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Therapieende verkraften

G

Gelöscht 101779

Gast
Hallo,
vielleicht weiß irgendjemand Rat. Ich war über 2,5 Jahre in einer tiefenpsychologischen Therapie.
Es war für mich heilsam zum Teil, zum Teil ging es weit über meine Belastungsgrenze und es kam einige Male zu Therapiepausen/-Abbrüchen. Seit der letzten Stunde sind drei Monate vergangen und ich hatte dem Thera abends sehr beleidigende Dinge geschrieben. Warum weshalb, ich kann es eh nicht mehr ändern. Habe mich kurze Zeit später entschuldigt per SMS, in der Form wurden auch die ekelhaften Entgleisungen versandt. Zu der Zeit wartete ich auf einen Klinikplatz, paar Wochen vor Klinikaufnahme
bat ich um einen Termin indem ich auf den AB sprach. Keine Reaktion. Eine Woche vor Entlassung aus
der Klinik sprach ich wieder auf den AB und bat um ein klärendes Gespräch bzw Abschlussgespräch.

Wieder keine Reaktion, er wusste Bescheid wegen Klinik und so, aber es hat ihn wohl nie interessiert.
Meine Frage, wie verkraftet man das? Es gibt/gab noch 23 Stunden, nach der Klinik rief ich bei der Krankenkasse an um einen Therapeutenwechsel zu erfragen, ich erfuhr dass der Therapeut die Therapie
bereits zu Anfang November abgemeldet hat. Schlimm.

Mir hat das sehr zugesetzt. Mein Fehlverhalten ist mir sehr bewusst, ich habe mich entschuldigt. Was hätte ich noch tun können? Die Therapie war extrem wichtig für mich und ich sehr wohl Fortschritte
gemacht, allerdings wird das durch den nicht vollzogenen Abschiedsprozess alles in den Dreck gezogen.

An diejenigen die selbst so ein ungutes Ende erlebt haben, egal ob selbst beendet oder durch den Thera,
wie seit ihr damit umgegangen? Was hat geholfen? Neue Therapie? Oder ging es nur über die Zeit?
gruss
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Melina,
vielleicht kannst du das auch als Chance
sehen – indem du jetzt für dich lernst,
den "Abschied" von deiner Seite aus zu
vollziehen und diese Phase deines Lebens
hinter dir zu lassen?

Es gibt ja im realen Leben auch immer
wieder Menschen, die sich aus unserem
Leben verabschieden, ohne dass wir uns
richtig verabschieden können. Warum
sollte das in einer therapeutischen Be-
ziehung anders sein? Therapeuten sind
ja auch keine Götter, sondern Menschen.
Und die können irgendwann "genug" ha-
ben, können sterben, wegziehen, den
Beruf aufgeben, an ihre Grenze kommen
etc.

Dann hast du die Möglichkeit, einen Ab-
schiedsbrief zu schreiben und danach zu
entscheiden, ob du ihn abschickst oder
nicht. Würde dir empfehlen, das per Hand
und auf Papier zu machen und nicht per
SMS.

Und die "Nacharbeit" kannst du auch für
dich alleine machen, z. B. nochmal alles
aufschreiben, was dir geholfen hat und
was nicht usw. – dazu muss der Therapeut
ja nicht da sein.

Alles Gute!
Werner
 
G

Gelöscht

Gast
Es gibt/gab noch 23 Stunden, nach der Klinik rief ich bei der Krankenkasse an um einen Therapeutenwechsel zu erfragen, ich erfuhr dass der Therapeut die Therapie
bereits zu Anfang November abgemeldet hat. Schlimm.

Mir hat das sehr zugesetzt. Mein Fehlverhalten ist mir sehr bewusst, ich habe mich entschuldigt. Was hätte ich noch tun können? Die Therapie war extrem wichtig für mich und ich sehr wohl Fortschritte
gemacht, allerdings wird das durch den nicht vollzogenen Abschiedsprozess alles in den Dreck gezogen.

