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Tochter wird in der Schule ständig kritisiert und verzweifelt!

Tamagochi6

Aktives Mitglied
Guten Abend,

so, jetzt habe ich endlich ein bisschen Ruhe, um wieder zu schreiben.
Vielen Dank für die weiteren Antworten in der Zwischenzeit.
Ich finde es toll, so viele Anregungen bekommen zu haben!

Wie ich geschrieben habe, wollte meine Tochter auf keinen Fall die Schule wechseln, wegen ihrer einzigen Freundin. Sie hängt sehr an diesem Mädchen, weil sie bei den meisten anderen keine Chance hat. Daher kann ich das verstehen... Auch wenn ich es traurig finde, wie sie von den Lehrern behandelt wird und ich leider so wenig ausrichten konnte.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie solche Menschen überhaupt Jugendliche unterrichten dürfen und meine Beschwerden so gar keine Konsequenzen haben! Wir hatten früher an unserer Schule auch mal furchtbare Pädagogen, aber nicht so gehäuft, wie es bei meiner Tochter der Fall ist.

Es tut mir leid, dass der Ausdruck "Problemkind" von euch so negativ aufgenommen wurde. So war es nicht gemeint, denn ich weiß auch die guten Seiten meiner Tochter zu schätzen. Man spricht ja oft von "Sorgenkind". Ich weiß aber nicht, ob das positiver klingt. Ich muss zugeben, wenn ich am Ende mit meinem Latein war, habe ich meine jüngere Tochter unfairerweise auch schon mal mit meiner Älteren verglichen und habe ihr Vorwürfe gemacht. Als alleinerziehende Mutter ist es manchmal nicht leicht. Ich habe sie aber oft auch gelobt und ihr Mut gemacht.

Ich glaube schon, dass meine Tochter eine gewisse Begabung für Sprachen hat, würde aber nicht von einer Hochbegabung sprechen. In Französisch hatte sie immer eine Zwei, Englisch geht auch noch, aber in Deutsch ist sie nur mittelmäßig.
Die Berufsberaterin vom Arbeitsamt empfahl meiner Tochter ein Berufskolleg, an dem sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin machen könnte. Sie war erst mal Feuer und Flamme. Doch mein Mädchen ist nicht realistisch. Ich habe mich mal genau über diesen Beruf informiert und kann so schon sagen, dass sie damit total überfordert wäre und das niemals leisten könnte. Es soll überhaupt nicht abwertend klingen, aber für solch einen Beruf ist sie zu schwerfälig im Denken und zu wenig flexibel. Für meine Tochter wäre eine Arbeit, wo sie immer routinemäßig dieselben Aufgaben erledigen müsste, das geeignete. Daher mein Vorschlag mit einer Ausbildung bei der Stadtverwaltung.
Wenn ich meine Tochter frage, was sie sich vorstellen könnte, kommt als Antwort: "Etwas mit Tieren".
Ich finde das eine schöne Idee, nur darf man als Tierpflegerin nicht ängstlich sein, man muss eine körperliche Robustheit mitbringen und handwerkliches Geschick haben. Leider ist das bei meiner Tochter nicht gegeben.
Sie hat mal mit einem Nachbarskind einen Voltigierkurs gemacht, hatte dabei aber viel Angst. Sie fand die Pferde süß und mag Tiere im Allgemeinen, doch das allein reicht nicht für diesen Beruf.

Ich fand den Neurologen, der sowohl ADS als auch Epilepsie ausschloss, sehr unsensibel. Was soll man damit anfangen, dass ich mich damit abfinden muss, dass meine Tochter nicht zu den Superschlauen gehört? Vielleicht aber hatte er Recht damit, dass man hinter Lernschwächen nicht gleich eine Krankheit vermuten sollte. Trotzdem leidet sie ja nun mal darunter, in jedem Bereich kritisiert zu werden.

Da sie sich für Sprachen interessiert, habe ich ihr in den Osterferien eine Sprachreise nach England ermöglicht. Es hat meiner Tochter sehr gefallen, auch wenn sie sich wenig getraut hat, die Sprache auch anzuwenden. Ihren Worten nach ist sie im Unterricht gut mitgekommen und war enttäuscht, dass sie abschließende Beurteilung lautete: "Mit etwas mehr Selbstvertrauen könnte sie besser sein". Das hat sie so empfunden, dass sie ihre Leistungen eben nicht gut waren.
Ich habe ihr aber gesagt, wie stolz sie auf sich sein kann, überhaupt 2 Wochen in einem fremden Land unter fremden Menschen verbracht zu haben. Das hat sie dann zum Glück auch eingesehen.
Wenn wir uns das leisten können, werde ich auf jeden Fall nächstes Jahr mit ihr nach Frankreich reisen. Als Belohnung für ihren Schulabschluss, egal, wie der ausfallen wird.

