Hallo Leute,
ich habe einiges zu berichten: Mittwoch meinten meine Eltern zu mir, sie hätten mich verklagt und ich soll mich auf Post vorbereiten. Ich bin in dem Moment komplett in Panik ausgebrochen und bin direkt zum Jugendamt gerannt. Ich habe in dem Moment diese mentalen Fesseln verloren. Nachdem auch mein Bett so geschrottet wurde, habe ich einfach die Geduld komplett verloren.
Ich bin dann eben innerhalb einer Stunde ENDLICH zum Jugendamt gegangen und habe denen alles erzählt. Wir waren so verblieben, dass ich der Betreuerin Bilder von der Wohnung per E-Mail schicken würde, und wir am nächsten Tag (gestern) telefonieren würden um fortzufahren.
Ich war dann nach der Schule mit meiner Freundin bei mir und wir haben auf den Anruf gewartet. Die Betreuerin meinte dann, dass sie mir nach den Ferien im Januar einen U25 Antrag genehmigen würde, womit dann die Möglichkeit besteht, auszuziehen mit finanzieller Unterstützung des Jugendamtes. Sie meinte aber auch gleichzeitig, dass die Situation so dringend sei, dass sie direkt am gleichen Tag kommen muss. Ab da habe ich wirklich Angst um mein Leben gehabt, das hatte ich noch nie.. Wir haben uns im Zimmer eingesperrt und versucht was zu essen während die vom Amt auf dem Weg waren. Wir hatten die Möglichkeit zu gehen, aber ich wollte unbedingt bleiben und die Reaktion meiner Eltern sehen. Wir konnten einiges durch die Tür hören. Mein Vater hat versucht sich rauszureden und meinte, keiner würde meiner Mutter helfen und die Wohnung sei zu klein. Ich bin dann kurz runter gelaufen um mir die Situation anzusehen, und meine Eltern waren sichtlich sehr gestresst. Ich hab nur gehört, dass die Betreuerinnen meinten, sie würden in einer Stunde nochmal kommen.
Daraufhin waren wir verängstigt und wir sind in die Stadt gegangen um uns von der Situation etwas zu befreien. Meine Eltern haben meine Freundin und mich als Dreckssau beleidigt und gesagt, ich werde teuer für diese Tat bezahlen. Das war als wir zur Tür gelaufen sind und die Betreuerinnen schon weg waren.
Wir haben besprochen, dass wir dann zu meiner Freundin gehen würden und erstmal dort etwas Zeit verbringen, damit ich mich etwas beruhige, weil ich echt am Ende war.. Wir sind dann von der Stadt nochmal zu mir gegangen, haben mein Ladekabel und etwas zu essen mitgenommen, und sind direkt zum Bahnhof gegangen und dann zu ihr.
Als wir dann kurz bei mir waren hab ich gesehen, dass meine Eltern die ganze Wohnung aufm Kopf gestellt haben und aufräumen. Alle meine kleinen Geschwister haben auch aufgeräumt.
Ich wollte die Nacht trotzdem hier schlafen, weil ich es nicht einsehe, dass ich wo anders schlafen muss nur weil meine Eltern so verkackt haben. Als ich später dann um 23 Uhr nach Hause kam, waren sie immernoch am aufräumen.. Unser Garten war voll mit Müllsäcken, und sie hatten erst eine Ecke des Wohnzimmers aufgeräumt...
Und seit heute morgen wird wieder aufgeräumt. Das ist für mich extrem gruselig, weil ich sowas mein ganzes Leben nicht gesehen habe, dass meine Eltern mal selber was in der Wohnung machen. Sie glauben aber, dass das Jugendamt wieder geht, wenn die Wohnung weniger Messihaft aussieht. Es gibt Bildbeweise und die Betreuerinnen haben alles mit ihren eigenen Augen gesehen. Es gibt kein Zurück. Als meine Eltern vor 10 Jahren wegen meines jetzt 17 Jährigen Bruders zu tun hatten, wurden wir auch gezwungen zu spielen damit die vom Amt denken, es sei alles in Ordnung. Diesmal setze ich alles darauf, dass das nicht nochmal passiert. Meine Eltern haben mich beleidigt und sie sehen IMMERNOCH nicht ein, dass sie schlechte Menschen sind. Stattdessen wird es so dargestellt, als würde ich die Familie zerstören wollen. Das was ich gemacht habe, war aus vollster Überzeugung und ich fühle mich jetzt auch besser, weil ich diesen Schritt schon seit vielen Jahren machen wollte.
Gleichzeitig bin ich etwas am Ende mit den Nerven, weil ich jetzt jederzeit die Wut meiner Eltern spüre. Was ich aber schon bereits gemerkt habe ist, dass sich die Machtverhältnisse im haus jetzt drastisch verschoben haben.
Meine Eltern haben mich aufgefordert ihnen zu helfen mit dem Aufräumen und Putzen, aber ich werde mich weiterhin weigern. Mein Zimmer ist ordentlich, ich räume hier jede Woche auf. Ich werde ihnen niemals helfen, das alles zu vertuschen. Das schlimmste was jetzt passieren könnte ist, dass die vom Amt mich jetzt im Stich lassen würden und den Fall einfach beenden würden.
Meine Eltern werden jetzt aus Panik die ganze Wohnung aufräumen und normal aussehen lassen. Sobald das Jugendamt geht, wird alles wie vorher. Die kennen es nicht anders, weil sie so erzogen wurden.
Für mich gibt es nun einen kleinen Lichtblick und ich hoffe, dass ich spätestens im Februar hier weg bin. Ich hoffe auch, dass meine Geschwister hier weg kommen und das Jugendamt richtig handeln wird. Ich bleibe mit den zuständigen Betreuerinnen weiterhin in Kontakt und hoffe einfach auf das Beste. Falls das mit dem U25 Antrag aus irgendeinem Grund doch nicht klappen sollte, habe ich mit der Arbeit hoffentlich auch bald Unabhängigkeit und finanzielle Sicherheit.
Mein Leben ist auf dem Kopf gestellt worden und ich bin so froh, dass uns nun endlich geholfen wird.
Mir geht es trotz allem relativ gut, ich bin körperlich unversehrt, und ich weiß, dass meine Nerven nach der ganzen Sache unsterblich werden.
Ach ja.. Meiner Mutter ist gestern ausgerutscht, dass sie jetzt "wirklich" zum Anwalt gehen wird. Dieser Bluff vor zwei Tagen hat mich endgültig zum platzen gebracht, und jetzt ist es halt wie es ist.
Tut mir leid für den langen Text.
Ich hoffe ihr habt einen schönen Tag und wünsche euch allen ein frohes Weihnachten und besinnliche Feiertage!