mich 3 Wochen dann ohne jedes Gespräch oder ähnliches aufbewahrt und eingesperrt. Die Medikamente haben nicht gewirkt, bis auf vermehrte Unruhe und eine Verstärkung der suizidalen Gedanken. Und so begann eine Odyssee. Ich wurde entlassen und ein paar Tage später wieder eingeliefert, weil ich wieder versuchte mich zu suizidieren. Bekam wieder Medikamente, mehr Medikamente und mehr Nebenwirkungen. Als ich wieder einmal in der Klinik endete und gesagt hab, ich mach das nicht mehr mit weil mir eh nicht geholfen wird bekam ich dann eine 6-wöchige Zwangseinweisung. Das machte mich total zum Spielball. Statt zu verstehen, dass Medikamente bei mir nicht oder paradox wirken wurde ich mit Unmengen Benzos zugedröhnt. Irgendwann waren es 40-60mg Valium am Tag. Ohne jede Wirkung. Die Oberärztin verordnete mir "Suizidprophylaxe" - d.h. ich verbrachte 5 Tage auf einer nackten Plastikmatratze ohne irgendetwas, durfte am Tag 3x eine Zigarette rauchen, im Raucherraum unter Aufsicht. Ansonsten hatte ich Zimmerarrest. Essen unter Aufsicht, allein in meinem Zimmer. An die Wand starren. Jeden Tag. 24h. Ich bekam Panikattacken. Am 5. Tag sagte ich der Oberärztin ich kann das nicht mehr ich will nicht mehr. Sie provozierte mich regelrecht bis ich lauter wurde und sagte, wenn ich mich wirklich (noch) umbringen will kann ich meinen Kopf auch in die Kloschüssel hängen und mich ersäufen. Ich sagte dies mit lauterer Stimme und war am heulen. Sagte wohl sowas wie dies sei eh kein lebenswertes Leben und fing aus Verzweiflung an mit meiner flachen Hand an die Wand zu schlagen. Keine Minute später wurde ich von 6 Männern umringt die mich packten und auf ein Fixierbett zerrten. Ich habe mich mit Händen und Füssen gegen diesen Angriff gewehrt und um mich geschlagen/getreten. Es kamen weitere Männer die mich gewaltsam ans Bett fixierten. Ich hatte Angst, Panik und schrie um Hilfe. Man ließ mich allein an ein Bett gebunden, schreiend und total mit eigenem Rotz verschmiert zurück. Ich schrie immer noch in Angst bis ich brechen musste.
Ich blieb 48h in der Fixierung. Musste 2x ins Bett pullern, weil niemand auf mein Rufen, dass ich "mal müsse" reagiert hat. Ich lag fast 1h in meinem eigenem Urin und wurde auch noch dafür doof angemacht.
Seitdem habe ich Flashbacks, bekomme oftmals Panikattacken, wenn mehrere Personen mir zu Nahe kommen, ertrage keine abgeschlossenen Türen mehr, zucke zusammen, wenn ich Türen zufallen/zugeschlossen höre.
Ich wurde mit dieser immensen Dosis an Valium entlassen, weil mein Beschluss endlich nach einer weiteren Verlängerung (insgesamt 12 Wochen) auslief und ich nur noch da weg wollte. Ich "flüchtete" zu meiner Familie, die weiter weg wohnen.
Dank dieser Benzobombe war mein Vorrat auch schnell weg und ich fand keinen Arzt, der mir meinen Bedarf decken wollte (Als Bedarfsmedikation war es übrigens auch im Entlassbrief deklariert) - also landete ich ziemlich schnell wieder in einer Psychiatrie, da ich massive Entzugserscheinungen hatte. Diesesmal war es aber einen vernünftige. Ich wurde entgiftet, bekam nur sehr wenige Medikamente und Therapie für meine Depressionen. Niemand sperrte mich weg, wenn ich Suizidgedanken hatte, die Türen waren offen.
So war mein Trauma auch nicht so präsent. Ich wurde sehr stabil entlassen und es ging mir wieder richtig gut.
Bis auf gelegentliche Alpträume und Flashbacks, Panikattacken in obengenannten Situationen blieb das auch so.
Das ist nun fast 2 Jahre her und ich dachte, ich hab mein Leben im Griff.
Nun kam ein Freund in die Psychiatrie, die mich so traumatisiert hatte. Auch geschlossene Abteilung. Er fragte, ob ich vorbeikäme um ihm ein paar Sachen zu bringen. Ich sagte kein Problem. War es aber doch. Schon beim Betreten des Geländes hatte ich ein bedrückendes Gefühl. Der Geruch alles ließ mich erschaudern. Als die Tür hinter mir zufiel und abgeschlossen wurde bekam ich leichte Panik. Eine Pflegerin wollte die Sachen durchsuchen und anschliessend mich. Ich sagte nein, das möchte ich nicht. Das müsse so sein. Als sie anfing in meiner Handtasche zu wühlen sagte ich, dass ich dies nicht möchte, was sie aber nicht störte, sie durchsuchte auch meine Geldbörse und tastete mich ab. Gegen meinen ausdrücklichen Willen und Protest...und fand 2 Tabletten gegen Sodbrennen vom Rossmann. Ich sagte ich habe Sodbrennen ich brauche die und sie sagte nein ich muss Ihnen die abnehmen. Wenn sie die brauchen können sie sich eine bei mir abholen.
Als ich mit dem Freund allein war bekam ich einen Heulkrampf, der sich in eine massive Panikattacke ausweitete. Ich musste umgehend da raus. Ich hatte Angst, dass man mich nicht mehr rauslassen wird, mitbekomnt, dass ich Angst habe und mich wieder zwangsweise dabehalten will. Ich weiss auch nicht wirklich, wie ich nach Hause gekommen bin.
Das ist nun 1 Woche her. Seitdem habe ich viele Panikattacken. Kann kaum noch rausgehen, weil ich Angst habe, dass ich Panik bekomme und jemand den RTW ruft, der mich dann in die Psychiatrie verfrachtet, ich wieder eingesperrt werde.
Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. Was ich dagegen machen soll. Ich dachte nicht, dass es so schlimm werden würde und vor allem war mir nicht klar, wie traumatisiert ich wirklich durch diese Erlebnisse bin. Dass es mich nach so langer Zeit, in der es mir meist recht gut ging, so von den Füssen hauen wird.
Sorry, dass es so lang geworden ist, danke fürs Lesen.