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Tod und Beisetzung von Schwiegeropa

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D

De(ad)generation

Gast
Hallöchen zusammen,

bisher hatte ich keine direkten Erfahrungen mit dem Tod von Angehörigen und der Beisetzung machen müssen. Zwar sind meine Großeltern und Tante mütterlicherseits verstorben, jedoch bestand meinerseits kein Kontakt zu diesen und entsprechend keine Bindung (Sprachbarriere und sie lebten an meinem Geburtsort im Ausland). Den letzten Kontakt hatte ich etwa im Alter von 6 Jahren. Dadurch hat mich ihr Tod zwar schon getroffen, doch am meisten wegen der Trauer meiner Mutter. Weil es sich um Sterbefälle und Beisetzungen im fernen Ausland handelte, war es auch meiner Mutter nicht möglich daran teilzunehmen...mir entsprechend auch nicht.

Nun ist Anfang diesen Monats mein Schwiegeropa verstorben. Oma hatte meinen Mann sofort als er verstarb angerufen und wir sind gleich losgefahren. Zu meinen Schwiegergroßeltern konnte ich eine gute Bindung aufbauen, der Tod von Opa trifft mich sehr. Es war sehr schlimm ihn da so leblos liegen zu sehen, am schmerzhaftesten war jedoch die Abholung durch das Bestattungsunternehmen. Leider neige ich dazu mich in schwierigen Situationen zu übernehmen wenn diese mir so gänzlich unbekannt sind. Ich habe am Abend versucht allen Trost zu spenden, habe mit meinem Mann für Oma das Gespräch für den Totenschein mit dem Notarzt übernommen(sie war nicht in der Lage dazu) und habe meinem Mann beigestanden als das Bestattungsunternehmen Opa in den Sarg getragen hat.
Die darauf folgenden Tage waren wir viel bei Oma und haben geholfen wo wir konnten. Wir waren auch bei dem Gespräch für die Planung der Beisetzung mit dabei. Die Beisetzung und anschließende Trauerfeier sind Mitte nächster Woche.
Bis dahin bin ich wohl noch im "Funktionierenmodus" aber habe Angst wenn dieser sich quasi abschaltet. Auch gerade im Anbetracht der dunkleren Jahreszeit die anbricht und mich wie jedes Jahr in eine schwerere Depression verfrachtet. Für die jährliche Verschlechterung meiner Depression habe ich zwar Werkzeuge, doch die zusätzliche Trauer bereitet mir große Sorgen. Hat hier jemand vielleicht Ratschläge wie ich damit möglichst gut umgehen kann?

Da ich bisher noch keine Beisetzung und Trauerfeier erlebt habe, würden mir hier Erfahrungswerte helfen. Wie läuft so etwas ab, womit muss ich rechnen? Was sollte ich anziehen, was auf keinen Fall? Was muss ich alles beachten? Und was wird von mir vielleicht erwartet? Ich fühle mich damit total überfordert und möchte mit meinen Fragen weder Oma noch meinen Mann zusätzlich belasten, beide haben so schon sehr große Schwierigkeiten mit dem Tod von Opa umzugehen.

Danke fürs Lesen.
Grüße
 
G

Gelöscht 118344

Gast
Hallo @De(ad)generation

die Erlebnisse der letzten Zeit sind schon schwer und ich würde Dir, neben deiner Fragestellung, eine Trauerbegleitung/Trauerbewältigung gerne als Tipp anhand geben. Da Du wenig über die Hintergründe geschrieben hast, versuche ich es mal allgemein zu formulieren. Du kannst Dich vor Ort bei Seelsorgern, Pfarrern, Beratungsangeboten und/oder Selbsthilfegruppen danach mal erkundigen.

Zu deiner Fragestellung zum Ablauf einer Trauerfeier mit Beisetzung ist auch hier alles möglich. Ist es eine "traditionell kirchliche" oder eine "freie" Beerdigung? Auch kommt es darauf an, wo/wie Du lebst....ländlich oder städtisch...und vor allem kommt es darauf an, was der letzte Wille/Wunsch des Verstorbenen ist.

Wie Du siehst, die Palette ist vielfältig groß...
...so kann ein dunkler, schwarzer Kleidungsstil bei einer traditionellen Beerdigung angemessen sein,
aber auch eine dem Wunsch des Verstorbenen bzw. der Hinterbliebenen entsprechen...z.B. blau oder auch helle Farben.
Auch der Ablauf ist variabel...
...klassische, kirchliche Messe...
...oder freie Gestaltung der Trauerfeier.

Hilfreich wäre es also, diese Punkte noch in den Blick zu nehmen.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Liebe*r @De(ad)generation ,
mein Mitgefühl zu eurem Verlust!

