Hallo liebe Kitty,
ich habe nicht so ganz herausgelesen, welchen Zusammenhang dieser Beitrag mit deinem Asperger-Syndrom hat.
Ganz unabhängig davon, haben dieses Problem, was du schilderst, so ziemlich alle Ersties. Auch Nicht-Autisten.
Zunächst: dass du Informatik studierst und kein Mathegenie bist, ist erstmal etwas doof. Wenn du erhebliche Lücken hast, dann bitte ich dich, hier gezielt nachzuholen! Die meisten Professoren erwarten, dass das Abitur-Wissen noch recht präsent ist.
Der Lernstoff ist an einer Uni enorm hoch. Für alle. Die Zeiten, in denen man noch alles schleifen konnte und 2 Tage vorher angefangen hat zu lernen, sind vorbei! Hier musst du von Anfang an am Ball bleiben.
Dass du noch keine "Freunde" bzw. wahnsinnig viele Kontakte und eine Lerngruppe hast, ist völlig normal. So richtige Freunde findest du dort sowieso nicht, erstmal nur lose Kontakte, vieles hält sich nur oberflächlich, oft verliert man sich nach 2-3 Semestern wieder. Interpretier da nicht zu viel rein und sehe alles erstmal als "Kontakte", von denen du profitierst.
Du bist im ersten Semester, gerade mal 3 Monate. Das läuft doch noch nicht so rund. Man muss sich erstmal daran gewöhnen. Die Kommilitonen und Gruppen kommen erst noch. Keine Sorge.
"Ich kann damit gut lebe, keine Freunde zu haben". Streich dir das mal schnell aus dem Kopf. Ganz alleine als Einzelkämpfer studieren...? Damit machst du es dir noch viel schwerer. Ein Studium ohne regelmäßige Kontakte und Sozialkompetenz, das wird nichts.
Ich weiß, es ist schwer, aber JETZT musst du aus dir rauskommen und das lernen! Still in der Ecke sitzen gibt's nicht mehr. Kontakte knüpfen ist so ziemlich das Wichtigste.
Bei mir war das sehr sehr ähnlich. Ich hatte am Anfang auch total Angst, dass ich niemanden kennenlernen. Aber man muss sich zusammenreißen, immer freundlich und hilfsbereit sein, durch Selbstständigkeit und Disziplin auffallen. Die meisten Leute hängen sich nämlich an die Studenten, die sie weiterziehen - nicht die, die sie ausbremsen.
Immer wieder auf Leute zugehen, Interesse zeigen, WhatsApp-Gruppen gründen, Fragen stellen, Reden, Ansprechen, nach Nummern fragen zum Austausch.
Rede nicht zu viel über deine negativen Seiten, über deine Krankheit oder sonst was. Nur, wenn es unvermeidbar ist.
Du musst im Studium direkt auf Menschen zugehen.
Es ist erstmal ziemlich schwer, aber du lernst dann, besser damit umzugehen.
Grüße