Lieber Thread-Eröffner,
Yukmaus hat sooo Recht! Dir wäre tatsächlich stark geholfen, wenn dein Arbeitgeber gezwungen wäre, für dich die volle Sozialversicherung abzuführen. Um es für dich richtig verständlich zu machen, folgendes wird passieren:
1) durch die fehlende Imma-Bescheinigung kann dein Arbeitgeber nicht mehr nachweisen, dass er einen Studenten beschäftigt, der allein schon durch seinen Studenten-Status versichert sein MUSS
2) dadurch wird er per Gesetz gezwungen, die arbeitende Person (Dich!), die mehr als 400 Euro verdient, ordnungsgemäß bei allen Sozialkassen anzumelden (Rente, KK, Pflege)
3) von deinem Gehalt werden Beträge zur Rentenversicherung, Krankenkasse und Pflege einbehalten ABER: die vollen Beiträge z.B. zur Rente werden zwischen dir und dem Arbeitgeber geteilt. Du zahlst nicht alles alleine, sondern auch der Areitgeber hat so höhere Kosten (weil du pro Stunde jetzt mehr kostest, weil er ja zu deinem regulären Gehalt noch seinen Arbeitgeber-Anteil zur Rente blechen muss).
4) Deine 150 Euro KK und Pflege werden nicht mehr von dir direkt eingezogen, sondern du bezahlst das über die Abzüge von deinem Lohn. Die Abzüge werden jetzt nach deinem TATSÄCHLICHEN Lohn berechnet und nicht mehr nach einem pauschal zugrunde gelegten Einkommen (was bisher für dich galt und zu den 150 Euro geführt hat). Dieses pauschal zugrunde gelegte Einkommen ist viel höher als das, was zu tatsächlich verdienst, sodass deine Abzüge vom Gehalt unterm Strich geringer sein werden. (Siehe Yukmaus Beitrag.)
Soweit, so gut. Allerdings tun sich neue Schwierigkeiten auf:
a) nicht jeder Arbeitgeber, der Studenten beschäftigt macht das mit. Ist ja, wie gesagt, für ihn teurer. Ich würde mich an deiner Stelle bei deinem AG informieren, ob er bereit ist, dich ohne Studenten-Status zu beschäftigen (gut für dich und ein Gebot der Fairness) oder ob er dich rauswerfen würde und sich dafür einen neuen Studenten besorgt (Pech für dich, der Arbeitgeber "beutet aus", überspitzt gesagt). Vielleicht hatten die nur nicht bedacht, dass die Sozialversicherung für dich günstiger ist. Dann wäre ja so alles gelöst, wenn sie dich weiter beschäftigen.
b) du hast nun wirklich nicht viel Einkommen. Natürlich werden die Abzüge von deinem Gehalt geringer sein, als das, was du jetzt für KK unf Pflege bezahlst. Aber: hinzu kommen abzüge für die Rente. Diese dazu gerechnet könntest du sogar höhere Abzüge haben als 150 Euro (du bekommst aber auch mehr Leistung als vorher). Solange du unter 800 Euro verdienst, kannst du bestimmen, dass du nicht den vollen Beitrag zur Rente zahlst (und volle Ansprüche erwirbst), sondern nur einen geringeren Teilbeitrag. Das ist einerseits gut für dich, weil du dann weniger Abzüge hast, andererseit würde ich mir mit über 30 langsam mal Gedanken machen, wovon ich im Alter leben will. Wenn du ewig keine / nur Teilbeiträge zahlst, kann es sein, dass du am Ende nicht mal bei HarzIV landest und aufstocken musst. Von der privaten Rentenzusatzversicherung (Riester etc.) ganz zu schweigen. Das ist der eklatante Nachteil.
Wenn du ca. 30 Stunden die Woche arbeitest, wird dein Studium nicht wirklich schnell vorankommen. Wann willst du fertig sein? Hast du überhaupt das Ziel, in absehbarer Zeit fertig zu sein, oder willst du sehen, was kommt? Ich frage das, weil ich den Eindruck habe, das Studium hätte für dich nicht die oberste Priorität. Als "ewiger Student" könntest du in vielerlei Hinsicht in Zukunft dein ganzes Leben Schwierigkeiten mit dem Geld haben. Das Thema Rente hatte ich ja schon angesprochen. Du musst dich darum kümmern, dass du irgendwann auch Rente erhältst. Sonst bleibt dir nur das soziale Netz. Außerdem kann es sein, dass dein Studiengang irgendwann ausläuft, wenn du noch Diplomer bist. Dann stehst du nackt, ohne Abschluss auf der Straße und bleibst Hilfskraft oder fängst wieder von vorne an. Willst du das Leben genießen, wie es jetzt ist, oder irgendwann ein halbwegs gesichertes Einkommen haben in einem Job, den du gerne machst? Setze dir Ziele und Prioritäten, vielleicht auch mit Hilfe einer Lebensberatungsstelle, bei deiner Vorgeschichte. Ich glaube, du solltest in dieser Hinsicht Beratung in Anspruch nehmen, damit du die Chance hast, irgendwann finanziell und auch sonst mit deinem Leben auf einen grünen Zweig zu kommen.
Und noch ein Gedanke von mir: Dein Arbeitgeber muss dir nicht unbedingt was Böses wollen. Ich kenne nur wenige Arbeitgeber ohne deren Genehmigung man mehrere Jobs gleichzeitig machen darf. Ist völlig normal, dass dein Arbeitgeber das wissen will, er hat schließlich eine gewisse Fürsorgepflicht dir gegenüber und weitere Arbeit woanders beeinträchtigt deine Arbeitskraft bei ihm. Vielleicht ist ihm auch gar nicht bewusst, dass er ein für dich nachteiliges Beschäftigungverhältnis unterhält (wegen deinem Studentenstatus und der KK). An deiner Stelle würde ich zur Personalabteilung gehen und darüber reden.