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Toxische Scham überwinden?

  • Starter*in Starter*in Gelöscht 128635
  • Datum Start Datum Start
Hallo zusammen,
ich habe inzwischen eine Diagnose bzgl. meiner "neuen" Symptome mit dieser Gangunsicherheit. Und ich versuche sie anzunehmen, weil ich's eh nicht ändern kann.
Ich habe mich schon immer dafür geschämt, wenn es mir nicht so gut ging. Ich habe immer versucht, die Dinge mit mir selbst auszumachen, weil ich gelernt habe, dass man nur umso mehr beschämt wird, wenn man sich öffnet. Ich leide extrem unter toxischer Scham...
Ich würde mich gerne meiner Familie gegenüber öffnen und mit ihnen darüber sprechen, damit sie Bescheid wissen. Aber ich habe eine tiefe Blockade in mir. Ich habe Angst, dass sie meine Schuldgefühle, die ich eh schon habe, wieder nur bestätigen. Dass sie einen Grund finden, weshalb ich das "verdient" habe, oder dass sie mich einfach nur auslachen.
Und weil ich diese Angst habe, mache ich das jetzt wieder nur mit mir selbst aus. Wie immer eigentlich, wenn es mir nicht gut geht. Ich verdränge, verbringe viel zu viel Zeit hier online, wo mich keiner kennt, um mich abzulenken. Ich habe am Wochenende ein Sport - Seminar und ich traue mich nicht hin, weil ich mich schäme krank zu sein und das wahrscheinlich nicht mehr lange verstecken kann. Ich will funktionieren, weil es mich vor dieser tiefen Scham bewahrt. Aber ich möchte zugleich nicht alleine damit bleiben.

Wie kann ich diese Scham in mir und die Angst davor, ausgelacht zu werden, überwinden? Vielleicht mit einem Brief? Meine Therapeutin sagt, ich soll einfach offen sprechen. Aber das kann ich irgendwie nicht.

Kennt hier auch jemand diese so tief sitzende Scham, wenn es um euer Selbst geht? Wie werde ich da jetzt mutiger?
Hallo Schattenkind,
hast Du denn in Deiner Familie jemanden, der Dir besonders nah steht? Ich habe mich sehr für meine Erkrankung und dem Gang in die Therapie geschämt und wusste auch nicht, wie ich mich gegenüber meiner Familie öffnen sollte (abgesehen von meiner Frau). Ich habe dann Abends mit meiner Schwester per Whatsapp wegen was anderem geschrieben. Und dann war der Punkt gekommen, dass ich ihr es geschrieben habe, wie es mir geht und was los ist. Das war ein befreiender Moment. Sie reagierte einen Moment gar nicht, und dann klingelte das Telefon. Haben dann sehr lange telefoniert und sie war im Bilde.
Deine Idee mit dem Brief finde ich wirklich nicht schlecht. So mache ich es auch jetzt zum Teil in der Therapie, wenn es um Themen geht, bei denen ich mich sehr schäme. Ich schicke der Therapeutin ein paar Tage vor der nächsten Sitzung eine Nachricht, in der ich grob beschreibe, um was es geht. Sie nutzt das dann quasi als "Türöffner" in der nächsten Sitzung. Das wäre für Dich vielleicht auch eine Möglichkeit um Dich Deiner Familie zu öffnen.
Ich weiß wie es ist, wenn man so auf "funktionieren" programmiert ist und fühle mit Dir.
Alles Gute und viel Erfolg!
 
Aber ich hab Angst vor Mitleid und vor allem dass die AUGENHÖHE weg ist, dass ich nicht mehr so ganz für voll genommen werde, dass alles, was ich an Performance-Mängeln zeige, darauf zurückgeführt wird und die anderen mich nicht mehr als ebenbürtig ansehen.
Ja, das mit der Augenhöhe ist vielleicht ein Punkt.
 
Hallo Schattenkind,
hast Du denn in Deiner Familie jemanden, der Dir besonders nah steht? Ich habe mich sehr für meine Erkrankung und dem Gang in die Therapie geschämt und wusste auch nicht, wie ich mich gegenüber meiner Familie öffnen sollte (abgesehen von meiner Frau). Ich habe dann Abends mit meiner Schwester per Whatsapp wegen was anderem geschrieben. Und dann war der Punkt gekommen, dass ich ihr es geschrieben habe, wie es mir geht und was los ist. Das war ein befreiender Moment. Sie reagierte einen Moment gar nicht, und dann klingelte das Telefon. Haben dann sehr lange telefoniert und sie war im Bilde.
Deine Idee mit dem Brief finde ich wirklich nicht schlecht. So mache ich es auch jetzt zum Teil in der Therapie, wenn es um Themen geht, bei denen ich mich sehr schäme. Ich schicke der Therapeutin ein paar Tage vor der nächsten Sitzung eine Nachricht, in der ich grob beschreibe, um was es geht. Sie nutzt das dann quasi als "Türöffner" in der nächsten Sitzung. Das wäre für Dich vielleicht auch eine Möglichkeit um Dich Deiner Familie zu öffnen.
Ich weiß wie es ist, wenn man so auf "funktionieren" programmiert ist und fühle mit Dir.
Alles Gute und viel Erfolg!
Ja, mein Bruder. Aber das beruht nicht sonderlich auf Gegenseitigkeit. Er ist und war schon immer sehr distanziert. Zu allen aber und das verstehe ich auch sehr gut. Er hat seine eigene Familie und ist mit ihnen glücklich. Wir haben nicht wirklich Kontakt. Aber er ist in manchen Dingen auch meiner Mutter sehr ähnlich. Ich liebe ihn sehr, aber das ist umgekehrt nicht so.
 