Vor ein paar Tagen hatte meine Tochter einen kleinen Unfall. Ich hatte am zweiten Weihnachtstag Dienst im Altenheim und nahm sie mit, weil sie dort ab und zu eine ganz liebe und sehr einsame Bewohnerin besucht. Eine Kollegin und ich gingen in den Aufzug rein und meine Tochter ging hinter uns. Als sie in den Aufzug reinwollte, war die Tür schon dabei sich zu schließen und knallte meiner Tochter voll gegen die Schulter und den Oberschenkel. Wir waren beide schockiert und sie fing sofort an zu weinen, weil es so weh getan hatte. Mir zuliebe riss sie sich dann aber zusammen und besuchte auch die Bewohnerin. Abends klagte sie aber über große Schmerzen an der Schulter und ich fuhr mit ihr noch ins Krankenhaus zum Röntgen. Zum Glück ist sie mit Prellungen davongekommen und hat jetzt zwei dicke Blutergüsse.

Ich machte ihr keinen Vorwurf, denn meine Kollegin fragte auch ganz verdutzt, wie das passieren konnte. Nur so ist meine Tochter eben, ein wahrer Hans guck in die Luft. Sie träumt und passt nicht auf, wo sie geht. In ihrer Kindheit hatte sie viele Unfälle, was ich nicht normal finde. Manchmal lacht sie sogar darüber und meinte, sie sei froh, ihre Kindheit überlebt zu haben.

Könnt ihr deshalb meine Sorgen verstehen?
Ganz ehrlich, es gibt Momente, da befürchte ich, dass sie immer mehr Unterstützung im Leben benötigen wird als Andere.

Ich wünsche euch auf jeden Fall schon mal einen guten Rutsch und alles Gute für das neue Jahr!
Wenn sie Feuer und Flamme für dieses Kolleg ist: Lass sie es machen!
Ein Berufskolleg dient nur zur Orientierung. Wie kommst du auf die Idee, dass sie damit in spezifisch diesen Job gehen muss? Erstmal braucht das Mädchen ein neues Umfeld, muss sich sich wieder wohlfühlen und ihre Mauern etwas fallen lassen. Die Schule jetzt ist die reinste Belastung. Auf dem Berufskolleg kann sie auch ganz normal ihre Abschlüsse mit machen und hat dabei den Schwerpunkt auf Sprache. Da kann sie dann selbst herausfinden, ob es was für sie ist. Wenn nicht, steht ihr immer noch alles offen.

Ich glaube du solltest ihr mehr zutrauen.
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Von allem was du bisher über deine Tochter geschrieben hast erinnert mich zu 99% an mich früher und ich glaube, sie wird ihren Weg gehen, wenn man sie nur lässt.
Es ist egal, wo du sie beruflich siehst.
Lass sie ausprobieren, was sie ausprobieren möchte.
Wenn sie dann merkt, es ist doch nicht das Richtige, wird sie sich anders orientieren.

Auch wenn du sie beruflich vielleicht komplett anders siehst, kann es möglich sein, dass sie dich komplett überraschen wird.

Ein Praktikum beim Tierarzt oder so wäre bestimmt sehr spannend für deine Tochter.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Der Neurologe ist für Epilepsie zuständig, aber nicht für ADS. Oder nur,,
um organische Ursachen auszuschließen.

Mit wäre auch bange, wenn mein Kind im Fahststuhl eingequetscht wird, weil sie einfach träumt. Das kam jedem passieren, aber wenn so etwas typisch ist, dann ist es auf keinen Fall normal.

Was bedeutet sas? Sie wird sagen wir Landschaftsgärtnerin und fährt am ersten Tag mit dem Stapler oder der Schubkarre ins Gewächshaus. Als Tierpflegerin bekommt sie einen Huftritt und als Köchin brennt leider das Essen an. Das ist etwas überzeichnet, aber so im Grunde läuft das dann.

Sie ist aber andererseits alleine bei ihrer Reise und mit einer fremden Sprache zurechtzukommen. Das erfordert einiges an Kompetenzen. Wie kommt dieser Unterschied zustande?
 

Lavendelgrau24

Aktives Mitglied
Ich möchte mich gern auch mal melden, weil ich mich leider stark in deiner Tochter erkenne... :(

War ein Frühchen, mir wurde damals vorausgesagt dass ich taub, blind und behindert sein würde - ich kam schon 13 Wochen vor dem Geburtstermin zur Welt. Behindert war ich nicht, aber ich hatte ähnliche Probleme: war immer die Kleinste, immer hinterher und immer scheu und unbeteiligt. Hatte keine guten Noten und wenige Freunde. Mobbing war auch schon in den 90ern die Tagesordnung.

