Hallo!
Sorry, dass ich mich erst jetzt, drei Tage nach deinem letzten Post melde, aber bei mir ging es die letzten Tage drunter und drüber, dass ich keinen Nerv hatte, hier online zu sein.
Das tut mir leid, bitte sei nicht böse oder enttäuscht, ab sofort schreibe ich wieder regelmäßiger, versprochen. (Ich hatte nämlich komplett verpeilt, dass ich bis heute eigentlich noch eine Hausarbeit zu schreiben und abzugeben hatte, und war dann von Dienstag bis gerade eben jetzt, als ich diese eilig hingerotzten Seiten meinem Dozenten geschickt habe, komplett im Stress mit Themenfindung, Literatursuche und dem Schreibgedöns. Gott sei dank hab ich irgendwie die Seiten voll bekommen und irgendwas abgeben können, mal sehen, was daraus wird - wie gesagt, es tut mir wahnsinnig leid. Vergessen habe ich Dich nicht!)
Also: Ich war nicht ausschließlich in ambulanter Therapie, ganz zu Beginn war ich mehrere Wochen stationär untergebracht, weil ich sehr instabil war. Dort hat man mir die Möglichkeit gegeben, entweder noch ein bis zwei Monate länger stationär zu bleiben und meine Probleme anzugehen oder mich in ambulante Therapie zu begeben. Ich habe mich für Letzteres entschieden, und dort haben mein Therapeut und ich zunächst viel geredet, über meine Angst und was weiß ich nicht mehr alles. Irgendwann sollte ich dann mal so eine Art "Angstbarometer" erstellen und Situationen einordnen, die mir Angst machten. Nach und nach habe ich dann als Hausaufgabe bekommen, mich den Situationen zu stellen; eine Sache war beispielsweise, mich im Bus neben fremde Leute zu setzen; das konnte ich alleine gut üben, wenn auch es immer massiv Überwindung gekostet hatte. Die höher gelisteten Angstfaktoren (bei mir waren es in der Öffentlichkeit essen oder mit Leuten reden) sind mein Therapeut und ich gemeinsam angegangen: Einmal sind wir spazieren gelaufen und ich musste wildfremde Passanten nach der Uhrzeit oder dem Weg fragen, ein anderes Mal waren wir in einer Bäckerei essen ... Alleine hätte ich das nie geschafft, aber dank meines Therapeuten und der Reflexion vorher und nachher war es wirklich nur halb so schlimm, wie meine Phobie mir bis dato weismachen wollte. Ja, wenn mir noch mehr zur Therapie einfällt, dann schreibe ich Dir das gerne noch privat.
Wie geht es bei Dir in der Therapie voran? Redet ihr nur über Deine Ängste und Probleme oder wirst Du auch konfrontiert mit potentiell angsteinflößenden Situationen? Mich würde tatsächlich interessieren, wie das bei Dir abläuft mit der Therapie; wenn Du magst und Dich damit wohlfühlst, kannst Du gerne davon berichten
Was mir in letzter Zeit auffiel ist auch wie andere Leute zT das erste Mal auf mich reagieren oder wenn ich Gespräche anfange und keine Gegenfragen bekomme. Das verunsichert einen führt dazu dass man sich weniger traut.
Das kenne ich nur zu gut, haha. Früher war das natürlich alles schlimmer, aber auch heute habe ich das noch, kommt aber irgendwie bei mir auf den Typen Mensch an, der mir gegenüber ist. Wenn ich merke, die Person ist selbst auch eher introvertiert oder zurückhaltender, fühle ich mich automatisch wohler und kann auch mal das Ruder in die Hand beim Gespräch nehmen, verstehst Du? Wenn ich aber merke, dass mein Gegenüber selbst eher ein "ausdrucksstarker" Typ ist, dann fühle ich mich schnell eingeschüchtert und das Gespräch wird für mich sehr unangenehm und ich würde am liebsten flüchten.
Achso, bevor ich es vergesse: Ich studiere Germanistik und klassische Philologie, könnte mir manchmal aber echt den Kopf abreißen, so verpeilt wie ich bin.
Was machst Du so in Deinem Leben? Auch studieren? Oder absolvierst Du eine Ausbildung oder arbeitest gar bereits?
Alles Liebe und eine erholsame Nacht Dir!