Deine Idee mit dem Brief finde ich wirklich nicht schlecht. So mache ich es auch jetzt zum Teil in der Therapie, wenn es um Themen geht, bei denen ich mich sehr schäme. Ich schicke der Therapeutin ein paar Tage vor der nächsten Sitzung eine Nachricht, in der ich grob beschreibe, um was es geht. Sie nutzt das dann quasi als "Türöffner" in der nächsten Sitzung. Das wäre für Dich vielleicht auch eine Möglichkeit um Dich Deiner Familie zu öffnen.
Ja, so dachte ich es auch. Und einfach, damit ich das jetzt nicht mit mir alleine ausmachen muss.
 
Ganz ehrlich ... so wie ich bisher mitgelesen habe, würde ich an deiner Stelle auf dein Bauchgefühl hören.
Was kannst du Positives von so einer Mutter erwarten?
Du erhofft dir etwas, was du niemals von ihr bekommen wirst.
Könntest du damit umgehen, wenn es so kommt, wie dein Bauchgefühl es dir schon voraus sagt?
Ich kann nur für dich hoffen, dass deine Therapeutin dich dann auffängt.

Dir alles Gute!
Mein Bauchgefühl sagt mir, lass es bleiben. Aber mein Pflichtgefühl sagt, ich sollte es tun. Aber es geht ja erstmal gar nicht so sehr um meine Mutter im Speziellen. Es geht um mich und dass ich darunter leide, das mit mir alleine auszumachen.
 
Ich habe Angst davor, dass es heißt, ich soll mich nicht anstellen. Das erzeugt irgendwie Scham in mir.
 
Ich habe Angst davor, dass es heißt, ich soll mich nicht anstellen. Das erzeugt irgendwie Scham in mir.

Das ist doch auch verständlich, dass du das scheust? Leider kann ich dir keinen guten Rat geben, nur sagen, dass ich dich verstehe.

Ich glaube, dass Krankheit in unserer Gesellschaft so mit Scham behaftet ist, hat folgende Ursache:

Leistungsfähigkeit / Funktionieren wird als Tugend / Verdienst angesehen. Bis zu einem bestimmten Grad hat das ja auch mit Wille und Training zu tun.

Dass aber jeder krank und darum leistungsschwach werden kann, nicht, weil man was falsch gemacht hätte, sondern aus reinem Pech, wollen viele nicht wahrnehmen.

Denn wenn sie bereit wären, das anzuerkennen, müssten sie sich eingestehen, dass sie genau so verwundbar sind. Das zerstört das falsche Gefühl der Sicherheit.

Darum glaubt man lieber, dass der Kranke was falsch gemacht hat. Darum schämt sich der Kranke und der Gesunde kann sich erleichtert fühlen. Sind größtenteils unbewusste Vorgänge, glaube ich.

Leider bin ich nicht frei davon, nicht von der Scham und wahrscheinlich auch nicht von der Verdrängung.
 
Das ist doch auch verständlich, dass du das scheust? Leider kann ich dir keinen guten Rat geben, nur sagen, dass ich dich verstehe.

Ich glaube, dass Krankheit in unserer Gesellschaft so mit Scham behaftet ist, hat folgende Ursache:

Leistungsfähigkeit / Funktionieren wird als Tugend / Verdienst angesehen. Bis zu einem bestimmten Grad hat das ja auch mit Wille und Training zu tun.

Dass aber jeder krank und darum leistungsschwach werden kann, nicht, weil man was falsch gemacht hätte, sondern aus reinem Pech, wollen viele nicht wahrnehmen.

Denn wenn sie bereit wären, das anzuerkennen, müssten sie sich eingestehen, dass sie genau so verwundbar sind. Das zerstört das falsche Gefühl der Sicherheit.

Darum glaubt man lieber, dass der Kranke was falsch gemacht hat. Darum schämt sich der Kranke und der Gesunde kann sich erleichtert fühlen. Sind größtenteils unbewusste Vorgänge, glaube ich.

Leider bin ich nicht frei davon, nicht von der Scham und wahrscheinlich auch nicht von der Verdrängung.
Danke für deinen Beitrag. Schön, dich wieder zu lesen. Meine Therapeutin meint, dass das Verhalten meiner Mutter zB. Abwehrmechanismen sind. Ich habe selten bis nie gute Erfahrungen gemacht, wenn ich mich geöffnet habe. Auch wenn ich hier viel in der Anonymität von mir Preis gebe, sieht das in meinem Lebensumfeld ganz anders aus. Niemand weiß, wie es wirklich in mir aussieht und etwas in mir möchte das auch nicht, aus Angst vor unmittelbaren Demütigungen. Und diese gingen bisher gerade von jenen Menschen aus, die mir sehr wichtig waren.
 
Ich habe Angst davor, dass es heißt, ich soll mich nicht anstellen. Das erzeugt irgendwie Scham in mir.
Hast du denn sonst Kumpels oder Freundinnen auf die du dich verlassen kannst, und die nicht mit blöden Sprüchen kommen würden?
Dann solltest du das mit denen besprechen, anstatt mit deiner Mutter.

Und wieso meinst du, es wäre deine Pflicht, deine Mutter über deine gesundheitlichen Probleme zu informieren?
Ihr habt doch gar kein enges und liebevolles Verhältnis, so wie du das hier beschreibst, da würde ich mir das wirklich sparen.
 

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