Wenn es dich beruhigt: der Sprung kommt irgendwann.
Ich habe erst mit Anfang 20 so richtig Gas gegeben und mittlerweile einen hochbezahlten Job, Eigentum, gute Leistungen, Freunde... es dauert leider einfach länger. Auch bei mir wurden nie irgendwelche Probleme festgestellt. Und ja, man musss ich damit abfinden. Es kann nicht jeder ein Überflieger sein und nicht jeder das gleiche Leisten. Die Lehrer finde ich aber offen gesagt richtig dreist, dass würde ich so nicht dulden!

Hilf deiner Tochter so gut es geht, gib ihr Unterstützung und ich finde die Idee mit einem Praktikum super! Hätte mir damals auch sehr geholfen. Lass sie ihren Weg mal wählen, die nächsten Schritte kommen dann schon von allein. Es dauert einfach alles länger.

Und zum Thema im Aufzug eingeklemmt werden: das ist einfach Gedankenlosigkeit. Passiert meiner besten Freundin fast wöchentlich und die hatte nur 1en in der Schule..... ;)
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ich finde schon, dass man als Eltern die Kinder beraten kann und auch sollte. Im Alter von 15-18/20 steckt man in der Pubertät, ist auf der Suche nach der eigenen Identität. Wie viele sind da völlig lost, wenn sie über ihren Berufswunsch reflektieren sollen. Ganz wenige wissen da schon, wohin es für sie gehen sollte und vor allem, welche Möglichkeiten es gibt. Selbst bei Praktika gibt es so vieles was man mal machen könnte. Trotzdem bleiben die Chance zum Ausprobieren oft ungenutzt und die Kids schnuppern klassisch mal in einem Unternehmen in die Verwaltung rein - gääähn. Es gibt so viel und sie selber sind häufig noch gar nicht reflektiert genug, um selber einschätzen zu können, in welche Richtung es für sie gehen könnte- da wären wir nämlich idealerweise beim Mix aus Talent/Stärken und Interesse.

Dass Eltern ihre Kinder einfach machen lassen und nicht zumindest Empfehlungen aussprechen ist nicht zuletzt Grund für viele Abbrecher oder - wenn ihnen dafür die Konsequenz fehlt - am Ende Menschen, die jahre- womöglich jahrzehnte- oder ein Berufsleben lang unglücklich in ihrem Job sind.

Wichtig bei alledem ist, dass man als Eltern einen Schritt raus macht aus der Sicht, was man selber gerne gemacht hätte. Denn das ist noch lange nicht richtig fürs Kind. Dennoch kennen die Eltern ihre Kinder i. d. R. am besten und können gemeinsam mit ihnen überlegen, was mal ausprobiert werden könnte. Wer Erziehung ernst nimmt klinkt sich an dieser Stelle eben gerade nicht aus.
 

Tati35

Mitglied
Hallo Marika,
deine Tochter erinnert mich sehr stark an mich als ich in dem Alter war.
Ich war sehr schlecht in der Schule, zudem auf einer Hauptschule.
Auch war ich sehr verträumt, in mich gekehrt und sehr verschlossen. Die Geschichte mit dem Fahrstuhl hätte mir auch passieren können. Ich war nie so wirklich anwesend und das war auch das Problem, welches dazu führte das die Schule nicht lief. Im Unterricht habe ich nur geträumt und fast nie was mitbekommen. Das habe ich nicht mal absichtlich getan. Nein, meine Gedanken schweiften immer wieder zu Tagträumen ohne das ich etwas tun konnte. Ich war dazu aber auch immer schon ein trauriges Kind und später Teenager gewesen.
Dann stellte sich in der Jugend herraus das ich an Depressionen litt. Scheinbar sogar schon seit der Kindheit. Depressionen können ja auch zu starken Konzentrationstörungen führen.
Ich will damit nicht sagen dass deine Tochter an Depressionen leidet, aber könnte das vielleicht eine Möglichkeit sein?
Nach erfolgreicher Therapie und emotionaler Reife, die ich entwickelt hatte, habe ich dann mit Anfang 20 alles schulische nachgeholt. Damals schlechter Hauptschulabschluss, heute habe ich einen Bachelor.
Manche Menschen sind auch einfach in der Jugend noch nicht so fokussiert und sie fangen sich dann wenn sie älter werden.
Sei auf jeden Fall für deine Tochter weiterhin da und unterstütze sie.
Ich glaube nicht das sie "minderbegabt" ist. Sie muss ihren Weg einfach noch finden.
 

XoFeno

Aktives Mitglied
Marika, ist denn nur Sport das Problem oder generell?
Ich hatte in der Oberstufe einen grauenvollen Sportlehrer und ich war sehr dick.
Die Mädchen bekamen bei ihm immer eine 1. Den Jungen hat er es immer sehr schwer gemacht.
Wie lange hat deine Tochter noch bis zum Abschluss?
 

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