Dein Text hat mich berührt, weil ich dich daran als sehr feinfühligen, warmherzigen und überlegen Menschen empfinde. Ich finde es total schön, wie viele Gedanken du dir machst, kann aber auch deine Fragen und Unsicherheit verstehen.
Es gibt sicher Menschen, die klügere Ratschläge oder mehr Erfahrungswerte haben als ich, aber ich versuche, dir bestmöglich zu antworten.

Wie läuft so etwas ab, womit muss ich rechnen? Was sollte ich anziehen, was auf keinen Fall? Was muss ich alles beachten? Und was wird von mir vielleicht erwartet?
Tatsächlich würde ich dir sehr ans Herz legen, das mit deinem Mann zu besprechen (oder alternativ mit einem anderen Familienmitglied - vielleicht nicht unbedingt Oma, aber eben jemanden der auch an Beerdigung/Trauerfeier teilnimmt).
Auch wenn dein Mann sehr trauert, beschäftigen ihn diese Fragen vielleicht auch und selbst wenn nicht, zeigt das nur, dass du dir Gedanken machst. Vor allem was mögliche Erwartungen betrifft, ist es immer gut, vorher darüber zu sprechen.
Prinzipiell finde ich es schwer, klar definierte Antworten zu geben. Trauerfeiern sind sehr emotional und meiner Meinung nach ist es nie falsch, einfach seine Gefühle, die in dem Moment aufkommen, zuzulassen. Das kann man nicht vorab planen.
Davon ab gibt es manchmal schon regionale Gepflogenheiten und bestimmte Traditionen, die mehrheitlich üblich sind (zum Beispiel, dass die meisten Menschen schwarze oder dunkle Kleidung tragen, außer es ist explizit anders gewünscht). Darüber hinaus, fällt mir nichts ein, was grundsätzlich zu beachten ist.
Vielleicht gibt es in eurer Familie aber bestimmte Absprachen und Besonderheiten, daher fände ich es gut, offen darüber zu sprechen.

Für die jährliche Verschlechterung meiner Depression habe ich zwar Werkzeuge, doch die zusätzliche Trauer bereitet mir große Sorgen. Hat hier jemand vielleicht Ratschläge wie ich damit möglichst gut umgehen kann?
Auch nicht leicht, etwas ins Blaue hinein zu raten. Wichtig ist vielleicht zu wissen, das alles sein darf. Jedes Gefühl in der Trauer ist okay und hat Berechtigung. Egal, ob einem zum Heulen ist oder man sich hilflos fühlt oder man vielleicht auch mal einen Tag gar nicht dran denken mag und Ablenkung sucht. Alles darf sein.
 
D

De(ad)generation

Gast
Zu deiner Fragestellung zum Ablauf einer Trauerfeier mit Beisetzung ist auch hier alles möglich. Ist es eine "traditionell kirchliche" oder eine "freie" Beerdigung? Auch kommt es darauf an, wo/wie Du lebst....ländlich oder städtisch...und vor allem kommt es darauf an, was der letzte Wille/Wunsch des Verstorbenen ist.

Wie Du siehst, die Palette ist vielfältig groß...
...so kann ein dunkler, schwarzer Kleidungsstil bei einer traditionellen Beerdigung angemessen sein,
aber auch eine dem Wunsch des Verstorbenen bzw. der Hinterbliebenen entsprechen...z.B. blau oder auch helle Farben.
Auch der Ablauf ist variabel...
...klassische, kirchliche Messe...
...oder freie Gestaltung der Trauerfeier.
Danke für Deine Antwort.
Ich versuche so gut es geht die Fragen zu beantworten.

Das ganze findet im ländlichen Bereich in einem kleinen Dorf statt. Zwar findet es in einer kleinen Kirche statt, doch die Rede erfolgt nicht durch einen Geistlichen sondern durch einen freien Redner. Opa wird in einer Urne neben seinem Sohn beigesetzt. Opa hatte Ende letzten Monats seinen zweiten Schlaganfall und war danach nicht mehr in der Lage zu kommunizieren. Zuvor hatte er sich nach meinem Wissensstand nicht bezüglich Wünschen geäußert. Nur der Wunsch einer Urnenbeisetzung war klar.
Oma hat keine konkreten Wünsche geäußert weswegen ich von dunkler Kleidung ausgehe, aber auch da bin ich unsicher welche Kleidungsstücke ok sind. Klar, Minirock und tiefer Ausschnitt sind unangemessen...soviel weiß ich auch.

Gibt es denn keinen groben "typischen" Ablauf? Bei dem Gespräch im Bestattungsinstitut ging es um die Auswahl der Urne, den Termin, die Urkunden, die Sterbeanzeige, die Blumen und den Ort+Redner.
Ich habe halt wirklich null Ahnung wie es am Tag der Beisetzung abläuft.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Bis dahin bin ich wohl noch im "Funktionierenmodus" aber habe Angst wenn dieser sich quasi abschaltet.
Ich möchte Dir einen lieb gemeinten Ratschlag aus eigener Erfahrung da lassen.
Er dient ausschließlich dazu, dass Du Dir selber helfen kannst. Anderen hilft er nicht.