An diejenigen die selbst so ein ungutes Ende erlebt haben, egal ob selbst beendet oder durch den Thera,
wie seit ihr damit umgegangen? Was hat geholfen? Neue Therapie? Oder ging es nur über die Zeit?
Ich finde es gut, daß Du Dich seinerzeit bei ihm entschuldigt hast. Mehr konntest Du erst mal nicht tun. Es ist dann aber Sache des Therapeuten, wie er mit dieser Entschuldigung umgeht. Vielleicht hatte er sie ja angenommen und Dir im Herzen auch verziehen, wollte aber nun auch für sich mit der Behandlung abschließen - zumal Du einen Klinikplatz in Aussicht hattest, also nicht draußen im Regen bliebst damit.

Letztlich war es Deine Entscheidung, ihm diese Negativpost zu schicken. Und dann traf er seine, auf Deine Entschuldigung nicht mehr zu reagieren. Damit wurde dieser Abschied nun so, wie er jetzt eben ist.

Was spricht dagegen, daß auch Du es nun hältst wie Dein Therapeut und diesen Status Quo akzeptierst, so im Raum stehenläßt und mit jemand anders weitermachst?

Warum sollte all das, was Du zuvor aus der Therapie für Dich herausarbeiten konntest, deswegen jetzt "in den Dreck gezogen" sein? Deine Therapieerfolge waren, wie sie waren - und Dein Therapieende ist eben so, wie es jetzt ist.

Man muß nicht immer alles bis zum ultimo durchdiskutieren, sondern sollte auch loslassen können. An Deiner Stelle würde ich das jetzt tun - und so meinen Anteil an der Verantwortung für diesen abrupten Abschied übernehmen. Auf diese Weise machst Du daraus sogar noch ein spätes Therapieerfolgserlebnis...

... und zwar ganz für Dich persönlich. Deinen Ex-Therapeuten muß das nicht mehr interessieren. Denn Du machst die Therapie für Dich und nicht für ihn.

Wäre das nicht ein toller Schritt vorwärts, statt wieder zwei zurück zu tun?

Ich wünsche Dir die Kraft dazu.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht

Gast
P.S.: Du schreibst, Dir habe das sehr zugesetzt.

Wie wäre es, wenn Du in Dich reinspürst und genau aufschreibst, was konkret Dir so zusetzt? Geht es da wirklich um den Therapeuten, oder rühren die negativen Gefühle womöglich ganz woanders her?

Wann hast Du Dich das letzte Mal eben so gefühlt und warum? (Nein, ich will das nicht hier im Forum diskutieren. Aber bitte schreib es für Dich auf... und nimm das mit in die Klinik, z.B.)
 
K

kasiopaja

Gast
Die Frage ist ja, in welcher Weise sie den Therapeuten beleidigt hat.

Auch Therapeuten sind nur Menschen und müssen sich nicht alles gefallen lassen..........

Insofern könnte man auch daraus lernen, dass es besser ist sich manchmal zu zügeln, wenn einem der andere was Wert ist.
 
K

kasiopaja

Gast
das spielt keine rolle.
Doch , das spielt absolut eine Rolle.

Denn der Therapeut ist auch nur ein Mensch und muss sich nicht um jeden Preis alles gefallen lassen.

Auch er hat Gefühle und Empfindungen. Das darf man wohl nicht vergessen.

Er ist NICHT der Fussabtreter der Patienten. Nicht in jedem Fall.
 
K

kasiopaja

Gast
hast du gelesen was ich geschrieben habe? weil du wiederholst hier nur das, worauf ich eigentlich schon reagiert habe.
Ja, Du schriebst es würde keine Rolle spielen in welcher Weise der Therapeut beleidigt wurde.

Und das sehe ich anders.

Und ich finde, dass er - wie jeder Mensch , der beleidigt wird, dann auch das Recht hat, den Kontakt abzubrechen.
 

