Lieber Dieter! Liebe Sinnlos!
Tut mir leid, dass ich erst jetzt dazu komme Euch zu schreiben. Doch hoffe ich, dass Ihr beide kurz innehaltet, und Euch anhört, was ich zu sagen habe.
Zuerst zu Dir Dieter:
Bei Dir stechen mir drei Dinge ins Auge. Zuerst, dass Du wie viele andere Menschen allein durchs Leben gehst, obwohl du das überhaupt nicht willst. Zweitens du Dir wegen deiner fehlenden Arbeit große Selbstvorwürfe machst, und drittens, darauf aufbauend die Frage nach dem Sinn des Lebens. Die Letzte Frage schiebe ich beiseite, denn um diese zu beantworten müsste ich entweder Romane schreiben oder überhaupt nichts. Trotzdem möchte ich Dir zwei Erkenntnisse die ich gewonnen habe, zukommen lassen. Zum Einen kannst Du die Antwort auf diese Frage nur Dir selbst geben, und zum anderen hat sie keine absolute Gültigkeit, denn sie kann sich jederzeit wieder ändern.
So wie Du Dich momentan anhörst, siehst du den Sinn des Lebens für Dich in einer Familie. In dem Fall musst Du Dich bemühen, denn wenn Du nur über das Fehlen einer Beziehung nachdenkst, wird sich daran wenig ändern. Überlege Dir warum es bisher nicht geklappt hat, und was Du machen kannst, um dich attraktiver zu gestalten und vor allem unternimm etwas. Von allein kommt nichts! Das das arrogant und anmaßend klingt, weiß ich, aber das ist die einzige Lösung! Wenn du wirklich intensiv suchst, findet sich immer jemand. Das Du dabei über deine Grenzen weit hinaus gehen musst weiß ich, denn du hast dich von Dir selbst abgewandt. Es gibt immer Möglichkeiten sich neu zu orientieren und zu verändern. Einfach nur zu Kämpfen reicht leider häufig nicht. Du musst wissen wofür und mit welchen Mitteln du kämpfst. Dies musst Du Dir tagtäglich klar machen.
Den Kopf in den Sand stecken und zu sagen, ich kann das nicht, ich bin ein Versager, lasst mich bitte sterben, nehme ich Dir nicht ab, denn sonst hättest du mir nicht geantwortet. Du sagt selbst, Du kämpfst noch. Dann mach dir auch klar wofür, und welche Möglichkeiten du hast. Ich hoffe jetzt nicht, dass du querschnittsgelähmt an ein Bett gefesselt bist, und selbst hier kämpfen viele Menschen mit weit schlechteren Karten als Du sie hast weiter. Das dies gemein ist zu sagen, weiß ich, aber es ist nun mal so.
Weiter im Text. Du hast 20 Jahre hart gearbeitet. Das zählt was. Das heißt in dem Bereich, wo du gearbeitet hast, wirst du eine Menge Praxis Erfahrungen gemacht haben. Nutze Dies, wenn du dich neu bewerben willst. Ansonsten falls es nicht mehr geht, oder du nicht mehr kannst, mach Dich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten. Alles ist auf Dauer besser, als nichts tun. Denn es gibt nur wenige Menschen, die bei Untätigkeit nicht ihre Selbstachtung verlieren.
Und selbst wenn du weißt, dass andere Dich haben aufgeben haben oder Dich heabsehen. Solange Du Dich nicht selbst aufgibst, ist noch nichts zu spät. Ich breche an dieser Stelle ab, denn sonst wird Du vermutlich nur noch zornig auf mich sein, aber ich bin mir sicher, du hast verstanden um was es geht.
Das deine Gedanken sich einzig und allein nur um dein Versagen kreisen, und es schmerzt zu erkennen, dass vieles im Leben nicht so läuft wie wir es uns wünschen, ist nun leider einmal so. Doch wie du schreibst hast du inzwischen Einsichten gewonnen. Warum fängst du also nicht an, daraus deine Lehren zu ziehen, und zu Handeln als Dich nur durch sie noch weiter zu erniedrigen. Mach Dir einen Plan, wo Du dir klar und deutlich deine Ziele aufstellst, und anfängst diese in Angriff zu nehmen.
Wenn du zur Zeit in einer Behandlung bist, warum versuchst du nicht zusammen mit deinem Therapeuten an dieser Liste zu arbeiten. Ganz Unabhängig davon, muss ich mir an dieser Stelle Luft machen, über all diesen Töpfer und Mal Mist, den scheinbar viele Heilanstalten ohne Sinn und Verstand zelebrieren. Es hilft sicherlich vielen Menschen auf diesem Wege etwas zu schaffen und dadurch wieder an Selbstvertrauen zu gewinnen, aber es bekämpft selten die eigentliche Ursache.
Und so wie es in deinem Fall klingt, konntest du dem nicht abringen. Von daher sind es sehr fragwürdige Hilfen die Du dort bekomme hast, aber ich weiß natürlich nicht was sonst noch alles gelaufen ist. Zurück zu Dir. Gehe deine Probleme gezielt an. Denn einen großen Vorteil sehe ich bei Dir, im Gegensatz zu vielen anderen. Denn Du bist bereit Hilfe anzunehmen, such also nach den Menschen und Mitteln, die Dir helfen können. Ich hoffe meine Worte haben Dich nicht zu sehr verletzt, und ich weiß, wie schwer es ist diese Kraft aufzubringen. Besonders Da wo Du jetzt stehst, aber es ist nicht unmöglich. Auch mach dir klar, hast Du dich einmal entschieden zu gehen, gibt es kein Scheitern mehr. Wenn es so, wie Du es versucht hast, nicht klappt, dann ist das die Erkenntnis es eben anders zu versuchen. Die Möglichkeiten sind unendlich, wenn auch häufig nah beieinander liegend. Dies alles zu erkennen ist schwer, aber schaffbar.
lg,
Snowy Owl