In dem Moment wo jemand verstirbt, trennen sich Seele und Geist.
Eine Person kann nämlich nur dann ein Mensch sein, wenn er einen Körper hat, mit dem er seine Gedanken, Kenntnisse und Gefühle mitteilen kann.

Ohne Körper kann man keine Gedanken mit jemandem austauschen.
Ohne Gedanken verbleibt nur noch der Anteil, der nutzlos geworden ist und den man daher bestattet.

Eine Bestattung eines Körpers ist daher kein Abschied, denn der hat bereits vorher stattgefunden, sondern nur noch eine weitere Folge des Abschiedes.
Das Grab ist daher auch nicht die Stelle, an der man jemanden verloren hat, sondern nur eine Art Denkmal um sich an ihn zu erinnern, und verliert so seinen Schrecken.

Mit anderer Denkweise wäre es mir nie gelungen, das Grabmal meines Vaters nicht nur selber herzustellen, sondern es auch noch selber dort zu errichten.
 
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D

De(ad)generation

Gast
mein Mitgefühl zu eurem Verlust!
Lieben Dank für Deine Worte!

Gerne würde ich mit meinem Mann darüber sprechen, jedoch ist dies in der aktuellen Situation schwierig. Das liegt schätze ich an der komplizierten und belasteten Familiengesschichte. Ich hatte es mal vorsichtig versucht aber er macht da schnell dicht. Nach dem frühen Tod seines Vaters, war Opa ein väterlicher Ersatz...der Tod ist entsprechend schwer für ihn zu verkraften. Aus vorangegangenen Situationen weiß ich, dass er das mit sich ausmachen möchte und gerade nicht anders reagieren kann. Das wird sich wieder ändern, doch so ist der Stand. Ich akzeptiere dies und komme damit auch klar, nehme es ihm nicht übel. Leider gibt es in seiner Familie sonst niemanden mit dem ich darüber reden könnte, was die Sache für mich nicht einfacher macht. Wie gesagt, die Familiensituation ist sehr schwierig.

Das mit den Emotionen ist in dieser Situation für mich tatsächlich ein Schwerpunkt, ich kann diese vor so vielen Fremden nicht zeigen...schon gar nicht in meinem "Funktioniermodus". Das ganze Dorf wird wohl da sein und ich habe auch etwas Angst dass meine Kälte in dem Moment missverstanden wird. Mein Verstand sagt mir zwar, dass auch ich nicht am Tag der Beisetzung beurteilt werde...aber nun ja, es gibt da so eine kleine gemeine Stimme die mir solche Dinge ins Ohr flüstert.
Ich habe einfach Angst etwas falsch zu machen.

Ergänzung: Ich werde am Wochenende nochmal versuchen vorsichtig mit meinem Mann zu sprechen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
D

De(ad)generation

Gast
Ein kurzes Update meinerseits.
Ich konnte mit meinem Mann zumindest kurz über die Kleidung sprechen und auch ein kurzes Gespräch wegen dem Ablauf war möglich...er war leider sichtlich gereizt :confused: Ich hab das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben mit dem Nachfragen.
Keine Ahnung wie ich die nächsten Tage überstehen soll...
 
G

Gelöscht 118344

Gast
Hallo @De(ad)generation

es ist gut, dass Du Dich mit deinem Mann -leider nur kurz- unterhalten konntest. Seine Reaktion kann ich aber nicht nachvollziehen. Unter den Bedingungen ist es schwierig, sich auch als Außenstehender hineinzudenken.

Hoffe, Du schaffst die nächsten Tagen und wünsche, dass die Trauerfeier und Beerdigung in einem mind. akzeptablen Rahmen für Dich bzw. für alle abläuft.
 
D

De(ad)generation

Gast
Hallo @De(ad)generation

es ist gut, dass Du Dich mit deinem Mann -leider nur kurz- unterhalten konntest. Seine Reaktion kann ich aber nicht nachvollziehen. Unter den Bedingungen ist es schwierig, sich auch als Außenstehender hineinzudenken.

Hoffe, Du schaffst die nächsten Tagen und wünsche, dass die Trauerfeier und Beerdigung in einem mind. akzeptablen Rahmen für Dich bzw. für alle abläuft.
Ich danke Dir für die Wünsche.

Da ich meinen Mann kenne, weiß ich wieso er hier so reagiert. Ich hatte dies ja befürchtet und musste abwägen ob ich ihn nun darauf ansprechen. Wir haben schon gemeinsam andere schwierige Zeiten erlebt in denen er nicht so reagiert hat, es zeigt einfach wie sehr es ihn belastet. Neben meinen eigenen Problemen mit der Situation umzugehen, sollte ich auch nicht vergessen was das mit ihm macht. Ich habe halt auch große Sorgen dass er womöglich auf SVV zurückgreift.
 
Status
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