Maya111

Aktives Mitglied
Der Therapeut sollte die Situation angemessen reflektieren. Ich gebe hier Grisou recht.
Natürlich ist ein Therapeut auch nur ein Mensch. Menschen reagieren aber oft nach eigenen persönlichen Erfahrungen im Leben. Ein Therapeut sollte aber so reagieren, wie ein gesunder Mensch reagieren würde. Wenn mein Kind zu mir sagt, ich wäre "Kacka", dann breche ich die Mutter-Kind Beziehung auch nicht ab, sondern handele entsprechend. Das sollte jeder Therapeut auch können.
Und dennoch gibt es auch Ausnahmen, auf was Kasiopaja höchstwahrscheinlich hinaus möchte. Verletzungen, welche so tief sitzen, dass nur eine Möglichkeit gegeben ist.
 
G

Gelöscht

Gast
für mich ist therapie ein nachreifen und ich brauche dort verlässlichkeit. ich muss erfahren können, dass es okay ist, fehler zu machen, daneben zu liegen.
Volle Zustimmung.

und darum ist ein therapeut ein therapeut, weil er genau solche situationen auffangen können muss. sich selbst und die situation so weit reflektieren können, dass er drüber stehen kann.
Eine Strafanzeige wegen Beleidigung hat der Therapeut ja auch nicht gestellt. Und er hat sie auch in keinster Weise geschimpft dafür, oder habe ich da was überlesen?

Stattdessen hat er eben beschlossen, die Sache jetzt auf sich beruhen zu lassen und die Therapie bei der Kasse abzumelden - im Wissen, daß für die Patientin jetzt eh bald ein Klinikaufenthalt ansteht.

und wenn dieses vertrauen in menschen in der kindheit zerstört wird, wiegt es doppelt so schwer, wenn ich einem menschen vertraue, einen therapievertrag eingehe mit ihm und der lässt mich dann so im stich.
Vertrauen hin, Kindheit her: Man kann auch aus einer Klinik fliegen, wenn man sich dort entsprechend daneben benimmt. Da nutzt der schönste Vertrag nix. Warum sollte es beim Therapeuten anders sein - noch dazu, wenn zuvor eh schon drei Monate lang keine Termine mehr stattgefunden hatten?

wie gesagt, ich kann nicht für melina sprechen, ich möchte nur anmerken, ich finde es sehr gut, dass sie die verletzung wahrnimmt und dass sie es nicht einfach so akzeptiert. dass sie merkt, da gibt es noch etwas zu arbeiten.
Volle Zustimmung.

aber was dir da passiert ist, kann schon eine ziemliche kränkung und ein großer vertrauensbruch sein und wenn du so empfindest, dann ist die aufarbeitung auch wichtig. vielleicht in der klink, vielleicht wirklich doch noch mal mit dem therapeut über einen brief.
Oder vielleicht auch aus eigener Kraft... indem sie es akzeptiert und loslässt.

Ausserdem hat sie diesen Thread hier eröffnet. Auch so läßt sich das aufarbeiten - ohne den Therapeuten.

ich würde mich an deiner stelle sehr im stich gelassen fühlen.
Ich wiederum wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, daß jemand, den ich offensiv beleidigt habe, auf meine Entschuldigung hin unbedingt genau so reagieren muß, wie ich das unbedingt sehen und erleben möchte.

Es heißt doch nicht umsonst, daß man um Entschuldigung bittet. So darauf zu pochen empfinde ich persönlich als fordernd - und zwar in einer Weise, die mir unangemessen erscheint. Schließlich ist nicht die TE es die beleidigt wurde, sondern ihr Therapeut.


Es war trotzdem okay, daß sie diesen Fehler gemacht hat. Niemand ist tot umgefallen dadurch, keiner wird noch jahrelang Narben haben davon und der Therapeut erlebt sowas vermutlich nicht zum ersten Mal. Aber wo steht eigentlich geschrieben, daß es okay ist, jemand zu beleidigen, ohne dass der Beleidigte daraus Konsequenzen für sich ziehen darf? Der Therapeut ist doch kein Sklave?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

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