Hallo
@Warumnur73,
willkommen im Forum und im Klub der Teenager-Eltern.
Ich habe auch so ne Siebzehnjährige zu Hause und...sagen wir mal so... es läuft durchwachsen. 😬 Mal ist ihr Papa der A****, dem sie nichts als Vorwürfe um die Ohren pfeffert und das Gefühl gibt, er hätte ihr ganzes Leben lang alles falsch gemacht, mal bin ich der A**** und sie macht mir große Vorhaltungen. Auf irgendjemanden ist sie immer wütend. (Okay, das ist übertrieben, aber mir kommt es oft so vor, als wäre es ein Dauerzustand mit ihr zu streiten.)
Manchmal fällt es mir persönlich leichter, das einzuordnen und locker zu nehmen, manchmal trifft es mich schon und piekst.
Deswegen kann ich verstehen, dass es sich für dich grade nicht gut anfühlt. Das ist okay, du darfst traurig drüber sein und auch sauer Ich würde keinesfalls pushen und mehr Kontakt suchen, als in eurem Alltag üblich ist und mich etwas zurückhalten. Totale Distanzierung wäre nicht mein Weg, ihr wohnt unter einem Dach und seid eine Familie, da würde ich durchaus so wie normalerweise auch nachfragen, wie's in der Schule war oder wen sie später trifft oder sowas, auch wenn die Resonanz nicht so toll ist und provokant-aggressive Antworten kommen. Der Klassiker bei uns: "Geht dich nichts an!" Lieb ich besonders und klar geht es mich etwas an, wie es bei ihr läuft und wohin sie geht und mit wem sie abhängt, selbst wenn sie mich akut scheiße findet.
Ich will doch nur Harmonie und einfach bissl noch gebraucht werden.
Die Sache mit dem Gebrauchtwerden erwähnst du an zwei Stellen. Auch wenn es deine Tochter wahrscheinlich im Moment wahnsinnig machen würde, das zu hören, will ich dir sagen: sie wird dich ihr ganzes Leben lang brauchen. Mit 17, mit 18, mit 23, mit 35. Auf andere Art und Weise als in ihrer Kindheit, aber sie wird dich brauchen. Diese Veränderung und Weiterentwicklung des Elternseins ist manchmal ziemlich schmerzhaft und in diesem Schmerz und der Überforderung kommt auch bei mir manchmal das Gefühl hoch, es solle doch bitte alles so bleiben, wie es ist oder wenigstens noch ein bisschen andauern, dieses wohlige, vertraute, schöne Leben mit den geliebten Kindern.
Aber das geht nicht. Sie wachsen, werden größer, älter, selbstständiger, autonomer. Eigentlich ist das toll. Dass es (auch) weh tut, ist unser Problem als Eltern. Die Kinder müssen sich abnabeln und freistrampeln und meinetwegen auch daran glauben, uns nicht mehr und nie wieder zu brauchen. Das ist nötig, damit sie an sich selbst glauben können und daran, dass sie alles hinkriegen, bewältigen und schaffen können und eine großartige Zukunft vor ihnen liegt.
Auch wenn es schwer ist, vielleicht schaffst du es, die aktuelle Phase als Teil eines Prozesses zu sehen, der ganz viele verschiedene Abschnitte hat. Irgendwann, hoffentlich bald, wird es wieder anders sein und ihr werdet wieder besser miteinander klarkommen.